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Leichenkonservierung ist ein Sammelbegriff fur verschiedene Verfahren der Haltbarmachung von Uberresten menschlicher oder tierischer Korper fur eine moglichst lange Zeit Herbeigefuhrt werden kann die Konservierung eines Leichnams durch das naturliche Vorkommen gunstiger Gegebenheiten oder durch bewusst eingeleitete kunstliche Massnahmen Sie verhindern oder verzogern auf physikalische und auch chemische Weise jene naturlichen Zerfallsprozesse die nach Eintreten des Todes durch verschiedene Faktoren hervorgerufen werden Das Ausmass und die Dauerhaftigkeit der erreichten Konservierung ist dabei stark unterschiedlich Inhaltsverzeichnis 1 Begriffliche Bestimmungen 1 1 Einbalsamierung Mumifikation Mumifizierung 1 2 Naturliche und kunstliche Konservierungen 1 3 Ausmass und Dauerhaftigkeit 1 4 Zusammenfassung 2 Voraussetzungen einer Leichenkonservierung 3 Naturliche Konservierung von Leichen 4 Kunstliche Konservierung von Leichen 4 1 Fruhgeschichte bis Mittelalter 4 1 1 Altes Agypten 4 1 2 Amerika 4 1 3 Asien 4 1 4 Australien und Ozeanien 4 1 5 Europa 4 2 Westliche Verfahren des Mittelalters und der Neuzeit 4 2 1 Getrennte Bestattung 4 2 2 Sektion und Desinfektion 4 2 3 Arterielle Konservierung 4 2 4 Einsatz von Formaldehyd 4 2 5 Heutige Verfahren 5 Literatur 6 EinzelnachweiseBegriffliche Bestimmungen BearbeitenEinbalsamierung Mumifikation Mumifizierung Bearbeiten Je nach Ausmass und Dauerhaftigkeit einer Leichenkonservierung kann man von einer Einbalsamierung beziehungsweise vom Prozess einer Mumifikation oder Mumifizierung sprechen wobei das Endergebnis insbesondere einer dauerhaften Konservierung als Mumie oder als mumifiziert bezeichnet wird Obwohl eine Gleichsetzung der genannten Begriffe nicht vorgenommen werden sollte sind sie eng miteinander verwandt Mumifikation bezeichnet an sich den naturlich ablaufenden Prozess einer langfristigen Leichenkonservierung Mumifizierung bezeichnet an sich eine kunstlich durch besondere Verfahren herbeigefuhrte langfristige Leichenkonservierung Einbalsamierung beschreibt an sich eine kunstlich durch besondere Verfahren herbeigefuhrte ubergangsweise Leichenkonservierung ohne dass die langfristige Erhaltung dabei von vornherein das Ziel ist Im Deutschen werden alle drei Begriffe oft synonym fur jede Art von Leichenkonservierung gebraucht ohne dass eine Unterscheidung der jeweils zugrunde liegenden physikalischen und chemischen Verfahren erfolgt Der laienhafte Sprachgebrauch kann leicht zu Missverstandnissen fuhren 1 Aus Grunden der fehlenden sprachlichen Abgrenzung ist daher auch oft umstritten ab wann ein konservierter Leichnam nun als einbalsamiert oder mumifiziert zu bezeichnen ist Mitunter haben auch Konservierungsmethoden die an sich nur ubergangsweise wirken sollten eine dauerhafte Erhaltung bewirkt Die regelmassig wiederholte Anwendung von ubergangsweise wirksamen Konservierungsmethoden kann ebenfalls zur langfristigen Erhaltung einer Leiche fuhren z B im Fall Lenins Schliesslich haben sich in vielen Fallen auch naturliche Gegebenheiten fur die Leichenkonservierung mit von Menschenhand entwickelten kunstlichen Verfahren kombiniert Wird z B ein mittels Modern Embalming auf der Grundlage von Formalin konservierter Leichnam in einer Gruft mit standiger trockener Luftzirkulation beigesetzt so werden gewebezersetzende Einflusse stark eingeschrankt Der Leichnam kann mit der Zeit austrocknen und damit zu einer Mumie werden bei der sich die Korperstrukturen weitgehend erhalten 2 Die Ubergange zwischen Einbalsamierung Mumifizierung oder Mumifikation sind also fliessend Im Gegensatz dazu konnen selbst uber Jahrtausende gut erhaltene Leichen durch naturliche Zerfallsprozesse rasch zerstort werden wenn sich die Umwelt bzw Umgebungsbedingungen andern 3 Eine Definition ist schliesslich auch deshalb schwierig weil ursprunglich nur agyptische Leichen als Mumien bezeichnet wurden und der Begriff erst spater auf anderweitig erhaltene Leichen ausdehnt wurde Am langsten eingeburgert ist die Bezeichnung Mumien fur die durch Spezialisten kunstlich praparierten Leichen aus dem Alten Agypten Daneben sind jedoch auch aus Agypten sogenannte Wustenmumien bekannt die nicht von Spezialisten konserviert wurden sondern im Gegenteil ohne besondere Konservierungsmassnahmen in einfachen Bodengrabern bestattet wurden wo sie aufgrund der Trockenheit der Umgebung aber rasch austrockneten und sich somit allein aufgrund der gunstigen naturlichen Gegebenheiten erhalten haben Solche auf unterschiedliche Weise naturlich konservierte Leichen finden sich in vielen Gegenden der Welt zum Beispiel in Hochmooren sogenannte Moorleichen in Gebirgen oder Permafrostboden sogenannte Permafrostleichen oder auch in Gebauden die durch Trockenheit und Luftzug die Erhaltung von Leichen ebenfalls begunstigen z B die Kapuzinergruft in Palermo Gemeinsames Merkmal solcher Leichen ist dass die ursprungliche Konservierung zufallig also ohne bewusst eingeleitete Erhaltungsmassnahmen erfolgte Viele diese Leichen mussen nach ihrer Entdeckung freilich regelmassig restauriert werden Naturliche und kunstliche Konservierungen Bearbeiten Eine scharfe Unterscheidung in naturlich und kunstlich konservierte Leichen ist ebenfalls nicht unproblematisch da Tote seit alters her auch bewusst an Orten bestattet wurden von denen eine konservierende Wirkung bekannt war und zwar mit dem Ziel ihre Leichname fur moglichst lange Zeit zu erhalten Auf diese Weise entwickelte sich z B die erwahnte Kapuzinergruft in Palermo zu einem beliebten Begrabnisort fur die lokale Oberschicht Seit Entdeckung der naturlichen Konservierungseigenschaften dieser Gruft im 16 Jahrhundert stieg die Zahl der Bestattungen dort stetig an Um der wachsenden Zahl an Toten Herr zu werden verliessen sich die Monche des Kapuzinerklosters in Palermo bald nicht mehr allein auf die naturliche Konservierungseigenschaften der Gruft sondern wandten zusatzlich auch kunstliche Mittel fur die Erhaltung der Leichen an Diese reichen in ihrer Bandbreite vom Bestauben des Leichnams mit Calciumcarbonat Kreide Kalk Kalkmilch bis hin zur Behandlung mit Arsenik Naturliche Gegebenheiten fur die Konservierung der Leichen wurden auf diese Weise mit verschiedenen von Menschenhand entwickelten kunstlichen Verfahren kombiniert Von den rein kunstlichen Methoden zur Leichenkonservierung ist die Technik der Mumifizierung im Alten Agypten heute vermutlich die bekannteste Aus religiosen Uberlegungen sollte der Korper des Verstorbenen auch nach der Beisetzung moglichst dauerhaft fur alle Zeiten erhalten bleiben um damit der Seele auch nach dem Tod ein Wiedererkennen des Korpers zu ermoglichen 4 Im Rahmen dieses Verfahrens wurde der Leichnam unter anderem mit Gemischen aus Harzen und atherischen Olen Balsame behandelt was die naturlichen Zerfallsprozesse zwar verlangsamen konnte fur sich allein genommen aber keine dauerhafte Konservierung darstellte Die Verwendung von Balsam fur Leichen war im Altertum im Orient weit verbreitet unter anderem wird die Praxis der Salbung Verstorbener auch im Neuen Testament im Zusammenhang mit der Grablegung Jesu Christi erwahnt z B Nikodemus brachte eine Mischung aus Myrrhe und Aloe etwa hundert Pfund Sie nahmen den Leichnam Jesu und umwickelten ihn mit Leinenbinden zusammen mit den wohlriechenden Salben wie es beim judischen Begrabnis Sitte ist Joh 19 39 40 EU Davon abgeleitet ist der Begriff der Einbalsamierung womit zwar auf Verfahren zur kunstlichen Leichenkonservierung verwiesen wird die jedoch nicht notwendigerweise auf eine langfristige Erhaltung des Leichnams ausgelegt sein mussen nbsp Aufbahrung eines Leichnams im offenen Sarg Josiah Guthrie Kanada 1923 Mitunter erfolgen konservierende Massnahmen aus praktischen Erfordernissen etwa wenn ein Leichnam vor seiner endgultigen Bestattung uber einen langeren Zeitraum transportiert oder offentlich ausgestellt werden soll ohne dass sich sein Zustand durch Faulnis und Verwesung verandert Eine langfristige Konservierung auch nach der Beisetzung wie etwa im Alten Agypten wird dabei nicht immer angestrebt Im Vordergrund steht vielmehr die asthetisch einwandfreie Aufbahrung eines Verstorbenen durch solche Massnahmen zu gewahrleisten die man heute als Thanatopraxie oder praktische Thanatologie bezeichnet Es handelt sich dabei um Leistungen die uber die hygienische Totenversorgung hinausgehen beispielsweise die Konservierung eines Leichnams zum Zwecke der Uberfuhrung ins Ausland der Aufbahrung im offenen Sarg uber einen langeren Zeitraum und oder in offentlichen Gebauden die nicht ausschliesslich fur Verstorbene gedacht sind z B Kirchen Regierungsgebaude Theater 2 Eine ubergangsweise Konservierung findet heutzutage hauptsachlich dort statt wo vor der endgultigen Bestattung eine offene Aufbahrung der Verstorbenen ublich ist wie etwa in den USA Grossbritannien Russland oder auch Armenien Um einen Leichnam ubergangsweise zu konservieren wenden Thanatopraktiker heute eine praventive Behandlung an die in Grossbritannien und den USA als Modern Embalming bekannt ist 1 Die endgultige Bestattung erfolgt nach der Aufbahrung entweder durch Begrabnis oder Kremation Ausmass und Dauerhaftigkeit Bearbeiten Das Ausmass und die Dauerhaftigkeit einer Leichenkonservierung kann im Einzelfall je nach Erfordernis variiert werden Fur Beisetzungen in einer Gruft oder einem Mausoleum ist eine Konservierung aus hygienischen Grunden heute nicht unbedingt notwendig da in der Regel die Verwendung eines Metallsarges abgedichteten Steinsarkophages oder eines luftdichten Einsatzes aus Zink innerhalb eines holzernen Ubersarges vorgeschrieben ist In manchen Landern bestehen ausserdem Vorschriften die im Falle ansteckender Krankheiten Konservierungsmassnahmen uberhaupt verbieten 5 Seit Anfang des 19 Jahrhunderts wurden Leichen durch das Injizieren eines Gemisches von Alkohol und Arsen III oxid in den Blutkreislauf konserviert wozu Herz Gehirn und Eingeweide entfernt wurden Die Ergebnisse die sich so erzielen liessen sind sehr unterschiedlich Wahrend in vielen Fallen nur eine vorubergehende Konservierung fur mehrere Monate oder Jahre erreicht wurde erwiesen sich andere Leichen noch im 21 Jahrhundert als trocken und gut erhalten Dies lasst darauf schliessen dass sich die Korper zu einem erheblichen Teil auch aufgrund gunstiger Gegebenheiten erhalten haben also eine Kombination von naturlicher und kunstlicher Leichenkonservierung vorliegt Ab Mitte des 19 Jahrhunderts revolutionierte die Entdeckung des Formaldehyds die kunstliche Leichenkonservierung sodass eine entsprechend hohe Dosierung der Chemikalien vorausgesetzt damit auch eine langfristige Erhaltung des Leichnams moglich wurde Mit diesem Verfahren wurden etwa die Leichname der kommunistischen Politiker Lenin Hồ Chi Minh Mao Zedong Kim Il Sung und Kim Jong il konserviert um sie dauerhaft fur die Nachwelt zu erhalten Ihre Korper werden meist als einbalsamiert bezeichnet obwohl sie aufgrund der kunstlich herbeigefuhrten und auf moglichste Langfristigkeit angelegten Konservierung auch als Mumien gelten konnten Zusammenfassung Bearbeiten Die konsequente Abgrenzung der Begriffe Einbalsamierung Mumifikation und Mumifizierung voneinander scheint trotz der oben diskutierten Verschiedenheit aufgrund ihrer im deutschen Sprachraum verbreiteten synonymen Verwendung nur schwer umsetzbar In der archaologischen Wissenschaft wird das Problem der fehlenden sprachlichen Abgrenzung zwischen einbalsamiert oder mumifiziert etwa dadurch umgangen dass der Begriff Mumie nicht verbindlich definiert ist Eine Definition ist auch deshalb schwierig weil ursprunglich nur agyptische Leichen als Mumien bezeichnet wurden und der Begriff erst spater auf anderweitig erhaltene Leichen ausdehnt wurde So werden z B auch erhaltene Leichen aus der Paracas Kultur oder aus der Thule Kultur als Mumien bezeichnet Der Begriff ist auch nicht auf kunstlich langfristig konservierte Leichen beschrankt sondern umfasst im weiteren Sinn auch solche die sich allein aufgrund der gunstigen naturlichen Gegebenheiten erhalten haben wie Moorleichen und Gletschermumien In Deutschland wird der Begriff von Archaologen daher nach Moglichkeit vermieden da er zu sehr mit agyptischen Funden in Verbindung gebracht wird Voraussetzungen einer Leichenkonservierung BearbeitenSiehe auch Erhaltungsbedingungen fur organisches Material Um einen menschlichen oder tierischen Korper ganz oder teilweise zu konservieren mussen am Leichnam jene biologischen Zerfalls bzw Abbauprozesse fruhzeitig gestoppt und auf Dauer wirkungsvoll unterbunden werden die nach dem Tod auf naturliche Weise eintreten und insbesondere durch Mikroorganismen wie Schimmel und Hefepilze oder Faulnisbakterien aber auch Autolyse Insektenbefall Oxidation Quellung oder Enzymreaktionen hervorgerufen werden Der Zerfall des organischen Materials infolge von Faulnis oder Verwesung kommt insbesondere dann zum Erliegen wenn am betreffenden toten Korper solche Umweltbedingungen vorliegen die fur das Leben der beteiligten Organismen ungunstig sind wie Kalte Trockenheit Toxizitat und Sauerstoffmangel So begunstigt Kalte mit tiefen Temperaturen deutlich unter dem Gefrierpunkt von Wasser die Konservierung von Leichen da Pilze und Bakterien Warme brauchen um sich entwickeln zu konnen Trockenheit mit aridem Klima und hohen Verdunstungsraten von Wasser die zum Verlust der Korperfeuchtigkeit und Austrocknung des Gewebes fuhren sind fur die Erhaltung ebenfalls forderlich Die Abwesenheit von Sauerstoff und die Einbettung in giftiges Milieu hemmt den naturlichen Zerfallsprozess ebenfalls Fur eine Leichenkonservierung gunstige Verhaltnisse konnen auf unterschiedlichste Weise zustande kommen sowohl durch naturliche Bedingungen als auch durch bewusst eingeleitete kunstliche Massnahmen siehe unten Eine erfolgreiche Leichenkonservierung ist bei Menschen oder Tieren in den meisten Fallen durch Abwesenheit von Verwesung und Faulnis sowie den Erhalt der Weichteile von Proteinen und manchmal auch von Zellstrukturen gekennzeichnet Mitunter erganzen sich naturlich vorkommende Umgebungsbedingungen und durch den Menschen kunstlich eingeleitete Massnahmen gegenseitig etwa wenn ein mit Chemikalien behandelter Leichnam in einem luftdicht abgeschlossenen Sarg in einer kuhlen und trockenen Umgebung aufbewahrt wird Bei Vorliegen entsprechend gunstiger Bedingungen kann sich ein toter menschlicher oder tierischer Korper uber mehrere tausend Jahre in unterschiedlicher Qualitat erhalten reagiert allerdings empfindlich auf Veranderungen wie Feuchtigkeit oder hohere Temperaturen Ist die Leiche an der Erdoberflache gelagert so kommt es bei Wegfall der fur eine Konservierung gunstigen Bedingungen in der Regel zu einem raschen Zerfall der organischen Substanz zu Verwitterung oder Zerstorung durch Mikroorganismen Naturliche Konservierung von Leichen BearbeitenAls Mumifikation wird der naturlich ablaufende Prozess einer langfristigen Leichenkonservierung ohne menschliches Zutun bezeichnet Diese Form der Leichenveranderung und erhaltung kann dann in Gang kommen wenn die fur eine Konservierung erforderlichen Voraussetzungen siehe oben auf naturliche Weise zustande kommen Kunstliche Konservierung von Leichen BearbeitenAls Mumifizierung wird der von Menschen durch besondere Verfahren eingeleitete Prozess einer langfristigen Leichenkonservierung bezeichnet Diese Form der Leichenveranderung und erhaltung kann dann in Gang kommen wenn die fur eine