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Matthias Devai Biro 1500 in Diemrich ungarisch Deva Siebenburgen 1545 in Debrezin Konigreich Ungarn war ein ungarischer Reformator Matthias Devai Glasfenster in der Schlosskirche zu Wittenberg Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Leben 3 Rezeption 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseName BearbeitenMatthias Devai ungarisch Devai Biro Matyas mit burgerlichen Namen eigentlich Biro nahm das Pseudonym Devai nach seiner in Siebenburgen gelegenen Geburtsstadt Deva an 1 Leben BearbeitenUber seine Vorfahren seine Kindheit und Jugend ist so gut wie nichts bekannt Im Alter von 23 Jahren begann Devai sein Studium an der Universitat in Krakau 1523 1525 Im Anschluss wurde er als gewissenhafter katholischer Priester Hofkaplan bei Istvan Tomori 2 auf der Burg von Bodoko Die Anfange der Reformation in Ungarn bewogen ihn zu einem Umzug nach Wittenberg wo er erneut ein Theologiestudium anstrebte Hier immatrikulierte er sich am 3 Dezember 1529 wurde Schuler von Philipp Melanchthon und Haus und Tischgenosse Martin Luthers Im Jahre 1531 kehrte er in das Konigreich Ungarn zuruck und liess sich in der Stadt Ofen heute Budapest nieder um dort fur die Reformation tatig zu werden Hier verfasste er eine Abhandlung uber die Bedeutungslosigkeit der Heiligenverehrung und 52 Thesen zu den Grundgedanken der Reformation Er kam in das Umfeld von Johann Sapolyai welchen er eine Zeitlang auf dessen Reisen begleitete Im Herbst 1531 wurde Devai auf Betreiben des dortigen Stadtrates zum Prediger in Kaschau berufen Hier fuhrte er die Abendmahlfeier in beiderlei Gestalt ein predigte nach evangelischer Lehre in der Landessprache und drangte auf die Reform der Kirche Seine Tatigkeit in Kaschau dauerte nur ein paar Monate da Kaiser Ferdinand I ihn auf Betreiben des Bischofs von Erlau Tamas Szalahazy verhaften liess Zuerst wurde er auf der Burg Likava im Komitat Liptau gefangen gehalten Anschliessend wurde er uber Pressburg nach Wien gebracht wo er sich bei einem Verhor durch Bischof Johann Faber erfolgreich verteidigte Deshalb musste er aus der Haft im Juli 1533 entlassen werden nbsp Gedenktafel an der Universitat WittenbergNach seiner Freilassung kehrte er nach Ofen zuruck wurde jedoch nach kurzer Zeit erneut als Ketzer verhaftet und fur drei Jahre inhaftiert Nach seiner Entlassung aus der Haft 1535 suchte er bei dem Grafen Thomas Nadasdy in Sarvar 3 Schutz 4 In dieser Zeit verfasste er eine Streitschrift gegen den Franziskaner Provinzial Gregor Szegedy der seine Thesen kritisiert hatte 1536 fuhr er erneut nach Wittenberg um seinen Lehrern Martin Luther und Philipp Melanchthon uber den Stand der Reformation im Konigreich Ungarn zu berichten Im nachsten Jahr 1537 kehrte Devai nach Ungarn zuruck Er fuhrte ein Schreiben Philipp Melanchthons vom 7 Oktober 1537 5 mit sich das Nadasdy uberzeugen sollte Devai und dessen Glaubensbruder Johannes Sylvester seine Unterstutzung zukommen zu lassen nbsp Gedenktafel in BudapestIn den Jahren 1538 39 hielt er sich in Sarvar auf Zusammen mit Johannes Sylvester errichtete er dort mit Unterstutzung von Thomas Nadasdy eine Druckerei Beide waren sich einig dass die Reformation am besten durch Literatur und Weiterbildung vorangetrieben werden konne In dieser Zeit schrieb Devai eine ungarische Elementargrammatik die viel Beachtung fand Orthographia Vngarica Ungarica 6 7 Ab 1540 wirkte er eineinhalb Jahre lang als Schulleiter einer neu gegrundeten evangelischen Schule im nordungarischen Sixau ungar Szikszo im Komitat Semplin 8 Durch dieses Wirken erregte er den Zorn des Bischofs von Erlau Ferenc Frangepan der einen Haftbefehl beim Kaiser gegen Devai erwirkte Erschwerend kam hinzu dass in dieser Zeit die Turken grosse Teile Ungarns besetzten und im Jahre 1541 bis an die Eipel vordrangen was ein Reisen nahezu unmoglich machte Devai floh Ende des Jahres 1541 abermals nach Deutschland und kam am 28 Dezember 1541 vollig erschopft in Wittenberg an Von Wittenberg zog er weiter nach Basel und wandte sich der Schweizer Reformation zu In sein