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Das Hospital zum Heiligen Geist domus sancti spiritus in Hamburg war ursprunglich eine mittelalterliche Armen und Pilgerherberge und gehorte bis in das 19 Jahrhundert zu den grossten Grundbesitzern in der Region Nach mehreren Umzugen und Fusionen hat es heute seinen Sitz im Stadtteil Poppenbuttel und ist mit rund 1100 Bewohnern und 600 Mitarbeitern Hamburgs grosstes Alten und Pflegeheim Hospital zum Heiligen Geist Abbildung aus der Historischen Topographie der Freien und Hansestadt Hamburg von C F Gaedechens 1880 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Hospital zum Heiligen Geist 1 2 Marien Magdalenen Kloster 1 3 Oberaltenstift 2 Das heutige Hospital 3 Galerie 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenHospital zum Heiligen Geist Bearbeiten nbsp Hospital und Marien Magdalenen Kloster auf einem rekonstruierten Grundriss von Hamburg um 1320 nbsp Ebba Tesdorpf Im Hospital zum Heiligen Geist Zeichnung von 1883 nbsp Die Wetterfahne der ehemaligen St Nikolai Kirche vor dem heutigen Hospital symbolisiert dessen Zugehorigkeit zu dieser Hamburger HauptkircheDas Hospital wurde vermutlich im ersten Drittel des 13 Jahrhunderts von Burgern des Kirchspiels St Nikolai als Herberge fur durchreisende Pilger sowie kranke alte und arme Menschen gegrundet 1 Erstmals urkundlich erwahnt wurde es 1247 anlasslich des Kaufs mehrerer Hufen Land in dem ostlich der Stadt gelegenen Dorf Eilbek Das Hospital selbst lag damals ganz im Westen der Stadt nahe der Stadtmauer an der Ecke Rodingsmarkt Graskellerbrucke Lage 53 548827 9 986523 Es beherbergte jeweils zwischen 50 und 100 Arme 1 und umfasste auch ein Gasthaus fur gesunde Reisende das sich spater in eine eigene Stiftung Gast und Krankenhaus verselbstandigte und ebenfalls bis heute besteht Das Vermogen des Hospitals bestand vor allem aus gestiftetem und erworbenem Grundbesitz darunter das 1393 erworbene Heiligengeistfeld vor dem Millerntor aber auch ganze Dorfer wie etwa Barmbek Eilbek oder das Gebiet des heutigen Hohenfelde gehorten bis ins 19 Jahrhundert zum Hospital Verwaltet wurde es im Mittelalter von einem Provisor und zwei Ratsherren seit der Reformation vom Kollegium der Oberalten den Kirchenaltesten der Hamburger Hauptkirchen Im Zuge der Neuordnung des Hamburger Landgebiets nach dem Ende der Franzosenzeit ging 1830 31 zunachst die hoheitliche Verwaltung des Hospitallandes auf die neugebildete Landherrenschaft der Geestlande uber In den folgenden Jahrzehnten trennte sich das Hospital sukzessive auch privatrechtlich vom Grossteil seines Grundbesitzes um den Erlos fur den Bau des Oberaltenstifts am Muhlendamm zu verwenden 1883 verlegte man das Hospital aus der Innenstadt in einen von Hugo Stammann und Gustav Zinnow entworfenen Neubau an der Eilbeker Richardstrasse der 1943 bei alliierten Luftangriffen zerstort wurde Lage 53 567969 10 039841 Das 1835 von Carl Ludwig Wimmel errichtete Hospitalgebaude am Rodingsmarkt wurde noch bis 1906 durch die Hamburger Steuerverwaltung genutzt anschliessend abgerissen und durch den bis heute erhaltenen Neubau der Oberfinanzdirektion von Albert Erbe ersetzt Heute erinnert lediglich der Name der Heiligengeistbrucke an den ursprunglichen Standort Marien Magdalenen Kloster Bearbeiten Hauptartikel Marien Magdalenen Kloster Hamburg Das Marien Magdalenen Kloster des Franziskanerordens wurde 1231 von Graf Adolf IV von Holstein gestiftet nachdem er der Legende nach in der Schlacht bei Bornhoved im Jahr 1227 ein entsprechendes Gelubde abgelegt hatte 2 Er trat 1239 selber in dieses Kloster ein das er nach Maria Magdalena benannte 3 Im Zuge der Reformation ubergaben die Franziskaner 1529 freiwillig ihr Kloster an die Stadt nachdem der Rat beschlossen hatte alle Kloster in Hamburg aufzulosen Das Gebaude ging in die Verwaltung der Oberalten uber und bot bedurftigen Jungfrauen und Witwen Zuflucht Die im Kloster verbliebenen ehemaligen Franziskaner erhielten eine lebenslange Rente 4 Bis ins 19 Jahrhundert hinein befand sich das Kloster auf dem Gelande der heutigen Borse am Adolphsplatz benannt nach dem Grunder des Klosters 1839 wurde es zunachst an den