Konservierung erforderlichen Voraussetzungen siehe oben kunstlich herbeigefuhrt werden Fruhgeschichte bis Mittelalter Bearbeiten Altes Agypten Bearbeiten Hauptartikel Mumifizierung im Alten Agypten Amerika Bearbeiten Verschiedene Volker Sudamerikas betrieben ahnlichen Aufwand mit ihren Toten wie die Agypter Im Unterschied zu diesen waren ihre Mumien nicht liegend in ausgestreckter Haltung sondern sitzend kauernd bestattet Strittig ist die Mumifizierung bei den Chinchorro Chile Sie entfleischten den Korper stutzten die Knochen mit Stocken und uberzogen sie mit einer Art Gips Darauf klebten sie die Haut und bestrichen sie schwarz Dies bedeutet das ca 80 des ursprunglichen organischen Materials nicht erhalten war bzw beachtet wurde In Mittel und Sudamerika wickelten z B in Paracas die Menschen der Cavernen Kultur ihre Verstorbenen in unzahlige Lagen dicker Stoffe und konservierten sie auf diese Weise Peruanische Mumien finden sich in hockender Stellung mit beiden Handen das Gesicht verdeckend 6 Asien Bearbeiten Die wahrscheinlich am besten erhaltene Mumie der Welt wurde 1972 1973 in China gefunden In Mawangdui in der zentralchinesischen Provinz Hunan entdeckte man den konservierten Leichnam einer etwa 160 v Chr gestorbenen Frau die unter dem Namen Lady von Dai weltweit bekannt wurde Ihre Gelenke sind noch weich eine Blutentnahme ist moglich Die Mumifizierung wurde jedoch nicht durch Entnahme von Korperteilen oder Austrocknung herbeigefuhrt und scheint von verschiedenen Faktoren abzuhangen Bestattung in kuhler Erde mehrere luftdicht abschliessende ineinander verkantete Sarge eine rote Flussigkeit im Sarg Sie stammt aus der Han Dynastie Aus China sind ausserdem Praktiken der Selbstmumifizierung bekannt die von daoistischen Monchen im 5 und 6 Jahrhundert nach Chr praktiziert wurden Sie wollten Unsterblichkeit erlangen Dabei wurden korperliche Vorgange durch Meditationstechniken zu kontrollieren gelernt und die Ernahrung umgestellt Den Tod fuhrten die Monche dann herbei indem sie durch das Trinken von Lackbaumsaft ihre Verdauungsorgane versiegelten Die Korper wurden danach durch Dampfe getrocknet und wiederum mit Lack versiegelt Aus Japan sind Praktiken der Selbstmumifizierung ebenfalls bekannt Die hier von buddhistischen Monchen geubte Praxis des Sokushinbutsu soll eine zu Lebzeiten selbst eingeleitete Leichenkonservierung durch die Befolgung eines speziellen Ablaufs von Handlungen insbesondere Diaten und Flussigkeitsverweigerung erreicht werden Sokushinbutsu wurde im 19 Jahrhundert verboten der letzte bekannte Priester verstarb 1903 in der Ausubung des Rituals Ansatze zur kunstlichen Leichenkonservierung gab es im mittelalterlichen Japan auch unter den Fujiwara Herrschern doch gelten diese als weniger erfolgreich In Burma besteht die Sitte der Leichenkonservierung bei Priestern welche meistens mit dem Glauben an ein Wiederaufleben der toten Korper zusammenhangt Durch das Verfahren der Mellifikation konservieren burmesische Priester beruhmte Abte in mit Honig gefullten Sargen 7 Eine andere Art der kunstlichen Leichenkonservierung ist von den Philippinen bekannt die Feuer Mumifizierung der Ibaloi Kultur in der Provinz Benguet Bei dieser Art der Leichenkonservierung wurde kurz vor dem Ableben des Betroffenen bereits die Vorbereitungen zur Mumifizierung eingeleitet indem man dem Betroffenen stark salz und alkalihaltige Getranke zufuhrte Nach dem Ableben wurde der Tote in sitzender Haltung uber einem Feuer das eine geringe bis mittlere Intensitat hatte positioniert bis der Korper vollkommen dehydiert war Dieser Vorgang konnte bis zu zwei Jahren dauern und zum Abschluss wurde der Korper mit Pflanzenextrakten einbalsamiert Diese Art der Mumifizierung wurde vom 10 bis 16 Jahrhundert durchgefuhrt und gilt weltweit als zweites Beispiel fur eine aktive Mumifizierung von Toten die mit einer anderen Technik durchgefuhrt wurde als die Methode der Mumifizierung im Alten Agypten Diese Mumien sind als Kabayan Mumien bekannt geworden und stehen seit 2006 auf der Vorschlagsliste der Philippinen zur Aufnahme in die Welterbeliste der UNESCO 8 Im alten Indien fanden sich Spuren einer kunstlichen Konservierungsmethode durch das Rauchern des Leichnams Bei dieser Technik wird der Tote nachdem er gewaschen und mit bestimmten Substanzen vorbehandelt wurde zusammengebunden und an einem Ast aufgehangt unter dem ein stark rauchendes Feuer entzundet wird Der Leichnam hangt dort mehrere Tage und farbt sich im Verlauf des Vorgangs schwarz Anschliessend wird er begraben Australien und Ozeanien Bearbeiten Wesentlich haufiger als im alten Indien wurde die Technik der Rauchmumifizierung bei den Ureinwohnern Australiens und Neuseelands deren Konservierungsmethoden auch diejenigen sind die am besten erforscht wurden Europa Bearbeiten nbsp Madchen von Egtved im Danischen Nationalmuseum nbsp Guanchenmumie Museo de la Naturaleza y el Hombre Teneriffa In Danemark wurde 1921 der konservierte Leichnam des sogenannten Madchens von Egtved Egtved Pigen gefunden Der Fund stammt aus der alteren Bronzezeit etwa 1400 v Chr Das Madchen lag in einem grossen Eichensarg Durch Untersuchungen der Zahne wurde ihr Alter auf 16 bis 18 Jahre geschatzt Vom Leichnam sind nur Weichteile und Zahne erhalten In Danemark wurde auch der konservierte Leichnam der sogenannten Frau von Skrydstrup gefunden die aus der fruhen nordischen Bronzezeit etwa 1300 v Chr stammt Sie wurde 1935 gut erhalten in einem Eichensarg in der Nahe von Skrydstrup in Jutland gefunden Der Fund war fur die Rekonstruktion der Frauentracht dieser Zeit und Region von Bedeutung Auf den Kanarischen Inseln Spanien verstanden sich die Guanchen auf die kunstliche Konservierung Ihre Leichen sind in Ziegenfelle eingenaht und gut erhalten Einige kanarische Mumien sind heute im Museo de la Naturaleza y el Hombre in Santa Cruz de Tenerife und im Museo Canario in Las Palmas de Gran Canaria zu besichtigen Die einzige kanarische Mumie die sich in Deutschland befindet ist seit 1802 Teil der Sammlung des Johann Friedrich Blumenbach Instituts fur Zoologie und Anthropologie an der Georg August Universitat Gottingen Es handelt sich dabei um die Uberreste einer 30 bis 40 jahrigen Frau die im spaten 13 oder im fruhen 14 Jahrhundert auf der Insel Teneriffa gelebt hat 9 In Russland fanden Archaologen in den ehemaligen Siedlungsgebieten der Skythen grosse Grabhugel Kurgane die unter anderem Gold Seide Waffen Pferde und Bestattungen enthielten Ein unversehrter Kurgan wurde im Juli 2001 im Tal der Zaren bei Arzan in der sudsibirischen Republik Tuwa entdeckt 10 Der Fund mit tausenden von Goldobjekten gelang dem deutschen Archaologen Hermann Parzinger 11 12 Der teilweise sehr gute Erhaltungszustand der Uberreste wie in den Kurganen von Pazyryk ist Techniken der kunstlichen Leichenkonservierung und dem sibirischen Permafrost zu verdanken Westliche Verfahren des Mittelalters und der Neuzeit Bearbeiten Im Europa kamen die aufwendigen kunstlichen Verfahren zur Leichenkonservierung im Mittelalter und in der Neuzeit in erster Linie bei hochgestellten Verstorbenen des geistlichen und weltlichen Standes zum Einsatz etwa bei Papsten und Bischofen Monarchen und bedeutenden Adeligen Ein fruhes Beispiel fur ein kunstliches Verfahren zur Leichenkonservierung im Mittelalter ist die Heilige Margareta von Cortona 1297 deren Korper ab 1986 durch den Pathologen Ezio Fulcheri von der Universitat Genua untersucht wurde Fulcheris Team aus Pathologen Chemikern und Radiologen fand im Zuge der Untersuchung des Korpers tiefe Schnitte entlang der Oberschenkel im Unterleib und in der Magengegend die der Heiligen offenkundig nach ihrem Tod beigebracht und anschliessend grob vernaht worden waren Die Konservierung der Leiche geschah vermutlich mit einfachen Mitteln wie Natron das die naturliche Austrocknung kunstlich beschleunigt ahnlich wie im Alten Agypten Ausserdem entdeckte Fulcheris Team Spuren von Salben duftenden Gewurzen und Essenzen von Myrrhe und Aloe auf dem Korper die das Aufkommen von Faulnisbakterien verhindern Fulcheri glaubt dass die Juden das Wissen um die Leichenkonservierung von Agypten mit nach Palastina genommen haben Von dort seien entsprechende Ideen dann mit den ersten Christen nach Rom und ins restliche Europa gekommen 1 Die eingangs bereits zitierte Bibelstelle mit dem Hinweis Nikodemus brachte eine Mischung aus Myrrhe und Aloe etwa hundert Pfund Sie nahmen den Leichnam Jesu und umwickelten ihn mit Leinenbinden zusammen mit den wohlriechenden Salben wie es beim judischen Begrabnis Sitte ist Joh 19 39 40 EU scheint diese These Fulcheris zu stutzen Auch die auf den arabischen Arzt Rhazes 864 925 zuruckgehenden Methoden zur Konservierung die im Wesentlichen auf Entfernung der Eingeweide Waschen der Korperhohlen mit Essig und Weingeist sowie Ausfullen des Leichnams mit aromatischen Pulvern und konservierenden Salzen beruhten waren in Europa bekannt Seine Methoden zur Leichenkonservierung wurden in Europa nicht nur wahrend des Mittelalters angewendet sondern konnten sich mit nachtraglichen Verbesserungen auch wahrend der fruhen Neuzeit bis in die zweite Halfte des 18 Jahrhunderts halten 13 Die hier im fruhen Mittelalter verfugbaren Methoden zur Leichenkonservierung erreichten das Niveau der antiken Verfahren jedoch nicht Bei den geringen chemischen Kenntnissen dieser Zeit und den inzwischen in Vergessenheit geratenen Erfahrungen der Agypter waren die Versuche des Konservierens von Verstorbenen meist nur von kurzer Dauer oder missgluckten ganz 13 Einer der wesentlichsten Unterschiede zwischen den im Alten Agypten eingesetzten und den seit dem Mittelalter in Europa ublichen Konservierungstechniken war dass letztere uberwiegend auf der Anwendung von Mitteln beruhten die bei den Agyptern nur Beiwerk gewesen waren wie aromatische Harze Spezereien und Ole die keine oder nur sehr geringe desinfizierende Eigenschaften besitzen 13 Ein anderer Unterschied war dass der Leichnam bei den antiken agyptischen Verfahren meist in mehreren Lagen mit Binden umwickelt und diese Bandagierung mit Harz zusammengeklebt wurde Bei den europaischen Verfahren des Mittelalters und der Neuzeit fehlt die fur das aussere Erscheinungsbild altagyptischer Mumien charakteristische Bandagierung hingegen meist vollig stattdessen scheint es hier wichtiger gewesen zu sein den Korper des hochgestellten Verstorbenen im Rahmen einer feierlichen Aufbahrung moglichst lange sichtbar in der Offentlichkeit prasentieren zu konnen 3 nbsp Das im Basler Munster erhaltene jedoch heute leere Grabmal der Gertrud von Hohenberg 1281 Gertrud von Hohenberg 1281 die Gemahlin des romisch deutschen Konigs Rudolf von Habsburg hatte das Basler Munster zu ihrer Grabstatte bestimmt Ausfuhrlich schildert der Chronist von Colmar die Umstande ihrer Bestattung Ihrem Leichnam wurden die Eingeweide entnommen die Bauchhohle wurde mit Sand und Asche gefullt das Gesicht einbalsamiert Dann umgab man den Korper mit einem Wachstuch und hullte ihn in prachtige seidene Gewander Eine goldene Kette zierte das verschleierte Haupt Dann legte man die tote Konigin in den Sarg der aus Buchenholz gefertigt war ihre Arme waren uber die Brust gekreuzt So sah der Konig seine Gemahlin zum letzten Male ehe der Sarg mit eisernen Bandern verschlossen wurde Der Leichenzug kam am 20 Marz 1281 in Basel an Drei Bischofe zelebrierten das Totenamt bei dem der Sarg senkrecht aufgestellt wurde und der Deckel geoffnet war damit alle Anwesenden die hohe Verstorbene noch einmal sehen konnten 14 15 Ihr Grabmal befindet sich noch heute im Chorgang des Basler Munsters wurde jedoch mehrfach geoffnet 16 ehe 1770 die Gebeine der Konigin sowie ihrer einst mit ihr bestatteten Sohne Karl und Hartmann durch die Feierliche Ubersetzung der kaiserlich koniglichen auch herzoglich osterreichischen hochsten Leichen in das Kloster St Blasien im Schwarzwald verlegt wurden Heute ruhen die Uberreste dieser fruhen Habsburger im Stift St Paul im Lavanttal in Karnten Getrennte Bestattung Bearbeiten Bereits im Alten Agypten war bekannt dass sich die auf kunstlichem Wege eingeleitete Konservierung eines Leichnams durch das Entfernen des Gehirns der inneren Organe und der Eingeweide erheblich verbessern und vereinfachen lasst In Europa begunstigten ahnliche Erkenntnisse im Mittelalter die Ausbreitung der getrennten Bestattung von Herz Innereien und Korper auch wenn die Herzbestattung ihren Hohepunkt erst im 17 Jahrhundert 17 erreichte Vielen Fursten und Monarchen wurde nach dem Tod das Herz und teilweise auch die Eingeweide entnommen und getrennt vom Korper bestattet Dies kam besonders dann zur Anwendung wenn zwischen dem Eintreten des Todes und der Beisetzung eine lange Zeitspanne lag Bei besonders hochgestellten Personen wurde im Hochmittelalter zeitweise das Verfahren des mos teutonicus praktiziert Da der Korper dabei nicht konserviert sondern durch Abkochen in das Fleisch und die Knochen zerlegt wurde handelte es sich bei dieser Technik nicht um eine Leichenkonservierung im eigentlichen Sinn Immerhin hatte man aber so die Moglichkeit von einem Verstorbenen wenigstens die Gebeine an ihren Bestimmungsort zu uberfuhren ohne dass wahrend der Reise noch Verwesung eintreten konnte Das Verfahren kam vorwiegend bei auf Kriegsschauplatzen gefallenen oder im Ausland sowie auf Reisen verstorbenen Herrschern zum Einsatz etwa bei Kaiser Lothar III 1137 Er starb am 3 Dezember 1137 bei Breitenwang und wurde am 31 Dezember 1137 im Kaiserdom Konigslutter begraben 18 Als Kaiser Friedrich I 1190 wahrend eines Kreuzzugs in Kilikien ums Leben kam wurde sein Leichnam ebenfalls auf diese Weise bestattet Sein Herz und seine Eingeweide wurden schliesslich in Tarsos beigesetzt sein Skelett in Tyrus und der ubrige Korper in Antiochia 19 Das 1299 durch Papst Bonifatius VIII ausgesprochene und im Jahr darauf erneut bekraftigte kirchliche Verbot des mos teutonicus 20 begunstigte in Europa die Suche nach geeigneten Konservierungsverfahren Die Teilung in Herz Innereien und Korper blieb in der Praxis weitgehend geduldet gleichzeitig entsprach sie den praktischen Notwendigkeiten der Konservierung bei Uberfuhrungen oder lange dauernden Leichenfeiern 3 Aus Respekt versuchte man die Korper von Papsten und Herrschern zumindest fur eine gewisse Zeit lat per aliqod tempus zu erhalten um sie ausstellen oder an einen anderen Ort uberfuhren zu konnen 13 Um die Verwesung des Korpers zu verlangsamen wurden im Mittelalter und in der Neuzeit meist zunachst die Brust und Baucheingeweide entnommen Die Entfernung der Brusteingeweide Precordia erfolgte meist durch ein langs aufgeschnittenes Brustbein die Entfernung der Baucheingeweide Viscera durch einen weiteren Langsschnitt vom Schwertfortsatz zum Schambein Da Leichenoffnungen im Mittelalter einem kirchlichen Verbot unterlagen wurden diese Massnahmen meist von Laien aus dem Gefolge des Verstorbenen vorgenommen manchmal auch von Monchen die den Sterbenden begleitet hatten Erst nachdem Leichenoffnungen wahrend der Renaissance Eingang in die anatomische Praxis gefunden hatten wurden sie auch von Arzten Chirurgen und Badern durchgefuhrt bei den Habsburgern zum Teil durch renommierte Arzte der Wiener Universitat 17 Detaillierte Obduktionsberichte von habsburgischen Hofarzten sind jedoch selten 21 Die Aufteilung der Korper nahm im mittelalterlichen Europa schliesslich institutionelle Formen an die im Hofzeremoniell besonders der katholischen Herrscherhauser bis in die Neuzeit weiterlebten Das