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Der Nordische Krieg von 1674 bis 1679 auch Schwedisch Brandenburgischer Krieg oder Schonischer Krieg genannt war ein selbstandiger Teilkonflikt zwischen Brandenburg Preussen und Danemark einerseits und dem Konigreich Schweden andererseits im parallel verlaufenden Hollandischen Krieg Schweden war ein Verbundeter Frankreichs wahrend Osterreich Brandenburg Preussen Danemark und Spanien europaweit auf Seiten der Niederlande kampften Der Krieg teilte sich in mehrere grosse Abschnitte Im ersten wehrte die brandenburgische Armee einen schwedischen Einfall in die Kurmark ab In darauf folgenden Feldzugen der siegreichen Brandenburger Danen und ihrer Verbundeten eroberten sie nach langwierigen Kampfen bis 1678 die schwedischen Besitztumer in Norddeutschland Schwedisch Pommern und Bremen Verden Danemark war zudem ab Juni 1676 auf dem schonischen Kriegsschauplatz verwickelt und trug die Hauptlast im Seekrieg in der Ostsee gegen Schweden Ein im Winter 1678 79 unternommener Einfall der Schweden in das Herzogtum Preussen konnte vom brandenburgischen Kurfursten Friedrich Wilhelm erfolgreich zuruckgeschlagen werden Der Krieg zwischen Brandenburg und Schweden endete am 29 Juni 1679 mit dem Frieden von Saint Germain Danemark und Schweden schlossen am 26 September 1679 den Frieden von Lund Entgegen dem fur Brandenburg Preussen siegreichen Kriegsverlauf bekam dieses aufgrund der Machtkonstellation auf europaischer Ebene nur einen kleinen Teil seiner Eroberungen zugesprochen Zwischen Danemark und Schweden wurde der Besitzstand vor dem Kriegsausbruch wiederhergestellt In Rot Darstellung der umkampften Gebiete zwischen 1674 und 1678 im Nordischen Krieg von 1674 bis 1679 Kartenausschnitt aus F W Putzgers Historischer Schul Atlas 1905Inhaltsverzeichnis 1 Abgrenzung Schwedisch Brandenburgischer Krieg und Schonischer Krieg 2 Vorgeschichte 2 1 Devolutionskrieg 2 2 Ausbruch des Hollandischen Krieges 2 3 Formung der Franzosisch Schwedischen Allianz 3 Erster Kriegsabschnitt Operationen in Norddeutschland 3 1 Schwedischer Einfall in die Mark Brandenburg 3 2 Politische Umwalzungen in Schweden 3 3 Ausweitung des Krieges 3 4 Herbstfeldzug in Pommern 3 5 Alliierter Feldzug gegen Bremen Verden 4 Zweiter Kriegsabschnitt Ausweitung der Kampfe 4 1 Schonischer Krieg und Krieg auf der Ostsee 4 1 1 1676 4 1 1 1 Schwedische Offensivplane 4 1 1 2 Danische See und Landoffensiven 4 1 1 3 Danische Ruckschlage 4 1 2 1677 4 1 2 1 Seekrieg in der Ostsee 4 1 2 2 Feldzug in Schonen 4 1 2 3 Angriffe von Norwegen aus auf Jamtland 4 1 3 1678 4 2 Pommern und Preussen 4 2 1 1676 1678 4 2 2 Feldzug in Pommern 1678 4 2 3 Winterfeldzug 1678 79 in Ostpreussen 5 Dritter Kriegsabschnitt Krieg mit Frankreich 1679 bis zum Frieden 6 Friedensschluss und Folgen 7 Siehe auch 8 Literatur 9 EinzelnachweiseAbgrenzung Schwedisch Brandenburgischer Krieg und Schonischer Krieg BearbeitenIn der national gepragten Geschichtsforschung des 19 Jahrhunderts erfolgte keine einheitliche Gesamtdarstellung dieses Konfliktes So entstand in der Literatur die Sichtweise zweier getrennter Konflikte In Danemark und Schweden wurde der Begriff Schonischer Krieg ublich in Preussen und Deutschland bezeichnete man diesen Krieg als Schwedisch Brandenburgischen Krieg Eine klare Trennung der militarischen Handlungen zwischen den beiden Teilkonflikten ist jedoch nicht moglich Danemark und Brandenburg Preussen standen bereits vor Kriegsausbruch 1674 in vertraglichen Beziehungen zueinander Zudem koordinierten beide Staaten schon am Anfang des Krieges ihre Operationen Wahrend des Kriegsverlaufes kam es zudem zu zeitlichen Uberschneidungen der Kriegsschauplatze in Schonen in der Ostsee in Schwedisch Pommern Bremen Verden und im Herzogtum Preussen Die beiden Alliierten schlossen schliesslich