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Ernst Heinrich Possart seit 1897 Ritter von Possart 11 Mai 1841 in Berlin 8 April 1921 ebenda war ein deutscher Schauspieler und Buhnenleiter Ernst von Possart Portrat von Georg Papperitz 1909Ernst von Possart als Julius Caesar Statuette von Heinrich WadereErnst Possart als Narziss ca 1880Ernst Heinrich Possart 1867 Grafik von Adolf Neumann Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Grabstatte 4 Namensgeber fur Strasse 5 Ehrungen 6 Werke 7 Schuler Auswahl 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseLeben BearbeitenPossart war der Sohn des Berliner Kaufmanns Johann Christian Possart und dessen Ehefrau Wilhelmine Angelica Gohren Der spatere Maler Professor Felix Possart war sein Bruder Er absolvierte eine dreijahrige Lehrzeit als Buchhandler und wurde anschliessend Schuler des Berliner Hofschauspielers Wilhelm Kaiser Bereits mit zwanzig Jahren debutierte Possart 1861 erfolgreich am Urania Theater in Breslau in der Rolle Siegfried von Morner in Der Prinz von Homburg Heinrich von Kleist Sein erstes Engagement in Breslau begann er 1861 mit zweiten Charakterrollen und er konnte bereits im darauffolgenden Jahr nach Berlin wechseln wo er bis 1863 auch Hauptrollen spielte 1863 wurde er als Ersatz fur Karl August Gorner als Regisseur an das Hamburger Stadttheater berufen Ab 1864 wirkte er als erster Charakterdarsteller am Hoftheater in Munchen und hatte seinen kunstlerischen Durchbruch als Franz Moor in Die Rauber Friedrich Schiller Dort lernte er die spater zur Kammersangerin ernannte Anna Deinet kennen die er 1868 heiratete Mit ihr hatte er vier Kinder darunter Anna die spater unter dem Pseudonym bekannte Sangerin Ernesta Delsarta und Cornelia die nach ihrer Heirat unter dem Namen Rider Possart als Pianistin bekannt wurde 1883 liessen sich Possart und Deinet scheiden um dann funf Jahre spater in New York erneut zu heiraten Seit 1873 war er Oberregisseur an der Hofbuhne zu Munchen und 1878 avancierte er zum Schauspieldirektor Parallel zu dieser Beforderung ernannte man Possart auch zum Professor Zahlreiche Gastspiele ebenso die von ihm in Munchen 1880 veranstalteten Gesamtgastspiele machten seinen Namen in weiteren Kreisen bekannt Im Jahr 1887 nahm er seine Entlassung aus dem Verband der Munchener Hofbuhne um in Amerika Gastrollen zu geben ab 1888 war er Regisseur des Berliner Lessingtheaters 1893 kehrte Possart nach Munchen zuruck und wurde Generaldirektor und Intendant der koniglichen Hoftheater womit eine der glanzvollsten Perioden dieser Buhne ihren Anfang nahm Er trat dort auch weiterhin als Schauspieler und Regisseur auf Als Anerkennung fur seine in der Presse uberaus positiv beurteilte Tatigkeit wurde er 1897 durch Prinzregent Luitpold mit dem Ritterkreuz des Verdienstordens der Bayerischen Krone beliehen Damit verbunden war die Erhebung in den personlichen Adelsstand und er durfte sich nach der Eintragung in die Adelsmatrikel Ritter von Possart nennen 1903 erhielt er das Komturkreuz zu diesem Orden 1 Nebenbei schrieb er ein modernes Schauspiel Das Recht des Herzens das Ende 1898 in Koln und Anfang 1899 in Nurnberg aufgefuhrt wurde 1897 begann eine intensive und sehr erfolgreiche Zusammenarbeit mit Richard Strauss als Deklamator von dessen Melodram Enoch Arden das beide in diesem und den nachsten Jahren auf mehreren Konzertreisen in Deutschland zum Besten gaben ab Marz 1899 auch das zweite Melodram von Strauss Das Schloss am Meer 1 Zwischen 1900 und 1901 war er durch seine intensive Offentlichkeitsarbeit massgeblich an der Realisierung des mit dem Architekten Max Littmann konzipierten Bau des Prinzregententheaters beteiligt 1904 wurde sein zweiter Dramentext Vaterunser in der Vertonung von Hugo Rohr am Munchener Hoftheater uraufgefuhrt Mit 64 Jahren zog sich Possart 1905 von seinen