Herz als edelster Teil des Menschen sollte dabei stets einen wurdigen Platz erhalten Dem Leichnam selbst war aufgrund der technischen Moglichkeiten hingegen keine dauerhafte Konservierung zugesichert 22 Mit der unzureichenden Verfugbarkeit dauerhaft wirksamer Konservierungsmethoden ist auch zu erklaren warum es in Europa kaum kunstliche Mumien aus dem Mittelalter gibt Leichname aus dieser Zeit sind allenfalls dann bis heute erhalten wenn ortliche Zufalligkeiten mitspielten 13 nbsp Herz und Eingeweide Grabstein Kaiser Friedrichs III in der Stadtpfarrkirche LinzAbgesehen von der Entfernung von inneren Organen wie Herz und Eingeweiden versuchte man im Mittelalter und zu Beginn der fruhen Neuzeit die Leichen hochrangiger Verstorbener auch mit kostbaren Wassern und Salben wenigstens kurzzeitig zu konservieren Verwendet wurden Krauteressenzen Essigsaure Harze und aus unterschiedlichen Stoffen hergestellte Parfume deren Inhalt haufig als Berufsgeheimnis gehandelt wurde 1 deren Wirkung auf den solcherart behandelten Leichnam aber freilich mehr von geruchshemmender denn konservierender Art war Auf diese Weise verfuhr man etwa beim Tod Kaiser Friedrichs III 1493 23 Sein Leichnam wurde danach auf einem Sessel als Ausdruck der Herrschergewalt sitzend in der grossen Stube des Linzer Schlosses einen Tag lang jedermann gezeigt dann nach Wien uberfuhrt und zusammen mit seinem amputierten Bein im Stephansdom beigesetzt Das Herz und die Eingeweide Friedrichs III wurden in der Stadtpfarrkirche Linz bestattet nbsp Alexander V 1410 Gegenpapst zu Gregor XII in Rom und Benedikt XIII in AvignonNach dem Tod des Gegenpapstes Alexander V 1410 ubernahm die Konservierung seines Leichnams der an der Universitat Bologna Medizin und Philosophie lehrende Chirurg und Avicenna Kommentator Pietro d Argellata 1423 der ihn schon zu Lebzeiten arztlich betreut hatte 24 Die Eingeweide der Brust und Bauchhohle wurden entfernt die Korperhohlen mit Weingeist ausgewaschen mit Baumwolle und einem Pulver ausgefullt welches zu gleichen Teilen aus Myrrhe Aloe Acacia Zypresse Muskat Sandelholz Bolus Armenicus Terra Sigillata gebranntem Alaun und Drachenblut Harz bestand Der Leichnam wurde dann zugenaht Anus Mund und Nase mit balsamgetrankter Baumwolle verstopft Die Extremitaten und der Rumpf wurden in mit Wachs und Terpentin getranktes Leinen das sogenannte Sparadrap gehullt Dieses wurde vernaht die Nahte mit Pech bestrichen und schliesslich wurde Alexander V in die Gewander eines Bischofs gekleidet Der so vorbereitete Leichnam wurde in den Sarg gelegt und beigesetzt Konservierend wirkte dabei laut Hawlik allenfalls die geringe Menge Alaun 13 nbsp Stich 1758 der Herzogsgruft im Wiener Stephansdom Neben den Sarkophagen sind in der Abbildung auch zahlreiche Urnen fur Herz bzw Eingeweidebestattungen zu erkennen Eine andere im Mittelalter in Europa gebrauchliche Methode war aromatischen Wein in die Bauch und Mundhohle des Leichnams einzufuhren ihn in eine Alaun Soda Losung zu legen und schliesslich in ein harz oder pechgetranktes Sparadrap zu hullen 13 Diese oder eine vergleichbare Methode durfte etwa bei Herzog Rudolf IV von Osterreich 1365 angewandt worden sein Nach seinem Tod in Mailand wurde der Leichnam mit Rotwein behandelt 25 und in eine schwarze Rinderhaut eingenaht 26 mit einem kostbaren Leichentuch bedeckt 27 und anschliessend uber die Alpen nach Wien uberfuhrt wo er in der Herzogsgruft des Stephansdoms in einem Kupfersarg beigesetzt wurde Auch im Fall der Erzbischofe von Salzburg haben jungere Forschungen 2009 ergeben dass die meisten nach ihrem Tod zunachst in lauwarmem Wein gewaschen anschliessend seziert und schliesslich mit Balsam behandelt wurden Die getrennt bestatteten Innereien der Erzbischofe des Spatmittelalters und der Fruhen Neuzeit befinden sich in verschiedenen Kirchen der Stadt Salzburg 28 nbsp Totenbild Kaiser Maximilians I 1519 im Gewand des St Georgs OrdensBei einem weiteren damals ublichen Verfahren fullte man die Korperhohlen nach Entfernung der Eingeweide mit einer grossen Menge verschiedenartiger Drogen und Heilkrauter dazu mit Alaun und Kochsalz worauf ebenfalls ein Einnahen des Leichnams in Sparadrap erfolgte 13 Kaiser Maximilian I 1519 ordnete an seinen nackten Leichnam in einen Lendenschurz zu hullen in die Gewander des St Georgs Ordens zu kleiden und danach unter Beimengung von Kalk und Asche in einen Sack einzunahen der aus Leinen Damast und weisser Seide bestand 29 Der Leichnam wurde so in den Sarg gelegt und unter dem Altar der St Georgs Kirche in der Burg in Wiener Neustadt bestattet Neben religiosen Uberlegungen der Busse durften bei diesem bei Cuspinian uberlieferten Vorgang auch die damals ublichen Methoden der Leichenkonservierung eine Rolle gespielt haben da der Sack offenbar als eine Art Sparadrap konzipiert war 3 Exakte Angaben zu den verwendeten Ingredienzien sind selten Welche Mittel im Einzelfall zur Konservierung eingesetzt wurden hing auch stark von der Finanzkraft des Verstorbenen ab bestimmte Zutaten insbesondere Pflanzenextrakte Ole und wohlriechende Gewurze galten als kostbarer als andere und waren dementsprechend teurer Einig scheinen die Quellen uber folgende Zutaten zu sein Myrrhe Aloe vera Tolubalsam Zimt Bienenwachs Elemi Harzpaste Palmwein Zedernol Natron Wacholderol Kampherol tierische Fette Pistazienharz und Thymian Gelang mit diesen Methoden eine vorubergehende Konservierung so wird dies laut Hawlik weniger den dabei eingesetzten Krautermischungen und Drogen sondern hauptsachlich der Wirkung der verwendeten Salze zuzuschreiben sein 13 Uberhaupt war die genaue Zusammensetzung dieser Mittel hinsichtlich ihrer konservierenden Wirkung auf die Leiche relativ unbedeutend derartige Spezereien wirkten vor allem gegen den Verwesungsgeruch und vermieden zudem die Einnistung und Entwicklung von Insektenlarven 13 Nach dem Stand der damaligen Technik war es noch nicht moglich einen Bakterienbefall auf Dauer zu verhindern Es genugte wenn die verstorbenen Herrscher fur wenige Tage aufgebahrt werden konnten Es war somit eine Konservierung auf Zeit ehe man die Verstorbenen dann in prunkvollen Sarkophagen beisetzte 22 Sektion und Desinfektion Bearbeiten Im 16 Jahrhundert verfeinerten Arzte in den Niederlanden und in Frankreich die auf Rhazes zuruckgehenden Techniken zur Leichenkonservierung wobei die Hauptphasen des Verfahrens mit Aufschneiden des Korpers Sektion und Entfernung der Eingeweide Auswaschen der Korperhohlen sowie ihr Auffullen mit aromatischen Pulvern im Wesentlichen gleich blieben Zur Steigerung der Wirksamkeit dieser Methode veranderten die Niederlander die Zusammensetzung der aromatischen Pulver und die Bereitung des Sparadraps wahrend die Franzosen hierfur das sogenannte Myrrhaceum entwickelten das im Wesentlichen aus Salz Alaun Balsam und Gewurzen bestand und unter Beigabe von Essig zu Pulver zerstampft wurde Der Schadel wurde jetzt am Scheitel geoffnet und ebenfalls mit den konservierenden Substanzen ausgefullt 13 Der franzosische Anatom Ambroise Pare beschrieb in seinem 1594 posthum publizierten Werk Opera chirurgica dass trotz langfristiger Erfolglosigkeit der damals verwendeten Konservierungsmethoden besonders die Papste sowie die franzosischen und spanischen Konige an ihnen festhielten 13 nbsp Aufbahrung des nach der Methode Pares konservierten Leichnams von Konig Heinrich IV von Frankreich im Louvre 1610 Darstellung von Francois QuesnelNeben seiner Tatigkeit als Leibchirurg des franzosischen Konigs entwickelte Pare ein neues Leichenkonservierungsverfahren das nach Entfernung der Eingeweide und Anbringung tiefer Schnitte in die Muskulatur daraus bestand den Leichnam drei Wochen in eine holzerne Wanne mit einer Losung zu legen die aus scharfem Essig Aloe Wermut Koloquinten und Alkohol bestand Die Trocknung der solcherart behandelten Leiche an einem luftigen Ort schloss das Verfahren ab Diese Methode wurde schliesslich auch am franzosischen Hof praktiziert und Pare soll eine auf diese Art praparierte Leiche 25 Jahre in seinem Haus aufbewahrt haben 13 Pare war in der fruhen Neuzeit zudem einer der ersten der uber seine Methode ein umfassendes Werk veroffentlichte Nach dieser wurde im Wesentlichen noch bis ins 18 Jahrhundert am spanischen und franzosischen Konigshof die Leichenkonservierung vollzogen Der nach der Methode Pares konservierte Leichnam des franzosischen Konigs Heinrich IV 1610 war bei der Plunderung der Konigsgraber in der Abtei von Saint Denis 1793 noch in einem so guten Erhaltungszustand dass er zusammen mit einigen anderen mumifizierten Leichnamen vor der Kirche den Passanten zur Schau gestellt wurde 30 Aufgrund neuer naturwissenschaftlicher Erkenntnisse wurden die Methoden im Laufe der Zeit bestandig weiterentwickelt unter anderem erkannte man die Bedeutung der Desinfektion Um die Wende vom 16 zum 17 Jahrhundert wurden Techniken der Leichenkonservierung unter anderem von den deutschen Medizinern Melchior Sebisch 1539 1625 31 und Gregor Horstius 1578 1636 sowie dem Niederlander Louis de Bils 1624 1670 vorgestellt Letzterer entwickelte als Nichtmediziner ein Verfahren zur Konservierung von Leichen und verkaufte von ihm praparierte Objekte gewinnbringend an anatomische Sammlungen und Museen Seine Methode deren Details er nie veroffentlichte konnte den Verfallsprozess nicht vollstandig aber fur einige Jahre aufhalten 13 Der franzosische Chirurg Pierre Dionis 1643 1718 entwickelte eine Methode bei der die Verwendung von Gerbsaure in Pulverform eine wichtige Rolle spielte Dionis wurde auch damit beauftragt den Leichnam von Konig Ludwig XIV 1715 zu konservieren 13 Bei der Plunderung der Konigsgraber von Saint Denis 1793 war sein Korper noch sehr gut erhalten und wurde zusammen mit den Leichen anderer Konige in eine Grube geworfen 32 Im Falle Ludwigs XIV war Dionis Verfahren zwar erfolgreich doch stellte sich spater heraus dass die von ihm praktizierte Technik einen dauerhaften Erfolg nicht garantieren konnte da die nach seiner Methode von anderen Arzten praparierten Leichen schon nach wenigen Jahren fortgeschrittene Faulniserscheinungen zeigten 13 nbsp Aufbahrung der spanischen Konigin Marie Louise d Orleans 1689 auf einem ParadebettWirkliche methodische Fortschritte auf dem Gebiet der Leichenkonservierung gelangen ab Beginn des 18 Jahrhunderts durch die Anwendung von Gefassinjektionen da nur durch sie eine gleichmassige Infiltration des Gewebes durch konservierende Stoffe erreicht werden konnte 30 Der niederlandische Anatom Steven Blankaart 1650 1704 schlug vor den Leichnam zunachst uber mehrere Wochen durch langanhaltende Einlaufe mit Weingeist und grossen Mengen warmen Wassers von faulniserregenden Stoffen zu reinigen und den solcherart bewahrten Korper dann in einen Zinn oder Bleisarg zu legen um den Alkohol nicht verdunsten zu lassen Dieses Verfahren gelang jedoch nur teilweise So war es nicht moglich den Darminhalt durch Einlaufe vollstandig zu entfernen und auch war ein durch Alkohol praparierter Korper nur so lange vor Faulnis geschutzt bis der Alkohol verdunstet war 13 Dies war auch die Schwachstelle beim Verfahren des niederlandischen Anatomen Frederik Ruysch 1638 1731 zur Herstellung anatomischer Praparate Er injizierte eine Mischung von Talg weissem Wachs und Zinnober ins Gefasssystem und legte seine Praparate dann in Alkohol ein dem schwarzer Pfeffer zugefugt wurde Entwich der Alkohol so war die langfristige Erhaltung des Praparates allerdings nicht mehr gesichert 13 Hawlik spekuliert daruber ob die Techniken von Pare und Blankaart zwischen 1640 und 1740 eventuell auch am Wiener Hof angewandt wurden und man danach moglicherweise zum Injektionsverfahren von Ruysch uberging weist jedoch darauf hin dass Einzelheiten uber die in diesem Zeitraum gebrauchlichen Konservierungsmethoden bisher nicht sicher eruiert werden konnten 13 Der mit Ruysch eng zusammenarbeitende Anatom Theodor Kerckring beschrieb ausfuhrlich die Verwendung von verflussigtem Bernstein zur Leichenkonservierung 33 nbsp Darstellung einer Sektion in Die Anatomie des Dr Tulp Rembrandt 1632 Aus dem 17 und 18 Jahrhundert ist vom Wiener Hof bekannt dass ein fur konservatorische Massnahmen bestimmter Leichnam moglichst bald nach dem Tod seziert wurde Nach Entfernung von Herz Gehirn und Eingeweiden wurde der verbliebene Korper mit desinfizierenden Losungen auf Alkoholbasis behandelt die Hohlraume mit Bienenwachs ausgegossen anschliessend in einen Sarg gebettet und in einer Gruft oder einem ausgemauerten Grab beigesetzt 3 Statt Wachs gab man in die durch die Exenterierung entstandenen Hohlraume oft Tucher die mit Alkohol und bakterienhemmenden Krautern wie Thymian oder Wacholder versehen waren 34 der anhaltende Einfluss der auf Rhazes zuruckgehenden Konservierungsmethode ist hier nach wie vor deutlich Welche chemischen Substanzen im 17 und 18 Jahrhundert zur Haltbarmachung der Leichen verwendet wurden kann jedoch nur selten festgestellt werden 35 Mitteilungen in den Zeremonial und Familienakten beschranken sich meist auf eher unspezifische Aussagen wie die Einbalsamierung erfolgte mit kostbarsten Ingredienzien oder nach Entnahme der Organe wurde er gewohnlichermassen einbalsamieret An Hinweisen welche Hofarzte Leibchirurgen Bader Kammerer Diener und Hofbeamte dabei anwesend waren fehlt es hingegen nicht 13 Als der romisch deutsche Konig Ferdinand IV am 9 Juli 1654 in Wien starb wurde der Leichnam noch am selben Abend seziert in der zuletzt beschriebenen Weise fur die Aufbahrung vorbereitet und auf einem Paradebett offentlich zur Schau gestellt Der Becher mit dem Herz war dabei ebenfalls auf dem Schaubett ausgestellt Einen Tag nach seinem Tod erfolgte um 9 Uhr abends die Ubertragung des Herzens in die Augustinerkirche bei der Hofburg wo es in einer schlichten Feier in der dortigen Loretokapelle beigesetzt wurde 36 Der Korper wurde nach mehrtagigen Trauerfeiern in der Wiener Kapuzinergruft bestattet Beim Tod von Ferdinand Wenzel 1668 dem erstgeborenen Sohn Kaiser Leopolds I hielt man sich an ein ahnliches Protokoll Da er der Thronfolger war wurde der Leichnam des knapp vier Monate alten Erzherzogs trotz des zarten Alters von den kaiserlichen Leibarzten seziert in der ublichen Form behandelt und in einem silberdurchwebten Kleid auf einem Paradebett aufgebahrt Sein Herz und seine Eingeweide wurden in zwei getrennten Behaltern in die Herzogsgruft des Stephansdoms uberfuhrt 37 der ubrige Korper in der Kapuzinergruft bestattet nbsp Metallsarkophag Kaiser Leopolds I in der Wiener Kapuzinergruft Auch die Beisetzung Kaiser Leopolds I ist ein typisches Beispiel fur das Bestattungsritual wie es in der Barockzeit bei hochgestellten Personlichkeiten praktiziert wurde Nach seinem Tod im Mai 1705 wurde der verstorbene Habsburger drei Tage lang offentlich aufgebahrt Bekleidet mit einem schwarzseidenen Mantel Handschuhen Hut Perucke und Degen wurde sein Korper zur Schau gestellt neben dem Katafalk standen Leuchter mit brennenden Kerzen Auch die Insignien der weltlichen Macht wie Kronen und Ordenszeichen waren reprasentiert Nach der offentlichen Zurschaustellung wurde die Leiche in einen mit kostbaren Stoffen ausgekleideten Holzsarg gelegt dieser dann nach den offentlichen Feiern in die Kapuzinergruft uberfuhrt und dort in den schon zu Lebzeiten des Kaisers aufwendig gestalteten Metallsarkophag gehoben Die Konservierung des Leichnams war unmittelbar vor der offentlichen Aufbahrung vorgenommen worden Die schnell verwesenden inneren Organe hatte man entfernt