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Als Antinomistischer Streit wird eine theologische Kontroverse 1 bezeichnet die in mehreren Phasen ausgetragen wurde Sie nahm ihren Anfang 1527 und lebte 1537 erneut auf In der Ara nach Luthers Tod kam es erneut zur Kontroverse um die Frage nach der Geltung und Bedeutung des Gesetzes altgriechisch nomos im Leben der Christen Inhaltsverzeichnis 1 Erste Phase 1527 1540 2 Zweite Phase 1556 1571 3 Literatur 4 EinzelnachweiseErste Phase 1527 1540 BearbeitenHintergrund war die gemeinsam von Martin Luther und Philipp Melanchthon vertretene Lehre dass das Gesetz vor allem die Funktion hatte die Menschen zu uberfuhren dass sie die Gebote nicht halten konnten und daher als Sunder auf die Gnade Gottes angewiesen seien usus elenchticus Bereits 1527 und nochmals 1537 hatte Luthers Freund Johannes Agricola jedoch die Bedeutung des Gesetzes fur den christlichen Glauben bestritten und die Meinung vertreten dass wahre Busse nur aus dem Glauben kommen konne Luther reagierte mit mehreren Disputationen gegen die Antinomer worauf von 1537 bis 1540 der sogenannte Antinomerstreit manchmal auch Erster Antinomistischer Streit gefuhrt wurde 2 Zweite Phase 1556 1571 Bearbeiten1556 flammte der Streit nun erst richtig unter der Bezeichnung Antinomistischer Streit bekannt erneut auf als im Zusammenhang mit dem Majoristischen Streit eine Eisenacher Synode die These vertrat aufgrund des usus elenchticus sei das Gesetz positiv auf das Heil bezogen und somit seien zwar nicht gegen Georg Major gute Werke fur die Rechtfertigung notig die Erfullung der Gebote aber in einem abstrakten Sinne dennoch heilsnotwendig Dagegen wandten sich unter anderem Nikolaus von Amsdorf und Andreas Poach in Streitschriften wahrend andere Gnesiolutheraner wie Joachim Morlin und Matthias Flacius die Eisenacher Thesen verteidigten Der Nordhauser Pfarrer Anton Otto weitete 1565 den Streit aus indem er Melanchthons Lehre vom dritten Gebrauch des Gesetzes Usus in renatis angriff und forderte das Gesetz solle von der Kanzel aufs Rathaus verbannt werden Dies zog nun sogar Angriffe seitens des Melanchthon Gegners Flacius nach sich der Otto Antinomismus vorwarf obwohl er diesen nicht jedenfalls nicht im Sinne Agricolas vertrat 1568 69 wurde der Streit zwischen Andreas Musculus und Abdias Pratorius erneut gefuhrt Die Konkordienformel entschied sich in den Artikeln 4 und 6 fur eine vermittelnde Position Literatur BearbeitenErnst Koch Antinomistische Streitigkeiten In Religion in Geschichte und Gegenwart RGG 4 Auflage Band 1 Mohr Siebeck Tubingen 1998 Sp 550 Irene Dingel Hrsg Der Antinomistische Streit 1556 1571 Controversia et Confessio Bd 4 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2016 ISBN 978 3 525 56031 0 Quellensammlung mit ausfuhrlicher Einleitung Einzelnachweise Bearbeiten Markus Friedrich Der Streit um das Streiten Autoritative Reaktionsmodelle auf theologischen Dissens und ihre Pluralisierung um 1600 In Wulf Oesterreicher Gerhard Regn Winfried Schulze Hg Autoritat der Form Autorisierung institutionelle Autoritat Lit Munster 2003 S 293 308 online Vgl Heinz Erich Eisenhuth Luther und der Antinomismus pdf 168 kB In In disciplina Domini In der Schule des Herrn Thuringer kirchliche Studien Bd 1 Berlin 1963 S 18 44 abgerufen am 1 Marz 2019 Rudolf Mau Gesetz V Reformationszeit In Theologische Realenzyklopadie TRE Band 13 de Gruyter Berlin New York 1984 ISBN 3 11 008581 X S 86 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Antinomistischer Streit amp oldid 235164649