nur wenige Wochen voneinander getrennt Frieden mit Schweden Vorgeschichte BearbeitenDevolutionskrieg Bearbeiten nbsp Uberblickskarte uber die Kampfhandlungen im Devolutionskrieg von 1667 1668Durch den Zweiten Schwedisch Polnischen Krieg 1655 1661 auch Zweiter Nordischer Krieg genannt hatte sich Schweden vorerst erschopft So sah Ludwig XIV der Herrscher Frankreichs die Gelegenheit mit der Verwirklichung seines Traums franzosischer Hegemonie uber Europa zu beginnen Unter dem fadenscheinigen Vorwand eines angeblichen Erbrechts der Devolution uberfiel er 1667 die Spanischen Niederlande und loste den Devolutionskrieg aus Er begegnete aber dem entschiedenen Widerstand der Vereinigten Niederlande Englands und Schwedens Im Aachener Frieden von 1668 musste Frankreich den grossten Teil seiner Beute wieder herausgeben Ludwig XIV begann daraufhin einen mit vielfachen diplomatischen Unterhandlungen vorbereiteten Rachefeldzug gegen die protestantischen Niederlande seine ehemaligen Verbundeten zu planen Er gab ihnen die Hauptschuld am Zustandekommen der Tripelallianz auf deren Druck der franzosische Eroberungszug zum Stehen gebracht werden konnte Die Habsburger sahen dieser Entwicklung mit gemischten Gefuhlen Einerseits traumten die Machthaber in Wien von der Exstirpation der Ketzer also der protestantischen Niederlander andererseits konnte das Haus Habsburg unmoglich eine Starkung franzosischer Macht dulden In Berlin bemuhte sich 1670 der franzosische Gesandte erfolglos um die Allianz oder wenigstens Neutralitat Brandenburg Preussens Brandenburg Preussen unter Kurfurst Friedrich Wilhelm schloss am 16 Mai 1672 mit Wilhelm von Oranien dem Kapitan General der Niederlande und Statthalter von Holland und Zeeland den Bundnisvertrag von Potsdam mit dem sich die Brandenburger verpflichteten gegen Zahlung von Subsidien 20 000 Mann Hilfstruppen fur die Niederlande zu stellen Ausbruch des Hollandischen Krieges Bearbeiten Unmittelbar darauf im Juni 1672 uberfiel Ludwig XIV die Vereinigen Niederlande loste den Hollandischen Krieg aus und drang in kurzer Zeit bis kurz vor Amsterdam vor Der Kurfurst zog im August 1672 mit den vereinbarten 20 000 Mann zunachst nach Halberstadt um sich dort mit kaiserlichen Truppen vereinigen zu konnen Allein die Anwesenheit dieser Truppenmacht genugte Ludwig XIV um Marschall Turenne mit 40 000 Mann aus Holland abzuziehen und nach Westfalen zu verlegen Ohne dass es zu einer entscheidenden Begegnung kam schloss der Kurfurst am 16 Juni 1673 den Separatfrieden von Vossem mit dem er das hollandische Bundnis aufgab Dafur raumte Frankreich das besetzte Herzogtum Kleve und kam fur die ausstehende Zahlung von Subsidiengeldern durch Holland auf Im Falle eines Krieges gegen das Heilige Romische Reich war der Kurfurst durch den Vertrag nicht gehindert seiner Pflicht als Reichsfurst nachzukommen und Frankreich erneut entgegenzutreten nbsp Expansion Schwedens 1560 1660Ebenfalls 1673 schlossen Brandenburg Preussen und Schweden ein auf 10 Jahre gultiges Schutzbundnis Beide Seiten hielten sich aber eine freie Bundniswahl im Falle eines Krieges vor 1 Aufgrund des Schutzbundnisses mit Schweden rechnete der Kurfurst nicht mit einem schwedischen Kriegseintritt auf Seiten Frankreichs Da Schweden aufgrund seiner norddeutschen Besitzungen ebenfalls Reichsmitglied war sollte es in dem im Sommer 1674 ausbrechenden Krieg gegen Frankreich sich dem allgemeinen Reichsbeschluss anschliessen oder wenigstens neutral bleiben 2 Im Sommer 1674 verwustete Marschall Turenne planmassig die Kurpfalz und zwang damit den Reichstag dazu Frankreich zum Reichsfeind zu erklaren Am 23 August setzte sich deshalb ein 20 000 Mann starkes 2 brandenburgisches Heer nach Strassburg in Marsch wohin Turennes Armee durch den kaiserlichen Feldherrn Raimondo Montecuccoli zwischenzeitlich