Amtern am Hoftheater zuruck war aber weiterhin sehr aktiv als Rezitator tatig Besondere Triumphe feierte er dabei mit dem Vortrag der Texte von Wagners Opern 1907 in mehreren Stadten Als 1919 seine Ehefrau starb liess sich Possart noch im selben Jahr in seiner Heimatstadt Berlin nieder Als Charakterdarsteller waren seine besten Rollen Hamlet Jago Mephisto Franz Moor Nathan Richard III Shylock u v a Von Possart sind einige Phonographen Aufnahmen im Deutschen Rundfunkarchiv in Wiesbaden vorhanden Possart gilt als einer der einflussreichsten Theaterfunktionare im 19 Jahrhundert und als typischer Reprasentant des Hofbuhnenwesens im deutschsprachigen Raum U a war er massgeblich an der Entdeckung und Forderung des beruhmten Schauspielers Josef Kainz beteiligt Auch fur das Opern und Musikleben seiner Zeit war Possart eine entscheidende Figur Als Generalintendant der Munchner Hofbuhnen fuhrte er in Zusammenarbeit mit den Dirigenten Hermann Levi und Richard Strauss deutsche Neuubersetzungen der Opern Mozarts auf Mit prunkvoll ausgestatteten Auffuhrungen der Werke Richard Wagners in Munchen hatte er sehr grossen Erfolg und machte den noch jungen Bayreuther Festspielen unter Leitung Cosima Wagners grosse Konkurrenz Daneben trat Possart immer wieder als Rezitator von Melodramen hervor Nachdem 1868 die Darstellung der Titelrolle in Robert Schumanns Melodram Manfred ein wichtiger Markstein in Possarts Karriere gewesen war regte sein musikalisierender Rezitationsstil im Fin de Siecle etliche Komponisten zur Komposition weiterer Melodramen an Sowohl die melodramatische Erstfassung der Konigskinder von Engelbert Humperdinck 1897 als auch das Melodram Das Hexenlied von Max von Schillings 1902 das zu einem der popularsten Werke im wilhelminischen Deutschland avancierte waren ohne Possarts melodramatische Vorlieben nicht entstanden Mit dem Schauspielerkollegen Emil Rohde 1839 1913 der zum personlichen Freundeskreis von Konig Ludwig II gehorte verband Possart eine lebenslange Freundschaft Ernst Possart war auch dem 13 Jahre alteren Volkstheater Dichter Arthur Muller 26 Juni 1828 in Namslau bei Breslau 10 April 1873 in Munchen durch Freitod sehr verbunden Selbiger widersetzte sich in seinen Schauspielen staatlicher und kirchlicher Repression als etwas Unehrlichem und Verabscheuungswurdigem Bei dem Begrabnis von Arthur Muller am 12 April 1873 auf dem alten Sudfriedhof in Munchen hielt Ernst Possart in seiner Eigenschaft als Hofschauspieler und Regisseur vor allem aber als Freund die Abschiedsrede auf den Verstorbenen 2 nicht weit entfernt von seiner eigenen spateren Grabstatte Hermann von Schmid schrieb 1876 in der Gartenlaube unter dem Titel Ein entlaufener Lehrling 3 Eines der ersten in Munchen von Possart in Szene gesetzten Schauspiele soll Gelbe Rosen von Arthur Muller sein dem talentvollen Dichter so vieler beliebter Buhnenstucke Gute Nacht Hanschen Die Verschworung der Frauen welcher so fruh den Faden seiner Schopfungen mit eigener Hand durchschnitt Possart war mit Muller in innigster Weise befreundet und hat von ihm die Auffuhrung dieses letzten Werkes wie eine Art Vermachtnis ubernommen das er in seltener uber den Tod hinausreichender Freundestreue zu erfullen gedenkt Ernst Possart starb 1921 einen Monat vor seinem 80 Geburtstag in Berlin Familie BearbeitenPossart heiratete 1868 die ebenfalls in Munchen engagierte Opernsangerin Anna Deinet 1843 1919 Dieser Ehe entstammten vier Kinder Cornelia 1865 1963 Herrmann 1868 Maxi 1871 und Anna 1875 1946 4 Cornelia die nach ihrer Heirat den Namen Rider Possart fuhrte wurde als Pianistin bekannt Anna schlug wie die Mutter eine Gesangslaufbahn ein zuerst unter dem Kunstlernamen Ernesta Delsarta nach der Heirat mit dem Tenor Robert Hutt auch als Anna Hutt bekannt 1883 liessen sich Ernst von Possart und Anna Deinet scheiden um funf