die Hohlraume mit Wachs gefullt und die Leiche auch an der Oberflache mit desinfizierenden Tinkturen behandelt Die aus der Leiche entfernten Korperteile wurden in Seidentucher gehullt in Spiritus eingelegt die Behaltnisse dann zugelotet Das Herz und die Zunge des Kaisers legte man in einen vergoldeten Silberbecher der in die Loretokapelle der Augustinerkirche kam Seine Eingeweide seine Augen und sein Gehirn wurden wie bei den ubrigen Habsburgern in einem vergoldeten Kupferkessel in der Herzogsgruft des Stephansdoms bestattet 4 Beim Tod von Erzherzog Leopold Joseph 1701 des im Alter von knapp zehn Monaten verstorbenen altesten Sohnes Kaiser Josephs I wurde der Korper in Anwesenheit von vier Leibarzten geoffnet die Organe nach der ublichen Art entnommen und in zwei kupferne Kessel gegeben Anschliessend wurde das tote Kind mit einem Kleidchen und mit Kranzen geschmuckt auf einen Polster gebettet Eine Kammerfrau von zwei Kammerdienern begleitet trug den Leichnam zur Hofkapelle die mit rotem Damast ausgeschlagen war Dort legte sie ihn auf ein drei Stufen hohes Podest wahrend die Geistlichen die Gebete verrichteten Um acht Uhr abends wurden die beiden kupfernen Kessel zum Stephansdom gefuhrt Kurz darauf wurde der kleine Korper vom Obersthofmeister aufgenommen und durch die Kammerfrau in den Sarg gelegt Zwei Kammerherren verschlossen die beiden Schlosser des Sarges Sechs Kammerer trugen den Sarg auf den Burgplatz wo ein mit sechs Pferden bespannter Hofwagen wartete Die Obersthofmeisterin begleitete den Wagen bis zur Kapuzinergruft wo der Dompropst von St Stephan assistiert von anderen Geistlichen die kirchliche Einsegnung und Beisetzung vollzog 38 Ahnlich verfuhr man bei Erzherzog Leopold Johann 1716 dem mit fast sieben Monaten verstorbenen erstgeborenen Sohn Kaiser Karls VI Bei der Bestattung richtete man sich nach dem Trauerzeremoniell fur Erzherzog Ferdinand Wenzel 1668 den erstgeborenen Sohn Kaiser Leopolds I 39 Am Vormittag des 5 November 1716 wurde der Leichnam Leopold Johanns im Beisein des Obersthofmeisters Anton Florian von Liechtenstein der Hofdame Sabine Christina Grafin von Starhemberg dreier kaiserlicher Leibarzte und des Leibchirurgen Heinrich Coster geoffnet Dabei wurden die inneren Organe und das Herz entnommen und die Leiche einbalsamiert Anschliessend wurde der Leichnam des Kindes in der Antecamera dem Tugendsaal der Wiener Hofburg auf ein Paradebett gelegt und vom Hof und Burgpfarrer eingesegnet Er trug eine Blumenkrone und um den Hals die kleine Ordenskette von Goldenen Vlies Auf einem silbernen Kissen lagen die grosse Vlieskette und der Erzherzogshut Die silberne Urne mit dem entnommenen Herz und die kupferne Urne mit den Eingeweiden wurden am gleichen Tag in den Wiener Stephansdom verbracht und in der Herzogsgruft abgestellt Abends 23 00 Uhr wurde der Leichnam erneut eingesegnet und mit grossen Gefolge zur Wiener Kapuzinerkirche geleitet Zum letzten Mal wurde der Sarg eingesegnet und in Gegenwart des Obersthofmeisters und des Oberstkammerers geoffnet um den Leichnam vorzuweisen Sechs Kapuzinerpatres brachten den Sarg dann in die Kapuzinergruft 39 nbsp Sarkophag der preussischen Konigin Sophie Charlotte 1705 im Berliner DomNachdem die preussische Konigin Sophie Charlotte am 1 Februar 1705 in Hannover verstorben war wurde ihr Leichnam seziert und einbalsamiert und auf einem Paradebett offentlich ausgestellt Am 9 Marz des Jahres erfolgte die Uberfuhrung nach Berlin Der grosse zeitliche Abstand zwischen Tod und Uberfuhrung erklart sich aus den aufwendigen Vorbereitungen fur die Beisetzungsfeierlichkeiten vor allem der Errichtung von Funeralarchitekturen die an den Stationen des Leichenzuges zu erbauen waren 40 Als der romisch deutsche Kaiser Franz I am Abend des 18 August 1765 unerwartet in der Innsbrucker Hofburg starb wurde das Begrabniszeremoniell nach dem Vorbild der Trauerfeiern fur seinen Schwiegervater Kaiser Karl VI 1740 bestimmt Nach Entnahme der inneren Organe wurde die Leiche vom 21 bis 23 August im Riesensaal Festsaal der Innsbrucker Hofburg offentlich aufgebahrt 41 Der Raum war dazu mit schwarzem Stoff ausgeschlagen das Paradebett von vier Altaren umgeben an denen Seelenmessen zelebriert wurden Der Kaiser lag unter einem schwarzen Baldachin auf dem Paradebett bekleidet mit einem schwarzseidenen Mantelkleid mit Hut und Allongeperucke Er hielt einen Rosenkranz und das Sterbekreuz der Habsburger in seinen Handen Seitlich lagen sechs Kissen aus Goldbrokat mit den ihm zustehenden Kronen Orden und Ehrenzeichen Am Fussende waren zwei mit Tuchern verhullte Urnen fur das Herz und die Eingeweide des Toten ausgestellt Nach der offentlichen Aufbahrung im Riesensaal der Innsbrucker Hofburg wurde der Leichnam zu Schiff nach Wien uberfuhrt wo die zweite Aufbahrung im Rittersaal der Wiener Hofburg nur mehr bei verschlossenem Sarg stattfand Die Beisetzung des Korpers in der Wiener Kapuzinergruft erfolgte am Abend des 31 August 1765 42 Das Herz des Kaisers kam in die Wiener Augustinerkirche die Eingeweide in die Herzogsgruft des Wiener Stephansdoms nbsp Doppelsarkophag von Kaiser Franz I und Maria Theresia in der KapuzinergruftNach dem Tod seiner Gemahlin Maria Theresia am 29 November 1780 gestaltete sich die Bestattung laut dem Hofprotokoll folgendermassen Der entseelte kai ser l iche allerhochste Leichnam welcher indessen in dem kais erlichen Zimmer aufbewahrt blieb wurden den 30 darauf um 7 Uhr abends geoffnet und balsamiert Die Exentrierung dauerte von 7 bis 11 Uhr Nachts wobey der k k Protomedicus Kohlhammer gegenwartig waren Die Eroffnung und Einbalsamierung geschah durch die kais erlich kon iglichen Leib Chirurgen Jos eph Vanglinghen Ferdinand von Leber 43 und Anton Rechberger wobey sich auch der Hofapotheker Wenzel Czerny brauchen liess Freitags den 1 December fruh morgens wurde der Leichnam in der grossen Hofkapelle auf einem 4 Stufen hohen unter einem schwarzen Baldachin errichteten Trauergerust in der demuthigen Kleidung eines geistlichen Habites exponiert Zur rechten Hand war der silberne Becher worin das Herz zur linken auf dem 3 Staffel abwarts des Hauptes der Kessel mit den Eingeweiden Weiters heisst es in dem Protokoll Sonnabends den 2 Dezember wurde nachmittags in feierlicher Weise der Becher mit dem Herzen in die Loretokapelle der Augustinerkirche und nach diesem der Kessel mit den Eingeweiden in die Herzogsgruft zu St Stephan uberbracht Sonntags den 3 December als an dem zum feierlichen Begrabnis bestimmten Tage erfolgte die Beisetzung des Korpers in der Wiener Kapuzinergruft in einem Doppelsarkophag an der Seite ihres 1765 verstorbenen Gemahls 44 Der vom Wiener Stadtmagistrat organisierte Trauergottesdienst fur Maria Theresia im Stephansdom fand hingegen erst im Janner 1781 statt 45 Die Konservierungsergebnisse die sich durch den Einsatz derartiger Methoden erzielen liessen sind im Einzelfall sehr unterschiedlich In der Kapuzinergruft in Wien etwa werden die vorhandenen metallenen Sarkophage der Habsburger regelmassig bei Restaurierungen geoffnet So erfolgte bereits im 19 Jahrhundert bei den damals restaurierten metallenen Sarkophagen unabhangig vom Zustand der holzernen Innensarge in jedem Fall eine Offnung derselben und eine genaue Beschreibung der vorhandenen sterblichen Uberreste 13 Dabei wurde festgestellt dass die holzernen Innensarge der vom Beginn des 17 bis zum Beginn des 19 Jahrhunderts Verstorbenen soweit noch erhalten in den meisten Fallen nur Knochen und Hautreste enthielten Die angewandten Konservierungsmethoden fuhrten also zu keiner dauerhaften Erhaltung 3 Betrachtet man die Ablaufe bei Todesfallen am Wiener Hof im 17 und 18 Jahrhundert so lasst die relative Eile mit der die Prozedur des Sezierens der Entnahme der Organe und der Vorbereitung fur die offentliche Aufbahrung durchgefuhrt wurde beim Tod Kaiser Leopolds I 1705 benotigte man dafur nur wenige Nachmittagsstunden zusammen mit der Tatsache dass man bei all jenen Verstorbenen bei denen eine offentliche Aufbahrung nicht vorgesehen war ganzlich auf eine Behandlung des Leichnams verzichtete laut Hawlik die Annahme zu dass es sich bei den im Barock bei den Habsburgern eingesetzten Verfahren um keine wirkliche Konservierung handelte eine solche am Wiener Hof auch nicht angestrebt wurde und mit dem Wissen jener Zeit auch gar nicht erreicht werden konnte 13 Ware der Wiener Hof in der Barockzeit nach der Leichenkonservierungsmethode von Pare 1510 1590 vorgegangen die zur gleichen Zeit am franzosischen Hof praktiziert wurde so hatte man dafur zwischen Ableben und Bestattung mehrere Wochen benotigt und auch das Verfahren von Blankaart 1650 1704 dauerte nicht weniger lange Zudem hatten die Leichen wenn sie nach diesen Methoden konserviert worden waren laut Hawlik auch nicht mehr als 25 Jahre uberdauert 13 ein von Pare uberlieferter Wert der eine praparierte Leiche uber diesen Zeitraum in seinem Haus aufbewahrt haben soll 13 Pater Gottfried Undesser der Kustos der Kapuzinergruft berichtete 2001 dass die meisten der dort bestatteten Glieder der Herrscherfamilie sich lieber nicht einbalsamieren liessen sondern eine Sargbestattung bevorzugten die einfach den Verfall hinauszogerte 46 Im Fall des Wiener Hofes liegt daher die Vermutung nahe dass man besonders solange der Entwicklungsstand der Konservierungsmethoden nichts anderes erlaubte lediglich eine Erhaltung der Leiche auf Zeit beabsichtigte zunachst fur die Dauer der offentlichen Aufbahrung die einen bis drei Tage in Anspruch nehmen konnte und dann bis der Prunksarkophag in der Kapuzinergruft fertiggestellt war Laut Hawlik muss ein wesentliches Ziel gewesen sein den Verwesungsvorgang zumindest so lange zu verzogern bis der kunstvoll gestaltete metallene Ubersarkophag dazu bereit war den holzernen Innensarg aufzunehmen was laut den entsprechenden Archivalien Monate mitunter aber auch einige Jahre dauern konnte 13 Nur selten durfte es dabei gelungen sein die Deckel der Metallsarkophage ohne jede Lotpore zu verschliessen so dass ein Zerfall des Leichnams weiterhin wahrscheinlich war Die Luftdurchlassigkeit sowohl des inneren Holz als auch des ausseren Metallsarkophages hat allenfalls Einfluss darauf ob die Abbauprozesse im Sarginneren unter aeroben oder anaeroben Bedingungen stattfinden 35 Das Material des Sarges kann die Konservierung eines Leichnams ebenfalls positiv beeinflussen 47 Je nach Vermogenslage gab es ausser Holzsargen auch Metallsarge bzw metallene Ubersarge fur die holzernen Innensarge die meist aus Zink Kupfer Zinn oder Blei gearbeitet waren und besonders im 17 und 18 Jahrhundert uberaus prunkvoll ausgefuhrt sein konnten 3 Der Bundner Rechtsmediziner Walter Marty stellte fest Mit Blei ausgekleidete Sarge sind bekannt dafur dass sie die Zersetzungserscheinungen verhindern 47 In den Sargen wurden die Toten in Ruckenlage grosstenteils auf Hobelspane gebettet unter den Schadeln fanden sich bei Gruftoffnungen Reste von mit Hobelspanen gefullten Leinenkissen Die Korper waren sofern nicht aufwendig prapariert und mit Wachs ausgegossen oftmals mit Kalk uberschuttet worden Die Herzen waren auch bei Angehorigen des niederen Adels haufig entfernt und anderswo bestattet worden In barocken Kirchengruften fand man in den Sargen auch Zeitungspapiersacke mit Kalk zu Desinfektionszwecken 48 Auch mehrere ineinander gelegte Sarge kamen erfolgreich zum Einsatz Als 1633 die Gemahlin des Grafen Wilhelm von Slavata verstarb gestatteten die kirchlichen Behorden ihre Bestattung in der Gnadenkapelle in Altotting welche am Abend des 18 Mai 1633 ganz unauffallig erfolgte Als Kurfurst Maximilian I von Bayern davon erfuhr befurchtete er unter anderem dass die Leichenausdunstungen schadliche Wirkungen auf die Gesundheit der Kapellenbesucher haben wurden Der fur die Gnadenkapelle zustandige Dekan wies jedoch den Kurfursten darauf hin dass gesundheitliche Schaden nicht entstehen konnten weil die Leiche zuerst in zwei Holzsarge und schliesslich auch noch in einen Zinnsarg gelegt und uber mannshoch in die Erde versenkt worden sei 49 In anderen Fallen unterblieben Sektion und konservierende Behandlung infolge besonderer Umstande und Gegebenheiten vollends meistens wegen ansteckender Krankheiten Beim Tod der Erzherzogin Maria Josepha 1703 einer Tochter Kaiser Leopolds I wurde der Sarg wegen anhenglichkeit der Krankheit sogleich verschlossen und bestattet 50 Bei den Gemahlinnen Kaiser Josephs II 1790 die beide an Blattern starben wurden Sektion und Konservierung auf Grund der Vorstellungen des Leibarztes van Swieten ausdrucklich verboten 51 Vorschriften die im Falle besonders schwerer ansteckender Krankheiten die Durchfuhrung von Konservierungsmassnahmen verbieten bestehen in vielen Landern noch heute Zu Infektionskrankheiten dieser Art zahlen unter anderem Milzbrand Cholera virale hamorrhagische Fieber Pest Pocken und andere Orthopoxvirosen In diesen Fallen soll sofort nach dem Ableben und vor dem Verlassen des Sterbeortes das Einlegen des Leichnams in einen hermetisch abdichtenden Sarg mit Gasfiltersystem erfolgen und der Sarg endgultig verschlossen werden 5 nbsp Aufbahrung des Kurfursten und Erzbischofs Maximilian Franz von Osterreich 1801 auf einem Paradebett Frontispiz zur gedruckten Leichenpredigt von Pfarrer Georg Peter Hopfner Mergentheim Radierung und Kupferstich von Gebr Klauber nach G Gisser jun 1801 Misslungene Konservierungen sind ebenfalls dokumentiert Wahrend der Trauerfeierlichkeiten fur den 1830 verstorbenen britischen Konig Georg IV erwies sich sein Korper als so schlecht konserviert dass er stark anschwoll und Locher in die Sargwand gebohrt werden mussten um das sich entwickelnde Verwesungsgas ausstromen zu lassen 52 Auch beim Tod des Kurfursten und Erzbischofs von Koln Maximilian Franz von Osterreich im Juli 1801 hatte der Leichnam infolge der grossen Sommerhitze trotz Konservierungsmassnahmen so rasch zu verfallen begonnen dass man bei der Beisetzung in der Wiener Kapuzinergruft nicht die Lieferung des kunstlerisch gestalteten Metallsarkophags abwarten konnte sondern den Holzsarg wegen der fortgeschrittenen Verwesung zunachst fur mehrere Jahrzehnte in einer Mauernische einmauern musste 53 54 Der Leichnam von Wenzel Anton Furst Kaunitz in der Kaunitz schen Familiengruft in Austerlitz SlavkovLink zum Bild Bitte Urheberrechte beachten Vorlage Infobox Gemalde Wartung Museum Als hingegen 1782 in der Kathedrale von Palermo der aus dunkelrotem Porphyr gearbeitete Sarkophag Kaiser Friedrichs II 1250 geoffnet wurde fand man den Leichnam unversehrt Da er nach seinem Tod in Castel Fiorentino bei Lucera zunachst nach Messina uberfuhrt und erst im Februar 1251 in Palermo beigesetzt wurde muss angenommen werden dass eine Faulnis verhutende Behandlung des Leichnams erfolgte Dass der Leichnam noch 500 Jahre spater erhalten war ist jedoch in diesem Fall weniger den verwendeten Konservierungsmethoden sondern vielmehr den gunstigen klimatischen Umstanden zuzuschreiben die eine Erhaltung des Leichnams begunstigten wie zahlreiche weitere Funde im Raum Palermo belegen 13 Auch der Leichnam des 1786 verstorbenen Konigs Friedrich II von Preussen erwies sich als trocken und gut erhalten als sein Sarg 1952 im Rahmen der Umbettung in die Kapelle der Burg Hohenzollern geoffnet wurde Der Flaschner Adolf Rudolph der den acht Zentner rund 400 kg schweren Metallsarkophag damals reparierte beschrieb den Zustand des Leichnams aus der Erinnerung im Jahr 1991 folgendermassen Er sah bestens aus man sah keine Verwesung und gar nix