manovriert worden war Anfang Oktober uberschritt das brandenburgische Heer den Rhein und vereinigte sich wenige Tage spater mit den Kaiserlichen bei Strassburg Durch die Entsendung des brandenburgischen Heeres an den Rhein konnten sich die Franzosen unter Marschall Turenne an diesem Abschnitt nur mit Muhe gegen die nun numerisch uberlegene Armee der Alliierten halten Zwar siegten am 26 Dezember 1674 die Franzosen unter Marschall Turenne in der Schlacht bei Turkheim uber die Kaiserlichen und Brandenburger erlitten dabei aber so hohe Verluste dass sich das Reichsheer ungehindert in die Winterquartiere zuruckziehen konnte Die Brandenburger nahmen Winterquartiere in der Gegend von Schweinfurt Es war daher fur Frankreich von wesentlicher Bedeutung sein Heer an diesem Abschnitt zu entlasten 3 Formung der Franzosisch Schwedischen Allianz Bearbeiten Inzwischen war es der franzosischen Diplomatie gelungen den traditionellen Alliierten Schweden der im Frieden von Oliva nur durch franzosische Unterstutzung vor dem Verlust ganz Pommerns bewahrt worden war zu einem Kriegseintritt zu bewegen Grundlage dafur war ein im April 1672 mit Frankreich geschlossener Subsidienvertrag welcher versprach 400 000 Riksdaler pro Jahr bereitzustellen wenn Schweden sich verpflichtete 16 000 Soldaten in Schwedisch Pommern zu unterhalten Im Kriegsfall sollte diese Summe auf 600 000 Riksdaler erhoht werden Die franzosische Regierung erreichte damit den Beistand Schwedens im Krieg gegen die Republik der Vereinigten Niederlande 4 Schweden hatte zu dem Zeitpunkt grosse Muhe angesichts eines defizitaren Staatshaushalts den erreichten Grossmachtstatus zu verteidigen und war somit auf franzosische Unterstutzungszahlungen angewiesen Zudem war das Land innenpolitisch geschwacht da nach dem Tod Konig Karls X Gustav 1660 zunachst ein Regentschaftsrat unter Reichskanzler Magnus Gabriel De la Gardie 1622 1686 die Regierungsgeschafte ubernahm da der Thronfolger Karl XI 1655 1697 zu diesem Zeitpunkt die Volljahrigkeit noch nicht erreicht hatte Innerhalb des Rates setzte Reichsschatzmeister Gustav Bonde 1620 1667 radikale Kurzungen im Budget fur Marine Heer und Festungsbau durch 5 Fur Schweden hatte es nun im Hinblick auf den beabsichtigten Angriffskrieg herausragende Bedeutung mit Danemark Frieden zu halten um alle Ressourcen gegen die hochstwahrscheinlichen Gegner Brandenburg die Habsburgermonarchie und die Hollander einsetzen zu konnen 6 Daher wurde Ende 1674 Graf Nils Brahe 1633 1699 nach Kopenhagen entsandt um die freundschaftlichen Beziehungen zu starken Danemark verhielt sich vorerst neutral Das Zogern der Danen erklarte sich dadurch dass bereits in den Jahren von 1643 bis 1661 Danemark und Schweden zwei Kriege um Schonen gefuhrt hatten die beide mit Niederlagen Danemarks endeten Nach dem sog Torstenssonkrieg hatte es im Frieden von Bromsebro 1645 Jamtland Harjedalen Gotland und Saaremaa an Schweden abgetreten Wahrend des Nordischen Krieges verlor es im Frieden von Roskilde 1658 auch Schonen Blekinge und Halland Skaneland Diese Verluste wurden in der danischen Regierung nicht endgultig akzeptiert Hinzu kamen die umfangreichen Streitigkeiten zwischen Danemark und Schweden um die Gottorfer Anteile in den Herzogtumern Holstein und vor allem Schleswig die durch die Heirat Karls X Gustavs mit Hedwig Eleanora von Schleswig Holstein Gottorf noch an Brisanz gewannen 4 Die danische Regierung bemuhte sich in den 1660er Jahren um Verbundete und schloss Defensivbundnisse mit den Vereinigten Niederlande und Brandenburg Preussen ab Als der Erfolg ausblieb spielte man auf schwedischer Seite mit dem Gedanken dass sich die schwedische Armee sich zuerst gegen das danische Holstein wenden sollte Der schwedische Reichskanzler und Feldmarschall Carl Gustaf Wrangel befurworteten diesen Plan aber der