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Max Emil Julius von Schillings 19 April 1868 in Duren im Rheinland 24 Juli 1933 in Berlin war ein deutscher Komponist Dirigent und Theaterintendant Max von Schillings auf einer Fotografie von Nicola PerscheidSchallplatte mit Lied von Max von Schillings gesungen von seiner spateren Frau und von ihm am Flugel begleitet Berlin 1919 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Siehe auch 3 Werk 4 Ehrungen 5 Kompositionen Auswahl 5 1 Buhnenwerke 5 1 1 Opern 5 1 2 Buhnenmusik 5 2 Vokalkompositionen 5 2 1 Fur Singstimme n 5 2 2 Melodramen 5 3 Orchesterwerke 5 4 Kammermusik 6 Literatur 7 Dokumente 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSchillings war ein Enkel des koniglichen Oberforsters Timotheus Josef Schillings der in Gurzenich Anfang des 19 Jahrhunderts den Schillingspark anlegte 1 Er erhielt in Bonn seine schulische Ausbildung und den ersten Musikunterricht Seine Lehrer waren Caspar Joseph Brambach und Otto von Konigslow In Munchen studierte er 1889 90 zuerst Jura dann Philosophie Am 1 Oktober 1892 heiratete Schillings in Romlinghoven seine Cousine Caroline Josefa Peill 1923 wurde die Ehe geschieden In Berlin Charlottenburg heiratete er am 11 Juni 1923 die Opernsangerin Barbara Kemp 1881 1959 Nachdem er 1892 bei den Bayreuther Festspielen assistiert hatte war er als Dirigent und Musikpadagoge in Munchen tatig Das Koniglich Bayerische Staatsministerium des Innern ernannte ihn am 16 Februar 1903 zum Professor Zu seinen Schulern zahlten Paul von Klenau Wilhelm Furtwangler und Robert Heger Frederick Delius widmete ihm seine Komposition Sea Drift 1903 04 Text Walt Whitman In den Jahren 1908 bis 1918 bekleidete Schillings das Amt des Generalmusikdirektors am Koniglichen Hoftheater Stuttgart 1910 geriet Schillings privat in die Schlagzeilen er veranlasste die Einweisung seiner Schwiegermutter und Tante Wilhelmine Peill Schillings 1830 1913 in die geschlossene Abteilung der Ehrenwall schen Privatirrenanstalt in Ahrweiler Schillings wollte die alte Dame entmundigen lassen weil sie den Barmer Kaufmann und Mazen Conrad Albert Ursprung 1856 1932 zu ihrem Vermogensverwalter bestellt hatte 2 Der Jurist Paul Elmer der sich damals fur eine Reform des deutschen Irrenrechts einsetzte diskutierte den Fall in einer Aufklarungsschrift mit dem Titel Geld und Irrenhaus 1914 Von 1919 bis 1925 wirkte Schillings als Nachfolger seines langjahrigen Freundes Richard Strauss als Generalintendant an der Preussischen Staatsoper zu Berlin 1924 bis 1932 war er ausserdem musikalischer Leiter der Stadtischen Waldoper Ostseebad Zoppot Ab 1925 unternahm er als Gastdirigent Konzertreisen durch Europa und in die USA Max von Schillings war Gegner der Weimarer Republik und erklarter Antisemit Als Nachfolger Max Liebermanns wurde er 1932 in einem Akt vorwegnehmender Anpassung laut Akademie der Kunste 1996 von den Mitgliedern zum Prasidenten der Preussischen Akademie der Kunste zu Berlin gewahlt und amtierte dort bis zu seinem Tode im Juli 1933 Nach der Machtergreifung des NS Regimes trat er am 1 April 1933 der NSDAP bei Mitgliedsnummer 1 774 590 3 Am 10 April 1933 denunzierte er als Privatmann in einer Eingabe an den Justizminister von Preussen Hanns Kerrl den Anwalt am Kammergericht Alfred Baum als Juden um dessen Entlassung zu erreichen 4 Wahrend seiner Amtszeit als Prasident der Preussischen Akademie der Kunste begannen die erzwungenen Austritte und Ausschliessungen bedeutender judischer und unangepasster Kunstler Kathe Kollwitz Heinrich Mann Ricarda Huch Alfred Doblin Thomas Mann Max Liebermann Alfons Paquet Franz Werfel Jakob Wassermann Max von Schillings betrieb auch die Entlassung zweier bedeutender Kompositionslehrer er drangte Arnold Schonberg zum Rucktritt von seinem eigentlich auf Lebenszeit geltenden Vertrag und er versetzte Franz Schreker zwangsweise in den Ruhestand Fur den Schauspieler Albert Bassermann legte er erfolglos