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Die Ruine der Hauptkirche St Nikolai am Hamburger Hopfenmarkt ist als Mahnmal St Nikolai den Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft zwischen 1933 und 1945 gewidmet Die Kirche wurde 1195 begrundet und in ihrer letzten neugotischen Ausfuhrung 1874 fertiggestellt Ihr 147 3 Meter hoher Turm war von 1874 bis 1877 das hochste Bauwerk der Welt 1 Mahnmal St Nikolai 2004Nagelkreuz von Coventry und Inschrift in der TurmhalleDie Hauptkirche St Nikolai wurde 1962 als Neubau in den Stadtteil Harvestehude nahe dem Klosterstern verlegt Inhaltsverzeichnis 1 Gedenkstatte an den Bombenkrieg 2 Altere Geschichte 2 1 Erste Bauten der Pfarrkirche St Nikolai 2 2 Hauptkirche St Nikolai ab der Reformation 2 3 Neubau nach dem Grossen Brand 3 Neugotisches Kirchenbauwerk 3 1 Fenster 3 2 Skulpturen 3 3 Glocken 4 Zerstorung 1943 4 1 Sicherung der Zerstorungen statt Wiederaufbau 4 2 Sicherung der Bausubstanz fur ein Mahnmal 5 Gestaltung des Mahnmals 5 1 Turm 5 2 Carillon im Turm 5 3 Museum 5 4 Kunstwerke 5 4 1 Barbara Haeger Weiblicher Engel 5 4 2 Oskar Kokoschka Ecce homo 5 4 3 Ulrich Ruckriem Tempel 5 4 4 Skulpturen von Edith Breckwoldt 6 Sanierung 7 Orgel 8 Weinkeller 9 Siehe auch 10 Literatur 11 Weblinks 12 AnmerkungenGedenkstatte an den Bombenkrieg Bearbeiten Widmung in der TurmhalleNach den Kriegszerstorungen von 1943 und dem weitgehenden Abriss 1951 sind heute neben dem Turm noch ein Teil der sudlichen Aussenmauer und die Wande des Chors erhalten Fur eine Gedenkstatte wurden auf dem offenen Platz des ehemaligen Kirchenraums sowie in der unmittelbaren Umgebung Kunstwerke und Denkmale aufgestellt In den Kellerraumen der Ruine richtete der 1987 gegrundete Forderkreis Rettet die Nikolaikirche e V inzwischen umbenannt in Forderkreis Mahnmal St Nikolai ein Dokumentationszentrum mit einer Dauerausstellung ein Das Museum des Mahnmals wurde 2012 2013 aufwendig umgebaut und erweitert Seit September 2013 ist hier die Dauerausstellung Gomorrha 1943 Die Zerstorung Hamburgs im Luftkrieg zu sehen Altere Geschichte BearbeitenErste Bauten der Pfarrkirche St Nikolai Bearbeiten Die Nikolaikirche in der Alsterschleife Kupferstich ca 1590Nach der Grundung einer weltlichen Neustadt im Jahr 1189 und der Anlage eines Hafens gegenuber der bischoflichen Altstadt genehmigte der Schauenburger Graf Adolf III auf Wunsch der neuen Anwohner den Bau einer Kapelle Der Klerus des Hamburger Doms bestand jedoch darauf dass nur ihm das Patronat zustand Nach einigen strittigen Verhandlungen schenkte Adolf III dem Domkapitel im Jahr 1195 die Kapelle auf der zerstorten Neuen Burg 2 Julius Faulwasser rekonstruierte diese Kapelle aus dem spateren Chor 3 Sie hatte einen Grundriss von 12 26 Metern bot Platz fur etwa 300 Personen und wurde Sankt Nikolaus dem Schutzpatron der Seefahrer und Reisenden geweiht 3 Zwischen 1240 und 1250 fand die erste Erweiterung statt die Kapelle wurde als Chor eingefasst und eine dreischiffige fast quadratische Halle von rund 22 Metern Hohe aus Backstein angebaut Das Mittelschiff war nur unwesentlich breiter als die beiden Seitenschiffe alle drei uberwolbte man in gleicher Hohe so dass auch ein dreiteiliges Dach entstand Hohe schlanke Pfeiler Spitzbogen und gegliederte grossflachige Fenster wiesen fruhe Merkmale der Gotik auf eine kunsthistorische Einordnung benennt die Bauweise als Backsteinhallenkirchenbau hamburgischen Typs 4 Die Kirche verfugte nun uber Platz fur 1000 Menschen 1353 erhielt sie einen Dachturm von knapp 60 Metern Hohe Hamburg 1572 Links der hochste Turm der Stadt S NicolausEine zweite Erweiterung fur nunmehr 1500 Personen erfolgte zwischen 1384 und 1400 Die Schiffe wurden verlangert und der Gesamtbau wurde etwas verbreitert Bei einer dritten Erweiterung zwischen 1400 und 1425 erhielt der Chorraum eine neue Apsis sowie Anbauten zu beiden Seiten Hinzu kamen ein Beinhaus zur Umbettung von Gebeinen des uberfullten Kirchhofs und der Stumpf fur einen geplanten Turmbau Der sechseckige Aufbau auf einem quadratischen Sockel wurde 1518 durch den Baumeister Hinrich Berndes Barteldes aus Hannover mit einem spitzen Turmhelm gekront Berndes hatte von 1513 bis 1516 die alte Turmspitze der Petrikirche durch eine neue mit einer Hohe von 445 Hamburger Fuss 127 5 Metern ersetzt 5 6 Der Nikolaiturm erreichte nun eine Hohe von 470 Hamburger Fuss knapp 135 Meter 7 Am 16 Juli 1589 wurde er durch einen Blitzschlag vollstandig zerstort 8 Der zwischen 1591 und 1593 vom Baumeister Hans Petersen neu errichtete zweite Turm sturzte 1644 nach einem Unwetter ein St Nikolai um 1835Ihren dritten Turm erhielt die Nikolaikirche 1657 nach den Planen des Architekten Peter Marquardt aus Plauen Das 122 Meter hohe Bauwerk bewirkte eine barocke Uminterpretation des Erscheinungsbilds der Kirche und pragte mit drei ubereinandergestellten Hauben und einer geschlossenen sowie einer offenen Laterne knapp 200 Jahre die Stadtsilhouette 9 Hauptkirche St Nikolai ab der Reformation Bearbeiten Madonna aus der alten Nikolaikirche im Museum fur Hamburgische GeschichteAls eines von vier Kirchspielen der Stadt war St Nikolai in alle theologischen Auseinandersetzungen in der Stadt einbezogen insbesondere wahrend der Reformation Nachdem 1524 der Pastor Henning Kissenbrugge zuruckgetreten war wahlten die Burger Johannes Bugenhagen einen profilierten Reformer und Vertrauten Martin Luthers