franzosische Gesandte stellte sich dagegen 7 Die Schweden sammelten daraufhin in Schwedisch Pommern ein Heer Furst Johann Georg von Anhalt Statthalter der Mark Brandenburg liess beunruhigt von den Truppensammlungen uber den brandenburgischen Obristen Mikrander beim schwedischen Oberbefehlshaber Wrangel uber die Absicht des schwedischen Aufmarsches anfragen Wrangel jedoch unterliess eine Antwort und lehnte ein weiteres Unterredungsgesuch des Fursten von Anhalt ab 8 Erster Kriegsabschnitt Operationen in Norddeutschland BearbeitenSchwedischer Einfall in die Mark Brandenburg Bearbeiten Hauptartikel Schwedeneinfall 1674 1675 nbsp Feldmarschall Carl Gustaf Wrangel Oberbefehlshaber des schwedischen Heeres in Brandenburg Gemalde von Matthaus Merian Junior 1662Obwohl sich Schweden fur verbindlich erklart hatte bereits im November in die Lander des Heiligen Romischen Reiches einzufallen verzogerte sich der Einmarsch auf Betreiben des schwedischen Reichskanzlers um einen Monat Der franzosische Gesandte hatte am liebsten einen Einmarsch in die kaiserlichen osterreichischen Erblande gesehen was aber als nicht durchfuhrbar angesehen wurde 9 Die Feindseligkeiten begannen schliesslich am 25 Dezember 1674 als die zwischen 13 700 und 16 000 Mann 10 und 30 Geschutze starke schwedische Armee ohne Kriegserklarung uber Pasewalk in die Uckermark einruckte Unter dem Befehl des Feldmarschalls Carl Gustaf Wrangel schlugen sie ihr Hauptquartier in Prenzlau auf und verblieb zunachst passiv Erst im Februar ruckte sie wieder vor und besetzte die Uckermark die Prignitz die Neumark und Hinterpommern bis auf Lauenburg und einige kleinere Orte Die wenigen brandenburgischen Truppen zogen sich in die befestigten Orte entlang der Havellinie zuruck Danach ging das schwedische Heer in seine Winterquartiere nbsp Karte vom Feldzug des Kurfursten Friedrich Wilhelm I 23 Juni bis 29 Juni Im Mai 1675 begannen die Schweden einen Fruhjahrsfeldzug mit dem Ziel uber die Elbe zu gelangen um sich u a mit den 13 000 Mann starken Truppen des verbundeten Herzogs Johann Friedrich von Braunschweig Luneburg zu vereinigen und dann im Rucken der kaiserlichen und brandenburgischen Armee an der Rheinfront zu operieren und somit eine Entlastung der franzosischen Krafte zu erreichen 11 Obwohl der Zustand der schwedischen Armee zu dem Zeitpunkt nicht mehr derselbe wie zu fruheren Zeiten war und unter unklaren Fuhrungsverhaltnissen und mangelnder Disziplin litt so war sie doch noch von ihrem fruheren Ansehen umgeben Dies fuhrte zu schnellen Anfangserfolgen der Schweden die in kurzer Zeit grosse Teile der Mark besetzten Wrangel verlegte nun sein Hauptquartier nach Havelberg und traf Vorbereitungen fur den geplanten Ubergang uber die Elbe Die schwedische Besatzung war durch schwere Ausschreitungen Gewalt und Plunderungen gegen die Zivilbevolkerung gekennzeichnet Einige zeitgenossische Chroniken schilderten dass diese Ausschreitungen in ihren Ausmassen und Brutalitat schlimmer als zu Zeiten des Dreissigjahrigen Krieges waren 12 Im Juni erklarten die Niederlande und Spanien auf Drangen des Kurfursten Schweden den Krieg Sonst erhielt Brandenburg vom Reich und Danemark keinen Beistand Kurfurst Friedrich Wilhelm entschloss sich nun mit den verbliebenen brandenburgischen Truppen in einem eigenstandig gefuhrten Feldzug die Schweden aus der Mark zu vertreiben Die Brandenburger brachen Anfang Juni 1675 aus ihrem Lager am Main auf und erreichten Magdeburg am 21 Juni Innerhalb von nur einer Woche gelang es ihnen dann die Schweden unter empfindlichen Verlusten in einer immer schneller und chaotischer werdenden Verfolgungsjagd aus der Mark Brandenburg zuruck nach Schwedisch Pommern zu vertreiben Besondere Bedeutung bei diesen Kampfen erlangte die Schlacht bei Fehrbellin bei der die Schweden eine empfindliche Niederlage