Jahre spater in New York erneut zu heiraten Grabstatte Bearbeiten nbsp Grab von Ernst Possart auf dem Alten Sudlichen Friedhof in Munchen Standort 48 125555555556 11 564805555556Die Grabstatte von Ernst Possart befindet sich auf dem Alten Sudlichen Friedhof in Munchen Graberfeld 31 Reihe 1 Platz 30 Standort 48 125555555556 11 564805555556 5 In dem Grab befindet sich auch seine Frau Anna und die zwei Herrmann Maxi der vier Kinder Namensgeber fur Strasse BearbeitenNach Ernst Possart wurde 1902 in Munchen im Stadtteil Stadtbezirk 13 Bogenhausen Altbogenhausen 48 14169 11 60666 die Possartstrasse benannt 6 Ehrungen BearbeitenEhrendoktor Dr phil h c der Ludwig Maximilians Universitat Munchen 1897 Erhebung in den personlichen Adelsstand als Ritter von Possart Verleihung der Satyr Knopfe als bedeutendster Schauspieler seiner ZeitWerke BearbeitenDer Lehrgang des Schauspielers In Spemanns goldenes Buch des Theaters Spemann Berlin und Stuttgart 1902 Nr 871 885 Die Kunst des Sprechens 1907 Erlebtes und Erstrebtes 1916 Schuler Auswahl BearbeitenAmalie CramerLiteratur BearbeitenRichard Crodel Der Schauspieler Ernst Possart Monchengladbach 1927 Hans Frahm Ernst von Possart als Schauspielregisseur Ein Beitrag zur Geschichte der Klassiker Inszenierungen im 19 Jahrhundert Munchen 1933 Christa Jost Possart Ernst Heinrich von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 20 Duncker amp Humblot Berlin 2001 ISBN 3 428 00201 6 S 654 f Digitalisat Matthias Nother Als Burger leben als Halbgott sprechen Melodram Deklamation und Sprechgesang im wilhelminischen Reich Bohlau Koln Weimar 2008 ISBN 978 3 412 20097 8 Roswitha Schlotterer Traimer Die Mozart Renaissance der Munchner Hofoper von Possart Levi Strauss In Musik in Bayern Heft 58 1999 Ch J Le chevalier Ernst von Possart In Musica Heft 24 1904 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ernst von Possart Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Ernst von Possart im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Bayerisches Statistisches Landesamt Hrsg Hof und Staats Handbuch des Konigreichs Bayern fur das Jahr 1914 Munchen 1914 S 20 Walhalla 1873 Memento vom 26 August 2017 im Internet Archive auf alter suedfriedhof muenchen online Hermann von Schmid Ein entlaufener Lehrling In Die Gartenlaube Heft 1 1876 S 13 15 16 Volltext Wikisource Reiner Kaltenegger ISSN 2367 3907 Grab der Familie Possart auf dem Alten Sudfriedhof Munchen 8 April 2023 abgerufen am 8 April 2023 Schiermeier Scheungraber Alter Sudlicher Friedhof in Munchen Ubersichtsplan 2008 ISBN 978 3 9811425 6 3 Titel auf Verlagsseite Possartstrasse auf stadtgeschichte muenchen deIntendanten der Bayerischen Staatsoper Johann Nepomuk von Poissl 1824 1848 Karl Theodor von Kustner 1848 1851 Franz von Dingelstedt 1851 1858 Karl von Perfall 1868 1892 Ernst von Possart 1893 1906 Albert von Speidel 1907 1912 Clemens von Franckenstein 1912 1918 Viktor Schwanneke 1918 Karl Zeiss 1919 1924 Clemens von Franckenstein 1924 1934 Hans Knappertsbusch 1934 1935 Oskar Walleck 1935 1938 Clemens Krauss 1938 1940 Georg Hartmann 1947 1952 Rudolf Hartmann 1952 1967 Gunther Rennert 1967 1976 Wolfgang Sawallisch 1976 1977 August Everding 1977 1982 Wolfgang Sawallisch 1982 1993 Peter Jonas 1993 2006 Kent Nagano Roland Schwab und Ulrike Hessler 2006 2008 Nikolaus Bachler 2008 2020 Serge Dorny seit 2021 Normdaten Person GND 118792997 lobid OGND AKS LCCN no2006091473 VIAF 13103646 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Possart Ernst vonALTERNATIVNAMEN Possart Ernst Heinrich Possart Ernst Ritter vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Schauspieler und BuhnenleiterGEBURTSDATUM 11 Mai 1841GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 8 April 1921STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst von Possart amp oldid 234014186