in das Amt Sie griffen damit erheblich in die bisherige Ordnung ein nach der die Pastoren durch das Domkapitel eingesetzt wurden Der Rat der Stadt konnte Bugenhagens Berufung zunachst unterbinden doch 1527 erreichten die Kirchenoberen das eigenstandige Pastorenwahlrecht und bestimmten den Magdeburger Johann Zegenhagen zum ersten lutherischen Hauptpastor von St Nikolai In der Folge gewannen die Hauptkirchen mit Unterstutzung des Rats gegenuber dem Domkapitel erheblich an Macht und Einfluss Da auf Massnahmen gegen Altglaubige verzichtet wurde vollzog sich die Reformation in Hamburg weitgehend friedlich 1528 erschien Bugenhagen in Hamburg und wurde Prediger in St Nikolai Vor allem gab er der Stadt Hamburg eine Kirchenordnung welche unter anderem die Organisation die Finanzen und insbesondere den Schulbetrieb der Kirchen regelte 10 Den Beginn der nachreformatorischen Kirchenmusik in Hamburg markierte die Musik zu Weihnachten 1526 Weil die altglaubigen Vikare ihre Mitwirkung im Streit um die kirchlichen Zeremonien verweigerten improvisierte Zegenhagen die Festmusik mit seinen Kaplanen dem Kuster und Schulknaben Die Gemeinde war daraufhin der Meinung auf die Vikare verzichten zu konnen Sie wurden auch spater nicht mehr zum Lesen von Seelenmessen aus denen sie ihr Auskommen hatten zugelassen 11 Zu den Organisten der Nikolaikirche zahlten Johann Praetorius 1620 1660 und Vincent Lubeck 1654 1740 Die Figuralmusik wurde in St Nikolai wie in allen Hamburger Hauptkirchen vom Kantor des Johanneums versehen Am 4 Marz 1652 wurde der Maler David Kindt in der Kirche beigesetzt 1665 erhielt die Kirche ein Glockenspiel mit 25 Glocken uber zwei Oktaven das Georg Philipp Telemann zu dem Konzertstuck Hamburgische Glockenspiele inspirierte Beruhmt wurde zudem die 1687 fertiggestellte Orgel von Arp Schnitger an der er funf Jahre gebaut und alles berucksichtigt hatte was die damalige Technik an Vollkommenheit ermoglichte 12 Brennende Hauptkirche St Nikolai am 5 Mai 1842 Fotografie der Ruine der Hauptkirche St Nikolai 1842Am 6 August 1767 wurde der Turm erneut durch einen Blitzschlag schwer beschadigt Dieses Ereignis veranlasste den Naturwissenschaftler Johann Albert Heinrich Reimarus zu einer Abhandlung uber Blitzableiter 13 Tatsachlich folgte der Gemeinderat der Mahnung einen solchen einzubauen doch 1801 richtete ein Blitz abermals erheblichen Schaden an Am 5 Mai 1842 dem ersten Tag des dreitagigen Grossen Brands fiel St Nikolai als die erste der Hamburger Kirchen und Grossgebaude dem Feuer zum Opfer Der Hauptgottesdienst am Morgen hatte noch abgehalten werden konnen der Mittagsgottesdienst wurde nach einer Furbitte fur den Erhalt der Kirche abgebrochen Um etwa vier Uhr nachmittags ergriff das Feuer den Turm Es gelang wegen der unzulanglichen Loschtechnik nicht Wasser in ausreichender Menge hinauf zu befordern Schliesslich sturzte er ein und ubertrug die Flammen auf das Kirchenschiff das vollstandig niederbrannte Nur wenige Kunstwerke waren zuvor aus dem Gebaude gerettet worden Neubau nach dem Grossen Brand Bearbeiten Nach dem Brand kam es zwischen Pastoren Architekten und Ratsmitgliedern zu einem Disput um den Wiederaufbau der Kirche der letztlich durch den Rat mit Beschluss entschieden wurde die Ruinen abzutragen und die Kirche neu aufzubauen Mit den Abbrucharbeiten wurde am 1 Juni 1843 begonnen sie zogen sich bis in das Jahr 1844 hin Zudem beschloss die eingerichtete Technische Kommission die neue Kirche um gut 50 Meter sudostlich zu verschieben so dass sie vom Alsterarm dem heutigen Nikolaifleet halbkreisformig umrahmt werde 1844 schrieb die Kirchenbaukommission einen offentlichen Wettbewerb aus den der in Altona geborene Architekt Gottfried Semper mit dem Entwurf eines neoromanischen Kuppelbaus gewann Doch holte der Kirchenvorstand weitere Gutachten ein die bedingt durch den Weiterbau des mittelalterlichen Kolner Doms beeinflusst waren von einer neuen Wertschatzung des gotischen Baustils Hintergrund war das Anwachsen einer hamburgischen Erweckungsbewegung die in einer romantisch mittelalterlichen Kathedrale den kunstlerischen Ausdruck einer neuen Frommigkeit sah 14 St Nikolai Kirche im Bau um 1868Schliesslich entschied man sich zur Umsetzung des auf den dritten Platz gewahlten Plans des Londoner Architekten George Gilbert Scott der sich in England bereits einen Namen bei der Restaurierung mittelalterlicher Kirchen erworben hatte und als Kenner und Verfechter des gotischen Baustils galt Die erheblich hoheren Kosten sie beliefen sich auf das Dreifache des Semperschen Entwurfs sollten durch eine sogenannte Schilling Sammlung hereingebracht werden bei der durch engagierte Burger Spenden fur das Bauvorhaben gesammelt wurden 15 Im Stadtbild 1879 gesehen von den Alsterarkaden Zeichnung von Wilhelm KretschmerDie Grundsteinlegung fand am 24 September 1846 statt 17 Jahre spater am 24 September 1863 waren die Arbeiten soweit abgeschlossen dass die Kirche eingeweiht werden konnte 1863 erhielt die Kirche eine mittelgrosse Orgel der Firma Philipp Furtwangler amp Sohne Der Bau des 147 3 Meter hohen Turms wurde 1874 beendet Damit war die Nikolaikirche bis zur Vollendung der Kathedrale von Rouen 1877 das hochste Bauwerk der Welt Nach dem Fernsehturm ist der Nikolaiturm noch heute das zweithochste Gebaude Hamburgs und ausserdem der funfthochste Kirchenbau der Erde Neugotisches Kirchenbauwerk Bearbeiten