erlitten Dies erregte in ganz Europa Aufsehen Die brandenburgische Armee die noch niemals zuvor allein in die Schlacht gezogen war hatte die hervorragende schwedische Truppe aus dem Feld geschlagen 13 Das brandenburgische Heer ruckte im Anschluss in das neutrale Mecklenburg ein und ging dort in Quartier Politische Umwalzungen in Schweden Bearbeiten Die Niederlage bedeutete fur Schweden umwalzende Anderungen Die bisher vom Reichskanzler gefuhrten Regierungsgeschafte gingen auf Konig Karl XI uber der neue Rustungen aufnahm 14 Militarisch bedeutete die Niederlage fur Schweden dass die bis dahin nur latente Feindseligkeit diverser europaischer Machte nun deutlicher hervortrat und man auf schwedischer Seite mit weiteren Kriegserklarungen und damit einer Ausweitung des Krieges rechnen musste Es zeigte sich nun auch auf welch fragiler Grundlage die schwedischen Kriegsplane basierten Obwohl die Niederlage von Fehrbellin keine vernichtende war war doch die Zeit der grossen Plane fur Schweden zu Ende So konzentrierte man sich von nun an auf die Verteidigung des Reiches Als hinderlich fur die Rustung stellte sich jedoch die trage Verwaltung heraus die oft nur unter grossen Verzogerungen den koniglichen Anordnungen folgte Die Ausrustung von Flotte und Heer hinkte deshalb den Erfordernissen standig hinterher Die weiteren Hoffnungen Schwedens beruhten nun auf seiner Flotte und grosse Rustungsanstrengungen wurden auf sie konzentriert Die schwedischen Planungen sahen vor dass sich nach einem als wahrscheinlich angesehenen Sieg uber die danische Flotte die eigene Flotte in den Oresund vor Kopenhagen begeben die hollandische Flotte am Eindringen in die Ostsee hindern und Handelsschiffe der Feinde aufbringen sollte um dadurch die Danen zur Rucknahme ihrer Kriegsmacht aus den deutschen Gebieten zu zwingen Danach sollte Konig Karl XI mit Truppen von Schonen und Wrangel von Schwedisch Pommern aus auf Seeland landen 15 Ausweitung des Krieges Bearbeiten Ermutigt durch den Sieg der Brandenburger in der Schlacht von Fehrbellin erklarte am 17 Juli 1675 der habsburgische Kaiser Schweden zum Reichsfeind und damit den Reichskrieg und bestimmte mit den Mandata Avocatoria dass alle Untertanen des Heiligen Romischen Reiches etwaigen schwedischen Diensten zu entsagen hatten Der Westfalische Reichskreis und der Obersachsische Reichskreis wurden mit der Bekampfung der Schweden beauftragt Der schwedische Gesandte in Wien wurde ausgewiesen 16 Ende Juli stiess ein 5 300 Mann starkes kaiserliches Kontingent unter Feldmarschallleutnant Graf Coop zu den in Mecklenburg stehenden Brandenburgern Der Herzog von Hannover erklarte aufgrund der gegebenen Umstande seine Neutralitat Bischof Christoph Bernhard von Galen von Munster und Herzog Johann Friedrich von Luneburg erklarten sich nun ebenfalls bereit zur Teilnahme am Kampf gegen die Schweden Auch Danemark schloss sich Ende Juli der Allianz an Auf einer brandenburgisch danischen Konferenz am 27 Juli 1675 mit General Gustav Adolf von Baudissin auf danischer Seite wurde ein gemeinsames militarisches Vorgehen zwischen Brandenburg und Danemark beschlossen Schweden stand nun isoliert im Kampf gegen Brandenburg andere Staaten des Heiligen Romischen Reichs Danemark die Niederlande und Spanien Herbstfeldzug in Pommern Bearbeiten nbsp Pommern im 17 Jahrhundert Hauptartikel Pommernfeldzug 1675 76 Danemark rustete sich fur den beginnenden Krieg und verfugte uber ein Feldheer von 30 Regimentern Kavallerie und Infanterie zusammen 20 000 Mann Auch die Flotte wurde in Gefechtsbereitschaft gesetzt Ihre Starke betrug 42 Kriegsschiffe das kleinste mit 30 das grosste mit 80 Kanonen bewaffnet Als Vorbereitung fur den Truppenmarsch liessen die Danen alle Passe in Holstein bis vor Hamburg besetzen und sichern Zudem befahl der danische Konig mit einem