Fursprache ein 5 Adolf Hitler beriet sich am 13 Juni 1933 mit ihm und den Architekten Paul Schultze Naumburg und German Bestelmeyer uber den Verbleib solcher Kunstwerke die in den Augen des NS Regimes als entartet galten und nicht vernichtet sondern als Denkmaler einer deutschen Verfallszeit in besonderen Raumen untergebracht werden sollten 6 Vom Marz 1933 bis zu seinem Tode war Schillings zusatzlich Intendant der Stadtischen Oper Berlin Er starb nach einer Darmkrebs Operation an einer Lungenembolie Seine Urne wurde auf dem Hauptfriedhof in Frankfurt am Main Gruft 48 Brentano Schillings beigesetzt Max von Schillings war der jungere Bruder des Fotografen Carl Georg Schillings Ihre Eltern waren Carl Xaverius Hubertus Schillings und Johanna Antonia Brentano 1839 1885 7 Siehe auch BearbeitenPlaketten und Denkmaler an Hausern in DurenWerk BearbeitenSchillings komponierte Buhnen und Vokalwerke Orchester und Kammermusik Seine Werke die in der Tradition Richard Wagners stehen sind heute weitgehend vergessen Gelegentlich wird sein Melodram Das Hexenlied 1902 03 nach der gleichnamigen Ballade von Ernst von Wildenbruch aufgefuhrt Mit diesem Paradestuck fur charismatische Rezitatoren wie Ernst von Possart und Ludwig Wullner trug Schillings mehr noch als Humperdinck und Richard Strauss zu einer Renaissance des Melodrams bei Spater wurde das Hexenlied u a von Martha Modl und Wolfgang Buttner interpretiert Das Hexenlied wurde 1910 verfilmt 1907 nahm Schillings das Hexenlied und das Vorspiel zum III Akt seiner Oper Der Pfeifertag auf Rollen fur das Reproduktionsklavier Welte Mignon auf 8 Schillings Opern konnten bislang nicht wieder ins Repertoire der Musiktheater integriert werden Lediglich Mona Lisa Libretto von Beatrice Dovsky Urauffuhrung 1915 in Stuttgart seinerzeit eines der meistgespielten Stucke in Deutschland findet sich mittlerweile wieder gelegentlich auf den Spielplanen so etwa an der Oper Kiel hier auch CD Produktion durch das Label cpo oder am Staatstheater Braunschweig Ehrungen Bearbeiten1911 Ehrendoktorwurde der Universitat Heidelberg Philosophische Fakultat 1912 Verleihung des Adelstitels durch Konig Wilhelm II von Wurttemberg 1912 Ehrenkreuz der Wurttembergischen Krone 1932 Goethe Medaille fur Kunst und Wissenschaft In Duren Gurzenich wurde eine Strasse die Schillingsstrasse nach Max von Schillings und seinem Bruder Carl Georg benanntKompositionen Auswahl BearbeitenBuhnenwerke Bearbeiten Opern Bearbeiten Ingwelde op 3 Oper in 3 Akten Libretto Ferdinand Graf von Sporck 1848 1928 UA 13 November 1894 Karlsruhe Hoftheater Der Pfeifertag op 10 Heitere Oper in 3 Aufzugen Libretto Ferdinand Graf von Sporck UA 26 Februar 1899 Schwerin Hoftheater Moloch op 20 Musikalische Tragodie in 3 Akten Libretto Emil Gerhauser nach Friedrich Hebbel UA 8 Dezember 1906 Dresden Hofoper Mona Lisa op 31 1913 15 Oper in 2 Akten Libretto Beatrice von Dovsky UA 26 September 1915 Stuttgart Hofoper Buhnenmusik Bearbeiten Symphonischer Prolog zu Sophokles Konig Oedipus op 11 fur Orchester UA 14 April 1900 Berlin Musik zu Aeschylus Orestie op 12 fur Sprecher Chor und Orchester Textfassung H Oberlander nach der Ubersetzung von Ulrich von Wilamowitz Moellendorff UA 1900 BerlinVokalkompositionen Bearbeiten Fur Singstimme n Bearbeiten Dem Verklarten op 21 1905 Eine hymnische Rhapsodie fur gemischten Chor Bariton und grosses Orchester Glockenlieder op 22 Melodramen Bearbeiten Zwei Melodramen op 9 1900 fur Sprecher und Klavier Ernst von Possart gewidmet Texte Friedrich Schiller1 Kassandra 2 Das Eleusische FestDas Hexenlied op 15 1902 03 fur Sprecher und Orchester oder Klavier Text Ernst von Wildenbruch Jung Olaf op 28 1914 Ballade fur Sprecher und Orchester oder Klavier Text Ernst von WildenbruchOrchesterwerke Bearbeiten Meergruss und Seemorgen op 6 1895 Zwei symphonische Fantasien UA 7 Februar 1896 Munchen Dirigent Richard Strauss Ein Zwiegesprach op 8 1897 fur Violine Violoncello und Kammerorchester