Perspektivzeichnung des Entwurfs von Scott Ansicht des Chors und des NordportalsDer neugotische Bau nach Scotts Entwurf hob sich nicht nur durch die Hohe des Turms sondern auch durch die verwendeten Materialien gelber Backstein und Elemente aus Sandstein und Carrara Marmor und in der Ausfuhrung erheblich von der hamburgischen Tradition ab 14 Die Kirche hatte ein 86 Meter langes dreischiffiges Langhaus mit bis zu 28 Meter hohen Gewolben und ein einschiffiges Querhaus Der dreiapsidiale Chor jedoch war eine Ubernahme der romanischen Grundform norddeutscher Pragung wie sie auch im Vorgangerbau und in anderen Hauptkirchen vorkam Der Altarraum war beschrankt auf die Breite des Mittelschiffs und wurde durch seitlich geschlossene Mauern getrennt von zwei Seitenkapellen mit eigener Apsis flankiert Machtige Pfeiler stutzten die hohen Aussenwande Grundriss der Kirche St NikolaiDie Ausgestaltung der Seitenkapellen zeigt deutlich das architektonische Problem den historisierenden Grundriss dem gewandelten Bedarf einer protestantischen Gemeinde anzupassen So war die nordliche Kapelle in zwei Geschosse unterteilt im unteren befand sich die Sakristei im Obergeschoss war ein Kirchensaal untergebracht Die Sudkapelle blieb lange ungenutzt erst 1920 wurde sie mit sieben Granittafeln als Gedachtniskapelle fur die Gefallenen des Ersten Weltkriegs eingerichtet Das Langhaus war als Basilika mit erhohtem Mittelschiff und zwei niedrigeren durch Pfeilern abgetrennten Seitenschiffen angelegt Es entsprach damit nicht dem Ideal einer protestantischen Predigtkirche 16 Der quadratisch angelegte Turm wies wahrend seines Baus Anzeichen fur ein unregelmassiges Setzen auf und erforderte zusatzliche Stutzmassnahmen An der Sudwestseite wurden abgetreppte schrage Pfeiler angefugt die man durch den Bau einer Turmkapelle in runder Ausfuhrung und nach englischem Vorbild kaschierte Der spitze durchbrochene Turmhelm ist nach dem Kolner Vorbild gestaltet Das 1883 aufgesetzte Bekronungskreuz stammte von George Scott junior dem Sohn des Architekten Elemente der Innenausstattung die an einem Pfeiler angebrachte Kanzel der Hochaltar wie auch die Orgelempore waren aus weissem Carrara Marmor fein herausgearbeitet und setzten sich kontrastreich von dem Backstein ab Kanzel und Altar stammten von den englischen Bildhauern Farmer amp Brindley 1891 stellte Orgelbaumeister Ernst Rover eine neue grosse Orgel fertig Fenster Bearbeiten Glasfenster im Museum St NikolaiEine grosse Rolle in der Wirkung des Kirchenbaus spielten die hohen grossflachigen Fenster aus farbigem ornamental gestaltetem Glas George Scott konnte gegenuber der Hamburger Kirchenbaukommission die Beauftragung von englischen Kunstlern durchsetzen die ein damals neuartiges Verfahren des durchgefarbten Glases entwickelt hatten So wurden die meisten Fenster von St Nikolai von den Zeichnern John Richard Clayton und Alfred Bell gestaltet Auffallig waren vor allem die Chorfenster in einer Offnung von 19 1 70 Metern mit denen das Leben Christi thematisiert wurde Skulpturen Bearbeiten Petrusfigur aus dem fruheren Chorraum im MuseumEin besonderer Augenmerk lag auf dem umfangreichen Skulpturenprogramm das die Pinakeln auf Strebepfeilern die Bekronungen die Laibungsflachen der Portale und den Innenraum schmucken sollte Geplant waren 64 in Sandstein gehauene Statuen Da jedoch die Spendenbereitschaft der Hamburger Burger im Laufe der Bauzeit erheblich nachliess konnten nur 30 dieser Figuren realisiert werden Das Programm sah vor an einzelnen Gebaudeteilen bestimmte Personengruppen zusammenzustellen so war das Turmportal den Evangelisten und Martyrern bestimmt die Aussengestaltung des Chors den Kirchenvatern das sudliche Querschiff den Reformatoren das nordliche Querschiff Personlichkeiten aus der evangelischen Kirche und der Vorbau am Nordportal den Vertretern der Hamburger Kirchspiele Der innere Chorraum wurde mit den zwolf Aposteln dekoriert Eine Besonderheit stellte die Gruppe der Symboltrager der kirchlichen Kunste dar so waren am sudlichen Langhaus Skulpturen der Komponisten Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Handel des Malers Albrecht Durer des Kirchenlieddichters Paul Gerhardt des Erfinders des Buchdrucks Johannes Gutenberg und des Philosophen Friedrich Schleiermacher aufgestellt Glocken Bearbeiten Das Turmgelaut bestand aus 28 Glocken und wurde bei Severin van Aerschodt in Lowen in Flandern gegossen Es wurde am 23 September 1888 zum ersten Mal angeschlagen Die grosste Glocke wurde Kaiserglocke genannt da Wilhelm I dafur gespendet hatte sie wog 6372 5 Kilogramm Bis auf die kleinste Glocke wurde das gesamte Glockenspiel wahrend des Ersten Weltkriegs von der Mobilmachungsbehorde beschlagnahmt Die letzte Glocke von St Nikolai schmolz 1943 wahrend der Bombardierung Zerstorung 1943 BearbeitenBei den Luftangriffen auf Hamburg wahrend des Zweiten Weltkriegs diente der Turm der Nikolaikirche als Zielmarkierung der britischen und amerikanischen Luftstreitkrafte Am 25 Juli 1943 wurde die Kirche durch Fliegerbomben im Rahmen der Operation Gomorrha schwer beschadigt Das Dach sturzte ein und verwustete den Innenraum Die Wande bekamen Risse blieben aber weitgehend stehen ebenso der Turm Die Einschlage der Bombensplitter sind noch heute zu erkennen Sicherung der Zerstorungen statt Wiederaufbau Bearbeiten Skulptur des Evangelisten Johannes am Turm Sudseite sichtbare