das Einzige war dass der Nasenzipfel eingetrocknet war Seine Uniform war gut erhalten dem Auge nach wie sie materialmassig war das hatten wir nicht gepruft 55 Auch der Leichnam des 1794 verstorbenen Fursten Wenzel Anton Kaunitz bestattet in einem Holzsarg in der Kaunitz schen Familiengruft unter der Friedhofskapelle Austerlitz Slavkov ist trocken und gut erhalten Sowohl beim Konig als auch beim Fursten waren nach dem Tod konservierende Massnahmen durchgefuhrt worden doch lasst sich aus dem Vergleich mit dem Zustand der Toten aus der Kapuzinergruft in Wien schliessen dass sich ihre Korper zu einem erheblichen Teil auch aufgrund gunstiger naturlicher Gegebenheiten erhalten haben Naturliche Gegebenheiten fur die Leichenkonservierung haben sich auch hier mit von Menschenhand entwickelten kunstlichen Verfahren kombiniert 3 nbsp Sarkophag des preussischen Konigs Friedrich Wilhelm II 1797 im Berliner DomDieter Brozat berichtet in Der Berliner Dom und die Hohenzollerngruft 1985 zu den sterblichen Uberresten des 1797 verstorbenen Konigs Friedrich Wilhelm II von Preussen dass dessen Sarkophag in der Hohenzollerngruft des Berliner Doms wahrend des Zweiten Weltkrieges schweren Zerstorungen ausgesetzt war Beim Wiederaufbau des Domes und der Suche nach dem Toten wurden bei den Nachforschungen in der Domgruft in muhevoller Kleinarbeit Skelett Teile gefunden teils im Schutt des Domes so der Kopf mit Haaren Das Gewebe der Fusse war noch voll in der Einbalsamierung vorhanden Die anderen Skelett Teile weisen in ihrer Beschaffenheit und in der Farbung deutlich auf eine Einbalsamierung hin Da in Preussen in der Regel nur die regierenden Fursten einbalsamiert wurden ist der Verfasser uberzeugt dass es sich bei den Knochenfunden um die Uberreste Konig Friedrich Wilhelms II handele Eine genaue medizinische Untersuchung war bisher nicht moglich 56 Genauere Angaben zu den bei Friedrich Wilhelm II eingesetzten Leichenkonservierungsmethoden macht Brozat hingegen nicht Arterielle Konservierung Bearbeiten Nach ersten erfolgreichen Versuchen gegen Ende des 18 Jahrhunderts begann man gegen Anfang des 19 Jahrhunderts Leichen zusatzlich zu Sektion und desinfizierender Oberflachenbehandlung in zunehmendem Masse auch aktiv von innen her durch das Injizieren eines Gemisches von Alkohol und Arsen III oxid Arsenik in den Blutkreislauf zu konservieren wobei dies meist durch die Halsschlagader geschah Ein entsprechendes Verfahren war schon mehrere Jahrzehnte vorher durch den britischen Mediziner William Hunter 1718 1783 beschrieben und 1775 durch seinen Bruder John 1728 1793 erstmals in der Praxis angewandt worden 57 Wahrend der Feldzuge Napoleons begannen franzosische Militararzte die Leichen gefallener Soldaten fur die Uberfuhrung in die Heimat zu konservieren so dass ihre Angehorigen Abschied nehmen konnten Nach Experimenten mit teils gefahrlichen Chemikalien begann man hier das Blut im Dialyseverfahren durch bleihaltige Flussigkeit zu ersetzen 58 Jedoch sollten noch mehrere Jahrzehnte vergehen bis sich Verfahren der arteriellen Konservierung allgemein durchsetzen konnten nbsp 1840 wurde Napoleon Bonapartes Grab vor der Uberfuhrung der Leiche nach Frankreich geoffnet Der Korper befand sich in vier ineinander liegenden Sargen und war 19 Jahre nach dem Tod noch gut erhalten Napoleons Herz und Eingeweide waren getrennt bestattet worden und befanden sich in zwei Gefassen am Fussende des Sarges nbsp Kupfersarkophag von Napoleons zweiter Ehefrau Marie Louise von Osterreich 1847 in der Wiener KapuzinergruftBis etwa zur Mitte des 19 Jahrhunderts wurden einem Leichnam wenn eine Konservierung durch Einspritzen von Alkohol und Arsenik erfolgte meist wie bisher ublich das Herz Gehirn und die Eingeweide entnommen und normalerweise getrennt bestattet Dieses Verfahren kam z B 1821 bei Napoleon Bonaparte 1832 bei seinem Sohn Napoleon Franz und 1847 bei dessen Mutter Marie Louise von Osterreich zum Einsatz Nach dem Tod Napoleon Bonapartes auf der Insel St Helena am 5 Mai 1821 wurde sein Leichnam noch am selben Tag obduziert dabei Herz und Eingeweide entnommen und in zwei separate Gefasse platziert die man an das Fussende seiner Leiche in einen Zinnsarg legte Dieser Zinnsarg wurde verlotet und in einen Sarg aus Mahagoni eingeschlossen der wiederum in einen verloteten Bleisarg kam welcher in einen Ubersarg aus Mahagoni gebettet wurde Im Fall Marie Louises erfolgte die Konservierung ihres Leichnams nach der Entfernung von Herz Gehirn und Innereien durch die Einleitung einer Losung aus einem Kilogramm Arsenik und zehn Litern Alkohol durch die Halsschlagader 3 59 Der Leichnam wurde dann sechs Tage im Palazzo Ducale in Parma auf einem Paradebett aufgebahrt Schliesslich wurde die Tote in einen mit violettem Samt ausgeschlagenen Holzsarg gelegt der in einen bleiernen und einen holzernen Ubersarg verschlossen und nach Osterreich uberfuhrt wurde 59 In Wien wurde der Korper Marie Louises in der Kapuzinergruft in einem Kupfersarkophag in der Nahe ihres Vaters beigesetzt 60 nbsp Aufbahrung des preussischen Konigs Friedrich Wilhelm IV 1861 auf einem Paradebett nbsp Der konservierte Leichnam Kaiser Maximilians I von Mexiko 1867 vor seiner Uberfuhrung nach Europa durch Tegetthoff an Bord der Fregatte NovaraFortschritte in der Chemie ermoglichten im Verlauf des 19 Jahrhunderts einen allmahlichen Wandel der Konservierungsmethoden So setzte sich der erwahnte Trend fort Leichen zusatzlich zu Sektion Entfernung der inneren Organe und desinfizierender Oberflachenbehandlung auch von innen her durch das Einspritzen konservierender Flussigkeiten in den Blutkreislauf zu behandeln Neue Erkenntnisse in der organischen und anorganischen Chemie und die Verfugbarkeit neuartiger kunstlicher Substanzen verlagerten dabei den Schwerpunkt von der bisher dominierenden Weichteil Entfernung auf den Austausch der Korperflussigkeiten durch geeignete Chemikalien 3 Einen wesentlichen Fortschritt erzielte der franzosische Anatom Francois Chaussier 1718 1828 durch den Nachweis dass das auch Sublimat genannte Quecksilber II chlorid den Leichnam vor Faulnis schutzt und seine Austrocknung begunstigt 13 Der deutsche Chemiker Eduard Tauflieb entdeckte die konservierende Wirkung des Zinkchlorids wahrend franzosische Anatomen und Chirurgen neue Erfahrungen beisteuerten und Gelehrte in der Schweiz und in Italien an einer Vielzahl von Praparaten forschten 13 Bei Experimenten zur Leichenkonservierung benutzte man bis Ende des 19 Jahrhunderts eine Reihe flussiger faulniswidriger und gegen Wurmer schutzender Substanzen mit denen nach Entfernung des Darminhalts das Blutgefasssystem ausgespult wurde Es eignen sich dazu Losungen von Quecksilber II chlorid Arsenik Phenol Alaun Zinkchlorid Gerbsaure oder eine in Deutschland als Wickersheimer sche Flussigkeit in den Handel gebrachte Mischung von mehreren dieser Stoffe mit Wasser und Glycerin ahnlich die in England gebrauchliche Garstin sche Flussigkeit die Glycerin Arsenik und Phenol enthalt Der franzosische Chemiker Jean Nicolas Gannal 1791 1852 erzielte fur kurze Zeit eine befriedigende Erhaltung von Leichen durch Einspritzen von Aluminiumsulfat oder Aluminiumchlorid Noch bessere Resultate soll die Methode von Sucquet ergeben haben der in gleicher Weise Zinkchlorid anwendete Die Stirling sche Flussigkeit besteht aus Kreosot Methanol und Quecksilberchlorid Trotz mancher Erfolge blieb die Anwendung dieser Verfahren vielfach auf das Labor beschrankt So ging man von der alleinigen Verwendung von Quecksilber II chlorid und anderer Metallverbindungen wieder ab als bemerkt wurde dass Metall aus der Losung ausfiel und entstellende Flecken an den solcherart behandelten Leichen hinterliess Ausserdem bewirkte Quecksilber II chlorid eine graue Verfarbung der Haut 13 Hingegen trug die Verwendung des 1779 entdeckten Glycerins durch den Turiner Anatomen Carlo Giacomini 1840 1898 wesentlich zum Fortschritt in der Leichenkonservierung bei 13 Die neuen Entwicklungen brachten jedoch mitunter auch Nachteile So schrieben 1988 die mit der Instandsetzung der Metallsarkophage in der Wiener Kapuzinergruft betrauten Restauratoren Es durften die grossen Schaden an den Bodenplatten der Sarkophage und damit auch an den Innensargen nicht nur durch das Austreten der Leichenflussigkeit allein entstanden sein sondern die Leichenflussigkeit konnte im Zusammenwirken mit den bei der Einbalsamierung verwendeten Chemikalien die Ubel verursacht haben 61 Nach der Erschiessung Kaiser Maximilians I von Mexiko 1867 wurde sein Leichnam in das Kapuzinerinnenkloster von Queretaro gebracht wo ein Militararzt und ein Gynakologe die Konservierung der Leiche vornahmen Sie schlug dermassen fehl dass nur Monate darauf eine weitere notig wurde 62 Entgegen dem Verlangen des Hingerichteten dass sein Leichnam unverzuglich nach Europa gebracht werde konnte Vizeadmiral Wilhelm von Tegetthoff erst nach langen Verhandlungen die vom Transport stark beschadigte Leiche in Empfang nehmen und schliesslich auf der Novara nach Triest bringen Von dort wurde der Sarg im Galatrauerwagen des Hofes nach Wien uberfuhrt wo er sieben Monate nach Maximilians Hinrichtung in der Kammerkapelle im Leopoldinischen Trakt der Hofburg aufgebahrt wurde 63 Die Beisetzung in der Kapuzinergruft erfolgte am 18 Januar 1868 nbsp Detail des konservierten Leichnams von Abraham Lincoln 1865 wahrend seiner Aufbahrung nbsp Der durch Einspritzung einer arsenhaltigen Losung 64 konservierte Leichnam von Elmer McCurdy 1911 Foto aufgenommen vor 1916In den USA waren es im 19 Jahrhundert vor allem Militar und Landarzte die sich mit Leichenkonservierung beschaftigten 65 So forschte der Pathologe Thomas Holmes 1817 1899 ebenfalls an der Weiterentwicklung konservierender Flussigkeiten Holmes der sich auf Erkenntnisse Gannals sowie auf Untersuchungen altagyptischer Mumien stutzte versuchte die zu seiner Zeit zur Leichenkonservierung ublichen Chemikalien wie Arsenik Quecksilber und Zink durch alternative Stoffe zu ersetzen Er brachte spater ein Konservierungsmittel und einen Apparat auf den Markt mit dem die Konservierungsflussigkeit uber die Arterien in den Leichnam eingebracht werden konnte 66 67 Diese Ausrustung erlaubte es entsprechend geschultem Personal auch Konservierungsstoffe in unterschiedlicher Zusammensetzung und Konzentration einzusetzen 65 Wahrend des Sezessionskrieges diente Holmes als Militararzt auf Seiten der Union Er erhielt den Auftrag gefallene Soldaten fur die Uberfuhrung zu ihren Familien zu konservieren wofur er 100 pro Leichnam erhielt Prasident Abraham Lincoln erteilte schliesslich den Auftrag so viele Gefallene wie moglich an ihre Heimatorte zuruckzubringen und sorgte fur die Finanzierung Laut Holmes eigenen Angaben hatte er wahrend des Krieges die Leichen von 4028 gefallenen Soldaten und Offizieren zu konservieren was ihn zu einem reichen Mann machte Die haufige Anwendung seines Verfahrens sorgte zudem dafur dass die ubergangsweise Leichenkonservierung zum Zweck der Uberfuhrung weitum bekannt und in den USA zu einem allgemein akzeptierten Teil der Bestattungsvorbereitungen wurde Nach Lincolns Tod 1865 wurde sein Leichnam fur die mehrere Wochen dauernden Uberfuhrungs und Beisetzungsfeierlichkeiten ebenfalls konservierend behandelt 68 War die Wirksamkeit und Verlasslichkeit von Injektionsverfahren durch diese Erfahrungen auch bereits deutlich belegt so ermoglichte die Entdeckung des Formaldehyds durch den russischen Chemiker Alexander Butlerow im Jahr 1855 sowie die Schaffung einer technischen Moglichkeit zu seiner Herstellung mittels Dehydrierung von Methanol durch den deutschen Chemiker August Wilhelm von Hofmann im Jahr 1867 nochmals eine Effizienzsteigerung Trotz aller Nachteile welche die Behandlung mit Formaldehyd auf wassriger Basis Formalin mit sich brachte wurde sie zur Standardmethode entwickelt 30 Im Bestattungswesen setzten sich die Konservierungsmethoden auf der Basis von Formaldehyd schliesslich allgemein durch Einsatz von Formaldehyd Bearbeiten nbsp Aufbahrung des konservierten Leichnams von Herzogin Ludovika in Bayern 1892 nbsp Aufbahrung des konservierten Leichnams von Papst Pius X 1914 Ab Mitte des 19 Jahrhunderts revolutionierte die Entdeckung des Formaldehyds 1855 die kunstliche Leichenkonservierung sodass die Entfernung von Herz und Eingeweiden unnotig wurde und sich bei entsprechender Dosierung der Chemikalien auch eine langfristige Erhaltung des Leichnams erreichen liess 3 Bei den Habsburgern in Wien wurde die Entfernung von Herz und Eingeweiden letztmals 1878 beim Tod von Kaiser Franz Josephs Vater Erzherzog Franz Karl praktiziert danach ging man auch am osterreichischen Hof zur Anwendung von Formaldehyd uber 1903 wurde so der Korper von Erzherzogin Elisabeth Franziska durch Anton Weichselbaum konserviert 69 Der Vatikan folgte der Entwicklung wenig spater Seit Sixtus V 1590 waren die inneren Organe verstorbener Papste entnommen und in Rom beim Trevi Brunnen in der Kirche St Vinzenz und Anastasius aufbewahrt worden die Korper meist in den Vatikanischen Grotten unter dem Petersdom 1 Leo XIII 1903 wurde noch auf diese Weise bestattet sein Nachfolger Pius X schaffte die Organentnahme ab Bei toten Papsten wurde das Blut seither ebenfalls durch eine konservierende Flussigkeit mit Formaldehyd ersetzt 70 In der Leichenkonservierung kommt Formaldehyd meist als Formalin bzw Formol in wassriger gepufferter Losung mit Methanol zum Einsatz Das Verhaltnis zwischen Formaldehyd und Methanol kann dabei je nach Bedarf und Zielsetzung variiert werden in der Anfangszeit dieser Technik lag der Formaldehyd Anteil meist um die 35 Prozent 71 Da Formaldehyd wie alle Aldehyde ein starkes Reduktionsmittel ist eignet es sich gut zur Keimabtotung Es stoppt die Autolyse und Faulnis von Gewebe und macht es dauerhaft haltbar Formalin fand trotz mancher Nachteile rasch allgemeine Verwendung in der Leichenkonservierung da es gut ins Gewebe eindringt und langsamer verdunstet als reiner Alkohol 13 Bei der Konservierung eines Leichnams wurde im 19 Jahrhundert meist eine Formalinlosung mit einem Formaldehyd Anteil von 40 durch die Halsarterie in den Kopf injiziert damit die Gesichtsweichteile ohne Entstellung rasch erharteten Zur Behandlung des ubrigen Korpers wurde eine Formalinlosung mit einem Formaldehyd Anteil von 10 in der Menge von rund acht Litern durch beide Oberschenkelarterien injiziert In einem geschlossenen Metallsarg der die Verdunstung des Formaldehyds und die Eintrocknung verhindert halten sich derartig behandelte Leichname nahezu unbegrenzt 13 Die Beigabe von Quecksilber II chlorid Zinkchlorid oder Phenol Karbolsaure kurz Karbol zum Formalin kann zudem Insektenbefall und das Wachstum von Faulnisbakterien und Schimmelpilzen verhindern 13 Phenol war wegen seiner bakteriziden Wirkung zuerst von Lister in der Medizin verwendet worden 1865 und kam besonders im Rahmen von Autopsien haufig zum Einsatz doch eignete es sich aufgrund seiner atzenden Eigenschaften mehr als Desinfektionsmittel denn als Grundchemikalie zur Leichenkonservierung nbsp Aufbahrung des konservierten Leichnams von Konig Ludwig II zwischen 16 und 18 Juni 1886Nach dem Tod Konig Ludwigs II von Bayern 1886 wurde sein Leichnam zunachst nach Munchen uberfuhrt wo der Wagen mit dem Sarg am 15 Juni 1886 um 2 Uhr fruh in der Residenz eintraf Die pathologische Untersuchung durch dreizehn Arzte fand am selben Tag von 8 Uhr bis 13 Uhr in der Residenz statt Nach der Obduktion wurde sofort die Konservierung der Leiche