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Die Totenkrone war ein Schmuckgegenstand bei der Bestattung von Sauglingen und Kindern oder jung verstorbenen Ledigen Belege dafur gibt es aus dem gesamten europaischen Raum und fur die Zeit vom Ende des 16 bis zum 19 Jahrhundert vereinzelt noch bis ins 20 Jahrhundert Totenkrone aus Franken Schloss Ratibor Roth Ensemble von Totenkronen Dorfkirche Herzberg Rietz Neuendorf Totenkranz Dorfkirche Herzberg Rietz Neuendorf Inhaltsverzeichnis 1 Gebrauch der Totenkrone 1 1 Totenkronen im Landkreis Furth 1 2 Totenkronen im Altenburger Land 1 3 Totenkronen im Landkreis Northeim 1 4 Totenkronen im Marburger Land 1 5 Totenkronen in der Oberlausitz Kamenz Sachsen 2 Siehe auch 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGebrauch der Totenkrone BearbeitenUrsprunglich waren die Totenkronen Grabbeigaben die den Verstorbenen in die Hand oder den Arm gedruckt wurden oder neben den Kopf gelegt wurden Weil die Totenkronen immer aufwendiger und teurer wurden wurde es ublich die Krone als Leihgabe der Kirche zu verwenden die nach dem Begrabnis wieder zuruckgegeben wurde Eine der ersten Untersuchungen zum Gebrauch von Totenkronen wurde zu Beginn des 20 Jahrhunderts durch Otto Lauffer unternommen 1 Im Forschungsprojekt Atlas der deutschen Volkskunde wurde in den fruhen 1930er Jahren auch eine Frage zur Verwendung der Totenkrone gestellt Es wurden dabei 100 000 Einzelangaben aus 20 000 deutschsprachigen Gemeinden ausgewertet Trotz Unzulanglichkeiten bezuglich der Fragestellungen wie etwa die Vorgabe des Begriffs Totenkrone die in verschiedenen Landstrichen unterschiedlich bezeichnet wird lieferte die Studie eine Grundlage fur die Analyse des mit der Totenkrone verbundenen Brauchtums 2 Dabei lassen aber die bisher Stand 2009 vorliegenden Forschungsergebnisse noch nicht zu eine feste Chronologie des Rituals aufzustellen 3 Totenkronen im Landkreis Furth Bearbeiten Totenkronen wurden im heutigen Landkreis Furth im 17 Jahrhundert verstorbenen unverheirateten Frauen Junggesellen und Kindern entweder auf den Sarg gelegt oder als Totenschmuck als Grabbeigabe beigelegt Bei Ausgrabungen im Jahre 2009 auf dem Gelande eines ehemaligen Friedhofs in Furth wurden dabei vollstandige Totenkronen geborgen Diese Kronen bestanden aus Silberdraht in die Glas oder Edelsteine eingearbeitet waren 4 Die letzte Gemeinde im Landkreis Furth die eine Totenkronze besitzt ist Seukendorf Totenkronen im Altenburger Land Bearbeiten In der Dorfkirche in Dobraschutz erhielten sich auf einem Epitaph 13 Totenkronen aus der Zeit zwischen 1791 und 1813 Drei weitere Epitaphe waren auf dem Kirchboden vorzufinden Totenkronen und Epitaphe wurden 2017 komplett restauriert und sind vollstandig in der Kirche ausgestellt Bei einer dieser Totenkronen gelang die Zuordnung zu einem 1811 an Scharlach verstorbenen 13 jahrigen Jungen 5 Totenkronen im Landkreis Northeim Bearbeiten Das Museum Uslar besitzt eine Sammlung von 27 Totenkronen die aus der Dorfkirche von Vahle stammen 2 Exemplare befinden sich noch vor Ort Sie stammen aus dem Zeitraum zwischen 1814 und 1875 nbsp Otto Piltz Auf dem Ersten Stand Empore der Dorfkirche Totenkronen im Marburger Land Bearbeiten nbsp Otto Piltz Frauen beten das Vaterunser Erdgeschoss der Dorfkirche Der Genremaler Otto Piltz hielt sich von 1879 bis 1884 regelmassig in Cappel bei Marburg auf und malte dort unter anderem Innenansichten der Dorfkirche Sie zeigen die Art und Weise wie Totenkronen damals im Kirchenraum angebracht waren von besonderem Interesse erscheint in diesem Zusammenhang dass bei archaologischen Ausgrabungen an der Gemeindekirche von Marburg Moischt mindestens zwei fruhneuzeitliche Graber freigelegt werden konnten in denen den Verstorbenen Totenkronen bestehend aus farbigen hohlgeblasenen Glaskugeln und zu floralen Ornamenten gebogene Bronzedrahte beigegeben worden waren 6 Totenkronen in der Oberlausitz Kamenz Sachsen BearbeitenEiner der bisher grossten bekannten Bestande von historischen Totenkronen hat sich in der sachsischen Stadt Kamenz erhalten Insgesamt bewahren das Stadtmuseum Malzhaus und die evangelisch lutherische Kirchgemeinde eine Sammlung von mehr als 160 Kronen neun glasernen Totenkasten sowie drei grossen Totenkronenregalen die teilweise noch mit floralem Schmuck verziert sind Die Totenkasten die heute in der Kamenzer St Just Kirche und im Sakralmuseum St Annen ausgestellt sind stammen aus dem Zeitraum von 1753 bis 1840 und decken die Blutezeit dieser Sepulkralkultur