Splitterschaden im MauerwerkNach dem Krieg beschloss der Hamburger Senat die Kirche nicht wieder aufzubauen Da sich im Zuge der Stadtentwicklung die Wohnbevolkerung in der Hamburger Innenstadt und damit auch die Zahl der Besucher der vier altstadtischen Hauptkirchen erheblich verringert hatte fuhrte dies zu einer Verlegung der Kirchengemeinde St Nikolai nach Harvestehude Ab 1956 nutzte diese zunachst einen Konzertsaal am Harvestehuder Weg 1962 wurde die neue Hauptkirche St Nikolai am Klosterstern ein Rundbau mit freistehendem Glockenturm der Architekten Gerhard und Dieter Langmaack eingeweiht Bruchstucke von Altar und Kanzel die in den Trummern leicht gefunden werden konnten wurden neben einer Sammlung im Dokumentationszentrum in der Vorhalle von St Nikolai am Klosterstern ausgestellt die Altarplatte ruht auf Saulentrummern der alten Kirche Ein 1939 fertiggestelltes Fenster der Kunstlerin Elisabeth Coester vorgesehen fur das nordliche Querschiff der alten Nikolaikirche war wegen des beginnenden Krieges dort nicht mehr eingebaut sondern im Keller von St Michaelis eingelagert worden wo es die Bombardierungen uberstanden hatte beim Neubau von St Nikolai am Klosterstern wurde die Eingangshalle mit diesem Werk gestaltet Viele der Fenster waren erhalten geblieben da die Scheiben wahrend des Krieges als Schutzmassnahme herausgenommen worden waren Nach dem Krieg baute man sie teilweise in andere Kirchen ein so ersetzte man die kriegszerstorten Fenster von St Gertrud in Uhlenhorst mit sechs Fenstern aus der Nikolaikirche ein weiteres das sogenannte Fenster der Barmherzigkeit des Glasmalers Franz Xaver Zettler findet sich heute in der Franz von Assisi Kirche in Neu Allermohe Weitere gerettete Fenster sind im Dokumentationszentrum ausgestellt die meisten allerdings befinden sich nach wie vor in der Restaurierungswerkstatt der Glaserinnung 17 Die Figuren des Petrus und des Paulus aus der Reihe der zwolf Apostel im Chorraum uberstanden die Zerstorung Sie sind heute im Vorraum des der Ruine benachbarten Gemeindezentrums an der Neuen Burg ausgestellt Funfzehn weitere Skulpturen sind am Aussenwerk erhalten geblieben und finden sich am Turm auf den Stutzpfeilern des nordlichen Anbaus und an der sudlichen Kirchenschiffwand Zudem haben uber dem Westportal des Turmes 26 von ehemals 36 Engelfiguren die Zerstorung uberstanden ebenfalls einige Medaillons und Fabeltiere die vor allem als Wasserspeier konstruiert gewesen waren Die Turmhalle konzipiert fur das 1939 ursprunglich fur die alte Nikolaikirche geschaffene Fenster Elisabeth Coesters beherbergt als Halle der Uberlieferung einige gerettete Exponate unter anderem einen Christus Torso vom alten Altar und eine Skulptur von Ansgar von Bremen Die ehemalige Wetterfahne befindet sich heute vor dem Hospital zum Heiligen Geist Sicherung der Bausubstanz fur ein Mahnmal Bearbeiten Die tragende Struktur der bombenzerstorten Nikolaikirche war weitgehend intakt geblieben und die Bausubstanz in einem Zustand der einen Wiederaufbau realistisch erscheinen liess Dennoch beschloss der Hamburger Senat das Kirchenschiff abzureissen und begrundete dies mit Sicherungsmassnahmen Nach Verhandlungen zwischen dem Kirchenrat und dem damaligen Burgermeister Max Brauer einigte man sich im Marz 1951 jedoch darauf den Turm und den Chor stehenzulassen Die Sprengungen und Abtragungen dauerten funf Wochen die Trummer wurden zum Teil zur Uferbefestigung an der Unterelbe benutzt Ein gemeinsamer Ausschuss von Senat und Landeskirche entwickelte die Idee in der Ruine ein Mahnmal zu errichten langwierige Verhandlungen uber dessen Unterhalt konnten erst 1968 abgeschlossen werden mit dem Ergebnis dass nur der Turm im Eigentum der Nikolaigemeinde blieb der Stadt hingegen das ehemalige Kirchenschiffgelande zusammen mit der Verkehrssicherungs und Unterhaltspflicht ubertragen wurde 18 Die ersten Sanierungsarbeiten hatten 1955 begonnen 1960 wurde der Turm unter Denkmalschutz gestellt 1971 gab der Senat die Plane auf eine Gedenkstatte einzurichten stattdessen sollte die Ruine selbst als Mahnmal wirken In den Folgejahren wurden Turm und Ruine sich selbst uberlassen und verfielen zusehends Am 16 Dezember 1987 grundete sich nach einer Initiative des Bauunternehmers Ivar Buterfas der Forderkreis Rettet die Nikolaikirche e V Der Verein warb in der Tradition der Schilling Sammlung um Spenden sanierte die Bausubstanz und schuf einen Raum fur Veranstaltungen und Ausstellungen in der Krypta Seither wird das Mahnmal St Nikolai als Erinnerungsort fur die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft standig ausgebaut und mit Denkmalen und Kunstwerken ausgestattet 19 1993 wurde das Mahnmal St Nikolai Mitglied der Nagelkreuzgemeinschaft 20 Das in der Turmhalle angebrachte Nagelkreuz von Coventry ist ein Symbol fur das Anliegen alte Gegensatze zu uberbrucken und nach neuen Wegen in eine gemeinsame Zukunft zu suchen 21 Gestaltung des Mahnmals BearbeitenDas Mahnmal St Nikolai umfasst den Turm mit dem glasernen Fahrstuhl zur Aussichtsplattform im Westen und gegenuberliegend den ehemaligen Chor sowie Mauerreste der Sudseite Dazwischen liegt im ehemaligen Langhaus ein Platz der Ruhe der von der offenen Nordseite betreten werden kann Im Fussboden markiert sind die fruheren Pfeiler der Kirche Turm Bearbeiten 1995 wurde das zwei Tonnen schwere Sonnenkreuz von der Spitze des Turmes herabgeholt und neu vergoldet 