vorgenommen die um 20 Uhr beendet war Danach wurde die Leiche des Konigs in den Ornat des Hubertusordens gekleidet und in einem geoffneten Mahagoni Sarg drei Tage in der Hofkapelle aufgebahrt Am 19 Juni 1886 wurde Ludwig II in der Munchner Michaelskirche beigesetzt 72 sein Herz am 16 August 1886 in der Gnadenkapelle Altotting bestattet Im Rahmen der Autopsie wurde auch eine Schadeloffnung vorgenommen Um dem Leichnam fur die Aufbahrung ein wurdevolles Aussehen zu geben soll man das Gesicht mit Wachs uberzogen haben ebenso wie die Hande und die ubrigen sichtbaren Korperteile 73 Laut Werner Schubert setzte sich die hochstwahrscheinlich auch im Fall Konig Ludwigs II verwendete Konservierungsflussigkeit folgendermassen zusammen 4 Liter Aqua dest 4 Liter Alkohol 96 500 ml Formaldehyd 40 200 ml Chloralhydrat 100 ml Sublimat Die Angaben gelten fur eine Leiche mit einem Korpergewicht von 70 kg Von dieser Flussigkeit werden funf Liter direkt in die Arteria femoralis injiziert der Rest intramuskular in die grossen Muskelpartien der Beine Arme des Ruckens und des Gesasses gespritzt Das Gesicht die Finger und Zehen mussen mittels einer feinen Kanule subkutan injiziert werden In das Gehirn wird die Konservierungsflussigkeit mit einer langen starken Kanule durch die Nase injiziert wobei das Siebbein durchstossen wird Ein nach diesem Rezept konservierter Leichnam sei sehr lange haltbar man konnte an ihm auch nach vielen Jahren noch alle ausseren Details sehen 74 nbsp Der durch Alfredo Salafia konservierte Leichnam von Rosalia Lombardo 1920 nbsp Aufbahrung des konservierten Leichnams von Hector Irenee Kardinal Sevin Erzbischof von Lyon 1916 Mit Formalin arbeiteten auch der russische Chirurg Nikolai Pirogow und der italienische Chemiker Alfredo Salafia Das von Pirogow vorgeschlagene Verfahren wurde 1881 fur seine eigene Leiche verwendet die bis heute gut erhalten und im Pirogow Landgut in Winnyzja zu sehen ist Es heisst dass seine erfolgreiche Konservierungstechnik im Wesentlichen jenes Verfahren vorwegnahm das nach 1924 bei der Leiche Lenins angewandt wurde Salafia wiederum war schon zu Lebzeiten ein gefragter Spezialist der unter anderem 1902 den Korper des italienischen Premierministers Francesco Crispi 1904 den des Erzbischofs von Palermo Michelangelo Kardinal Celesia und 1920 den der jungen Rosalia Lombardo konservierte Diese Leichen sind so gut erhalten dass Zeitzeugen bei Exhumierungen berichteten dass die Personen so aussahen als seien sie gerade nur eingenickt gewesen Der Korper Crispis 1901 war zunachst von Leichenpraparatoren aus Neapel behandelt worden doch erwiesen sich ihre Methoden als unzureichend Ein Jahr spater erhielt Salafia den Auftrag den Korper zu retten was ihm in mehrmonatiger Arbeit auch gelang Durch Paraffininjektionen konnte er auch die Gesichtszuge Crispis wiederherstellen Der von Salafia konservierte Korper Celesias 1904 galt ebenfalls als Sensation Er war funf Jahre lang in der Kapuzinergruft von Palermo zu sehen ehe er in die dortige Kathedrale uberfuhrt wurde 75 Von Salafias Konservierungstechnik war jedoch nur sicher bekannt dass er das Blut der Leichen gegen eine andere Flussigkeit austauschte 71 Jahrzehntelang wurde vermutet dass er beim Leichnam der Rosalia Lombardo 1920 ein Nitrat Nitrit Gemisch in die Venen injiziert und Hohlraume im Kopf mit Wachs ausgestopft hatte um die rundlichen Formen ihres Gesichts zu bewahren Die genaue Methode wurde erst im Marz 2009 entdeckt In einem bei Anna Phillipone einer Grossnichte von Salafias zweiter Ehefrau 76 aufgefundenen Nachlasspapier mit dem Titel Nuovo metodo speciale per la conservazione del cadavere umano interno allo stato permanentemente fresco hatte Salafia geschrieben dass ein Teil Glycerin ein Teil Formalin angereichert mit Zinksulfat und Chloriden dazu ein dritter Teil Alkohollosung mit Salicylsaure die richtige Mischung sei 77 und er diese in Rosalias Adern injiziert hatte Um die Korperflussigkeit auszutauschen stach er die Kanule in eine Oberschenkelarterie und platzierte den Behalter mit Konservierungsflussigkeit uber dem Leichnam Das durch die Schwerkraft verdrangte Blut floss uber einen Venenschnitt ab 71 Der Alkohol in der Konservierungsflussigkeit entwasserte den Leichnam Formalin totete Bakterien ab Glycerin verhinderte ein zu starkes Austrocknen Salicylsaure totete Pilze ab und die Zinksalze halfen das Gewebe zu fixieren Salafia vermarktete spater ein Konservierungsmittel mit dem Namen Salafia Perfection Fluid doch war es seine Kunst im Abstimmen von Inhaltsstoffen und Injektionen die seinen Ruf als Leichenpraparator begrundeten 75 nbsp Aufbahrung der konservierten Leichname von Erzherzog Franz Ferdinand und Herzogin Sophie im Konak von Sarajevo 1914 Weil nach dem Attentat von Sarajevo am 28 Juni 1914 keine Zeit war einen Professor aus Wien zu holen wurde der junge Gerichtsmediziner Dr Paul Kaunic ins Militarspital von Sarajevo gerufen und gefragt ob er die Leichen von Erzherzog Franz Ferdinand und seiner Frau Sophie konservieren konnte Er musste alles vorbereiten und um 10 Uhr abends wurde er mit seinem jungeren Kollegen Dr Pollak und dem Prosekturdiener Hecht in den Konak gebracht wo anschliessend die ganze Nacht hindurch gearbeitet wurde Zuerst wurde die Todesursache festgestellt dann musste das Blut aus den Adern entfernt werden Mit Kochsalz wurden die Adern ausgewaschen und dann wurde eine Losung aus Glycerin und Formalin eingefuhrt um 7 Uhr morgens war alles fertig 78 Die Leichen wurden dann im Konak in offenen Metallsargen aufgebahrt Am fruhen Abend des 29 Juni wurden die Sarge geschlossen nach Osterreich uberfuhrt und am 4 Juli schliesslich in der Gruft auf Schloss Artstetten beigesetzt nbsp Kaiser Franz Joseph I auf dem Totenbett 1916 nbsp Aufbahrung des konservierten Leichnams von Kaiser Franz Joseph I in seinem Sterbezimmer in Schloss Schonbrunn nbsp Aufbahrung Kaiser Franz Josephs I im geschlossenen Sarg in der Burgkapelle der HofburgIm arztlichen Protokoll uber die Konservierung des Leichnams von Kaiser Franz Joseph I gestorben am 21 November 1916 kurz nach 21 Uhr heisst es Protokoll aufgenommen am 23 November 1916 uber die Conservierung der Leiche seiner Majestat des Kaisers Franz Josef I vom Gefertigten in Gegenwart der zwei mitunterschrieben behandelnden Arzte Die beiden grossen Halsschlagadern werden freigelegt in dieselben werden Kanulen eingebunden und sodann mit Formalin in concentriertem Zustand in den Kopf einerseits in den Rumpf anderseits eingespritzt in der Menge von 5 Liter Schliesslich werden die gesetzten Halswunden vernaht 79 Unterschrieben ist das Protokoll vom Gerichtsmediziner und Pathologen Alexander Kolisko vom Leibarzt des Kaisers Hofrat Joseph Ritter von Kerzl und dem damaligen Vorstand der II Medizinischen Universitatsklinik Norbert Ortner 79 Edmund Glaise Horstenau schreibt daruber in seinen Memoiren Als ich am 22 November 1916 vormittags zu Schonbrunn in das Flugeladjutantenzimmer trat fragte mich Brougier 80 Willst Du den Kaiser noch einmal sehen Er fuhrte mich in das Sterbezimmer Die Leiche des Kaisers lag von einem Leintuch bedeckt auf einem Tische Sie war fur die Einbalsamierung und die Abnahme der Totenmaske bereitgelegt Bei der Abnahme der Totenmaske blieb die eine Halfte des beruhmten Kaiserbartes in der Gipsmaske stecken Zur Einbalsamierung hatte man sich eines neuen Mittels bedient einer Injektion die das Ausnehmen der Leiche ersparen sollte Die Dosis war vielleicht zu stark der Bauch des Leichnams schwoll gewaltig auf Von einer offenen Aufbahrung konnte naturlich nicht mehr die Rede sein der Sarg wurde ehestens geschlossen und nach dem Zeremoniell bei Dunkelheit im Hof Leichenfourgon in die Burgkapelle gebracht 81 1955 schrieb Egon Caesar Conte Corti uber die Konservierung der Leiche Franz Josephs in seiner Biographie des Kaisers Dann wird der Leichnam nach einem neuen Verfahren mit Paraffin einbalsamiert in einen kupfernen Sarg gelegt und in die Kapelle der Wiener Hofburg uberfuhrt Drei Tage bleibt er dort auf dem Schaubett offentlich ausgestellt von den herrlichsten Blumen und Kranzen mit prunkvollen Schleifen umgeben Wahrend dieser Zeit veranderte sich das Antlitz des Toten und die seinen Untertanen so vertrauten Zuge werden kaum noch erkennbar Die Arzte haben bei dieser noch nicht sehr oft geubten neuen Balsamierungsart einen Kunstfehler begangen 79 Laut Hans Bankl irrte sich Corti in seiner Beschreibung des Verfahrens Wie man sich aus dem Protokoll uberzeugen kann wurde der Leichnam nicht mit Paraffin sondern mit Formalin konserviert Kaiser Franz Joseph wurde neun Tage nach seinem Tod in der Kapuzinergruft in Wien beigesetzt Dass sich die Gesichtszuge wahrend der Aufbahrung etwas veranderten hielt Bankl durchaus noch fur normal 79 Auch war die Leichenkonservierung mittels Formalin Injektion kein neues Verfahren mehr sondern zum damaligen Zeitpunkt schon seit uber dreissig Jahren als gangige Methode in der Praxis etabliert Andere Details in den Angaben Cortis decken sich ebenfalls nicht mit den Tatsachen Wie die nebenstehenden Abbildungen zeigen wurde Kaiser Franz Joseph in seinem Schlafzimmer in Schloss Schonbrunn aufgebahrt Er war dabei anfangs im Schlafanzug in seinem Sterbebett liegend zu sehen spater in der Galauniform eines k u k Feldmarschalls im offenen Sarg Den Fotos nach zu schliessen durfte dies derselbe Sarg sein der nunmehr geschlossen auch bei der Aufbahrung in der Burgkapelle der Hofburg zu sehen ist Ein Paradebett wie es im Barock ublich war und z B auch bei der Aufbahrung des bayerischen Konigs Ludwigs II 1886 und des deutschen Kaisers Wilhelm I 1888 zum Einsatz kam scheint dagegen bei Kaiser Franz Joseph nicht verwendet worden zu sein Widerspruchliche Angaben gibt es in der Presse dazu ob im Falle Kaiser Franz Josephs eine Herzbestattung vorgenommen wurde einerseits wird berichtet dass das Herz entnommen und in der Herzogsgruft des Wiener Stephansdoms wenn auch nicht mehr in der Herzgruft der Habsburger bestattet wurde 82 andererseits heisst es dass sich Kaiser Franz Joseph vor seinem Tod strikt gegen eine separate Bestattung von Eingeweiden und Korper ausgesprochen hatte er soll eine Beisetzung in der Kapuzinergruft ohne Ubertragung einzelner Bestandteile in andere Grufte testamentarisch verfugt haben 83 und daher mitsamt Organen begraben wurde 84 In den meisten Fallen in denen die Konservierung mittels Formaldehyd vorgenommen wurde wurde zu dieser Zeit jedoch auch im Haus Habsburg auf eine Entnahme von Organen verzichtet Mit Paraffin und Formalin arbeitete der osterreichische Anatom Ferdinand Hochstetter 1861 1954 Bei der von ihm entwickelten Methode der Paraffindurchtrankung wird das Praparat oder der Leichnam zunachst durch Injizieren von Formalin mit Chlor Zink Zusatz durch die Arterien fixiert und danach durch Behandlung mit Alkohol unter Zugabe eines wasserentziehenden Stoffes gegluhtes Kupfersulfat vollig entwassert Dieser Teil des Verfahrens wird mit Alkohol in steigender Konzentration durchgefuhrt und kann mehrere Monate dauern Anschliessend wird der Alkohol im Leichnam durch eine alkohollosliche Flussigkeit die zugleich auch paraffinloslich und wasserfrei sein muss verdrangt und durch Vorharze wie Terpentin Xylol Benzol oder Chloroform ersetzt Anstelle einer flussig bleibenden Infusion wird dann in der Hitze verflussigtes Paraffin eingefuhrt und das Gewebe des Leichnams so durchtrankt dass nach Abkuhlung und Erstarrung des Paraffins ein unbegrenzt haltbarer Korper entsteht Diese Methode gestattet es sogar das Gewebe nach beliebiger Zeit noch histologisch zu untersuchen Zudem ist ein derartig behandelter Leichnam gegen Verwitterungseinflusse geschutzt 13 nbsp Isaak Brodski Begrabnis Lenins 1925 Detail Der Leichnam des 1924 verstorbenen russischen Politikers Lenin wurde ebenfalls mit Hilfe von Formalin und Paraffin konserviert Nach seinem Tod wurde der Korper obduziert und das Gehirn sowie die inneren Organe entfernt 85 Anschliessend wurden die Weichteile gleichmassig mit konservierenden Stoffen durchtrankt indem man ein durchdachtes System von untereinander verbundenen Schnitten in der Leiche erstellte Die Oberflache von Lenins Korper wurde mit einer speziellen Losung geheimgehaltener Zusammensetzung behandelt wodurch die Haut wieder eine mehr oder weniger naturliche Farbe bekam und wieder elastisch wurde Dabei sei Formaldehyd eingesetzt worden um den Gewebezerfall zu stoppen und dem Korper seine rosige Farbe zuruckzugeben und Glycerin um die Elastizitat des Korpers wiederherzustellen 85 Der auf diese Weise konservierte Leichnam wurde danach im Lenin Mausoleum unter Glas sichtbar aufgebahrt und fur Besucher zuganglich gemacht Als der Sarg Lenins 1942 aufgrund des Zweiten Weltkrieges ausgelagert wurde zeigte sich dass die 1924 verwendeten Konservierungsmethoden nicht dauerhaft waren In der Folge wurde die Anwendung der offensichtlich nur ubergangsweise wirksamen Chemikalien in regelmassigen Abstanden wiederholt um eine langfristige Erhaltung der Leiche Lenins zu gewahrleisten Dazu gehoren regelmassige Bader in einer Formaldehydlosung die alle 18 Monate wiederholt werden 85 Die Verantwortung fur die Erhaltung von Lenins Leiche wurde kurz nach seinem Tod dem eigens dafur gegrundeten Allrussischen Forschungsinstitut fur Heil und Aromapflanzen ubertragen 86 Heute wird Lenins Korper im Mausoleum zweimal pro Woche von einer Gruppe aus zwolf Wissenschaftlern des Instituts kontrolliert Ende 2003 wurde der Korper abermals in eine Wanne mit einer speziellen Losung aus Glyzerin und Kaliumacetat 86 gelegt zudem wurden dabei kosmetische Retuschierungen vorgenommen Bekleidet war Lenin zunachst mit einer Uniform Vor dem Zweiten Weltkrieg wurde diese durch Zivilkleidung ersetzt Jetzt wird Lenin alle drei Jahre mit einem neuen Anzug und Krawatte eingekleidet Im Laufe der Jahre wurden zerfallene Korperteile immer wieder durch Nachbildungen aus Wachs ersetzt so dass der Leichnam Lenins heute angeblich zu 60 aus Wachs bestehen soll 85 nbsp Der konservierte Leichnam Evita Perons 1952 mit dem Pathologen Pedro AraNach dem Vorbild Lenins wurden spater auch die Leichen anderer kommunistischer Politiker konserviert und in Mausoleen ausgestellt 87 wie Georgi Dimitrow 1949 in Bulgarien Chorloogiin Tschoibalsan 1952 in der Mongolei Stalin 1953 in der Sowjetunion Klement Gottwald 1953 in der Tschechoslowakei Hồ Chi Minh 1969 in Vietnam Mao Zedong 1976 in der Volksrepublik China Kim Il sung 1994 und Kim Jong il 2011 in Nordkorea Stalins Leichnam wurde im Zuge der Entstalinisierung am Abend des 31 Oktober 1961 aus dem Lenin Mausoleum entfernt und in der Nekropole an der Kremlmauer in einem Erdgrab beigesetzt die Leiche Gottwalds 1962 sogar eingeaschert 88 Dimitrow wurde 1990 auf dem zentralen Friedhof von Sofia beigesetzt sein Mausoleum 1999 gesprengt Auch der Leichnam von Evita Peron 1952 in Argentinien wurde durch regelmassige Bader und Nachbehandlungen jahrzehntelang in Form gehalten 1 Ihr Korper wurde zunachst in Acetat und Nitrat getaucht anschliessend langsam mit Wachs ausgespritzt Dieser Prozess fuhrte nicht nur zur Erhaltung der inneren Organe sondern auch dazu dass ihre Haut durchsichtig wurde 89 Evita Perons Leichnam war von 1953 bis 1955 offentlich in Buenos Aires ausgestellt 1956 wurde er heimlich nach Mailand ausgeflogen im September 1971 brachte man ihn nach Madrid 1974 wurde er nach Argentinien zuruckgebracht und im Oktober 1976 auf dem Friedhof Recoleta beigesetzt Fur Evitas Konservierung