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52 216729 14 11657 Koordinaten 52 13 0 2 N 14 6 59 7 O Die evangelische Dorfkirche Herzberg ist eine neugotische Feldsteinkirche im Ortsteil Herzberg der Gemeinde Rietz Neuendorf des Landkreises Oder Spree Sie steht unter Denkmalschutz 1 Die Kirchengemeinde gehort zum Kirchenkreis Oderland Spree der Evangelischen Kirche Berlin Brandenburg schlesische Oberlausitz Beim Bau wurden auffallig viele Schachbrettsteine verwendet Dorfkirche HerzbergKonfession evangelischPfarrgemeinde Buckow GlienickeAnschrift Seestrasse 3415848 Herzberg Rietz Neuendorf Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Architektur 3 1 Ausstattung 3 2 Orgel 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Kirchstrasse fuhrt von Westen kommend in ostlicher Richtung durch den Ort Gemeinsam umspannt sie mit der Seestrasse den Dorfanger auf dem die Kirche steht Das Grundstuck ist mit einer Mauer aus unbehauenen und nicht lagig geschichteten Feldsteinen eingefriedet Geschichte BearbeitenDer erste Vorgangerbau des im 21 Jahrhundert vorhandenen Kirchengebaudes entstand Anfang des 13 Jahrhunderts auf einem Geschiebemergelhugel dem hochsten und zentralen Punkt des Angerdorfes Herzberg Fruheste Erwahnung findet das Gotteshaus im Meissner Bistumsmatrikel von 1346 als Kirchort Hertzbergk der dem Kirchensprengel Storkow zugehorig war Die alteste bildliche Darstellung stammt von einer Zeichnung des Pfarrers Friedrich Gottfried Hein im Kirchenbuch aus dem Jahr 1769 Der erste Vorgangerbau wurde 1783 abgerissen Uber den zweiten Vorgangerbau ist wenig bekannt Fur die gewachsene Herzberger Bevolkerung war der Bestandsbau zu klein geworden und Pfarrer August Langer beantragte 1863 einen Kirchenanbau Erst dem erneuten Gesuch des Pfarrers Hugo Reukauff wurde 1880 vom Koniglich Preussischen Kirchenbauamt stattgegeben Erste Kostenvoranschlage und Bauzeichnungen des Berliner Architekten Wilhelm Salzenberg stammten bereits aus den Jahren 1859 1868 und 1871 1881 und 1882 wurden durch ihn weitere Entwurfe mit verschiedenen Details und Bauvarianten angefertigt Der Umbau des Gebaudes erfolgte 1882 bis 1883 Am 30 Juni 1883 wurde die Kirche eingeweiht Die Erneuerung der Schiefereindeckung des Turmes und Daches erfolgte 1936 Der sudliche Emporenraum wurde 1953 mit einer Holzwand fur einen beheizbaren Gemeinderaum vom Schiff abgetrennt Die Friedhofsbegrenzung wurde 1991 neu gemauert 1997 wurde der Kirchturm repariert und die gesamte Schieferabdeckung des Turmes sowie des Turmansatzes erneuert Ausserdem wurden die Wasserspeier auf einer Vorlage basierend originalgetreu aus Zinkblech nachgebaut sowie das Mauerwerk der oberen Turmchen ausgebessert Architektur BearbeitenDas ursprungliche Gebaude war im Vergleich zum heutigen schlicht und klein Es besass einen einfachen rechteckigen Grundriss von 23 34 9 05 Metern Beim Umbau wurden die Langsseiten des Kirchenschiffes geoffnet und zwei Querhauser mit Emporen von jeweils 8 50 4 35 Metern Grundflache angebaut Das Gesamtensemble erhielt dadurch einen kreuzformigen Grundriss Die abgebrochenen mittelalterlichen Quadersteine des Vorgangerbaus fanden an den Seitenflachen der Querhauser Verwendung die sich den Quadersteinen des Hauptschiffes anpassen Architekt Salzenberg verwendete bevorzugt gotische Formen und gotisierende Elemente Die Handwerker verwendeten fur den Bau im