22 Seit dem 1 September 2005 ermoglicht ein glaserner Panoramalift im Inneren des Turmes auf eine 76 Meter hoch gelegene Aussichtsplattform zu fahren 23 Hier wird eine Ausstellung gezeigt unter anderem vom Stadtteilarchiv Hamburg Hamm konzipiert die die Zerstorung der Hamburger Innenstadt nach dem Zweiten Weltkrieg dokumentiert 24 Die Bildtafeln sind teilweise so angebracht dass man den heutigen Panoramablick mit den Nachkriegsansichten vergleichen kann Im Jahr 2009 nutzten 30 000 Besucher diese Einrichtung Der Turm erinnert an die schlimmste Niederlage der Moral In dem halben Jahrhundert seit Kriegsende ist Hamburg fast vollstandig wieder hergestellt Auch Coventry ist wieder aufgebaut ebenso Hiroshima Und dennoch ist die Freiheit ist der Frieden gefahrdet Zu ihrer Verteidigung wird immer Zivilcourage notig sein Helmut Schmidt Rede zum 50 Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus 25 Carillon im Turm Bearbeiten Der Carillon im TurmIm Juli 1993 wurde in der offenen Ostseite der ersten Turmebene ein Carillon eingeweiht Das Glockenspiel besteht aus 51 Kirchenglocken gegossen von der niederlandischen Glockengiesserei Eijsbouts in Asten und hat ein Gesamtgewicht von 13 Tonnen Es kann uber einen Seilzugmechanismus vom Glockenspieler direkt bespielt werden der Stokken Spieltisch befindet sich unterhalb in einer glasernen Kabine am Platz der ehemaligen Orgel Durch die Moglichkeit der Regulierung der Starke des Anschlags unterscheidet sich das Carillonspiel von einem mechanischen Glockenspiel Taglich wird eine elektronisch gesteuerte Stundenmelodie um 9 12 15 18 Uhr gespielt Regelmassig am Donnerstag um 12 Uhr finden halbstundige Konzerte statt 26 Museum Bearbeiten In den erhaltenen Kellerraumen befindet sich das von dem Forderkreis Mahnmal St Nikolai betriebene Museum Es zeigt eine Dauerausstellung uber die Geschichte der Kirche sowie die Zerstorungen Hamburgs im Zweiten Weltkrieg durch die Operation Gomorrha Auf einer Flache von rund 450 Quadratmetern prasentiert es die wechselhafte Stadt Geschichte Auch finden in dem Gewolbe regelmassig Vortrage Konzerte Gedenkveranstaltungen und Fuhrungen statt Kunstwerke Bearbeiten Barbara Haeger Weiblicher Engel Oskar Kokoschka Ecce homo Ulrich Ruckriem Tempel Blickachse zum TurmBarbara Haeger Weiblicher Engel Bearbeiten Die drei Meter hohe Bronzeplastik der Bildhauerin Barbara Haeger mit dem Titel Weiblicher Engel geschaffen 1960 wurde 1972 von der Landeskirche erworben und in einer nach Nordost weisenden Aussennische des Chorraums zwischen zwei Chorpfeilern als erstes Kunstwerk des Mahnmals aufgestellt 27 Oskar Kokoschka Ecce homo Bearbeiten Am 21 Juli 1977 wurde in der Turmhalle das nach einem Entwurf Oskar Kokoschkas 1975 geschaffene schwarz weisse Mosaik Ecce homo angebracht das den gekreuzigten Jesus zeigt dem ein Kriegsknecht mit einem Speer einen getrankten Schwamm hinhalt Auf dem oberen Kreuzbalken steht der Schriftzug Ecce homo Seht welch ein Mensch Das Werk hat die Masse 3 64 2 55 Meter ist aus neun Teilen zusammengesetzt und besteht aus tausenden Mosaiksteinchen aus griechischen Marmor italienischem Carrara umbrafarbenem weissem und beigem Donaukies und dunklem belgischen Kalkstein Das Werk wurde von der Gruppo Mosaicisti dell Accademia di Belle Arti in Ravenna unter der Leitung von Sergio Cicognani ausgefuhrt Eine farbige Version mit dem Titel Ecce homines Seht welche Menschen hangt uber dem Altar in St Nikolai am Klosterstern und wurde dort 1974 eingeweiht Die Korrespondenz zwischen beiden Werken gilt als eigengearteter Bruckenschlag zwischen dem alten und dem neuen Standort der Kirche 27 28 Der Fahrstuhleinbau storte die Wirkung des Mosaiks es wurde im Juli 2008 an die Stirnwand des Chors umgehangt Ein schlichter Altar aus Postaer Sandstein erganzt den offenen Raum zum Ort der Sammlung und Stille In der Turmhalle zuruck blieb eine steinerne Inschrift des Bildhauers Fritz Fleer die sowohl eine Erklarung des Mahnmals wie eine Deutung des Kreuzigungsmosaiks wie Kokoschka selbst es interpretiert hat beinhaltet Tue deinen Mund auf fur die Stummen und fur die Sache aller die verlassen sind Spruche Salomos Kapitel 31 Vers 8 Ulrich Ruckriem Tempel Bearbeiten Der drei Meter hohe Granitblock mit einem Grundriss von 1 5 1 5 Metern und dem Titel Tempel des Bildhauers Ulrich Ruckriem geschaffen und aufgestellt 1984 steht auf dem Hopfenmarkt in etwa 40 Metern Entfernung und in direkter Blickachse zum Turm Der Granit stammt aus der Normandie und ist horizontal in drei der mittlere Block wiederum in funf Teile gespalten Das Kunstwerk soll einen stillen Dialog mit dem Nikolaiturm vermitteln eine Zwiesprache uber Verfall und Ewigkeit uber Zerstorung und Dauer 29 Skulpturen von Edith Breckwoldt Bearbeiten Friedensgebet Erdenengel PrufungDrei im Mahnmal aufgestellte Bronzeskulpturen stammen von der Hamburger Bildhauerin Edith Breckwoldt Friedensgebet ist der Titel einer Figur aus dem Jahr 2001 sie stellt eine kniende betende Frau dar die von einem Kind umarmt wird Sie befindet sich inmitten des sogenannten Garten der Kontemplation einem abgegrenzten Bereich im ehemaligen nordlichen Seitenschiff das mit Rhododendren bepflanzt und mit verschiedenfarbigen Kieselsteinen ausgelegt ist Die Figur soll einen Bogen von der erschreckenden Vergangenheit zu einer hoffnungsvollen Zukunft schlagen In diesem Garten befinden sich zudem einzelne