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Johann Casimir auch Johann Kasimir von Sachsen Coburg 12 Juni 1564 in Gotha 16 Juli 1633 in Coburg war Herzog von Sachsen Coburg Er stammte aus der Familie der ernestinischen Wettiner Herzog Johann Casimir von Sachsen Coburg 1597 Ol auf Holz Schloss Callenberg Coburg Inhaltsverzeichnis 1 Jugend 2 Regentschaft 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseJugend Bearbeiten nbsp Figur Herzog Casimirs am CasimirianumJohann Casimir wurde als dritter von vier Sohnen Herzog Johann Friedrichs II des Mittleren von Sachsen und seiner Ehefrau Elisabeth Tochter des spateren pfalzischen Kurfursten Friedrich III geboren Nach der Reichsexekution gegen Gotha verlor der Vater am 15 April 1567 die Herrschaft und seine Freiheit Danach lebte Johann Casimir zusammen mit seinem jungeren Bruder Johann Ernst und seiner Mutter zuerst am Hofe seines Onkels Johann Wilhelm der Vormund der Kinder war in Weimar anschliessend in Eisenach und Eisenberg 1570 setzte der Reichstag zu Speyer die Sohne wieder in ihre vom Vater ererbten Rechte ein Zwei Jahre spater im Sommer 1572 zog die Mutter zu ihrem in Osterreich gefangenen Mann wahrend ihren beiden Sohnen mit dem Erfurter Teilungsvertrag vom 6 November 1572 das neue Furstentum Sachsen Coburg zugesprochen wurde Das Furstentum bestand aus sud und westthuringischen Gebieten unter anderem mit den Stadten Eisenach Gotha und Hildburghausen Vormund der Kinder wurde neben Johann Georg Brandenburg ab 1578 Markgraf Georg Friedrich von Brandenburg Ansbach und dem Grossvater mutterlicherseits Kurfurst Friedrich von der Pfalz auch der Feind seines Vaters Kurfurst August von Sachsen der fur eine Erziehung unter seiner Aufsicht und in seinem Sinne sorgte sowie eine kursachsische Vormundschaftsregierung in Coburg einsetzte wohin Johann Casimir und sein Bruder am 5 Dezember 1572 zogen Seine Vormunder unterzeichneten in Johann Casimirs Namen die Konkordienformel von 1577 und das Konkordienbuch von 1580 1 In den Jahren 1578 bis 1581 studierte Johann Casimir an der Universitat Leipzig Am 6 Mai 1584 verlobte er sich ohne Zustimmung seines Vaters mit Anna der Tochter Augusts von Sachsen die er am 16 Januar 1586 in Dresden heiratete Zu seiner Verlobung einer Doppelverlobung zweier Tochter Kurfurst Augusts Johann Casimir mit Anna und Heinrich Julius von Braunschweig mit Dorothea wurde der Reichsgulden zu 21 Groschen 1584 gepragt Erst nach dem Tod von Kurfurst August von Sachsen am 11 Februar 1586 konnte Herzog Johann Casimir im Alter von 22 Jahren zusammen mit seinem Bruder Johann Ernst die Regierung seines Furstentums ubernehmen Regentschaft Bearbeiten nbsp Regierungsgebaude heute Stadthaus am Marktplatz Coburg1596 wurde fur Johann Ernst das Furstentum Sachsen Eisenach eingerichtet und Casimir regierte in Coburg alleine weiter Sein Herrschaftsgebiet bestand aus den Amtern Coburg mit den Gerichten Lauter Rodach und Gestungshausen Heldburg mit Gericht Hildburghausen Romhild Eisfeld Schalkau Sonneberg Neustadt Neuhaus Monchroden Sonnefeld und Tenneberg Unter Johann Casimir erlebte die Residenzstadt Coburg ihre erste kulturelle Hochblute mit einer regen Bautatigkeit Die Bauwerke meist Werke von Peter Sengelaub konnen bis heute besichtigt werden Das Stadtschloss wurde im Stil der Renaissance umgebaut