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Ein Pechkranz war ein Brandsatz der im mittelalterlichen und neuzeitlichen Kriegswesen eingesetzt wurde Bei Belagerungen setzte man mit diesen ebenso billigen wie effektiven Kampfmitteln Dacher Vorratslager Pulverkammern und andere leicht entzundliche Objekte in Flammen Pechkranz Seilkranz aus dem 16 17 Jh Veste Coburg Brennender Pechkranz experimenteller Nachbau bei einer Museumsveranstaltung Emden 2016 Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau 2 Zweckbestimmung 3 Sturmkranze 4 Rezeption 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseAufbau Bearbeiten nbsp Sturmkranz mit aufgebundenen Schlagen und zwei holzernen Zundrohren auf einer historischen AbbildungGrossere Pechkranze bestanden meist aus einem holzernen Kern um den mehrere Schichten mit Pech getrankter Schnure oder zuvor in Salpeter gekochte Stoffstreifen gewickelt wurden Es sind auch Originale erhalten deren Kern aus gedrehten Weidenruten oder zusammengebundenem Stroh besteht Die Durchmesser erhaltener Objekte variieren zwischen 40 und 50 Zentimetern Das Durchschnittsgewicht betrug ca 2 5 Kilogramm Kleinere Brandsatze bestanden nur aus verflochtenen Schnuren und wogen etwa 500 Gramm Originale Exemplare sind nur selten in Waffenkammern und Zeughausern Europas erhalten und werden auch nur selten in der Fachliteratur behandelt Die Kunstsammlungen der Veste Coburg besitzen mehrere Originalstucke aus dem 16 17 Jahrhundert aus dem ehemaligen Coburger Zeughaus und der und aus Bestanden der Stadt Rothenburg ob der Tauber 1 Die Verwendung von Pechkranzen durch die Verteidiger der frankisch thuringischen Grossburg ist fur die Jahre 1634 und 1635 uberliefert als die Veste durch kaiserliche Truppen belagert wurde nbsp Rekonstruierte Pechkranze mit Kern aus Weidenruten nbsp Rekonstruierter Pechkranz mit Kern aus gespaltener Haselnussrute und doppelter Wicklung aus 25 mm starken HanftauZweckbestimmung BearbeitenNeben ihrer eigentlichen Funktion als Brandsatze verwendete man Pechkranze auch um Verwirrung in den Reihen des Gegners zu stiften Ins Innere einer belagerten Burg oder Festung geschleuderte Pechkranze zwangen den Gegner zu Loscharbeiten und konnten Panik unter den Eingeschlossenen auslosen Pechkranze konnten leicht in die Schartenoffnungen von Wehrturmen und Bastionen geworfen werden Die starke Rauchentwicklung zwang die Verteidiger rasch zur Aufgabe Jedoch verwendeten auch die Angegriffenen solche Brandsatze zur Verteidigung Man konnte so Belagerungsmaschinen ausser Gefecht setzen oder die Reihen der Angreifer sprengen Des Weiteren konnten sie auch in eine Feuerschale geworfen als Beleuchtungsmittel genutzt werden Sturmkranze Bearbeiten nbsp Rekonstruktionen dreier Sturmkranze unterschiedlicher BauartEin weiteres in seiner Form dem Pechkranz artverwandtes Kampfmittel war der sogenannte Sturmkranz Dieser besass zwar ebenfalls die charakteristische Ringform des Pechkranzes unterschied sich jedoch ganzlich sowohl in seinem inneren Aufbau als auch in der Wirkungsweise Abbrandverhalten Durch den im Vergleich zum Pechkranz sehr heftigen und aggressiven Abbrand des Sturmkranzes sollten nicht einfach nur Gegenstande in Brand gesetzt werden sondern auch der Gegner wirkungsvoll in Deckung oder gar zum Ruckzug gezwungen werden Der Sturmkranz bestand im Wesentlichen aus einem Brandmittelsack meist ein in Schlauchform genahter Leinensack in den eine schnell und sehr aggressiv abbrennende Mischung aus unterschiedlichen Stoffen meist auf Salpeterbasis eingefullt dabei stark verdichtet zu einem Ring gebogen und anschliessend in dieser Form vernaht wurde Dieser Brandmittelsack erhielt zur besseren Stabilitat danach noch eine Umflechtung aus dunnen Schnuren oder Seilen Je nach Herkunft in unterschiedlicher Knupftechnik ahnlich den Feuer oder Brandballen Auch eine Stabilisierung mittels eines felgenartigen Eisenreifes sind uberliefert Solche Sturmkranze konnten zur Wiederaufnahmesicherung und um etwaige Loschversuche zu erschweren zusatzlich mit kleinen Selbstschusselementen sogenannten Mordschlagen bestuckt werden die mit Pulver und Kugeln geladen waren Diese wurden je nach Verfugbarkeit in unterschiedlicher Anzahl in den fertigen Sturmkranz eingeschlagen und losten beim Abbrand desselben vollig unvorhersehbar aus Auf diese Weise wurden Annaherungsversuche des Gegners wirkungsvoll unterbunden Ebenso konnten zusatzlich Fussangeln sogen Krahenfusse derart mit in die Kranze eingearbeitet werden dass ihre Stacheln nach aussen uberstanden und so ein Verrutschen auf schragen Flachen verhinderten oder gar ein Anhaften an senkrechten Flachen ermoglichten Rezeption BearbeitenNach der Vita St Magni soll der heilige Magnus von Fussen der Apostel des Allgaus im 8 Jahrhundert den Drachen von Rosshaupten besiegt haben indem er dem Untier einen Pechkranz in den Schlund warf worauf es zerbarst 2 Literatur BearbeitenAlfred Geibig Pech und Sturmkranze In Die Macht des Feuers ernstes Feuerwerk des 15 17 Jahrhunderts im Spiegel seiner sachlichen Uberlieferung Kunstsammlungen der Veste Coburg Coburg 2012 ISBN 978 3 87472 089 2 S 47 72 Alfred Geibig Gefahrlich und schon Eine Auswahl historischer Waffen aus den Bestanden der Kunstsammlungen der Veste Coburg Kunstsammlungen der Veste Coburg Coburg 1996 ISBN 3 87472 073 10Weblinks BearbeitenAndreas Franzkoiwak Pech und Sturmkranze In www bummsbrigade de Abgerufen am 13 September 2022 Einzelnachweise Bearbeiten Alfred Geibig Pech und Sturmkranze In Die Macht des Feuers ernstes Feuerwerk des 15 17 Jahrhunderts im Spiegel seiner sachlichen Uberlieferung Kunstsammlungen der Veste Coburg Coburg 2012 ISBN 978 3 87472 089 2 S 47 72 Alexander Schoppner Sagenbuch der Bayerischen Lande I Rieger Munchen 1852 S 38 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pechkranz amp oldid 233550916