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Als Einteilungswerk schwed indelningsverket bezeichnet man eine historische Struktur der schwedischen Armee vor allem in den Jahren von 1682 bis 1901 Inhaltsverzeichnis 1 Vorlaufer 2 Das altere Einteilungswerk 3 Das jungere Einteilungswerk 3 1 Lebensverhaltnisse der Offiziere 3 2 Lebensverhaltnisse der Mannschaften 3 3 Bewaffnung und Ausbildung 4 Abschaffung 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksVorlaufer BearbeitenIm Jahre 1544 beschloss der schwedische Reichstag Standereichstag die jahrliche Aushebung einer bestimmten Anzahl von wehrfahigen Mannern Jeweils ein geeigneter Mann aus einer Gruppe von funf oder sechs Mannern sollte bei Kriegsgefahr zum Militardienst gestellt werden Unter der Regierung Konig Eriks XIV wurde dieses System dahingehend geandert dass von je zehn Mannern im Alter von 15 bis 44 Jahren einer als Soldat eingezogen wurde Diese Manner dienten ausschliesslich in der Infanterie die sich aus Regimentern mit je 12 Fahnlein zu jeweils 500 Soldaten zusammensetzte Durch ihren Dienst konnten die ausgehobenen Manner in den Adelsstand erhoben werden Die Kavallerie wurde vom Adel gestellt der im Gegenzug eine Steuerbefreiung genoss Zum Unterhalten der auf diese Weise aufgestellten Truppen mussten die Untertanen jahrliche Naturalabgaben leisten Diese einheimischen Truppen erwiesen sich als kostengunstiger als geworbene Soldner doch unter Konig Karl IX musste vermehrt auch auf Soldtruppen zuruckgegriffen werden 1 Das altere Einteilungswerk Bearbeiten nbsp Schwedischer Soldat des Altblau Regiments 1624 1650 Diese Vorlaufer des alteren Einteilungswerkes aldre indelningsverket wurden erst unter der Regierung Gustav II Adolf effektiv ausgebaut Dieser reorganisierte das Aushebungssystem im Jahre 1623 indem er das Konigreich inklusive Karelien und Finnland in neun Aushebungsbezirke einteilte in denen sich jeweils ein Infanterieregiment von 3 600 Mann rekrutieren sollte Jedes Regiment unterteilte sich in der Praxis in drei leichte Feldregimenter mit jeweils acht Kompanien zu je 150 Soldaten Hinzu trat ein weiteres Hofregiment was Schweden eine standige Fusstruppe von 36 000 Soldaten verschaffte 2 In Praxis bewilligte der Reichstag eine Ausschreibung woraufhin Kommissare und Statthalter mit der Durchfuhrung beauftragt wurden Die Geistlichen einer jeden Gemeinde spielten bei den Ausschreibungen eine wichtige Rolle da sie Listen uber die mannlichen Mitglieder ihrer Gemeinden fuhren mussten Obwohl sie sich dagegen wehrten mussten sie dieser Pflicht bis 1650 nachkommen als konigliche Kommissare diese Aufgabe ubernahmen Auch die lokalen kommunalen Verwaltungen waren involviert um den Ablauf der Ausschreibung zu organisieren Die mannliche Bevolkerung im Alter von 15 bis 60 Jahren wurde auf dem Marktplatz versammelt und in Aushebungseinheiten rote von meistens zehn Personen eingeteilt Aus diesen roten wahlte der Kommissar einen als Soldaten aus Dabei konnte die kommunalen Gremien dahingehend auf die Wahl einwirken als sie bestimmen konnten wer von vornherein fur unabkommlich gehalten und gar nicht erst in die roten eingereiht wurde Meistens handelte es sich bei den ausgehobenen Soldaten um Bauernsohne oder Knechte da es im okonomischen Interesse der Krone lag die steuerstarken Bauern zu schonen 3 Dieses System hatte gelegentliche Bauernrevolten zur Folge doch als von grosserer Tragweite erwies sich die wirtschaftliche Belastung der bauerlichen Bevolkerung da mangels Arbeitskraften viele Hofe verodeten Deshalb ging die schwedische Krone nach Moglichkeit dazu uber Soldtruppen anzuwerben die allerdings erheblich teurer in ihrer Unterhaltung waren So bestand das schwedische Heer im Jahre 1630 zu 70 aus ausgehobenen Truppen wahrend es 1631 nur noch 20 2 und 1632 nur noch 18 waren 4 Das jungere Einteilungswerk Bearbeiten nbsp von links nach rechts Abbildung eines schwedischen Artilleristen Grenadiers und Dragoners um 1700Farblithografie von Richard Knotel Ende des 19 JahrhundertsDas jungere Einteilungswerk yngre indelningsverket