Die ehemalige Burg Callenberg wurde zum prachtvollen Jagdschloss erweitert ihre 1618 eingeweihte Schlosskapelle ist der erste protestantische Sakralraum im Coburger Raum Die Veste Coburg wurde zur Landesfestung umgebaut und das Zeughaus sowie das Regierungsgebaude am Marktplatz wurden neu errichtet Den Chor der Morizkirche schmuckte Johann Casimir 1598 zu Ehren seiner Eltern mit einem zwolf Meter hohen Alabaster Monument mit reich skulpturiertem Bildprogramm das zu den schonsten Renaissanceepitaphen in Deutschland gehort Daneben grundete er das Gymnasium Casimirianum erweiterte die Schlossbibliothek um die geerbten Buchbestande und engagierte 1603 den Komponisten Melchior Franck als Hofkapellmeister Die Hofhaltung umfasste zeitweise 213 Personen und 130 Pferde Zum Hofmedicus war der geruhmte Johann Bierdumpfel berufen Die Burg Tenneberg wurde unter Johann Casimirs Herrschaft zwischen 1612 und 1622 zum Jagdschloss umgebaut 2 1593 folgte die Scheidung Herzog Johann Casimirs von seiner ersten Ehefrau wegen Ehebruchs die er anschliessend zunachst in Eisenach bis 1596 im Kloster Sonnefeld und dann bis zu ihrem Tod im Jahr 1613 auf der Veste Coburg gefangen hielt siehe auch Coburger Taler nbsp Prinzessin Margareta von Braunschweig LuneburgAm 16 September 1599 heiratete Herzog Johann Casimir von Sachsen Coburg Margarethe Tochter des Herzogs Wilhelm von Braunschweig Luneburg Die Braut und die meisten Hochzeitsgaste wohnten vor und wahrend des Hochzeitsfestes im Schloss Heldburg Der zu diesem Anlass benutzte vergoldete Prunkwagen den die Brautmutter Dorothea von Braunschweig Luneburg Dorothea von Danemark als Mitgift 1561 aus Danemark zu ihrer eigenen Hochzeit mitgebracht hatte ist eine der altesten noch funktionsfahigen Kutschen der Welt und auf der Veste Coburg ausgestellt 3 Politisch gelang es Johann Casimir die Reichsritterschaft seiner Herrschaft zu unterwerfen indem er dieser die Gerichtsbarkeit auf ihren Landgutern zusicherte Er erliess eine Kirchenordnung fur die lutherische Landeskirche mit dem Herzog als summus episcopus die spater von vielen thuringischen Staaten ubernommen wurde Als eigene oberste Behorden fur die Justiz und die Kirche errichtete er in Coburg 1589 ein Hofgericht Sondergericht fur Adlige einen Appellationsrat einen Schoppenstuhl Gerichtshof und 1593 ein Konsistorium nachdem diese zuvor auch zustandig fur Sachsen Weimar in Jena angesiedelt waren Vor allem errichtete er aber als Kern Coburger Staatlichkeit einen Verwaltungsapparat der uber seinen Tod hinweg lange bestand und viele politische Umwalzungen uberlebte Es gelang Herzog Casimir bis 1629 im Dreissigjahrigen Krieg neutral zu bleiben Nach seinem Beitritt zum schwedischen Bundnis erfolgte 1632 durch kaiserliche und bayerische Truppen unter Wallenstein die Besetzung Coburgs und eine erfolglose Belagerung der Veste Herzog Johann Casimir floh rechtzeitig nach Thuringen Wahrend Casimirs Herrschaft hatten die Hexenprozesse und verbrennungen in Coburg ihren Hohepunkt Gegen 178 Personen wurde ermittelt auch gegen Kinder Es gab 130 Todesopfer 4 1633 starb Johann Casimir kinderlos sein Erbe fiel an den Bruder Johann Ernst von Sachsen Eisenach nbsp nbsp Gemeinsame Pragung eines Reichstalers 1626 Vorderseite Johann Casimir und Ruckseite Johann Ernst Eintrachtstaler mit Spruch Frieden