Trummerteile der Kirche darunter auch einige die 1951 wahrend des Abbruchs fortgeschafft worden waren und um deren Wiederauffinden sich der Forderverein bemuht So wurden im November 2000 einige Trummer aus der Haseldorfer Binnenelbe gehoben Eine zentrale Figur ist die sechs Meter hohe Bronzeplastik mit dem Titel Erdenengel aus dem Jahr 2003 Am Sockel sind in acht Sprachen der Titel und Untertitel der Plastik angebracht Die Botschaft der Kunstlerin lautet Nimm meine Hand und ich fuhre Dich zu Dir zuruck und soll ausdrucken dass alle Erkenntnis im Menschen selber ruht Wenn er zu sich selbst zuruckfindet so findet er auch Frieden dies ist wiederum Voraussetzung fur Friedlichkeit zwischen den Menschen Die Bronzefigur Prufung 2004 ebenfalls von Edith Breckwoldt geschaffen ist in der Apsis des ehemaligen sudlichen Seitenschiffs aufgestellt und der Gedenkstatte des ehemaligen Stammlagers Sandbostel gewidmet das 60 km westlich von Hamburg gelegen von 1939 bis 1945 eines der grossten deutschen Kriegsgefangenenlager war Mehr als 50 000 Menschen kamen dort zu Tode darunter etwa 10 000 Haftlinge aus dem KZ Neuengamme Der Sockel der Skulptur ist aus Backsteinen der Barackenfundamente aufgeschichtet die auf dem Lagergelande von Schulern aus Sandbostel gesammelt wurden Die Kunstlerin beschriftete eine bronzene Tafel mit einem Dietrich Bonhoeffer zugeschriebenen Zitat Kein Mensch auf der ganzen Welt kann die Wahrheit verandern Man kann sie nur suchen sie finden und ihr dienen Die Wahrheit ist an jedem Ort 27 Sanierung BearbeitenIm Jahr 2011 loste sich ein 10 Kilogramm schwerer Stein aus dem Turm und fiel auf die vorbeifuhrende Willy Brandt Strasse Nach einem Schadensgutachten wurde der Turm eingerustet Die Sanierung dauerte bis Anfang 2018 z B Austausch von 22 000 Mauersteinen und 35 Kilometer Verfugungen Ab Juni 2015 bis 2016 wurden die Schaden von der Kirchturmspitze Meter 147 abwarts bis Meter 76 behoben Ab 2016 wurden die Arbeiten am Ziegelmauerwerk von Meter 76 bis zum Boden ausgefuhrt 30 Seit Januar 2018 ist nach der Sanierung die Gedenkstatte mit dem Turm wieder zuganglich 31 Orgel BearbeitenDass St Nikolai wie die Hauptkirchen Sankt Jacobi und Petri bereits um 1400 uber eine Orgel verfugte ist wahrscheinlich aber nicht nachweisbar 32 In St Nikolai existierten in vorreformatorischer Zeit eine kleine Orgel im Chor und eine grosse Orgel uber der Nordertur Die kleine Orgel wurde 1539 1540 durch Gregorius Vogel aus Braunschweig fur etwa 500 Mark ersetzt 33 Dirk Hoyer Schwiegersohn von Jacob Scherer pflegte um 1575 beide Orgeln Wahrscheinlich Gottfried Fritzsche setzte 1630 die grosse Orgel auf die Westempore um und erweiterte sie Nachdem Johann Praetorius ein halbes Jahrhundert das Organistenamt bekleidet hatte 1611 1660 verfiel die Orgel zusehends und war um 1680 abgangig 34 Arp Schnitger der am 1 September 1682 den Hamburger Burgereid abgelegt hatte erhielt durch Vermittlung eines Stader Hauptpastors im selben Jahr den Auftrag fur einen Orgelneubau in St Nikolai So schuf er in den Jahren 1682 1687 seine grosste Orgel Es soll die damals grosste Orgel im deutschsprachigen Raum wenn nicht weltweit gewesen sein 35 Ursprunglich waren bei Vertragsabschluss 62 Register vorgesehen aber noch wahrend des Baus wurden funf Register erganzt sodass das Instrument bei der Einweihung am 23 November 1687 uber 67 Register auf vier Manualen und Pedal mit mehr als 4 000 Pfeifen verfugte Die grosste Pfeife im Pedalturm war das 32 fussige C mit einem Gewicht von 860 Pfund 36 Das Instrument begrundete den internationalen Ruf des Meisters und bereicherte Hamburg um eine weitere Attraktion Bei einer Renovierung 1701 wurde die Orgel starker abgestutzt zudem ersetzte Schnitger drei gemischte Stimmen Sein Freund Vincent Lubeck der seit 1674 Organist an der Schnitger Orgel von St Cosmae et Damiani in Stade war wirkte von 1702 bis zu seinem Tod im Jahr 1740 an St Nikolai Bis zu ihrer Zerstorung 1842 waren keine grosseren Reparaturen an der Orgel erforderlich Die Disposition lautete wie folgt Schnitger Orgel von 1687 I Ruckpositiv CD c3Bordon 0 16 Principal 0 8 Gedackt 0 8 Quintadena 0 8 Octav 0 4 Blockflote 0 4 Querflote 0 2 Sifflote 1 1 3 Sesquialtera IIScharff VI IXDulcian 0 16 Trecht Regall 0 8 Schalmey 0 4 II Hauptwerk CD c3Principal 0 16 Quintadena 0 16 Rohrflote 0 16 Octav 0 8 Spitzflote 0 8 Saltzianell 0 8 Quintpfeiffe 5 1 3 Octav 0 4 Superoctav 0 2 Flachfloht 0 2 Rauschpfeife IIIMixtur VI XScharf IIITrommet 0 16 III Oberwerk CD c3Holzflote 0 8 Rohrflote 0 8 Weidte Flote 0 8 Quintadena 0 8 Octav 0 4 Spielflote 0 4 Nasat 2 2 3 Gemshorn 0 2 Scharff V IXZimbel IIITromett 0 8 Krummhorn 0 8 Vox humana 0 8 Tromett 0 4 IV Brustwerk CD c3Blockflot 0 8 Principal 0 4 Rohrflote 0 4 Quinte 2 2 3 Waldflote 0 2 Nasat 1 1 3 Tertian IIScharff IV VIDulcian 0 8 Baarpfeife 0 8 Pedal C d1Principal 0 32 Octav 0 16 Subbas 0 16 Octav 0 8 Saltzianell 0 8 Quinte 5 1 3 Octav 0 4 Nachthorn 0 2 Rauschpfeiff IIIMixtur VI XPosaunen 0 32 Posaunen 0 16 Dulcian 0 16 Tromett 0 8 Crumphorn 0 8 Trommet 0 4 Cornet 0 2 Koppeln III II IV II Schiebekoppeln Nebenregister 5 Sperrventile 2 Zimbelsterne 2 Tremulanten Pauke 1863 erhielt die Kirche als Behelfsorgel ein mittelgrosses Instrument der Firma Philipp Furtwangler amp Sohne Die 39 Register waren auf zwei Manuale und Pedal verteilt hinzu kamen funf Extensionen im Pedal Die Orgel war zu klein fur