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Hans Tausen auch Johann Tausen bzw Taussen genannt um 1494 in Birkende auf Funen Danemark 1 11 November 1561 in Ribe war ein danischer Theologe und evangelischer Reformator Portrat von Hans Tausen in der Asmild Kirke bei Viborg Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Nachkommen 3 Ehrung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Hans Tausens Grabstein im Dom zu Ribe nbsp Statute von Hans Tausen in Ribe wo er als Bischof wirkteUber seine Kindheit und Jugend weiss man sehr wenig Der Familienname und seine Aufnahme in ein reiches Kloster deuten auf eine Herkunft aus dem niederen Adel hin Er besuchte die Lateinschulen in Odense und Slagelse und wurde dann Monch im Johanniterkloster in Antvorskov bei Slagelse Im November 1516 kam er zum Studium an die Universitat Rostock 2 wo er 1517 zunachst Bakkalaureus 3 und schliesslich 1519 Magister wurde 4 1520 wird er als Dominus Herr erwahnt was auf seine Priesterweihe hindeutet 1521 studierte er in Lowen und kurz danach in Wittenberg wo er Martin Luther personlich kennenlernte und die lutherische Lehre annahm 1525 kehrte er ins Antvorskover Kloster zuruck Von dort wurde er nach Viborg in Jutland gesandt wo er als Vesperprediger in der heute nicht mehr existierenden Klosterkirche des Johanniterordens tatig war Nach Bekanntwerden seiner reformatorischen Gesinnung wurde er aus dem Orden ausgeschlossen 5 Da er seine Uberzeugung nicht aufgab und deshalb seines Lebens nicht mehr sicher war bat er die Burger um Schutz Diese nahmen ihn auf und liessen ihn zuerst auf dem Friedhof predigen Gegen Proteste des Bischofs Jorgen Friis unterstutzte ihn Konig Friedrich I der ihn im Herbst 1526 zum koniglichen Kaplan ernannte und mit einem Schutzbrief ausstattete 6 In Viborg wurde von einem aus Stuttgart kommenden Buchdrucker eine Druckerpresse aufgestellt mit der Tausens reformatorische Schriften vervielfaltigt und im Lande verbreitet wurden darunter auch Ubersetzungen von Schriften Martin Luthers und anderer deutscher Reformatoren So drang von Viborg die Reformation in die ubrigen Stadte Jutlands In der Folgezeit fuhrte Tausen Vespergottesdienste mit Gesang in der Muttersprache ein Nach und nach schlossen sich viele Burger und auch einige Mitglieder des Viborger Domkapitels und des Klerus ihm an Ende 1526 ordinierte Tausen den jungen Magister Jorgen Sadolin 1499 1559 zum Pfarrer Etwa zur selben Zeit heiratete er Sadolins Schwester Dorthea und sagte sich damit offentlich von der von den Lutheranern als unbiblisch angesehenen Pflicht der Priester zum Zolibat los Bald darauf wurde den Evangelischen erlaubt die Franziskanerkirche abwechselnd mit den Monchen als Predigtort zu nutzen Im darauf folgenden Streit stellte sich der Konig ganz auf Seite der Evangelischen ubereignete ihnen 1529 neben der Franziskanerkirche auch die Kirche des Dominikanerordens und erlaubte der Abriss aller ubrigen Kloster Kirche und Kapellen in der Stadt mit Ausnahme des Doms den sich die Evangelischen wenig spater auch gewaltsam aneigneten 6 1529 ernannte Friedrich I Tausen zum Pfarrer der St Nikolai Kirche in Kopenhagen wo seine Predigten grossen Zulauf hatten Zu dieser Zeit fuhrte Tausen eine heftige Auseinandersetzung mit seinem ehemaligen Freund dem altglaubigen Humanisten Poul Helgesen der die Sakramente der katholischen Kirche gegen einige neue Messetoter verteidigte In diese Auseinandersetzung griffen weitere danische Theologen beider Lager mit Streitschriften ein darunter der Malmoer evangelische Prediger Peder Laurensen 7 Die reformatorischen Lehren verbreiteten sich auch dank der Forderung durch den Konig schnell Auf dem Herrentag 1530 erschienen bereits 21 lutherische Pradikanten die fur die angesetzte Disputation ein reformatorisches Schriftstuck mit den sogenannten 43 Kopenhagener Artikel vorlegten Die danischen Bischofe erhofften sich von diesem Religionsgesprach in dem der Franziskaner Nikolaus von Herborn mit Tausen disputieren sollte eine Klarung Aber die lutherischen Pradikanten bestanden auf einer Erorterung der Glaubensfragen in ihrer Muttersprache Der Rezess von 14 Juli 1530 genehmigte die Predigt nach der Heiligen Schrift Vielen war dieser Rezess zu konservativ sie wollten radikale Massnahmen gegen die alte Kirche und ihre Gebrauche ergreifen Zu Weihnachten 1530 verhinderte Tausen einen Bildersturm in der Frauenkirche 8 Trotzdem klagte Poul Helgesen ihn beim Herrentag 1533 auf dem die altglaubigen Bischofe wahrend Thronvakanz nach dem Tod von Konigs Friedrich versuchten die Macht zuruckzugewinnen nicht nur der Ketzerei und der Beleidigung der Bischofe an sondern beschuldigte ihn auch die Bevolkerung zur Gewalt gegen den Klerus und