verantwortlich war der spanische Pathologe Pedro Ara 1891 1973 90 nbsp Loretokapelle im Kloster Muri Stele mit Herzurnen von Kaiser Karl I 1922 und Zita 1989 von OsterreichAls 1972 der Sarkophag des letzten osterreichisch ungarischen Monarchen Karl I 1922 geoffnet wurde um einen Einblick in den Zustand der sterblichen Uberreste zu bekommen erwies sich der Leichnam als bemerkenswert gut erhalten Obwohl die Leiche des im Exil auf Madeira verstorbenen fruheren Kaisers vor der Bestattung am 4 April 1922 nur hastig einbalsamiert worden war der Tod war am 1 April 1922 mittags eingetreten die Einbalsamierung erfolgte am Abend desselben Tages anschliessend die Exposition des Toten 91 in einer Felduniform mit dem Goldenen Vlies 92 und durch ein zerbrochenes Sargfenster feuchte Luft eintreten konnte war der Korper in einem guten Zustand Nach Abschluss der Untersuchungen wurde Karl I in eine neue Uniform gekleidet und in einen neuen Sarg umgebettet 93 Das Herz hatte Kaiserin Zita vor der Beisetzung auf Madeira fur eine getrennte Bestattung entnehmen lassen und fast funfzig Jahre lang an ihre wechselnden Wohnorte mitgenommen 94 Seit 1971 wird es in einer Stele hinter dem Altar der Loretokapelle im Kloster Muri Schweiz aufbewahrt 95 96 nbsp Leichnam von Papst Johannes XXIII 1963 mit dunnen Wachsmasken uber Gesicht und Handen nbsp Leichnam von Bernadette Soubirous 1879 mit dunnen Wachsmasken uber Gesicht und HandenNach dem Tod von Papst Johannes XXIII 1963 wurde sein Leichnam durch ein Team von Ernesto Signoracci aus der beruhmten romischen Leichenpraparator Familie konserviert die 1978 auch fur die Leichen von Papst Paul VI und Papst Johannes Paul I verantwortlich war 97 1963 gehorte dem Team auch Gennaro Goglia an ein junger Anatomie Experte der Katholischen Universitat in Rom Anlasslich der Umbettung des Papstes aus den Vatikanischen Grotten in den Petersdom schilderte Goglia 2001 die Bestattungsvorbereitungen Gemeinsam mit den anderen Fachleuten gelangte er damals in einem privaten Aufzug in die papstlichen Gemacher Dort musste die Gruppe eine Stunde warten bis der Bildhauer Giacomo Manzu die bronzene Totenmaske fertig gestellt hatte 1 Mit Hilfe einer Pumpe 97 presste Goglia anschliessend durch eine Kanule im Handgelenk des Toten rund funf Liter eines Gemisches aus Ethanol Formalin Natriumsulfat und Kaliumnitrat in den Leichnam Weil Johannes XXIII an Magenkrebs gestorben war mussten weitere funf Liter direkt in den Magen injiziert werden um dort den Faulnisprozess zu stoppen Die Prozedur dauerte etwa sechs Stunden Dem Papst wurde kein Blut entnommen da man befurchtete es konne in falsche Hande geraten und als Reliquie verkauft werden Nach der Konservierung wurde der Leichnam in einen luftdicht verschlossenen Dreifachsarg aus Zypressenholz Blei und Eiche eingeschlossen und in den Vatikanischen Grotten unter dem Petersdom beigesetzt Seit seiner Umbettung in das Innere des Petersdoms ruht Johannes XXIII in einem Glassarg der kugelsicher und mit einem giftigen Stickstoffgemisch beluftet ist das Bakterien und Schimmel abtotet Gesicht und Hande des Papstes sind wie z B auch bei Bernadette Soubirous und Konig Ludwig II mit dunnen Wachsmasken uberdeckt Ein Kuhlsystem sorgt zusatzlich dafur dass auch Temperaturen uber 36 Grad Celsius keinen Schaden anrichten konnen 1 2005 erklarte der Leichenpraparator Massimo Signoracci dass das von seiner Familie angewendete Konservierungsverfahren heute im Wesentlichen dasselbe sei wie vor Jahrzehnten nur dass die Pumpen heute starker seien Man offnet die Arterien am Hals und in der Schenkelbeuge zieht das Blut hinaus und injiziert gleichzeitig uber die Venen eine praparierende Flussigkeit eine 15 prozentige Formalinlosung Bei guter Behandlung konne ein Korper zwanzig dreissig Jahre lang uberdauern Bei Papst Paul VI allerdings habe sich das Formalin nicht genugend im Korper verteilt Ein Bein begann sich zu zersetzen Mein Vater hat getan was er konnte aber ohne grossen Erfolg 97 nbsp Grab Papst Pius XII 1958 in den Vatikanischen GrottenIm Fall von Papst Pius XII 1958 misslang die Konservierung der Leiche aufgrund eines ungeeigneten Verfahrens in dramatischer Weise Um die Leichname toter Papste fur mehrere Tage ausstellen zu konnen und fur die Nachwelt zu erhalten war seit Papst Pius X 1914 routinemassig Formalin verwendet worden Bei Pius XII aber folgte sein Leibarzt Riccardo Galeazzi Lisi nicht der bewahrten Methode sondern wandte ein von ihm und Oreste Nuzzi aus Neapel entwickeltes Verfahren an fur das der Korper nicht geoffnet wurde Die Konservierung sollte mit Hilfe von Krautern und atherischen Olen erreicht werden die uber mehrere Stunden einwirken mussten Damit die Wirkstoffe besser einzogen wurde der Leichnam in Castel Gandolfo zeitweise in Klarsichtfolie gehullt aufgebahrt was der Zeremonie ein unwurdiges Aussehen verlieh Galeazzi Lisis und Nuzzis Konservierungsmethode erwies sich bald als kompletter Fehlschlag Die papstliche Leiche begann sich zu zersetzen und es entstand ein starker Verwesungsgeruch Bei der offentlichen Aufbahrung Pius XII fielen zahlreiche Gardisten der Ehrenwache in Ohnmacht und mussten in immer kurzeren Abstanden ausgetauscht werden Wahrend der Uberfuhrung von Castel Gandolfo nach Rom im papstlichen Leichenwagen trat Verwesungsgas aus dem Korper aus Im Petersdom wurde Pius XII auf einem hohen Podest aufgebahrt damit die Trauernden die Verfarbungen von Gesicht und Handen nicht aus der Nahe sehen konnten Am Ende soll sogar die Nase abgefallen sein Galeazzi Lisi musste sich in einer Pressekonferenz fur seine Konservierungsmethode rechtfertigen Als spater ausserdem bekannt wurde dass er der Presse Details aus der Krankengeschichte Pius XII sowie heimlich aufgenommene Fotos des sterbenden Papstes zum Kauf angeboten hatte wurde er aus dem Vatikan ausgewiesen und die italienische Arztekammer entzog ihm die Zulassung 70 Heutige Verfahren Bearbeiten Die heute zur Leichenkonservierung verwendeten Losungen ahneln in ihrer Zusammensetzung stark jenen chemischen Substanzen wie sie schon um 1900 verwendet wurden z B von Alfredo Salafia Lediglich Zink wird nicht mehr benutzt weil es schwierig zu handhaben ist und Formaldehyd in geringerer Konzentration eingesetzt Als 35 bis 37 prozentige Losung wie fur Leichen im 19 Jahrhundert wird es heute fast nur mehr zur Haltbarmachung von Gewebeproben fur anatomische Studien verwendet Die heute im Bestattungswesen ublichen Formaldehyd Losungen enthalten zwischen 5 und 35 Prozent des krebserregenden Stoffes Die Dosierung kann schwanken je nachdem wie lange der Leichnam aufbewahrt werden soll 71 In den meisten Fallen kommt heute Formalin in 4 bis 8 prozentiger Losung zum Einsatz Um einen Leichnam ubergangsweise zu konservieren etwa zum Zwecke einer langeren Aufbahrung oder einer Uberfuhrung ins Ausland wenden Thanatopraktiker heute eine praventive Behandlung an die in den USA und Grossbritannien als Modern Embalming bekannt ist 1 Besonders in Grossbritannien gibt es durch die Kolonialzeit in der Verstorbene immer wieder auf langen Reisen in die Heimat uberfuhrt werden mussten besonders fortgeschrittene Leichenpraparatoren In den USA ist die ubergangsweise Leichenkonservierung durch Modern Embalming noch weiter verbreitet Sie wird heute bei der Mehrzahl aller Todesfalle durchgefuhrt 98 Beim Modern Embalming wird eine formaldehydhaltige desinfizierende Losung mittels einer Kanule und eines Schlauches ins Arteriensystem gepumpt zum Beispiel uber die Halsschlagader 1 Es handelt sich dabei praktisch um eine kurzzeitige Konservierung im Dialyseverfahren Uber das arterielle System des Toten wird eine Mischung aus Alkohol Formalin und Lanolin auf Wasserbasis zugefuhrt Uber die Venen wird im Austausch dafur das Blut herausgeleitet 99 Fur den Austausch der Korperflussigkeit eignen sich am besten grosse Blutgefasse wie die Oberschenkelarterie Da bei Autopsien oft wichtige Blutgefasse durchtrennt werden muss die Konservierungsflussigkeit in solchen Fallen an mehreren Stellen eingeleitet werden entweder an den Armen oder auch an der Halsarterie 71 Das Gefasssystem des toten Korpers wird mit Druck und einem Volumen von etwa elf Litern formalinhaltiger Flussigkeit ausgespritzt 79 wofur elektrische Pumpen verwendet werden Ein Toter kann in etwa zwei bis zweieinhalb Stunden komplett fur die Aufbahrung konserviert werden 71 Durch die Zellwande verbreitet sich die Flussigkeit im ganzen Korper Je nach Starke der Losung kann der Verwesungsprozess so vier bis sechs Wochen aufgehalten werden 1 nbsp Mehrtagige Aufbahrung von Papst Johannes Paul II 2005 Mit dieser Methode wurde zum Beispiel 1999 die Leiche der in Munster verstorbenen Raissa Gorbatschowa fur die Uberfuhrung nach Russland vorbereitet und 2005 soll Giovanni Arcudi Chef der Gerichtsmedizin an der romischen Tor Vergata Universitat auf diese Weise die Leiche von Papst Johannes Paul II fur die mehrtagige offentliche Aufbahrung im Vatikan vorbereitet haben 1 Die Verwesung lasst sich mittels Modern Embalming zwar langere Zeit aufschieben aber durch diese Methode allein nicht ganzlich verhindern 79 Durch eine hohere Konzentration der Chemikalien und die regelmassige Wiederholung des Prozesses wie z B bei der Leiche Lenins siehe oben kann jedoch eine langere Erhaltung erzielt werden Die vorherige Entfernung der inneren Organe und die luftdichte Lagerung des chemisch konservierten Korpers in kuhler trockener Umgebung begunstigen die Erhaltung zusatzlich Vor der Bestattung Zitas von Bourbon Parma 1989 wurden die Modalitaten der Konservierung zunachst zwischen ihrem Sohn Rudolph Habsburg Lothringen und dem Pathologen Walter Widder besprochen worauf Widder die Leichenoffnung zusammen mit einem Obduktionsgehilfen im Kantonsspital Graubunden vornahm Wir legten an der Beinarterie eine Kanule uber die wir Formalin in den Korper einleiteten 100 Im Korper ersetzte das Formalin innerhalb einer Stunde das Blut Ein Effekt dieser Vorgangsweise war dass der Faulnisprozess fast zur Ganze gestoppt und die eingefallenen Gesichtsweichteile der Toten wieder fulliger wurden Auch das Herz wurde dem Korper entnommen und konserviert Es wurde spater von einem Mitarbeiter Rudolph Habsburg Lothringens abgeholt und fur eine getrennte Bestattung in einen silbernen Behalter gelegt der extra dafur angefertigt worden war 100 Der konservierte Leichnam wurde dann in einen Sarg aus Zedernholz mit metallener Innenauskleidung gelegt und fast einen halben Monat lang im Kloster Muri aufgebahrt anschliessend nach Osterreich uberfuhrt und in der Kapuzinergruft in Wien beigesetzt Der Sarg wurde mehrere Monate spater am 8 Mai 1991 101 in einen Kupfersarkophag gebettet der luftdicht verschlossen und verlotet wurde Der Leichnam des philippinischen Diktators Ferdinand Marcos 1989 im GlassargLink zum Bild Bitte Urheberrechte beachten Vorlage Infobox Gemalde Wartung Museum Wahrend der Leichnam Zitas seit der Beisetzung in einem Metallsarkophag ruht und uber den Erhaltungszustand nichts bekannt ist wurde der chemisch konservierte Leichnam des ebenfalls 1989 verstorbenen philippinischen Diktators Ferdinand Marcos bis 2016 von seiner Frau Imelda sichtbar in einem gekuhlten Glassarg aufgebahrt Seit der Ruckkehr von Imelda Marcos auf die Philippinen 1993 war der Glassarg auf dem Marcos Familiengrundstuck in Batac in einem Mausoleum fur die Offentlichkeit zuganglich Nachdem die philippinische Regierung die Beisetzung Marcos auf dem National Heroes Cemetery in Manila jahrelang verweigert hatte wurde der Leichnam am 18 November 2016 schliesslich doch dort begraben Hingegen zeigte der Fall des 2013 verstorbenen venezolanischen Prasidenten Hugo Chavez die Grenzen selbst moderner Konservierungsverfahren auf Nach seinem Tod fand eine neuntagige Aufbahrung in der Militarakademie Fuerte Tiuna in Caracas statt fur die sein Leichnam mittels Modern Embalming vorbereitet wurde und durch eine Glasscheibe im Sarg sichtbar blieb Chavez wurde danach in ein Militarmuseum in Caracas uberfuhrt wo er permanent sichtbar ausgestellt werden sollte Die dafur notige dauerhafte Konservierung sollte nach dem Vorbild Lenins das Allrussische Forschungsinstitut fur Heil und Aromapflanzen in Moskau durchfuhren wozu die Leiche Chavez fur sieben bis acht Monate nach Russland gebracht werden sollte Nach einer Untersuchung der Leiche durch russische und deutsche Experten gab die venezolanische Regierung den Plan jedoch auf da die Leiche Chavez nach Einschatzung der Experten fur eine dauerhafte Konservierung schon zu alt war und sich das Verfahren durch den bereits allmahlich beginnenden Verwesungsprozess entsprechend schwierig gestaltet hatte Die Entscheidung fur eine derartige dauerhafte Konservierung der Leiche Chavez hatte viel fruher getroffen werden mussen um eine Aussicht auf Erfolg zu haben 86 102 Ausser im Bestattungswesen findet Formaldehyd zur Konservierung auch in der Biologie und Medizin speziell der Pathologie Verwendung Die zur Haltbarmachung histologischer oder anatomischer Praparate verwendeten Fixierungsmittel sind dabei abhangig von der weiteren Verwendung des Praparats In der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts wurde mit der Plastination ein weiteres Konservierungsverfahren entwickelt bei dem die Zellflussigkeit im Vakuum durch Kunststoff ersetzt wird Auch uber dieses Verfahren ist mittlerweile die langfristige Konservierung von ganzen Leichnamen moglich Ob die Kryokonservierung von menschlichen Korpern welche besonders in den USA grosse Beachtung in den Medien geniesst siehe Kryonik aufgrund der hohen Kosten aber ausserst selten angewandt wird im engeren Sinne als Methode der Leichenkonservierung zu zahlen ist ist umstritten Literatur BearbeitenRomedio Schmitz Esser Der Leichnam im Mittelalter Einbalsamierung Verbrennung und die kulturelle Konstruktion des toten Korpers Mittelalter Forschungen Band 48 Thorbecke Ostfildern 2014 ISBN 978 3 7995 4367 5 besonders S 165 233 sowie S 285 310 und S 592 606 PDF online Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l Barbara Hartl Schon fur die Ewigkeit Memento vom 13 Marz 2013 im Internet Archive P M Magazin abgerufen am 4 November 2012 a b Vgl Peter T Schmidt Alfred Riepertinger Er balsamierte Moshammer und Franz Josef Strauss ein www merkur de 1 Juli 2015 abgerufen am 31 August 2021 online a b c d e f g h i j k Christopher R Seddon Seziert und zugenaht Uberlegungen zur Leichenkonservierung als Teil hofischen Zeremoniells der Habsburger Linz 2005 Sonderdruck S 12 18 a b Alexander Gluck Marcello LaSperanza Peter Ryborz Unter Wien Auf den Spuren des Dritten Mannes durch Kanale Grufte und Kasematten Christoph Links Verlag 2001 S 44 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b Falle in denen Konservierungsmassnahmen verboten sind afif asso fr abgerufen am 24 August 2014 Wilhelm Reiss Alphons Stubel Das Totenfeld von Ancon in Peru Ein Beitrag zur Kenntnis der Kultur und Industrie des Inca Reiches 15 Bande Asher Berlin 1880 1887 myanmars net Kabayan Mummy Burial Caves whc unesco org 16 Mai 2006 Frau aus der Guanchen Kultur sic getrennt ohne Bindestrich PDF Presseinformationen zur Sonderausstellung Mumien der Welt Roemer und Pelizaeus Museum 2015 abgerufen am 28 Juni 2018 Vollstandige Freilegung des Kurgans Arzhan 2 mit einem unberaubten Furstengrab spates 7 Jahrhundert v Chr Memento vom 10 April 2014 im Internet Archive Das Gold von Tuva Interaktiver Themenkomplex der ZDF Produktion Schliemanns Erben 2006 Im Zeichen