ernahrt Unfrieden verzehrt Zur Zeit der gemeinsamen Regentschaft begann eine gemeinsame Munzpragung die auch nach der Trennung bis 1633 fortgefuhrt wurde Es wurden mehrere Eintrachtstaler in Ubereinstimmung mit der Reichsmunzordnung gepragt Literatur BearbeitenJohannes Haslauer Rainer Axmann Christian Boseckert Bearb Furst in Zeiten der Krise Johann Casimir von Sachsen Coburg 1564 1633 Staatliche Archive Bayerns Kleine Ausstellungen 42 Eine Ausstellung des Staatsarchivs Coburg und der Historischen Gesellschaft Coburg e V Munchen 2014 ISBN 978 3 938831 48 9 Gerhard Heyl Johann Casimir In Neue Deutsche Biographie NDB Band 10 Duncker amp Humblot Berlin 1974 ISBN 3 428 00191 5 S 531 f Digitalisat August Beck Johann Casimir Herzog von Sachsen Coburg In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 14 Duncker amp Humblot Leipzig 1881 S 369 372 Herzog Johann Casimir von Sachsen Coburg 1564 1633 Ausstellung zur 400 Wiederkehr seines Geburtstages Oktober November 1964 Ausstellungskatalog Hrsg Kunstsammlungen der Veste Coburg Gert Melville Hrsg Herzog Johann Casimir von Sachsen Coburg 1564 1633 Einblicke in eine Epoche des Wandels Schriftenreihe der historischen Gesellschaft Coburg e V Band 27 Coburg 2016 ISBN 978 3 9810350 9 7 Herr erhalte mich bei deinem Wort Dynastie und Konfession auf ernestinischen Fursteneinbanden Ausstellung der Landesbibliothek Coburg in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis fur die Erfassung Erschliessung und Erhaltung historischer Bucheinbande AEB 31 Oktober 2016 bis 24 Februar 2017 Broschure Berlin 2016 Christian Boseckert Die Selbstdarstellung von politischer Macht am Beispiel Herzog Johann Casimirs von Sachsen Coburg In Coburger Geschichtsblatter 19 2011 S 19 30 Hans Joachim Bottcher Wenig und bos war die Zeit meines Lebens Anna von Sachsen 1567 1613 Dresden 2016 ISBN 978 3 941757 70 7 Christian Boseckert Ein Herzog und sein Staat eine politische Biografie Herzog Johann Casimirs von Sachsen Coburg 1564 1633 Norm und Struktur Studien zum sozialen Wandel in Mittelalter und fruher Neuzeit Bd 53 Bohlau Wien Koln Weimar 2022 ISBN 3 412 52284 8 Zugleich Universitat Wurzburg Dissertation 2019 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johann Casimir Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Werke von und uber Johann Casimir in der Deutschen Digitalen Bibliothek Druckschriften von und uber Johann Casimir im VD 17 Herzog Johann Casimir Herzog Johann Casimir von Sachsen Coburg Gotha Die Broschure im NetzEinzelnachweise Bearbeiten Vgl BSLK S 15 und S 763 Schloss Tenneberg auf der Webseite Via Regia Das furstliche Beilager Herzog Johann Casimirs auf Schloss Heldburg und in Coburg siehe Norbert Klaus Fuchs Das Heldburger Land ein historischer Reisefuhrer Verlag Rockstuhl Bad Langensalza 2013 ISBN 978 3 86777 349 2 Stefanie Nickmann Johann Casimir Sicherlich kein netter Kerl In Coburger Tageblatt Montag 28 Februar 2022 S 13 Normdaten Person GND 118883151 lobid OGND AKS LCCN n91013258 VIAF 280425246 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Johann CasimirKURZBESCHREIBUNG Furst aus der ernestinischen Linie der WettinerGEBURTSDATUM 12 Juni 1564GEBURTSORT GothaSTERBEDATUM 16 Juli 1633STERBEORT Coburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Casimir Sachsen Coburg amp oldid 227925406