genannte System hatte seine Wurzeln bereits in einer Jahrzehnte zuvor begonnenen Entwicklung Im Schonischen Krieg gegen Danemark bat die Landschaft Dalarna darum von den Ausschreibungen befreit zu werden solange es selbstandig 900 Mann unter Waffen hielt und fur diese auch Ersatz stellte Die Truppe wurde nach dem Krieg auf 1 400 Mann gebracht und nicht wieder aufgelost Andere Landschaften wie Jamtland 1645 und Vasterbotten 1649 folgten dem Beispiel und bald wurde auf allen Ebenen des Landes uber die ganzliche Abschaffung des Aushebungssystems debattiert ohne dass diese Vorschlage sich durchsetzten 5 Nach dem Schonischen Krieg offenbarte der Nordische Krieg 1674 1679 die Schwache der schwedischen Militarorganisation und ruinierte den Staatshaushalt ganzlich Unter der Regierung Konig Karl XI wurde das schwedische System 1682 schliesslich erneut reformiert um das Militarsystem effektiver zu gestalten und an die neue defensive Aussenpolitik anzugleichen Das Ergebnis dieser Reformbestrebungen war der Kontrakt vom 5 Dezember 1682 Datum der Ratifizierung einem Vertrag zwischen den einzelnen Provinzen landskapen und der Krone 6 Jede Provinz verpflichtete sich ein Regiment von 1 200 Soldaten die nach Karl XI benannt als Karoliner bezeichnet wurden aufzustellen und zu unterhalten Dies geschah dadurch dass sich jeweils zwei bis funf Bauern zu einer rote zusammenschlossen Diese Bauern unterhielten jeweils einen Soldaten Der Soldat bekam einen kleinen Hof torp ein Schwein pro Jahr und Saatgut Als Gegenleistung wurde den zu einer rote zusammengeschlossenen Bauern Steuerfreiheit gewahrt Wenn der Soldat zum Dienst gerufen wurde erhielt er ausserdem einen festen Sold 7 Der Vorteil des Systems lag auf Seiten der Provinzen in der erheblich grosseren Rechtssicherheit bei der Aufbringung des Militars sowie in dem Schutz vor standigen Aushebungen Die Krone brauchte dagegen keine Werbeoffiziere mehr konnte ihre Streitkrafte kostengunstig unterhalten und die heimische Wirtschaft schonen 8 Dieses System war so erfolgreich dass bis zum Ausbruch des Grossen Nordischen Krieges die Armee auf fast 80 000 Soldaten anstieg 9 Lebensverhaltnisse der Offiziere Bearbeiten Offiziere erhielten einen eigenen Hof bostalle und wurden von einigen Bauern mit einem festgesetzten Geldbetrag und Getreide versorgt Statt des Getreides konnte der Wert desselben auch in Geld ausgezahlt werden Ubergriffe der Offiziere auf das Eigentum der Bauern waren jedoch strengstens verboten Den Dienst als Offizier begann ein Soldat im Rang eines Unteroffiziers dann eines Fahnrichs bevor er den ersten Offiziersrang erreichte Diesen Dienst versah er meist im Leibregiment des Konigs bevor er als Offizier zu einem Provinzregiment versetzt wurde 10 Nach dem Ausscheiden eines Offiziers aus dem Dienst standen pro Regiment mindestens zehn Hofe zur Verfugung welche fur den weiteren Unterhalt sorgten 11 Lebensverhaltnisse der Mannschaften Bearbeiten In Friedenszeiten lebten die Soldaten in einer Hauslerstelle und konnten bei den Bauern der sie unterhaltenden rote arbeiten Dort wurden sie dann in Form von Naturalien Nahrung und Geld versorgt Die rote kam auch fur die Uniform auf die jedoch als Staatseigentum behandelt und fur das der einzelne Soldat haftbar gemacht wurde Die jahrliche Bezahlung lag bei 35 Talern Zog ein Soldat in den Krieg war ihm sein restliches Jahresgehalt im Voraus mitzugeben Fur die Familie des Soldaten brauchte die rote nicht aufkommen Wenn der Soldat im Krieg war durfte sie jedoch die Hauslerstelle weiterhin bewohnen und bewirtschaften Fiel oder desertierte ein Soldat so musste die rote innerhalb von drei Monaten einen Ersatz stellen 12 Prinzipiell sollte ein Soldat so lange wie moglich dienen Erst wenn die Bauern der rote und der vorgesetzte Offizier einen Soldaten fur untauglich befanden wurde dieser entlassen Er erhielt nach dem Abschied weiterhin Getreidelieferungen Ab 1726 wurden diese durch einen geringen Geldbetrag ersetzt Die Witwe eines Soldaten musste die Hauslerstelle verlassen erhielt aber den noch ausstehenden