den Kirchenraum und wurde 1891 an die Marienkirche Hadersleben verkauft und ist dort teilweise erhalten Die Disposition lautete folgendermassen 37 Furtwangler Orgel von 1863 I Hauptwerk C f3Principal 16 Quintaton 16 Principal 8 Gemshorn 8 Gamba 8 Hohlflote 8 Rohrflote 8 Quinte 5 1 3 Octave 4 Gedactflote 4 Quinte 2 2 3 Octave 2 Cornett III VMixtur IVTrompete 16 Trompete 8 II Oberwerk schwellbar C f3Bordun 16 Geigenprincipal 8 Spitzflote 8 Salicional 8 Dolcissimo 8 Offene Flote 8 Gedactflote 8 Dolceflote 8 Octave 4 Spitzflote 4 Gedact 4 Spitzquinte 2 2 3 Waldflote 2 Progressio Harmonica III VIClarinette 8 Pedal C d1Forte PedalPrincipal 16 Subbass 16 Quinte 10 2 3 Principal 8 Octave Ext 8 Gedackt Ext 8 Quinte Ext 5 1 3 Octave Ext 4 Posaune 16 Trompete Ext 8 Piano PedalLieblich Gedactbass 16 Violon 16 Flotenbass 8 Koppeln I I Super II I I P II P Spielhilfen Forte Piano 4 Sperrventile Calcanten Glocke Als Ersatz wurde die 1891 fertiggestellte Orgel durch Orgelbaumeister Ernst Rover geschaffen Sie war ein dreimanualiges Instrument mit 101 Registern und seinerzeit eines der grossten Instrumente in Deutschland Rover baute sie im System der Rohrenpneumatik mit Kastenbalgen Sie hatte uber 5808 Pfeifen hinter einem funfteiligen neugotischen Prospekt von 20 Metern Hohe Die Pedalturme zeigten die 32 Fuss Prinzipalpfeifen aus hochwertiger Zinnlegierung 38 Rover Orgel von 1891 I Hauptwerk C f3Principal 16 Flauto Major 16 Bordun 16 Gambe 16 Principal 8 Schweizerpfeife 8 Gambe 8 Gemshorn 8 Principalflote 8 Offenflote 8 Hohlflote 8 Bordun 8 Harmonieflote 8 Spitzquinte 5 1 3 Octave 4 Gambette 4 Gemshorn 4 Hohlflote 4 Flachflote 4 Quinte 2 2 3 Octave 2 Rauschpfeife IICornett IIIMixtur IVScharf IIITrompete 16 Trompete 8 Corno 8 Trompete 4 II Oberwerk schwellbar C f3Principal 16 Bordun 16 Principal 8 Geigenprincipal 8 Viola 8 Salicional 8 Hohlflote 8 Rohrflote 8 Portunalflote 8 Zartflote 8 Violine 8 Voix Celeste 8 Octave 4 Viola 4 Salicet 4 Traversflote 4 Flauto Amabile 4 Waldflote 2 Rauschpfeife IISesquialter IIMixtur IIIZimbel IIIFagott 16 Trompete 8 Clarinette 8 Clarine 4 III Brustwerk C f3Geigenprincipal 16 Gedakt 16 Principal 8 Fugara 8 Doppelflote 8 Lieblich Gedakt 8 Flauto Amabile 8 Quintaton 8 Aeoline 8 Octave 4 Fugara 4 Fernflote 4 Gemshornquinte 2 2 3 Octave 2 Piccolo 2 Cornett IIIMixtur Aetheria IIITrompete 8 Oboe 8 Tuba Mirabilis 8 360 mm Pedal C d1Principal 32 Majorbass 16 Principal 16 Offenbass 16 Violon 16 Subbass 16 Gedakt 16 Salizet 16 Rohrquinte 10 2 3 Octave 8 Minorbass 8 Violoncell 8 Offenbass 8 Flotenbass 8 Gedakt 8 Salizet 8 Quinte 5 1 3 Octave 4 Rauschpfeife IICornett IVMixtur IVBombarde 32 Posaune 16 Fagott 16 Trompete 8 Clairon 4 Koppeln Normalkoppeln II I III I III II I P II P III P Superoktavkoppeln I II III P Spielhilfen 8 freie Kombinationen Rollschweller ProlongementWeinkeller BearbeitenEine Besonderheit ist das im erhalten gebliebenen Kreuzgewolbe des Kellers seit 1886 bestehende Weinlager Nachdem 1885 die grossen Ofen der Kirche durch ein Heizungssystem ersetzt worden waren konnten die zur Kohlenlagerung genutzten Flachen fur eine Zusatzfinanzierung frei gemacht und an mehrere alteingesessene hamburgische Weinhandlungen vermietet werden 1926 pachtete die Firma C C F Fischer Wein die Raumlichkeiten und nutzte sie zur Fass und Flaschenlagerung von Wein aber auch Cognac Sherry und Madeira 39 Durch eine ganzjahrige Temperatur von 12 bis 14 Grad bei 75 Prozent Luftfeuchtigkeit erwiesen sich die Bedingungen fur diesen Zweck als ideal Bis zu 650 000 Flaschen sollen hier zeitweise auf einer Flache von 13 000 Quadratmetern untergebracht gewesen sein Das Kellergewolbe uberstand die Kriegszerstorungen der Kirche unbeschadet Wahrend der Sprengungen 1951 entschieden die Eigentumer den Wein wegen der moglichen Qualitatsverluste nicht fortzutransportieren Die Decke hielt die Belastung zunachst auch aus allerdings wurde nach einem Jahr etwa ein Drittel des Kellers verschuttet Die Schaden konnten bis 1954 beseitigt werden der Eingang wurde von der ehemaligen Adresse Hahntrapp an der Nordseite unterhalb des ehemaligen Sudportals heute Willy Brandt Strasse verlegt In den 1980er Jahren machte C C F Fischer Wein die Kellergewolbe fur die Offentlichkeit zuganglich als Hamburgs weltoffener Weinkeller unter St Nikolai betrieb die Firma neben dem Lager ein kleines Weinmuseum mit Exponaten der Weinherstellung eine Probierstube in der ehemaligen Gebeinkammer und einen Flaschenverkauf Im Jahr 2005 meldete die Weinhandlung die Insolvenz an der Keller ist seitdem geschlossen beherbergt aber nach wie vor einen grossen Teil der Einrichtung und der Waren 40 Siehe auch BearbeitenHamburger Gedenkstatten fur die Opfer des NationalsozialismusLiteratur BearbeitenFerdinand Ahuis Kanonen zu Glocken Glocken zu Kanonen Die Glocken von St Nikolai als Beispiel fur Erinnerungskultur In Auskunft 38 2018 1 2 S 41 65 Gerhard Hirschfeld Geschichte des Mahnmals und der Kirchenbauten von St Nikolai in Hamburg Herausgegeben vom Forderkreis Rettet die Nikolaikirche e V Hamburg 2010 ISBN 978 3 940445 97 1 Eberhard Petzold Sylvester M Robert Mahnmal St Nikolai Historika Photoverlag Hamburg 1995 ISBN 3 929307 24 3 Volker Plagemann Kunstgeschichte der Stadt Hamburg Junius Verlag Hamburg 1995 ISBN 3 88506 257 7 Ivo von Trotha Hrsg 800 Jahre Hauptkirche St Nikolai Festschrift Hamburg 1995 Weblinks Bearbeiten Commons St