zur Sturmung der Frauenkirche angestiftet zu haben Da bereits die Grafenfehde ausgebrochen war und die lutherischen Kopenhagener den evangelischen Jurgen Wullenweber unterstutzten wurde Tausen nur von Seeland und Schonen ausgewiesen Tausen blieb schliesslich doch in Kopenhagen 9 Wenig spater sah sich der altglaubige Reichsrat gezwungen den evangelischen altesten Sohn des verstorbenen Konigs Christian III zum Konig zu wahlen der nach Beendigung der Kriegshandlungen ab 1536 die Reformation im Land durchsetzte Schon im Jahr 1524 war durch die Arbeit dreier danischer Ubersetzer das Neue Testament Christians II Christian 2 s danske oversaettelse af Det Nye Testamente erschienen Tausen ubersetzte nun den Pentateuch ins Danische der 1535 in Magdeburg gedruckt werden konnte Bis 1543 fertigte Tausen eine danische Ubersetzung der restlichen biblischen Bucher die jedoch nie im Druck erschien Das Manuskript dieser Ubersetzung ist bis heute verschollen 10 Er schuf des Weiteren noch eine Postille und eine Agende An der Ausarbeitung der Kirchenordnung und der Reformation der Universitat Kopenhagen im Jahre 1537 war er beteiligt dann wirkte er in Roskilde 1542 weihte ihn Johannes Bugenhagen zum Bischof von Ribe Dort wirkte Tausen 20 Jahre als Prediger und Schriftsteller Er starb 1561 und wurde im Dom zu Ribe beigesetzt Nachkommen BearbeitenAus seinen beiden Ehen mit Dorthea Sadolin 1536 und Anna Andersdatter sind insgesamt sechs Kinder bekannt Der einzige Sohn aus erster Ehe Jorgen 4 April 1578 wurde Pastor in Medelby 1566 wurde er entlassen weil er den Sohn eines Ratsmannes verletzt hatte Einer Mordanklage entging er nur weil das Opfer nicht unmittelbar an der Verletzung gestorben war Die alteste Tochter aus zweiter Ehe Dorthea heiratete den Bischof Hans Laugesen einen Nachfolger ihres Vaters Ihre um 1563 geborene Tochter Mette wurde 1581 die zweite Ehefrau von Anders Sorensen Vedel Ehrung BearbeitenVor dem Dom zu Ribe befindet sich ein Standbild von Hans Tausen In Viborg wurde 2004 anlasslich des 475 Jahrestags der Reformation ein Denkmal zu Ehren Hans Tausens enthullt Die moderne Plastik wurde vom danischen Kunstler Bjorn Norgaard geschaffen Nach Hans Tausen benannt sind zwei Kirchen in Kopenhagen und Odense Hans Tausen Iskappe zweitgrosste Eiskappe in Nordgronland und die grosste in Peary LandLiteratur BearbeitenRasmus H C Dreyer Hans Tausen mellem Luther og Zwingli Studier i Hans Tausens teologi og den tidlige danske reformation University of Southern Denmark Studies in History and Social Sciences vol 598 Odense 2020 ISBN 978 87 408 3283 9 Rasmus H C Dreyer An Apologia for Luther The myth of the Danish Luther Danish reformer Hans Tausen and A short answer 1528 29 In Peter Obitz Ed The Myth of the Reformation Gottingen 2013 S 211 232 Engelstoft u Dahl Ed Dansk Biografisk Leksikon Danische Biographie Kopenhagen 1942 Realenzyklopadie fur protestantische Theologie und Kirche Band 19 Seite 459 Ludwig Schmitt Johann Tausen oder der danische Luther 1494 1561 Zur vierhundertjahrigen Feier seiner Geburt Koln 1894 Digitalisat Marie Christensen Hans Tausen fra Birkende til Ribe Kopenhagen 1942 J Jurgen Seidel Hans Tausen In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 11 Bautz Herzberg 1996 ISBN 3 88309 064 6 Sp 580 582 Martin Schwarz Lausten Tausen Hans In Religion in Geschichte und Gegenwart 4 Aufl Bd 8 2005 Sp 99 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hans Tausen Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Hofmeister Adolph Die Matrikel der Universitat Rostock II Mich 1499 Ost 1611 Rostock 1891 Vgl alternativen Herkunfts Geburtsort bei Hofmeister de Selandia von Seeland siehe Eintrag von Iohannes Tasen unter Mensis Novembris Immatrikulation von Hans Tausen im Rostocker Matrikelportal Promotion zum Bakkalar von Hans Tausen im Rostocker Matrikelportal Promotion zum Magister von Hans Tausen im Rostocker Matrikelportal Martin Schwarz Lausten Die Reformation in Danemark Gutersloh 2008 S 41 a b Martin Schwarz Lausten Die Reformation in Danemark Gutersloh 2008 S 42 Martin Schwarz Lausten Die Reformation in Danemark Gutersloh 2008 S 53f Martin Schwarz Lausten Die Reformation in Danemark Gutersloh 2008 S 47 Martin Schwarz Lausten Die Reformation in Danemark Gutersloh 2008 S 87f Hans Volz Martin Luthers deutsche Bibel Hamburg 1978 S 244Normdaten Person GND 118801449 lobid OGND AKS LCCN n95086633 VIAF 10642241 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Tausen HansALTERNATIVNAMEN Tausen JohannKURZBESCHREIBUNG danischer evangelischer Theologe und ReformatorGEBURTSDATUM 1494GEBURTSORT BirkendeSTERBEDATUM 11 November 1561STERBEORT Ribe Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Tausen amp oldid 239368448