danischen und einem hollandischen Kriegsschiff das Kattegat zu sperren Zu ersten Kriegshandlungen zwischen Danen und Schweden kam es am 22 August 1675 als zwei danische Schiffe von Gluckstadt kommend mit 80 Mann besetzt die schwedische Schanze Braunshausen bei Stade angriffen Bei diesem kurzen Gefecht wurde eines der beiden danischen Schiffe mit 40 Mann versenkt 21 Tote 19 Gefangene Das andere trat danach den Ruckzug an Der danische Konig Christian V befahl nun dem Generalfeldmarschall Adam von Weyher das Invasionsheer bei Oldesloe Holstein zu sammeln Die durch hollandische Kriegsschiffe verstarkte danische Flotte erhielt am 22 August den Befehl in die Ostsee zu verlegen um vor der Kuste Schwedisch Pommerns zu kreuzen Am 2 September 1675 erfolgte die Kriegserklarung Danemarks an Schweden Der danische Konig brach am 3 September von Kopenhagen aus nach Oldesloe auf wo er am 9 September zur Heerschau seines inzwischen versammelten Heeres eintraf Dieses Heer hatte eine Starke von 18 000 Mann und 40 Feldgeschutzen und stand unter dem Befehl des Generalfeldmarschalls Weyher Der Vormarsch der etwa 16 000 Mann starken Danen durch das nordliche Mecklenburg begann am 12 22 September Beabsichtigt war uber Gadebusch in der Nahe von Rostock durch das neutrale Mecklenburg Schwedisch Pommern zu erreichen Das Ziel der Danen war es die Brandenburger zu unterstutzen und gleichzeitig danische Interessen in der Region zu sichern Der danische Konig nahm wahrend des ganzen Feldzuges grossen Einfluss auf die Befehlsgebung Am 20 September erreichten die Danen Wismar Am 21 September erkundete der Konig die Umgebung der Stadt und liess die Stadt mit zwei Kurassier und einem Dragonerregiment einschliessen Danach zog das danische Heer weiter Am 25 September wurde Doberan erreicht Hier kamen Konig Christian V und der brandenburgische Kurfurst Friedrich Wilhelm I am 25 September 1675 zusammen beschlossen ein Offensivbundnis und einigten sich auf die gemeinsamen Kriegsziele Diese bestanden fur Danemark in der Ruckgewinnung der in den Friedensschlussen von 1645 und 1660 verlorenen Provinzen ferner von Wismar und der Insel Rugen Brandenburg sollte dafur ganz Schwedisch Pommern erhalten nbsp Der danische Konig Christian V und sein Stab bei der Eroberung Damgartens am 6 Oktober 1675Rosenborger Wandteppiche 1684 1693Am 29 September zogen die Danen durch Rostock am 1 11 Oktober erreichten sie Damgarten den ersten Ort in Schwedisch Pommern Dort lag der schwedische Feldmarschall Otto Wilhelm von Konigsmarck mit einigen Truppen Die Danen bauten eine Brucke als Ubergang uber die Recknitz den Grenzfluss wobei sie aufgrund des heftigen schwedischen Gegenfeuers 25 Mann verloren Wegen des ausgedehnten Morastes abseits der Wege war eine Umgehung der am gegenuberliegenden Ufer gelegenen schwedischen Schanze nicht moglich Bis zum 16 Oktober waren beide Seiten hier in einem Stellungskampf verwickelt Wahrend die Alliierten nach Pommern vorstiessen ging auf schwedischer Seite nichts so recht zusammen Durch Versaumnisse bei der Flottenrustung musste das geplante Auslaufen der Flotte immer wieder verschoben werden Erst am 9 Oktober ging die Flotte in See Am 16 gelangte die Flotte in offene See und hatte beinahe Gotland erreicht als sie in einen schweren Sturm geriet Da ein grosser Teil der Besatzungen seekrank wurde beschloss die Flottenfuhrung die Ruckkehr nach Dalaro wo sie am 20 ankam Die Kriegsplane Konig Karls XI waren damit vereitelt und der Verlust der deutschen Provinzen gewiss Die Grunde fur die fehlgeschlagene Operation lagen in der mangelhaften Verwaltung der Flotte So waren Bemannung und Ausrustung der Schiffe unvollstandig Dies ging einher mit fehlender Disziplin und einem schlechten Ausbildungsstand der Mannschaften 17 Der schwedische Konig dem nach dieser gescheiterten