annahernd in ihrer ganzen Breite ab Der Bestand erlaubt einen Uberblick uber die kultur und kunsthistorisch wichtige Tradition der Totenkronen in Sachsen Die Totenkasten enthalten zahlreiche handschriftliche oder gedruckte Texte die soziologische Einblicke geben in die fruhere Trauer und Beerdigungskultur So liest man im Totenkasten fur den 1840 verstorbenen Carl August Schmidt Leser der Du einst dieses findest wisse diese Kranze reichten eine Anzahl junge Freunde und Freundinnen einem der bravsten und besten Junglinge und weinten herzlich um ihn als ihn der unerbittliche Tod aus Ihrer Mitte entriss 7 Zahlreiche dieser Totenkronen konnten 2018 restauriert und in einer Publikation der Offentlichkeit zuganglich gemacht werden nbsp Otto Piltz Kindstaufe in Cappel Siehe auch BearbeitenGrabkrone Totenkranz Totenbrett Epitaph Brautkranz BrautkroneLiteratur BearbeitenGerald Bamberger Totenkronen von ca 1750 bis 1850 im Grossherzogtum Hessen In Walter Stolle Der Tod Zur Geschichte des Umgangs mit Sterben und Trauer De Dod gehort halt zum Lewe Ausstellung Hessisches Landesmuseum Darmstadt Volkskundliche Abteilung Aussenstelle Lorsch 1 November 2001 bis 30 Juni 2002 Hessisches Landesmuseum Darmstadt 2001 ISBN 3 926527 60 9 S 99 111 Verlust Von Totenkronen und Erinnerungskultur Susan Donath zu Gast im Sakralmuseum St Annen Bestandskatalog der Kamenzer Totenkronen des 18 und 19 Jahrhunderts hrsg v Soren Fischer mit einem Geleitwort von Reiner Sorries sowie Beitragen von Soren Fischer Sylvia Muller Pfeifruck Ute Schonbach und Verena Schneider Kamenz 2019 O Lauffer Der volkstumliche Gebrauch von Totenkronen in Deutschland In Zeitschrift des Vereins fur Volkskunde 26 1916 ISSN 0179 0064 S 225 246 Sylvia Muller Denkmaler der Liebe Zeugnisse des Totenkronenbrauchs in der Mark Brandenburg Berlin Story Verlag Berlin 2007 ISBN 978 3 929829 63 1 Wolfgang Neumann Hrsg Totenhochzeit mit Kranz und Krone Zur Symbolik im Brauchtum des Ledigenbegrabnisses Eine Ausstellung des Museums fur Sepulkralkultur Kassel 30 September 2007 bis 2 Marz 2008 Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal Kassel 2007 ISBN 978 3 924447 37 3 Ernst Helmut Segschneider Totenkranz und Totenkrone im Ledigenbegrabnis Nach einer Dokumentation des Atlas der deutschen Volkskunde Rheinland Verlag Koln 1976 ISBN 3 7927 0200 2 Werken und Wohnen 10 Gerhard Seib Kranz und Krone im Ledigenbegrabnis Beispiel aus Hessen und dem Harz In Hans Kurt Boehlke Hrsg Wie die Alten den Tod gebildet Wandlungen der Sepulkralkultur 1750 1850 Eine Ausstellung der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e V Kassel veranstaltet vom Arbeitskreis Selbstandiger Kultureller Institutionen e V im Wissenschaftszentrum Bonn Bad Godesberg 2 August bis 2 September 1979 v Hase amp Koehler Mainz 1979 ISBN 3 7758 0982 1 Kasseler Studien zur Sepulkralkultur 1 S 113 119 Yvonne Schmuhl Totenkranz Totenkrone In RDK Labor 2015 Juliane Lippok Corona Funerbis Neuzeitliche Totenkronen als Gegenstand archaologischer Forschungen Beitrage zur Ur und Fruhgeschichte Mitteleuropas 54 Langenweissbach 2009 ISBN 978 3 941171 09 1Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Totenkronen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Totenkrone Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Wolfgang Schafer Die Totenkronen aus Vahle Anmerkungen zur umfangreichen Sammlung von Totenkronen im Museum UslarEinzelnachweise Bearbeiten O Lauffer Der volkstumliche Gebrauch von Totenkronen in Deutschland In Zeitschrift des Vereins fur Volkskunde Band 26 Berlin 1916 S 225ff Ernst Helmut Segschneider Totenkranz und Totenkrone im Ledigenbegrabnis Rheinland Verlag Koln 1976 ISBN 3 7927 0200 2 S 10 12 Sylvia Muller Denkmaler der Liebe S 8f Volker Dittmar Barocker Totenkult Neue Entdeckungen auf dem Further Kirchenplatz Abgerufen im 1 Januar 1 Further Nachrichten vom 22 August 2009 Christiane Kneisel Seltene Totenkronen zieren die Kirche in Dobraschutz Abgerufen im 1 Januar 1 Ostthuringer Zeitung vom 1 Juni 2017 Anna Marie Durr Corona funebris zu den neuzeitlichen Totenkronen aus dem Friedhofsareal der Gemeindekirche von Marburg Moischt In hessenArchaologie 2020 2021 S 328 331 Soren Fischer Hrsg Verlust Von Totenkronen und Erinnerungskultur Susan Donath zu Gast im Sakralmuseum St Annen Bestandskatalog der Kamenzer Totenkronen des 18 und 19 Jahrhunderts Stadtische Sammlungen Kamenz Kamenz 2019 ISBN 978 3 910046 77 1 S 16 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Totenkrone amp oldid 226290845