des Goldenen Greifen Konigsgraber der Skythen Ausstellung im Martin Gropius Bau zu Berlin Memento vom 4 Marz 2009 im Internet Archive a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah Magdalena Hawlik van de Water Der schone Tod Zeremonialstrukturen des Wiener Hofes bei Tod und Begrabnis zwischen 1640 und 1740 Freiburg Wien 1989 S 203 211 uber Die Methoden des Einbalsamierens vom Altertum bis zur Neuzeit Johann Franzl Rudolf I Der erste Habsburger auf dem deutschen Thron Verlag Styria 1986 S 60 201 204 siehe auch manfred hiebl de Die Odyssee einer toten Konigin grabmacherjoggi ch Nach dem Erdbeben von 1356 wurde die Grabstatte auf die linke Chorseite des Basler Munsters verlegt 1510 wurde die Grabstatte durch die Basler Chorherren geoffnet wobei die Konigskrone ein Ring und eine Halskette entnommen wurden Eine weitere Offnung der Grabstatte folgte 1770 im Zuge der Feierlichen Ubersetzung der kaiserlich koniglichen auch herzoglich osterreichischen hochsten Leichen in das Kloster St Blasien im Schwarzwald a b Christine Pernlochner Kugler Herzbestattung Hintergrunde einer bizarren Habsburger Tradition aspetos at Memento vom 13 August 2012 im Internet Archive abgerufen am 14 November 2012 Siehe hierzu auch Anja Grober Der gekochte Kaiser 30 Januar 2009 online Knut Gorich Die Staufer Herrscher und Reich 2 durchges und aktual Ausg C H Beck Munchen 2006 C H Beck Wissen 2393 ISBN 3 406 53593 3 S 67 Magdalena Hawlik van de Water Die Kapuzinergruft Begrabnisstatte der Habsburger in Wien 2 Auflage Wien 1993 S 72 Zu einem fruhen Beispiel siehe Romedio Schmitz Esser und Elena Taddei Der Todesfall des Herzogs Severin von Sachsen in Tirol Ein Obduktionsbericht des habsburgischen Hofarztes Georg Tannstatter von 1533 In Virus 5 2005 S 9 21 a b Alexander Gluck Marcello LaSperanza Peter Ryborz Unter Wien Auf den Spuren des Dritten Mannes durch Kanale Grufte und Kasematten Christoph Links Verlag 2001 S 43 44 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche geschichtsverein koengen de abgerufen am 9 September 2012 Vgl Wolfgang Wegner Pietro d Argellata In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte De Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 1162 Vgl Barbara I Tshisuaka Argellata Pietro d In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte De Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 97 Die immer wieder zu lesende Aussage dass der Leichnam Rudolfs IV angeblich in Rotwein gekocht wurde durfte auf eine Verwechslung des Konservierungverfahrens mittels Rotwein mit dem Verfahren des mos teutonicus zuruckzufuhren sein dessen Anwendung jedoch bereits 1299 durch Papst Bonifatius VIII verboten worden war Annemarie Fenzl 5 Katechese 2004 05 Wege zum Gebet Gnadenbilder und Stifter siehe im Volltext online schreibt hierzu Herzog Rudolf IV der Stifter starb nur kurz danach am 27 Juli 1365 in Mailand und wurde eingehullt in ein kostbares Leichentuch und eine schwarze Kuhhaut uber die Alpen gebracht nach Wien in seinen Dom zu St Stephan wo er seine ewige Ruhestatte fand Markus Ritter Kunst mit Botschaft Der Gold Seide Stoff fur den Ilchan Abu Sa id von Iran Grabgewand Rudolfs IV in Wien Rekonstruktion Typus Reprasentationsmedium In Beitrage zur islamischen Kunst und Archaologie Bd 2 Hgg M Ritter und L Korn Wiesbaden Reichert 2010 S 105 135 hat herausgearbeitet dass es sich beim kostbaren Leichentuch Herzog Rudolfs IV um einen kostbaren Gold Seide Stoff mit arabischen Inschriften handelte der ursprunglich im Iran 1319 1335 fur den dort herrschenden muslimischen Ilchan Sultan hergestellt worden war und der heute im Dom und Diozesanmuseum Wien ausgestellt ist Quelle Salzburg heute Beitrag am 21 Februar 2009 Grabmayer Johannes Krankheit Sterben und Tod im fruhen 16 Jahrhundert In Albrecht Classen Hrsg Religion und Gesundheit Der heilkundliche Diskurs im 16 Jahrhundert Berlin New York 2011 S 49 78 hier 69 70 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b c Magdalena Hawlik van de Water Die Methoden des Einbalsamierens vom Altertum bis zur Neuzeit In Die Kapuzinergruft Zeitschrift der Gesellschaft zur Rettung der Kapuzinergruft 1 1988 S 2 Julius Pagel Sebisch Melchior I In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 33 Duncker amp Humblot Leipzig 1891 S 508 f Das einbalsamierte Herz von Konig Ludwig XIV wurde nach seinem Tod in die Jesuitenkirche in der Rue St Antoine in Paris gebracht um neben dem Herzen seines Vaters zu ruhen In der Restaurationszeit wurde es wie alle Herzbestattungen der Angehorigen des Konigshauses in die Abtei von Saint Denis verbracht wo es sich bis heute in der wiederhergestellten Grablege der franzosischen Konige in der Krypta befindet Barbara I Tshisuaka Kerckring Theodorus In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte De Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 732 Elisabeth Hosl Die Kapuzinergruft in Wien Sarkophage aus Zinnlegierungen Diplomarbeit aus der Studienrichtung Konservierung Restaurierung Wien Universitat fur Angewandte Kunst 2005 S 58 a b Elisabeth Hosl Die Kapuzinergruft in Wien Sarkophage aus Zinnlegierungen Diplomarbeit aus der Studienrichtung Konservierung Restaurierung Wien Universitat fur Angewandte Kunst 2005 S 57 Die Herzgruft der Habsburger Memento vom 5 Februar 2012 im Internet Archive augustinerkirche at abgerufen am 5 November 2012 Beschreibung Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive des Trauerzeremoniells fur Erzherzog Leopold Johann 1716 das nach dem Trauerzeremoniell fur Erzherzog Ferdinand Wenzel 1668 ausgearbeitet war Aus dem Hofprotokoll zitiert nach Magdalena Hawlik van de Water Die Kapuzinergruft Begrabnisstatte der Habsburger in Wien 2 Aufl Wien 1993 S 149 a b Magdalena Hawlik van de Water Der schone Tod Zeremonialstrukturen des Wiener Hofes bei Tod und Begrabnis zwischen 1640 und 1740 Herder Wien 1989 ISBN 978 3 210 24945 2 S 99 105 Gerhild H M Komander Sophie Charlotte Portrat einer preussischen Konigin Vortrag am 18 Februar 2005 in der Urania Berlin diegeschichteberlins de Begrabniszeremonien der Habsburger maria theresia hofburg antonprock at abgerufen am 14 Juli 2019 Walter Koschatzky Hrsg Maria Theresia und ihre Zeit Zur 200 Wiederkehr des Todestages Katalog zur Ausstellung 13 Mai bis 26 Oktober 1980 Wien Schloss Schonbrunn Salzburg Wien 1980 S 188 189 Ernst Gurlt Leber Ferdinand Joseph Edler von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 18 Duncker amp Humblot Leipzig 1883 S 93 f Aus dem Hofprotokoll zitiert nach Magdalena Hawlik van de Water Die Kapuzinergruft Begrabnisstatte der Habsburger in Wien 2 Auflage Wien 1993 S 56 Walter Koschatzky H g Maria Theresia und ihre Zeit Zur 200 Wiederkehr des Todestages Katalog zur Ausstellung 13 Mai bis 26 Oktober 1980 Wien Schloss Schonbrunn Salzburg Wien 1980 S 202 Stefan von Bergen Neun Platze sind noch frei Die Familiengruft des Hauses Habsburg im Kloster Muri In Die Presse Spectrum Zeichen der Zeit 26 Mai 2001 S 3 a b www profil at Memento des Originals vom 25 November 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www profil at P Waldemar Posch Die Michaelergruft in Wien Wien 1981 Friedrich Leeb Die Altottinger Gnadenkapelle als letzte Ruhestatte in Ostbairische Grenzmarken 4 1960 S 20 25 Magdalena Hawlik van de Water Der schone Tod Zeremonialstrukturen des Wiener Hofes bei Tod und Begrabnis zwischen 1640 und 1740 Freiburg Wien 1989 S 68 P Eberhard Kusin Die Kaisergruft bei den PP Kapuzinern in Wien Wien 1949 S 71 Tom Hickman Death A User s Guide London 2002 S 98 Einen ahnlichen Zwischenfall gab es noch 1927 bei den Trauerfeierlichkeiten fur Adolphus Cambridge 1 Marquess of Cambridge als wahrend des Konduktes Verwesungsgas mit einem Knall aus dem Korper austrat siehe ebd P Eberhard Kusin Die Kaisergruft bei den PP Kapuzinern in Wien Wien 1949 S 58 Der Holzsarg des Maximilian Franz von Osterreich verblieb bis ins 20 Jahrhundert in jener Nische der Maria Theresien Gruft wo er 1801 eingemauert worden war Erst 1960 wurde der Holzsarg in einen Metallsarkophag gebettet und im Zuge der Erweiterung der Wiener Kapuzinergruft in der neu errichten Neuen Gruft aufgestellt Siehe dazu auch Magdalena Hawlik van de Water Die Kapuzinergruft Begrabnisstatte der Habsburger in Wien 2 Auflage Wien 1993 S 254 Angaben von Adolf Rudolph Hechingen In Die Heimkehr des Konigs Die Uberfuhrung Friedrichs des Grossen 1991 ARD Dokumentation von Guido Knopp youtube com Interview bei 0 12 10 min Heinrich Lange 204 Todestag Friedrich Wilhelm II Abenteuerliche Geschichte eines koniglichen Sarkophags Teil I In Das Ostpreussenblatt Landsmannschaft Ostpreussen e V 10 November 2001 webarchiv server de Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive Tom Hickman Death A User s Guide London 2002 S 100 101 Von agyptischen Mumien und franzosischen Feldzugen Zur Geschichte der Einbalsamierung a b Magdalena Hawlik van de Water Die Kapuzinergruft Begrabnisstatte der Habsburger in Wien 2 Auflage Wien 1993 S 269 P Eberhard Kusin Die Kaisergruft bei den PP Kapuzinern in Wien Wien 1949 S 60 Josef Ziegler Leonhard Stramitz Bericht der Restauratoren In Die Kapuzinergruft Zeitschrift der Gesellschaft zur Rettung der Kapuzinergruft 1 1988 S 3 Der abenteuerliche Prinz Spiegel Geschichte abgerufen am 10 August 2015 Die Akte Maximilian In Die Zeit Nr 2 2014 Zur Geschichte der Kammerkapelle im Leopoldinischen Trakt der Hofburg siehe bundespraesident at Arthur C Aufderheide The Scientific Study of Mummies eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Christine Quigley Modern Mummies The Preservation of the Human Body in the Twentieth Century eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b Einbalsamierung Embalming Bestatterweblog Mary Roach The Curious Lives of Human Cadavers W W Norton amp Company 2004 S 79 David A Poirier Kenneth L Feder Dangerous places Health Safety and Archaeology Greenwood Publishing Group 2001 S 127 Tom Hickman Death A User s Guide London 2002 S 102 Erzherzogin Elisabeth In Neue Freie Presse Abendblatt 16 Februar 1903 S 7 oben rechts a b Papst Pius XII Der bizarre Tod des Stellvertreters Spiegel Geschichte abgerufen am 11 November 2012 a b c d e f Angelika Franz Forscher losen Ratsel der makellosen Mumie Spiegel Online 11 Mai 2009 abgerufen am 4 November 2012 Im Anschluss an die Einsegnungsfeierlichkeiten in der Michaelskirche wurde der Mahagonisarg in die Furstengruft getragen In der Gruft stand im abgegrenzten Altarraum ein bereits geoffneter braunlicher vergoldeter Zinksarg zur Aufnahme des Mahagonisarges mit dem Leichnam bereit Nach Verrichtung der letzten Gebete in der Mitte des Altarraumes der Gruft wurde dann der Mahagonisarg in den Zinksarg eingelegt und dieser gemass einem Protokoll vom 19 Juni 1886 am Kopf und Fussende von Staatsminister Friedrich Krafft von Crailsheim doppelt versiegelt und mit zwei Schlossern verschlossen spater wurde dann der Zinksarg luftdicht verlotet Am 22 Oktober 1886 nach Vollendung der notwendigen baulichen Vorarbeiten in der Konigsgruft erfolgte dann die Umbettung in den von J Rossler geschaffenen Prunksarkophag aus Zinn Der Prunksarkophag hat ein Gesamtgewicht von ca 20 Zentner eine Lange von 2 75 m eine Breite von 1 18 m und eine Hohe ohne Konigskrone 50 cm von 1 25 m Werner Schubert Der Sarkophag Konig Ludwigs II von Bayern koenig ludwig org abgerufen am 31 Oktober 2012 Werner Schubert Der Sarkophag Konig Ludwigs II von Bayern koenig ludwig org abgerufen am 31 Oktober 2012 Angaben nach Werner Schubert Der Sarkophag Konig Ludwigs II von Bayern koenig ludwig org abgerufen am 31 Oktober 2012 Schubert schreibt dass die angegebene Rezeptur von der Charite Berlin stammt aber auch den damaligen Instituten in Bayern bekannt war und davon auszugehen ist dass der Leichnam Konig Ludwigs II ebenfalls nach diesem Verfahren eventuell mit einigen Abweichungen konserviert wurde Im Pathologischen Institut der Goethe Universitat Frankfurt am Main werden noch heute haufig Leichenkonservierungen nach diesem Rezept vorgenommen a b Paul Koudounaris The Immaculate Corpses of Dr Alfredo Salafia at the Palermo Catacombs Palermo Sicily Italy Buch Neuerscheinung EURAC Forscher enthullt Techniken des beruhmten sizilianischen Einbalsamierers Memento vom 28 Dezember 2013 im Internet Archive Auf eurac edu abgerufen am 13 Marz 2012 Dario Piombino Mascali Arthur C Aufderheide Melissa Johnson Williams Albert R Zink The Salafia method rediscovered In Virchows Archiv Band 454 Jahrgang Nr 3 Marz 2009 S 355 7 doi 10 1007 s00428 009 0738 6 PMID 19205728 Angaben von Heda Samanek Sarajevo In Das Attentat von Sarajewo ORF Dokumentation youtube com Interview bei 03 55 min a b c d e f Wenn Tote langer leben sollen Memento vom 15 August 2011 im Internet Archive springermedizin at 28 Marz 2007 abgerufen am 7 September 2012 Oberst Rudolf Brougier 13 April 1877 in Graz 13 Dezember 1944 in Wien der Flugeladjutant Kaiser Karls I Edmund Glaise Horstenau In Peter Broucek Hrsg Ein General im Zwielicht Die Erinnerungen Edmund Glaises von Horstenau Band 1 K u k Generalstabsoffizier und Historiker Wien Bohlau 1980 S 383 384 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Karl Vocelka Michaela Vocelka Franz Joseph I Kaiser von Osterreich und Konig von Ungarn 1830 1916 Eine Biographie C H Beck Munchen 2015 ISBN 978 3 406 68286 5 Seite 365 Hans Werner Scheidl Des Kaisers Leibarzt Dr Kerzl war machtlos In Die Presse 19 November 2016 diepresse com Fabian Schmid Die getrennte Bestattung von Herzen und Eingeweiden derStandard at 15 Juli 2011 a b c d Tom Hickman Death A User s Guide London 2002 S 103 a b c Christian Esch Hugo Chavez Kein Mann fur die Ewigkeit In Frankfurter Rundschau 15 Marz 2013 fr de abgerufen am 23 Marz 2013 Siehe dazu die Liste bei Giovanni Moretto Lenin and his body A case of Soviet religiosity S 290 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Siehe dazu weiterfuhrend Exhibition at Vitkov Memorial highlights the Klement Gottwald personality cult Radio Prague 08 03 2012 abgerufen am 9 November 2012 Tom Hickman Death A User s Guide London 2002 S 105 Santa Evita In Der Spiegel Nr 35 1995 online Elisabeth Kovacs Untergang oder Rettung der Donaumonarchie Band 1 Die osterreichische Frage Kaiser und Konig Karl I IV und die Neuordnung Mitteleuropas Bohlau Wien 2004 ISBN 3 205 77238 5 Kapitel XXV elisabethkovacs com Keine Feiern vor Grabeskirche Karls I in Funchal kath net 17 August 2016 abgerufen am 10 Juli 2017 Seligsprechung von Kaiser Karl I Ein mehr als 50 jahriger Prozess religion orf at abgerufen am 10 August 2015 Mythensturm aus der Kaisergruft tageswoche ch abgerufen am 10 August 2015 Abbildung der Herzurnen Stele in der Loretokapelle Gitter geschlossen meier classen ch abgerufen am 10 August 2015 Abbildung der Herzurnen Stele in der Loretokapelle Gitter offen heiligenlexikon de abgerufen am 10 August 2015 a b c Alexander Smoltczyk Papste fur die Ewigkeit Spiegel Online 5 April 2005 abgerufen am 5 November 2012 Tom Hickman Death A User s Guide London 2002 S 111 Einbalsamierung durch moderne Methoden ersetzt In Die Welt 7 April 2005 a b Zitas Herz entnommen Vorarlberg Online 18 Juli 2011 abgerufen am 6 September 2012 Magdalena Hawlik van de Water Die Kapuzinergruft Begrabnisstatte der Habsburger in Wien 2 Auflage Wien 1993 S 311 Letzte Fahrt Chavez Leichnam im Militarmuseum In Die Presse 16 Marz 2013 diepresse com abgerufen am 23 Marz 2013 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leichenkonservierung amp oldid 237022745