Operation das ganze Mass der Missstande bewusst wurde beschloss die Zugel der Regierung in eigene Hande zu nehmen Der Einfluss der Reichsrate und des Reichskanzlers schwand dadurch auf ein Minimum Konig Karl XI begab sich danach von Stockholm nach Bohuslan das von Norwegen aus angegriffen wurde Feldmarschall Rutger von Ascheberg versuchte dort eine Verteidigung zu organisieren Am 4 November erreichte Karl XI Vanersborg Die Fuhrung der schwedischen Truppen in Pommern durch Feldmarschall Carl Gustaf Wrangel wurde immer nachlassiger Er selbst begab sich nach Stralsund und von da auf die Insel Ruden um die Ankunft der Flotte abzuwarten und uberliess Feldmarschall Otto Wilhelm von Konigsmarck und Feldmarschall Conrad Mardefelt die Verteidigung Schwedisch Pommerns Bereits am 9 September hatte sich der brandenburgische Kurfurst wieder in Bewegung gesetzt nachdem sein Heer Ende Juni in Mecklenburg eingeruckt war und seitdem dort verharrte Es gelang den Brandenburgern schnell bis zur Peene bei Gutzkow am 15 Oktober 1675 vorzudringen Feldmarschall Mardefelt verliess seine Stellung bei Wolgast noch ehe der Kurfurst den Angriff begonnen hatte 18 Dadurch offnete er den Brandenburgern und Danen den Weg nach Pommern Nach dem Durchbruch der Peenelinie raumten die Schweden am 16 26 die Passe zwischen Damgarten und Tribsees an der mecklenburgischen Grenze und zogen sich in die verbliebenen befestigten Orte zuruck Die Danen nahmen die Verfolgung der Schweden bis nach Stralsund auf Danen und Brandenburger konnten sich allerdings nicht auf eine Belagerung der Stadt einigen da die Feldzugsaison zu weit fortgeschritten war nbsp Belagerung von Wismar durch die DanenFlugblatt 1675So konzentrierten sich die Danen auf die Belagerung von Wismar Die Stadt war fur die Schweden von grosser Bedeutung da sie der einzige gute Hafen an der deutschen Kuste war und in Reichweite Danemarks lag Konig Christian V erreichte am 26 Oktober die belagerte Stadt Am 28 Oktober erfolgte ein erfolgloser Sturmangriff auf die Stadt Nachdem der Belagerungsring nah genug herangekommen war schossen ab dem 1 November Feuermorser in die Stadt Der Hafen von Wismar wurde durch eine gezogene Kette gesperrt Am 13 Dezember fiel die Stadt in die Hande der Danen Die Brandenburger hatten derweil vom 10 bis 13 Oktober die Insel Wollin besetzt und vom 31 Oktober an Wolgast belagert Das von einem 3500 Mann und acht Kanonen starken brandenburgischen Kontingent heftig angegriffene Wolgast ergab sich am 10 November 1675 Die Schweden behaupteten sich zu Jahresende 1675 ausser in Stettin nur noch in Demmin Anklam Greifswald Stralsund und auf der Insel Rugen Fortan verwandelte sich der Krieg in Pommern zu einem langwierigen Festungskrieg der sich mehrere Jahre hinzog Mit diesem Ergebnis endeten vorerst samtliche Aktivitaten da die fruh eingetretene raue Witterung dazu Verpflegungsmangel und Krankheiten den Kurfursten zwangen Mitte November seine Truppen in die Winterquartiere zu entlassen Anfang 1676 versuchten schwedische Krafte das von Brandenburg mit sechs Kompanien insgesamt 300 Mann unter Oberst Heinrich Hallard genannt Elliot gehaltene Wolgast zuruckzuerobern Mit 1500 Mann machten die Schweden am 15 Januar 1676 einen erfolglosen Sturmangriff auf die eingeschlossene Stadt Die schwedischen Verluste beliefen sich auf 120 Tote und 260 Verwundete Alliierter Feldzug gegen Bremen Verden Bearbeiten Hauptartikel Bremen Verdener Feldzug nbsp Das schwedische Herzogtum Bremen und Verden 1655Kupferstich von Frederik de WitDie zweite grossere schwedische Besitzung in Norddeutschland neben Schwedisch Pommern war das Herzogtum Bremen Verden Aus machtpolitischen Erwagungen und um den Schweden keine Moglichkeit fur Werbungen und Rekrutierungen zu bieten beschlossen die Alliierten die Eroberung dieser beiden Herzogtumer Zu