Jahreslohn des verstorbenen Soldaten 13 Bewaffnung und Ausbildung Bearbeiten Die Soldaten eines Regiments unterteilten sich in Pikeniere 1 3 und Musketiere 2 3 Die Pike war 5 40 Meter lang Die Waffen wurden entweder von der rote dem Kompaniefuhrer oder in der Ortskirche verwahrt und bei Bedarf an die Soldaten ausgegeben 14 Die militarische Ausbildung erfolgte wochentlich Jeden Sonntag von April bis November exerzierten die 25 Soldaten einer Korporalschaft zwei Stunden lang vor der Kirche Ursprunglich sollte einmal monatlich fur zwei Tage im Kompanierahmen geubt werden doch tatsachlich waren die Soldaten in diesem Zeitraum oft als wichtige Erntehelfer unabkommlich so dass die Ubungen nur drei bis viermal jahrlich stattfanden Einmal jahrlich fanden im August die Regimentsmanover statt bei denen das scharfe Schiessen und das Manovrieren im Regimentsverband geubt wurde Dabei waren alle Soldaten mit ihrer kompletten Ausrustung beteiligt Offiziere des Leibregimentes unterwiesen bei diesen Gelegenheiten auch die Offiziere der einzelnen Regimenter Wenn der Konig es verlangte kam es alle paar Jahre zu einer Generalmusterung Dabei exerzierte und inspizierte der Konig die Regimenter personlich und uberzeugte sich von deren Ausbildungsstand 15 Abschaffung BearbeitenWahrend des 19 Jahrhunderts wurde das System immer mehr in Frage gestellt zum einen wegen der hohen Belastung fur die Bauern zum anderen wegen der Fortschritte im Militarwesen Aber erst im Jahr 1901 wurde das Einteilungswesen aufgehoben und durch eine Wehrpflichtigenarmee ersetzt Siehe auch BearbeitenGeschichte SchwedensLiteratur BearbeitenMichael Busch Absolutismus und Heeresreform Schwedens Militar am Ende des 17 Jahrhunderts Winkler Verlag Bochum 2000 ISBN 3 930083 58 2 Ch v Sarauw Indelningsverk In Bernhard von Poten Hrsg Handworterbuch der gesamten Militarwissenschaften Band V Verlag von Velhagen amp Klasing Bielefeld und Leipzig 1878 S 5ff Einzelnachweise Bearbeiten Michael Busch Absolutismus und Heeresreform Schwedens Militar am Ende des 17 Jahrhunderts Bochum 2000 S 35 38 Michael Busch Absolutismus und Heeresreform Schwedens Militar am Ende des 17 Jahrhunderts Bochum 2000 S 41 Michael Busch Absolutismus und Heeresreform Schwedens Militar am Ende des 17 Jahrhunderts Bochum 2000 S 41 43 Klaus Richard Bohme Geld fur die schwedischen Armeen nach 1640 In Scandia Band 33 1967 S 54 95 Michael Busch Absolutismus und Heeresreform Schwedens Militar am Ende des 17 Jahrhunderts Bochum 2000 S 48 50 Genauer Inhalt des Vertrages in Michael Busch Absolutismus und Heeresreform Schwedens Militar am Ende des 17 Jahrhunderts Bochum 2000 S 121 127 Seit 1875 bezogen Offiziere und Unteroffiziere eine feste Besoldung und waren daher nicht mehr auf Einkunfte aus dem Hof angewiesen Genauer Inhalt des Vertrages in Michael Busch Absolutismus und Heeresreform Schwedens Militar am Ende des 17 Jahrhunderts Bochum 2000 S 126 In a total of 57 regiments whereof 34 allotted and 23 enlisted Navy units were not included in the 57 regiments Mobilization statistics at Militaria Memento des Originals vom 30 Mai 2012 im Webarchivarchive today nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www algonet se Michael Busch Absolutismus und Heeresreform Schwedens Militar am Ende des 17 Jahrhunderts Bochum 2000 S 134 141 Michael Busch Absolutismus und Heeresreform Schwedens Militar am Ende des 17 Jahrhunderts Bochum 2000 S 157 Michael Busch Absolutismus und Heeresreform Schwedens Militar am Ende des 17 Jahrhunderts Bochum 2000 S 142 147 Michael Busch Absolutismus und Heeresreform Schwedens Militar am Ende des 17 Jahrhunderts Bochum 2000 S 156f Michael Busch Absolutismus und Heeresreform Schwedens Militar am Ende des 17 Jahrhunderts Bochum 2000 S 147 Michael Busch Absolutismus und Heeresreform Schwedens Militar am Ende des 17 Jahrhunderts Bochum 2000 S 147 151 Weblinks BearbeitenMilitaria Svensk militarhistoria Stand 3 April 2008 Artilleriet i Sverige karolinertiden Stand 3 April 2008 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Einteilungswerk amp oldid 229906105