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Verschiedene Erhaltungsbedingungen sind die Ausloser dafur dass an archaologischen Fundplatzen mit unterschiedlichen Bodenverhaltnissen keine wenige oder viele Funde aus organischem Material geborgen werden konnen Madchen von Egtved in einem Baumsarg im Danischen Nationalmuseum Inhaltsverzeichnis 1 Erhaltungsbedingungen 1 1 In der Wuste 1 2 Im ewigen Eis 1 3 In Feuchtboden oder im Wasser 1 4 Im Moorboden 1 5 In Eichensargen in Grabhugeln 1 6 In stark salzhaltiger Umgebung im Permafrostboden und bei extrem niedriger Luftfeuchtigkeit 1 7 Beim Kontakt mit Metallkorrosionsprodukten 1 8 Knochen in Erdgrabern 2 Siehe auch 3 Einzelnachweise 4 LiteraturErhaltungsbedingungen BearbeitenIn der Wuste Bearbeiten In zahlreichen Wusten gibt es so gut wie keinen Regen und kein Wasser Organische Materialien bleiben durch die andauernde Trockenheit teilweise sehr gut erhalten Ein besonderer Glucksfall ist dabei Agypten wo sich sogar Papyrus eine Vorform des Papiers uber Jahrtausende gut erhalt sofern es in der Wuste niedergelegt wurde was oftmals im geschlossenen Kontext von Grabern geschieht aber auch in Abfallhaufen die in der Wuste angelegt wurden Andere Wusten die archaologisch reich an organischen Materialien sind sind die syrische Wuste vgl Dura Europos oder auch die Wuste von Taklamakan Im ewigen Eis Bearbeiten Unter besonders gunstigen Umstanden gelangen organische Materialien in Regionen in der die Temperaturen andauernd unter Null Grad Celsius sind man spricht vom Permafrostboden Organische Materialien sind eingefroren Bekanntestes Beispiel ist der Otzi ein Mann aus der Bronzezeit der in den Alpen verstarb und erst 1991 gefunden wurde Ein weiteres Beispiel sind zahlreiche Grabanlagen der skythischen Pasyryk Stufe in denen sich Stoffe Holz und die gut erhaltenen Leichen der Grabinhaber fanden In Feuchtboden oder im Wasser Bearbeiten Durch den relativ geringen Kontakt mit Sauerstoff unter permanent feuchten Bedingungen wird die Zersetzung von organischem Material so verlangsamt dass auch nach sehr langer Zeit noch grosse Teile im Befund erscheinen Besonders pflanzliches Material Holz Graser Leinen und Hanf bleiben erhalten Je nach Alkalitat des Wassers bleiben tierische Uberreste Knochen Fell Wolle nur sehr eingeschrankt oder gar nicht erhalten Prominente Beispiele sind die Seeufer Siedlungen am Bodensee und in der Schweiz Im Moorboden Bearbeiten Die Erhaltung organischen Materials in Torfmooren ist hauptsachlich auf den grossen Gehalt an Huminsauren im Wasser zuruckzufuhren Durch das stark saure Milieu bleiben jedoch Knochen meist nicht erhalten Eine Ausnahme bilden die eher kalkhaltigen Moore Ein Beispiel dafur ist der danische Mooropferplatz Illerup Adal in einem basischen Moor Muschelgytje mit einem pH Wert von 8 5 so dass Metallgegenstande Holz Knochen Geweih und pflanzliche Fasern Schnure erhalten blieben wahrend Leder und Wolle vergangen sind In Eichensargen in Grabhugeln Bearbeiten Die ursprungliche Annahme dass die im Eichenholz enthaltene Gerbsaure verantwortlich fur die Erhaltung organischen Materials ist lasst sich heute nicht mehr aufrechterhalten da die Menge der im Sargholz enthaltenen Gerbsaure zu gering fur eine komplette Erhaltung des Sarginhaltes ware Der Aufbau der Grabhugel daruber und der gewahlte Platz fur die Bestattung sorgte haufig fur eine dauerhafte Lagerung unter Luftabschluss im feuchten Milieu so dass die annahernd gleichen Bedingungen wie bei einer Lagerung im Moorboden galten Dies trifft besonders fur die danischen Baumsarg Bestattungen der Bronzezeit zu in denen Wolle Leder Holz und pflanzliches Material erhalten blieben Knochen jedoch nicht oder nur sehr eingeschrankt Neuere Ausgrabungen deuten an dass solche Grabhugel mit Nasskern von ihren Erbauern gezielt angelegt wurden 1 In stark salzhaltiger Umgebung im Permafrostboden und bei extrem niedriger Luftfeuchtigkeit Bearbeiten Werden Textilien oder andere organische Materialien unter den angegebenen Umstanden gelagert verhindern die Lagerungsbedingungen den mikrobiellen Befall des Materials und wirken so einer Zersetzung durch Bakterien entgegen Beim Kontakt mit Metallkorrosionsprodukten Bearbeiten Beruhren sich kupfer oder eisenhaltige Metalle und Textilien kann es zur Entstehung einer relativ dauerhaften Materialkombination kommen Bei der Korrosion des Metalls unter Feuchtigkeitseinwirkung durchdringen losliche Metallsalze den textilen Werkstoff Zudem haben Kupferionen eine toxische Wirkung die den Befall des organischen Materials mit Bakterien verhindert und so zusatzlich zur Erhaltung beitragen kann Im Laufe der Lagerung im Boden verbinden sich die Materialien dann chemisch die textilen Bestandteile werden aus dem Verbund heraus abgebaut Dadurch verschlechtern sich die mechanischen Eigenschaften der textilen Rohstoffe sie werden in verbraunte und versprodete Bruchstucke umgewandelt Knochen in Erdgrabern Bearbeiten Der Erhaltungsgrad von Knochen hangt vom Umgebungsmaterial ab 2 Verursacht wird die Knochenauflosung durch eine chemische Reaktion der umgebenden Erde die ihnen den Kalk entzieht Sobald die Knochen der einzige Kalkspender sind werden sie schnell destabilisiert Wenn aber Kalksteine oder kalkhaltige Fullerden mit eingelagert sind wird ein Sattigungsgrad erreicht werden bevor die Knochen entkalken Siehe auch BearbeitenDendrochronologie Radiokarbonmethode C14 Datierung Madchen von Egtved LeichenkonservierungEinzelnachweise Bearbeiten Mechtild Freudenberg Grabhugel und Kultanlage der Alteren Bronzezeit von Husby Kreis Schleswig Flensburg In Archaologische Nachrichten Band 14 2008 ISBN 978 3 529 01430 7 S 30 32 Ewald Schuldt Die mecklenburgischen Megalithgraber Untersuchungen zu ihrer Architektur und Funktion Beitrage zur Ur und Fruhgeschichte der Bezirke Rostock Schwerin und Neubrandenburg 6 ISSN 0138 4279 Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1972 Literatur BearbeitenWijnand van der Sanden Mumien aus dem Moor Die vor und fruhgeschichtlichen Moorleichen aus Nordwesteuropa Batavian Lion International Amsterdam 1996 ISBN 90 6707 416 0 Originaltitel Vereeuwigd in het veen De verhalen van de Noordwest Europese veenlijken De Bataasche Leeuw Amsterdam 1996 ISBN 90 6707 405 5 niederlandisch Karl Schlabow Textilfunde der Eisenzeit in Norddeutschland Gottinger Schriften zur Vor und Fruhgeschichte 15 Wachholtz Neumunster 1976 ISBN 3 529 01515 6 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erhaltungsbedingungen fur organisches Material amp oldid 239245890