Glockengiesserwall beim heutigen Hauptbahnhof verlegt und in einem klassizistischen Neubau von Hamburgs erstem Baudirektor Carl Ludwig Wimmel untergebracht Eine Inschrift am Haus Glockengiesserwall 1 erinnert heute an diesen zwischenzeitlichen Standort Die Gebaude des ehemaligen Franziskanerklosters wurden zugunsten des Neubaus der Borse 1839 abgerissen 5 Nach dem Bau des Hamburger Hauptbahnhofes 1901 zog das Kloster in einen von Hugo Groothoff entworfenen Gebaudekomplex in Eilbek in unmittelbarer Nachbarschaft zum bereits erwahnten Neubau des Heilig Geist Hospitals Lage 53 569237 10 038736 Wie dieses wurde auch das Kloster 1943 im Hamburger Feuersturm vernichtet Oberaltenstift Bearbeiten Das Oberaltenstift am Muhlendamm in Hohenfelde entstand 1867 69 auf Beschluss des Oberaltenkollegiums nach Planen von Albert Rosengarten Finanziert aus dem Verkaufserlos des ehemaligen Hospitalgrundbesitzes bot der vierflugelige Gebaudekomplex preisgunstigen Wohnraum fur altere Ehepaare und Alleinstehende sowie fur Witwen mit Kindern 6 Es wurde 1943 ebenfalls durch Bomben zerstort Das heutige Hospital BearbeitenNach der vollstandigen Zerstorung der drei Vorgangereinrichtungen im Zweiten Weltkrieg wurden ab 1950 die ersten Neubauten in Poppenbuttel Lage 53 65 10 0737 errichtet und seit den 1970er Jahren neu und ausgebaut Hinzu kam in der unmittelbaren Nachbarschaft ein Pflegeheim der Stiftung Altendank die anlasslich des 100 jahrigen Bestehens der Neuen Sparcasse von 1864 gegrundet worden war und 1988 mit dem Hospital fusioniert wurde Heute umfasst die Stiftung Hospital zum Heiligen Geist mit Oberalten Stift Marien Magdalenen Kloster und Altendank uber 1000 Betreuungsplatze in der Heim und Kurzzeitpflege betreutes Wohnen sowie Angebote fur Demenzkranke Der Vorsitz im Verwaltungsrat liegt nach wie vor beim Prases des Oberaltenkollegiums 7 Galerie Bearbeiten nbsp Die Heiliggeist Kirche um 1800 nbsp Das alte Hospital am Alsterfleet um 1880 nbsp Neubau des Hospitals in der Eilbeker Richardstrasse 85 um 1900 Architekten Hugo Stammann und Gustav Zinnow nbsp Eilbeker Geschichtstafel am Standort Richardstrasse nbsp Das Oberaltenstift am Muhlendamm um 1910 Architekt Albert RosengartenLiteratur BearbeitenMatthias Gretzschel Burgersinn und Nachstenliebe 775 Jahre Hospital zum Heiligen Geist Convent Verlag Hamburg 2002 ISBN 3 934613 36 5 Frank Hatje Gott zu Ehren der Armut zum Besten Hospital zum Heiligen Geist und Marien Magdalenen Kloster in der Geschichte Hamburgs vom Mittelalter bis in die Gegenwart Convent Verlag Hamburg 2002 ISBN 3 934613 47 0 Dieter Boedecker Die Entwicklung der Hamburgischen Hospitaler seit Grundung der Stadt bis 1800 aus arztlicher Sicht Kurt Heymann Verlag Hamburg 1977 S 64 111 Silke Urbanski Kloster und Hospitaler in Hamburg In Die Kunst des Mittelalters in Hamburg Aufsatze zur Kulturgeschichte Hamburg 1999 ISBN 3 933374 49 9 S 109 118 Weblinks BearbeitenWebseite des Hospitals zum Heiligen Geist nbsp Commons Hospital zum Heiligen Geist Hamburg Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b Hamburg Lexikon S 353 f hzhg de Teil der Hamburgischen Geschichte Das Marien Magdalenen Kloster in Hamburg abgerufen am 18 April 2021 Hans Joachim Schmidt Wirtschaft der Konvente und Beziehung zur Bevolkerung In Volker Honemann Hrsg Von den Anfangen bis zur Reformation Geschichte der Sachsischen Franziskanerprovinz von der Grundung bis zum Anfang des 21 Jahrhunderts Bd 1 hrsg von der Sachsischen Franziskanerprovinz Paderborn 2015 S 165 193 hier S 179 Zum Gelubde Adolfs Volker Honemann Franziskanische Geschichtsschreibung In Volker Honemann Hrsg Von den Anfangen bis zur Reformation Paderborn 2015 S 730 844 hier S 767 Dieter Berg Hrsg Spuren franziskanischer Geschichte Werl 1999 S 259 269 273 Dieter Berg Hrsg Spuren franziskanischer Geschichte Werl 1999 S 467 Hermann Hinrichsen Vergangenes aus Eilbek und Hohenfelde M K Hansa Verlag Hamburg o J S 99 f https www hzhg de impressum abgerufen am 3 Marz 2014 nbsp Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Normdaten Korperschaft GND 5255664 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hospital zum Heiligen Geist Hamburg amp oldid 220992831