Violinkonzert a moll op 25 1910 UA 20 Januar 1910 in Berlin durch Felix Berber dem das Werk gewidmet war Tanz der Blumen WoO 1930 fur KammerorchesterKammermusik Bearbeiten Streichquartett e moll 1887 1906 Streichquintett Es Dur op 32 1917 Vier Klavierstucke op 36 1932 Literatur BearbeitenRoswitha Schlotterer Traimer Schillings Max Emil Julius von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 22 Duncker amp Humblot Berlin 2005 ISBN 3 428 11203 2 S 772 f Digitalisat Christian Detig Deutsche Kunst deutsche Nation der Komponist Max von Schillings Kassel Bosse 1998 Kolner Beitrage zur Musikforschung Bd 201 ISBN 3 7649 2633 3 Franz Joseph Hall Monika Rothmaier Szudy und Manfred Schnabel Max von Schillings Beitrage zu einer Biographie Duren Hahne amp Schloemer 1996 ISBN 3 927312 21 5 Roswitha Schlotterer Hrsg Richard Strauss Max von Schillings ein Briefwechsel Pfaffenhofen Ludwig 1987 ISBN 3 7787 2087 2 Dieter Kuhn Max von Schillings In Ders Lowenmusik Essays Frankfurt am Main Suhrkamp 1979 edition suhrkamp 984 ISBN 3 518 10984 7 Josef Geuenich und Karl Strahn Hrsg Gedenkschrift Prof Dr phil h c Max von Schillings Komponist und Dirigent Zum 100 Geburtstag 19 April 1968 Duren Durener Geschichtsverein 1968 Wilhelm Raupp Max von Schillings der Kampf eines deutschen Kunstlers Hamburg Hanseatische Verlagsanstalt 1935 Joachim Beck Max von Schillings Gesamtverzeichnis seiner Werke Berlin B v Schillings 1934 August Richard Max Schillings Munchen Drei Masken Verlag 1922 Zeitgenossische Komponisten 7 Paul Elmer Geld und Irrenhaus auf aktenmassiger Grundlage Beitrage fur die Notwendigkeit der gesetzlichen Sicherung personlicher Freiheit Eine kritische Betrachtung des Internierungs und Entmundigungsfalles der Frau Wilhelmine Peill Schillings Berlin Rosenthal 1914 Rudolf Louis Max Schillings In Monographien moderner Musiker Bd 3 Leipzig Kahnt 1909 onlineDokumente BearbeitenBriefe von Max von Schillings befinden sich im Bestand des Leipziger Musikverlages C F Peters im Staatsarchiv Leipzig Ein Teilnachlass befindet sich in der Bayerischen StaatsbibliothekWeblinks BearbeitenLiteratur von und uber Max von Schillings im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Max von Schillings in der Deutschen Digitalen Bibliothek Werkeverzeichnis von Max von Schillings auf Klassika info Zeitungsartikel uber Max von Schillings in den Historischen Pressearchiven der ZBW Noten und Audiodateien von Max von Schillings im International Music Score Library Project Liste der Buhnenwerke von Max von Schillings auf Basis der MGG bei Operone Nachlass in der Bayerischen Staatsbibliothek Biographie bei leo bw Max von Schillings bei musiklexikon ac a abgerufen am 15 November 2018Einzelnachweise Bearbeiten Ein Ort der Erholung und des Schaffens Kurzbiografie von Conrad Albert Ursprung auf der Website des Stadtteils Barmen Memento des Originals vom 9 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www barmen 200 jahre de Dietrich Kamper Conrad Albert Ursprung jr in Karl Gustav Fellerer Hrsg Rheinische Musiker 5 Folge A Volk Koln 1967 S 129 130 Fred K Prieberg Handbuch Deutsche Musiker 1933 1945 CD Rom Lexikon Kiel 2004 S 6 112 6 113 Angelika Konigseder Recht und nationalsozialistische Herrschaft Berliner Anwalte 1933 1945 Bonn 2001 ISBN 3 8240 0528 X S 248 Fred K Prieberg Handbuch S 6114 Zitat bei Fred K Prieberg Handbuch S 6 113 Chronik der Familie Pfeifer um 1975 nur im Familienkreis veroffentlicht Gerd Dangel u Hans W Schmitz Welte Mignon Klavierrollen Stuttgart 2006 ISBN 3 00 017110 XNormdaten Person GND 11875503X lobid OGND AKS LCCN n88039134 VIAF 32184594 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schillings Max vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Komponist Dirigent und TheaterintendantGEBURTSDATUM 19 April 1868GEBURTSORT Duren im RheinlandSTERBEDATUM 24 Juli 1933STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Max von Schillings amp oldid 234564699