Wesentlichen Feldstein und Mauerstein Sie nutzten dabei die vorhandenen Feldsteine bis zur Hohe des Hauptgesimses sowie des Turmunterbaus des Vorgangerbaus Der Chor ist gerade und nicht eingezogen Am Chorschluss ist ein Lanzett Drillingsfenster mit uberhohtem Spitzbogen daneben jeweils zwei Rundbogenblenden Die Anhebung der Trauf und Firsthohe bedingte die Aufhohung mit gelbem Glindower Ziegelmauerwerk uber den mittelalterlichen Feldsteinen am Ostgiebel Den Ubergangsbereich durchzieht ein breiter Streifen aus Vierpassornamentsteinen der oben und unten von einem Deutschen Band begrenzt wird Daruber ist der funffach gestaffelte Blendengiebel In den drei mittigen Blenden ist je eine hochrechteckige Offnung Zum ursprunglichen Teil des Gebaudes gehort der Ostgiebel mit seinen Lanzettfenstern und den eingepassten neun Schachbrettsteinen Die relativ hohe Anzahl dieser verwendeten Ornamentsteine ist deutschlandweit einzigartig 2 An der Nord und Sudwand sind je zwei rechteckige Anbauten von denen der jeweils westlich gelegene erhoht ist und so einen fliessenden Ubergang zum Kirchenschiff herstellt Nach Osten sind jeweils drei gekuppelte Spitzbogenfenster In den jeweils westlich gelegenen Anbauten ist eine Spitzbogenpforte daruber ein Gesims sowie drei weitere Spitzbogenfenster Die Anbauten werden als Sakristei genutzt Im sudlichen Anbau befindet sich eine halbkreisformige Konche Vermutet wird dass hier wertvolles Kircheninventar aufbewahrt wurde 3 Der Chor tragt ein Satteldach die Anbauten jeweils abgewalmte Dacher Das Kirchenschiff wird von je zwei machtigen Kreuzarmen dominiert Dort sind an der Nord und Sudseite je zwei grosse zweigeteilte Masswerkfenster die im Scheitel ein umlaufendes Fries durchbrechen Oberhalb eines weiteren Gesims ist ein Blendgiebel der die Form aus dem Chor aufnimmt Auch er ist mit Fialen verziert In Richtung Kirchturm ist ein weiteres Masswerkfenster derselben Bauart An der Sudostecke sind zwei am Ostgiebel sechs und an der Nordostecke ein weiterer Schachbrettstein verbaut Der Kirchturm nimmt die Breite des Schiffs auf Er kann durch eine grosse spitzbogenformige Pforte von Westen her betreten werden Das Gewande ist sorgfaltig behauen daruber ein aus Stein gemauertes gotisches Scheitelkreuz das nach Massgabe Salzenbergs restauriert wurde Die Stirnseiten der Querhauser und die Westwand des Turmes bestehen aus Zyklopenmauerwerk Der 1 76 Meter starker Unterbau blieb vom mittelalterlichen Turm erhalten Er wurde von ursprunglich 18 71 Metern auf 36 77 Meter aufgestockt An der Nord und Sudseite ist ein schmales Rundbogenfenster Im mittleren Geschoss sind an der Westseite drei an der Nord und Sudseite zwei spitzbogenformige zweifach gestaffelte Blenden mit je einer kleinen Offnung Daruber sind an der West und Ostseite drei an der Nord und Sudseite zwei spitzbogenformige Klangarkaden Dahinter befinden sich zwei gusseiserne Glocken aus dem Jahr 1917 Vier originalgetreue Wasserspeier kronen die Nord und Sudseite des Turmes Oberhalb des Glockengeschosses ist eine Turmuhr in einem gestaffelten Giebel Darauf sitzt ein schlanker Turmhelm mit einer Kreuzblume Ausstattung Bearbeiten nbsp Totenkronensammlung in der nordlichen SakristeiZum wertvollen unter Denkmalschutz stehenden Interieur des Gotteshauses zahlen ein vergoldeter Silberleuchter ein Abendmahlskelch aus der ersten Halfte des 16 Jahrhunderts und eine