Nikolai Hamburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Forderkreis Mahnmal St Nikolai e V Die Gewolbe unter St Nikolai Artikel des Hamburger Unterwelten e V Kantorei der Hauptkirche St Nikolai am Klosterstern Historische Bilder und aktuelle Fotos von St Nikolai am KlostersternAnmerkungen Bearbeiten Thorsten Ahlf Zeitreise durch Hamburg Kajen und Nikolaifleet In Hamburger Abendblatt 10 April 2017 S 8 Graf Adolf III Schenkungsurkunde St Nikolai Hrsg Johann Martin Lappenberg Band I Perthes Besser amp Mauke Hamburg 1842 S 272 a b Julius Faulwasser Die St Nikolaikirche in Hamburg Boysen amp Maasch Hamburg 1926 S 1 2 Volker Plagemann Kunstgeschichte der Stadt Hamburg Hamburg 1995 S 45 Vgl Friedrich Muller Die Kunstler aller Zeiten und Volker oder Leben und Werke der beruhmtesten Baumeister Bildhauer Maler 1 Band Stuttgart 1857 Stichwort Berends Heinrich S 127 Volker Plagemann Versunkene Kunstgeschichte Die Kirchen und Kunstler des Mittelalters in Hamburg 1999 S 32 70 84 Rainer Postel Die Reformation in Hamburg 1517 1528 Quellen und Forschungen zur Reformationsgeschichte Bd 52 Gutersloh 1986 S 64 vgl Heinz Stoob Hamburgs hohe Turme 1957 S 15 Eine Beschreibung des Unglucks und seiner Folgen lieferte Johann Albert Heinrich Reimarus 1789 in einer Abhandlung uber Blitzableiter dort in einer Anmerkung Reimarus 1769 S 12 Volker Plagemann Kunstgeschichte der Stadt Hamburg Hamburg 1995 S 145 Ferdinand Ahuis Isabel Ranck Die St Nikolaikirche im Spiegel der Hamburger Geschichte Schlaglichter aus acht Jahrhunderten In Ivo von Trotha Hrsg 800 Jahre Hauptkirche St Nikolai Hamburg 1995 S 21 Wilhelm Sillem Zegenhagen Johann In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 44 Duncker amp Humblot Leipzig 1898 S 764 768 Gerhard Hirschfeld Geschichte des Mahnmals und der Kirchenbauten von St Nikolai in Hamburg S 100 Vgl Reimarus 1769 S 4ff a b Volker Plagemann Kunstgeschichte der Stadt Hamburg Hamburg 1995 S 246 Gerhard Hirschfeld Geschichte des Mahnmals und der Kirchenbauten von St Nikolai in Hamburg S 37 ff Gerhard Hirschfeld Geschichte des Mahnmals und der Kirchenbauten von St Nikolai in Hamburg S 34 Gerhard Hirschfeld Geschichte des Mahnmals und der Kirchenbauten von St Nikolai in Hamburg S 64 Mahnmalvertrag vom 18 Januar 1962 5 Marz 1962 zwischen der Hamburgischen Landeskirche und der Freien und Hansestadt Hamburg Ziffer 6 Verkehrssicherungspflicht und Unterhaltung Mahnmal St Nikolai Der Forderkreis Hamburg Mahnmal St Nikolai In nagelkreuz de 22 Februar 2018 abgerufen am 24 Juli 2023 Nagelkreuzgemeinschaft Deutschland Geschichte Memento vom 2 Juli 2013 im Internet Archive Abgerufen am 10 Mai 2011 Luftnummer In Hamburger Abendblatt vom 5 Mai 1995 PDF Webseite Lutzaufzuge Mahnmal St Nikolai Einbau einer Aufzugsanlage in die Turmruine Memento vom 31 Mai 2011 im Internet Archive Mahnmal St Nikolai Kirche Hamburg Auf der Website der Stadt Hamburg abgerufen am 27 Marz 2011 Ivo von Trotha Huter ohne Haus Die Turmruine der Nikolaikirche im Blick zuruck und nach vor In Ivo von Trotha Hrsg 800 Jahre Hauptkirche St Nikolai Hamburg 1995 S 75 Carillon Turmglockenspiel a b c http www mahnmal st nikolai de page id 16 Kirchenvorstand St Nikolai Hrsg So sind Menschen Kokoschkas Kreuzigung in St Nikolai Hamburg ohne Datum Gerhard Hirschfeld Geschichte des Mahnmals und der Kirchenbauten von St Nikolai in Hamburg S 16 siehe auch Julia Mummenhoff hamburg de welt der form net Nico Binde Baustelle mit Aussicht In Hamburger Abendblatt 21 Mai 2015 S 9 online Memento vom 5 Juni 2015 im Webarchiv archive today Neu eroffnet St Nikolai mahnt wieder zum Frieden In Hamburger Abendblatt 26 Januar 2018 S 12 Autorenkurzel axo Gunter Seggermann Alexander Steinhilber Hans Jurgen Wulf Die Orgeln in Hamburg Ludwig Kiel 2019 ISBN 978 3 86935 366 1 S 15 Gustav Fock Hamburgs Anteil am Orgelbau im niederdeutschen Kulturgebiet In Zeitschrift des Vereins fur Hamburgische Geschichte Nr 38 1939 S 297 298 uni hamburg de Gustav Fock Arp Schnitger und seine Schule Ein Beitrag zur Geschichte des Orgelbaues im Nord und Ostseekustengebiet Barenreiter Kassel 1974 ISBN 3 7618 0261 7 S 49 Cornelius H Edskes Harald Vogel Arp Schnitger and His Work Edition Falkenberg Bremen 2016 ISBN 978 3 95494 092 9 S 178 Gustav Fock Arp Schnitger und seine Schule Ein Beitrag zur Geschichte des Orgelbaues im Nord und Ostseekustengebiet Barenreiter Kassel 1974 ISBN 3 7618 0261 7 S 49 Furtwangler Orgel abgerufen am 24 November 2021 Denkschrift zur bevorstehenden Einweihung der neuen grossen Orgel der St Nikolaikirche zu Hamburg erbaut vom Orgelbaumeister E Rover Pontt amp v Dohren Hamburg 1891 Digitalisat Gerhard Hirschfeld Geschichte des Mahnmals und der Kirchenbauten von St Nikolai in Hamburg S 36 Michael Grube Die Gewolbe unter St Nikolai In Hamburger Unterwelten Abgerufen am 12 Mai 2011 davorHochstes Bauwerk der WeltdanachStrassburger Munster 142 m St Nikolai in Hamburg 147 m 1874 1876Kathedrale von Rouen 151 m Hamburger Hauptkirchen St Jacobi St Katharinen St Michaelis St Nikolai neu St Nikolai alt St Petri Dieser Artikel wurde am 15 Mai 2011 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen 53 5475 9 9905555555556 Koordinaten 53 32 51 N 9 59 26 O Normdaten Geografikum GND 4224796 2 lobid OGND AKS LCCN n90681975 VIAF 132657419 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ehemalige Hauptkirche St Nikolai Hamburg amp oldid 235770172