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Das Handgemenge von Bender schwedisch Kalabaliken i Bender war eine Auseinandersetzung am 31 Januar und 1 Februar 1713 zwischen osmanischen Truppen und dem Gefolge des schwedischen Konigs Karl XII in seinem Lager in Bender in der heutigen Republik Moldau Das Handgemenge bei Bender Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Verlauf 3 Folgen 4 Rezeption 5 Weblinks 6 Literatur 7 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenKarl XII entkam 1709 nach der Niederlage in der Schlacht bei Poltawa mit den Resten seiner schwedischen Armee uber den rettenden Pruth und erhielt eine Aufenthaltsgenehmigung vom osmanischen Sultan Von hier aus versuchte Karl XII das Osmanische Reich zum Kriegseintritt gegen das Russische Reich zu bewegen Nach einem verheerenden Feldzug Zar Peters I am Pruth schlossen beide Machte einen schnellen Frieden so dass Schweden weiterhin alleine im Kampf gegen Russland stand Die Chancen fur einen erneuten Waffengang zwischen dem Osmanischen Reich und Russland verbesserten sich aber in der Folgezeit wieder sodass Karl XII eine Ruckkehr nach Schweden ablehnte Anfang 1713 war die Moglichkeit eines erneuten Kriegseintritts des Osmanischen Reichs aber endgultig voruber nachdem das schwedische Heer in Schwedisch Pommern unter General Stenbock einen Waffenstillstand mit den russischen sachsischen und danischen Heeren vor Ort schloss und damit eine Weisung Karls XII zu einem sofortigen strategischen Durchbruch nach Polen unterlief Dies war eine Vorbedingung fur einen zweiten osmanischen Waffengang Karl XII sollte den Verabredungen nach von Bender aus nach Polen durchstossen und sich dort mit der schwedischen Armee vereinigen und den Krieg gegen Russland fuhren wahrend osmanische Truppen ihrerseits gegen Russland vorstossen sollten Karl XII lehnte es aber ab Bender zu verlassen so dass der osmanische Sultan Achmed III am 14 Januar 1713 die zwangsweise Ausweisung Karls XII verfugte Als Karl XII am 31 Januar den personlichen Reisebefehl des Sultans erhielt hatte dieser sich wieder anders entschieden Der schwedische Erfolg in der Schlacht bei Gadebusch liess dem Sultan keinen Zweifel mehr an der Ernsthaftigkeit der Kriegspolitik Karls XII 1 Die nachfolgende Order des Sultans keine offene Gewalt gegen Karl XII anzuwenden kam jedoch zu spat und den mit der Ausfuhrung beauftragten Befehlshabern dem turkischen Serasker Ismail Pascha und dem Tataren Khan Devlet II Giray lagen klare Weisungen vor die schwedischen Befestigungen zu sturmen falls der Monarch den Abmarsch verweigerte Karl XII tat genau dies womit ein Kampf unausweichlich wurde Verlauf Bearbeiten nbsp Das schwedische Lager bei Bender 1711 Nachdem der Sultan Karl XII und seinen Begleitern Asyl gewahrt hatte wurde sudlich der Stadt Bender ein befestigtes Lager errichtet Im oberen Bildabschnitt ist der Konig reitend und in Begleitung von Axel Sparre dargestellt Die polnischen und kosakischen Truppen verliessen sofort bei Annaherung der 10 000 Mann zahlenden turkisch tatarischen Streitkrafte das Lager Karls XII Dieser bereitete dennoch die Verteidigung des Lagers durch seine mehr als 1000 schwedische Soldaten zahlende Truppe vor Der Angriff stockte zunachst Zwar feuerten die Janitscharen einige Kanonenschusse auf das Konigshaus ab verweigerten dann jedoch den Sturm auf das schwedische Lager und verhandelten mit Karls Entourage dem Baron von Grothusen und dem Hofkanzler Muller erfolglos uber einen moglichen Abzug Der osmanische Heerfuhrer liess den Soldaten schliesslich den Brief Achmeds III vorlesen und konnte die Janitscharen uberzeugen dass Karl XII alle Moslems verachte worauf diese doch bereit waren den Kampf aufzunehmen Kampflos streckten Karls Offiziere und Soldaten auf den Wallen die Waffen Sieben Stunden lang verteidigte der Monarch das Konigshaus mit etwa 50 Soldaten und Offizieren Mit der blanken Waffe in der Hand hatte er sich zum Haus durchgeschlagen ein Schuss riss ihm einen Teil seines Ohrs weg Als das brennende Haus in der achten Stunde des ungleichen Gemetzels den Rest der Schweden mit ihrem Konig zum Ausfall zwang sturzte der Konig zu Boden und wurde schliesslich gefangen womit das Handgemenge von Bender endete Folgen BearbeitenKarl XII wurde zunachst zum Schloss Demotika und seit dem April in Timurtasch bei Adrianopel gebracht wo der Konig den grossten Teil des Jahres 1713 verbrachte Er blieb ein Gefangener mit grossen Freiheiten war aber nicht mehr der Souveran von Bender Die osmanischen Befehlsausfuhrer wurden bestraft Der Grosswesir Soliman Pascha wurde abgesetzt der Serasker Ismail Pascha degradiert und spater hingerichtet Devlet II Giray wurde nach Rhodos verbannt Rezeption BearbeitenZu den popularen Themen schwedischer Geschichtsschreibung zahlen auch heute noch Darstellungen des sogenannten Handgemenges von Bender der Kalabalik wie es die Schweden nennen Mats Ahren verfilmte 1983 den Stoff in der Filmkomodie Kalabaliken i Bender Weblinks BearbeitenVoltaire Geschichte Karls XII in Projekt GutenbergLiteratur BearbeitenJorg Peter Findeisen Karl XII von Schweden Ein Konig der zum Mythos wurde Duncker amp Humblot Berlin 1992 ISBN 3 428 07284 7 Einzelnachweise Bearbeiten Findeisen Karl XII von Schweden Berlin 1992 S 177 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Handgemenge von Bender amp oldid 222011922