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Mit der Erfurter Teilung nach dem Erfurter Teilungsvertrag vom 6 November 1572 wird die Thuringer Landesteilung in das neue Herzogtum Sachsen Weimar und das neue Furstentum Sachsen Coburg Eisenach bezeichnet Die Erfurter Teilung war die erste einer ganzen Reihe von Landesteilungen innerhalb der in Thuringen regierenden Familie der Ernestinischen Wettiner durch die der spater sprichwortliche Fleckenteppich der thuringischen Kleinstaaten vgl Ernestinische Herzogtumer entstehen sollte Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Die Erfurter Teilung 3 Bedeutung 4 Siehe auch 5 LiteraturVorgeschichte BearbeitenDas Haus Wettin regierte die Markgrafschaft Meissen seit 1088 Nach dem Aussterben der ludowingischen Landgrafen von Thuringen gelang es ihnen 1263 Heinrich der Erlauchte auch die Landgrafschaft Thuringen zu erwerben 1423 erlangten sie dann schliesslich in Nachfolge der ausgestorbenen askanischen Herzoge von Sachsen Wittenberg auch noch den mit der Kurwurde verbundenen Titel eines Herzogs von Sachsen 1485 teilten Kurfurst Ernst von Sachsen und sein Bruder Herzog Albrecht III von Sachsen ihre Besitzungen Leipziger Teilung Es entstanden zwei Linien der Wettiner die bis heute existieren die Ernestiner also die Nachkommen des Kurfursten Ernst und die Albertiner die Nachkommen Albrecht III Die Kurwurde verblieb zunachst bei der alteren Linie also den Ernestinern die ihre Hauptresidenz in Wittenberg nahmen Mit dem Wirken Martin Luthers begann die Reformation in Deutschland die von den Ernestinern von Anfang an unterstutzt wurde vgl Friedrich III der Weise von Sachsen Unter dessen Neffen Johann Friedrich I dem Grossmutigen entluden sich die Spannungen zwischen dem katholischen Kaiser Karl V und den Protestanten zum ersten Mal militarisch Im Schmalkaldischen Krieg 1546 1547 unterlagen die Protestanten unter der Fuhrung Johann Friedrich I dem Kaiser Schlacht bei Muhlberg Johann Friedrich I verlor die Kurwurde an seinen albertinischen Vetter Moritz von Sachsen der obwohl selbst Protestant den Kaiser unterstutzte und samtliche ausserhalb Thuringens gelegenen Besitzungen der Ernestiner Wittenberger Kapitulation Nach seiner Ruckkehr aus der kaiserlichen Gefangenschaft machte Johann Friedrich I Weimar anstelle des an die Albertiner verlorenen Wittenberg zu seiner Hauptresidenz Seitdem spricht man vom Herzogtum Sachsen Weimar Nach dem Tode Johann Friedrich I des Grossmutigen teilten dessen Sohne Johann Friedrich der Mittlere und Johann Wilhelm I zunachst provisorisch den vaterlichen Besitz Johann Friedrich erhielt Eisenach Coburg und Gotha wahrend Johann Wilhelm Weimar behielt nbsp Taler von 1567 auf die Einnahme von Gotha aus der Munzstatte DresdenJohann Friedrich nahm seine Residenz auf der Burg Grimmenstein in Gotha Er traumte davon das Ergebnis der Schlacht von Muhlberg ruckgangig zu machen und die sachsische Kurwurde erneut fur die ernestinische Linie zu gewinnen Zu diesem Zweck nahm er den Ritter Wilhelm von Grumbach bei sich auf der 1563 wegen Landfriedensbruch geachtet worden war Grumbach und ein Bauernjunge der behauptete in Kontakt mit Engeln zu stehen sagten Johann Friedrich voraus die Kurwurde ohne Krieg zuruckzuerlangen Da er die Auslieferung Grumbachs verweigerte verfiel Johann Friedrich nach Ablauf eines entsprechenden Ultimatums selbst der Reichsacht Kurfurst August von Sachsen wurde mit der Reichsexekution beauftragt an der auch Johann Friedrichs eigener Bruder Johann Wilhelm von Sachsen Weimar teilnahm Nachdem er auf der Festung Grimmenstein belagert wurde geriet Johann Friedrich in kaiserliche Gefangenschaft die er bis zum Ende seines Lebens nicht mehr verlassen sollte 1567 vgl Grumbachsche Handel Die Erfurter Teilung BearbeitenJohann Friedrich der Mittlere hatte drei noch unmundige Kinder als er in kaiserliche Gefangenschaft geriet Die Vormundschaft fur die drei Kinder ubernahm sein Bruder Johann Wilhelm von Sachsen Weimar an den zunachst auch die Territorien Johann Friedrichs fielen Johann Wilhelm machte sich jedoch schnell selbst beim Kaiser unbeliebt da er in die Dienste des franzosischen Konigs Karl IX trat Auf Betreiben des Kaisers verfugte deshalb der Reichstag von Speyer 1570 die Wiedereinsetzung der Sohne Johann Friedrich des Mittleren in die Rechte ihres Vaters Diese Entscheidung wurde schliesslich mit dem Erfurter Teilungsvertrag 1572 umgesetzt Johann Wilhelm musste die Gebiete die er von seinem Bruder erhalten hatte also Sachsen Coburg Eisenach an dessen zwei Sohne Johann Casimir und Johann Ernst herausgeben der alteste Sohn war kurze Zeit vorher verstorben Fur die beiden unmundigen Prinzen wurde eine Vormundschaft der Kurfursten also Friedrich III von der Pfalz Johann Georg von Brandenburg und August von Sachsens eingerichtet Letzterer ubernahm auch die Regentschaft des neuen Landes Bedeutung BearbeitenDie Erfurter Teilung war nicht von Dauer Sowohl Johann Casimir als auch Johann Ernst starben ohne sie uberlebende Sohne so dass ihre Gebiete an Sachsen Weimar und die andere noch existierende ernestinischen Linie Sachsen Altenburg zuruckfielen Die ernestinischen Wettiner waren vor der Schlacht bei Muhlberg die im mitteldeutschen Raum bedeutendste Adelsfamilie Durch die Wittenberger Kapitulation verloren sie ihre Vormacht allerdings an ihre albertinischen Verwandten Johann Friedrich der Grossmutige bestimmte vor seinem Tod die Unteilbarkeit der noch verbliebenen ernestinischen Besitzungen in Thuringen und machte damit deutlich dass er wollte dass die Ernestiner weiterhin eine wichtige Rolle in Mitteldeutschland spielten Seine beiden Sohne missachteten den Wunsch ihres Vaters durch die Grumbachschen Handel wurden die Ernestiner weiter geschwacht Obwohl vom Kaiser Reichstag und August von Sachsen erzwungen markiert die Erfurter Teilung einen Meilenstein beim weiteren machtpolitischen Abstieg der Ernestiner Nach der Erfurter Teilung teilten diese des Ofteren ihren Besitz Es entstanden die thuringischen Kleinstaaten von denen keiner machtig genug gewesen ware in der Reichspolitik eine bedeutende Rolle zu spielen Siehe auch BearbeitenMunzgeschichte des Herzogtums Sachsen 1547 1572 bis zur Trennung nach dem Erfurter Teilungsvertrag in Sachsen Coburg Eisenach und Sachsen Weimar Literatur BearbeitenReinhard Jonscher Willy Schilling Kleine thuringische Geschichte Jenzig Verlag Jena 2005 ISBN 3 910141 74 9 S 118 125 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erfurter Teilung amp oldid 221921519