Taufschale aus Messing von 1686 In der nordlichen Sakristei befindet sich neben dem Epitaph fur den Hartensdorfer Gutsbesitzer Paul Bergius eine ungewohnliche Totenkronen und Totenkronenbrettersammlung aus den Jahren 1844 bis 1893 Mit den Initialen der Toten versehen dienten sie der Erinnerung an verstorbene Kinder und unverheiratete junge Menschen und wurden im Kircheninneren angebracht Die aus Myrten und Kunstblumen gefertigten Kranze sollten die verwehrte Brautkrone ersetzen und das Recht auf Ehe im Tod geben 4 Die Sammlung umfasst 19 Totenkronenbretter und neun Totenkronen und ist damit eine der umfangreichsten in Brandenburg 3 Holzerne Emporen befinden sich an West Nord und Sudseite Neben dem holzernen Altar mit Kruzifix steht die achtseitig aus Keramik gefertigte halbindustrielle Taufe Die ebenfalls holzerne Kanzel deren polygoner Kanzelkorb von einem Pfosten gestutzt wird steht rechts im Altarraum Der zentral im Kirchenschiff hangende Kronleuchter wurde vom Herzberger Gutsbesitzer Stakebrandt gestiftet Alle diese Gegenstande sowie das Gestuhl stammen aus den Jahren 1882 bis 1883 Die Decke der Kirche ist mit Holz verkleidet 5 Orgel Bearbeiten Die Orgel 1885 vom Potsdamer Orgelbaumeister Carl Eduard Gesell errichtet befindet sich auf der Westempore Das Instrument verfugt uber zwei Manuale Pedal und 14 Register Das Werk ist eines der wenigen erhaltenen zweimanualigen Orgeln Gesells Da die Prospektpfeifen 1917 zu Kriegszwecken abgegeben werden mussten wurden sie spater durch Zinkpfeifen ersetzt 6 I Hauptwerk C f31 Prinzipal 8 2 Octav 4 3 Bordun 16 4 Salicet 8 5 Quinte 22 3 6 Superoctav 2 Oberwerk7 Dolce 8 8 Gedact 8 9 Portunal 4 10 Pedalcoppel11 Calcantenzug Pedal C d112 Subbass 16 13 Principalbass 8 Nebenzuge14 Pedalcoppel15 Manualcoppel16 Manualoctavcoppel17 Mech SLOstlich des Bauwerks erinnert ein Denkmal an die Gefallenen der Weltkriege Literatur BearbeitenBarbara und Wolfgang Zwenger 750 Jahre Kirchengeschichte von Herzberg In Kreiskalender Oder Spree 2007 S 25 34 Hans Joachim Beeskow Fuhrer durch die evangelischen Kirchen des Kirchenkreises An Oder und Spree Heimat Verlag Lubben 2002 ISBN 3 929600 25 0 Georg Dehio Bearb Gerhard Vinken u a Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Brandenburg Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2012 ISBN 978 3 422 03123 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dorfkirche Herzberg Rietz Neuendorf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09115382 in der Denkmaldatenbank des Landes BrandenburgEinzelnachweise Bearbeiten Brandenburgisches Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologisches Landesmuseum Hrsg Denkmalliste des Landes Brandenburg Landkreis Oder Spree D Denkmale ubriger Gattungen ID Nummer 09115382 31 Dezember 2018 S 35 bldam brandenburg de PDF 257 kB abgerufen am 13 Mai 2019 Zwenger 750 Jahre Kirchengeschichte von Herzberg S 27 a b Zwenger 750 Jahre Kirchengeschichte von Herzberg S 31 Totenkronen und Totenkronenbretter in der Herzberger Kirche Evangelisches Pfarramt Buckow Glienicke abgerufen am 9 Oktober 2016 Kirchgeschichte Herzberg Evangelisches Pfarramt Buckow Glienicke abgerufen am 9 Oktober 2016 Die Orgeln in unseren Kirchen Evangelisches Pfarramt Buckow Glienicke abgerufen am 9 Oktober 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dorfkirche Herzberg Rietz Neuendorf amp oldid 237425171