Vaterland kehrte er anderthalb Jahre spater zuruck und wirkte erst als Prediger in Mischkolcz und spater als Senior in Debrezin wo er 1545 starb Uber seinen Tod wurden die Wittenberger Reformatoren in einem von Leonhard Stockel an Philipp Melanchthon gerichteten Brief vom 12 Juni 1545 unterrichtet 9 Rezeption BearbeitenMatthias Devai gehort neben Leonhard Stockel Gaspar Karolyi und Johannes Sylvester zu den grossen Reformatoren des Konigreich Ungarns Seine Nachkommen verliehen Devai den Ehrentitel Martin Luther von Ungarn In der Schlosskirche zu Wittenberg ist ihm ein Kirchenfenster gewidmet Literatur BearbeitenFriedrich Wilhelm Bautz Devai eigentlich Matthias Biro ungarischer Reformator In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 1 Bautz Hamm 1975 2 unveranderte Auflage Hamm 1990 ISBN 3 88309 013 1 Sp 1276 1277 Heinz Scheible Devai Biro Matthias In Religion in Geschichte und Gegenwart RGG 4 Auflage Band 2 Mohr Siebeck Tubingen 1999 Sp 773 Who is who der Wittenberger Schlosskirche Standbilder Glasfenster und Medaillons Die Menschen der Reformation Evangelische Wittenbergstiftung Wittenberg 2016 ISBN 978 3 00 053952 7 Kap III Glasfenster S 102 f Janos Balazs Der Einfluss des polnischen Humanismus auf die Ausbildung der polnischen und ungarischen Nationalgrammatik In Gyorgy Szekely Red La Renaissance et la reformation en Pologne et en Hongrie Renaissance und Reformation in Polen und in Ungarn 1450 1650 Magyar Tudomanyos Akademia Hrsg Studia Historica Academiae Scientiarum Hungaricae Band 53 Akademiai Kiado Budapest 1963 DNB 36452376X S 289 312 hier insbes Abschnitt Krakau und die Anfange der ungarischen orthographischen und grammatischen Literatur I Die Orthographia Vngarica von Matthias Devai Biro 302 ff eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Devai Matthias In Heinz Scheible Hrsg Melanchthons Briefwechsel Band 11 Personen A E Stuttgart Bad Cannstatt 2003 S 345 Weblinks BearbeitenMagyar Protestans Panteon Devai Biro Matyas munkassaga In church lutheran hu ungarisch Einzelnachweise Bearbeiten Der Ort wurde auch unter den deutschen Bezeichnungen Schlossberg und Denburg erwahnt Istvan Tomori 1532 Spross einer Adelsfamilie Vizewojwode von Siebenburgen Gefolgsmann von Johann Sapolya und Burghauptmann von Fogarasch Er entstammte derselben Familie wie der Erzbischof von Kalocsa Pal Tomori der 1526 in der Schlacht bei Mohacs fiel Deutsch Kotenburg bzw Rotenturm an der Raab Zur Bedeutung Sarvars in der Reformationsgeschichte siehe das Stadtportrat Reformationsstadt Sarvar des Projekts Reformationsstadte Europas In reformation cities org cities Tibor Klaniczay Jozsef Szauder Miklos Szabolcsi Geschichte der ungarischen Literatur Hrsg von Miklos Szabolcsi Dt Red von Irene Kolbe Corvina Verlag Budapest 1963 DNB 452429722 S 32 zu Devai als Schutzling von Nadasdy eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Originaltitel Kis magyar irodalomtortenet M an Thomas Nadasdy in Sarvar Leipzig 7 Oktober 1537 In Melanchthons Briefwechsel Regesten online Abgerufen am 2 Juni 2023 Erschienen in Krakau im Jahre 1549 Reprint OCLC 561990910 Thomas Kaufmann Reformatoren Kleine Reihe V amp R Band 4004 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1998 ISBN 3 525 34004 4 Vorschau in der Google Buchsuche Nach 1918 ist dieses historische Komitat durch die Zerschlagung des historischen Konigreichs Ungarn und der Grundung der Tschecho Slowakei aufgelost worden Die bei Ungarn verbliebenen Teile davon wurden in den Komitat Borsod Abauj Zemplen eingegliedert Leonhard Stockel an M in Wittenberg Bartfeld 12 Juni 1545 In Melanchthons Briefwechsel Regesten online Abgerufen am 2 Juni 2023 Normdaten Person GND 131620495 lobid OGND AKS LCCN n94049577 VIAF 46030 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Devai MatthiasALTERNATIVNAMEN Biro Matthias Geburtsname Devai Matthias BiroKURZBESCHREIBUNG ungarischer ReformatorGEBURTSDATUM um 1500GEBURTSORT Diemrich SiebenburgenSTERBEDATUM 1545STERBEORT Debrezin Konigreich Ungarn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Matthias Devai amp oldid 234255911