Danemark und Brandenburg Preussen kamen als Verbundete auch die benachbarten Reichsfurstentumer Munster und das Herzogtum Braunschweig Luneburg Der Feldzug begann am 15 September 1675 mit dem Vormarsch der Alliierten in die beiden schwedischen Herzogtumer Rasch wurde eine schwedische Festung nach der anderen erobert Den Schweden machte dabei die hohe Zahl an vornehmlich deutschen Deserteuren zu schaffen denen es nach Verhangung der Reichsacht verboten war Waffen gegen Teilstaaten des Heiligen Romischen Reiches zu richten Bis zum Ende des Jahres befanden sich nur noch der schwedische Hauptort Stade und Carlsburg in schwedischen Handen Die Alliierten entliessen ab November ihre Truppen in die Winterquartiere so dass sich die Eroberung der letzten verbliebenen schwedischen Platze bis weit in das nachste Jahr hinzog Stade kapitulierte erst am 13 August 1676 Dieser Kriegsschauplatz blieb allerdings nur von zweitrangiger Bedeutung fur die Alliierten und die Schweden Zweiter Kriegsabschnitt Ausweitung der Kampfe BearbeitenZu Beginn der Feldzugsaison 1676 befand sich Schweden zu Lande in der Defensive Die norddeutsche Besitzung Bremen Verden war bis auf das belagerte Stade vollstandig in den Handen der Alliierten Die schwedische Kontrolle in Schwedisch Pommern beschrankte sich nur noch auf Rugen und einige befestigte Platze 1676 weiteten sich die Kampfe noch einmal geografisch und in der Intensitat aus Neue Kampfgebiete zu Lande wurden in Schonen und den an Norwegen angrenzenden schwedischen Provinzen eroffnet Zudem tobte auf der Ostsee ein schwerer Seekrieg Die hochste Intensitat der Kampfe fanden auf dem als bedeutendsten angesehenen Kriegsschauplatz in Schonen statt gefolgt von den Endkampfen in Schwedisch Pommern Die oftmals gleichzeitig verlaufenden Kampfhandlungen zogen sich auf allen Kriegsschauplatzen mit gemischten Resultaten bis Ende 1678 hin Schonischer Krieg und Krieg auf der Ostsee Bearbeiten 1676 Bearbeiten Schwedische Offensivplane Bearbeiten Schweden bereitete sich fur das neue Jahr auf Angriff und Verteidigung vor Ein geplanter Angriff auf Norwegen im Winter musste allerdings ausgesetzt werden da die Flusse wegen der milden Witterung keine tragende Eisschicht bildeten 19 Die Verteidigung musste sich auf viele Punkte erstrecken Schonen war bedroht Der dortige Verteidigungsstand war schlecht so waren die Festungen in mangelhaftem Zustand Nach Gotland wurden Truppen und Proviant gebracht Konig Karl XI befahl die Ruckkehr des Feldmarschalls Wrangel aus Schwedisch Pommern erteilte Mardefelt den Abschied und ubertrug Feldmarschall Otto Wilhelm von Konigsmarck am 27 November 1675 den Oberbefehl Die Flotte blieb fur Schweden das hauptsachliche Mittel um seine zerstreuten Besitzungen zu erhalten Nur durch sie konnte man die sehr zusammengeschmolzenen Landtruppen in Deutschland verstarken Gotland schutzen Angriffe auf Schonen abwehren sowie an der Aussicht festhalten den Krieg auf feindliches Gebiet zu tragen Am 29 April lief die schwedische Ostseeflotte erneut aus mit 29 Linienschiffen und 9 Fregatten Sie sollte Getreide und Fussvolk nach Pommern uberfuhren und im Gegenzug fur den Festungskrieg nicht mehr benotigte Kavallerie von dort holen Der Zweck war vornehmlich ein Angriff auf die danischen Inseln wozu Konig Karl XI von Schonen aus mitwirken wollte 20 Dazu begab er sich nach Schonen Seine Truppen sammelten sich in Ostra Karup Am 22 Mai befand er sich mit den Truppen in Malmo bereit fur die Landung auf Seeland Karl XI wartete jetzt nur noch auf seine Flotte Danische See und Landoffensiven Bearbeiten nbsp der danische Admiral Niels Juel 1629 1697 Die Gesamtstarke der danischen Armee wuchs durch Heeresverstarkungen im Laufe des Jahres auf 34 000 Mann an einschliesslich der Garnisonen 21 Oberkommandierender der Landstreitkrafte war Johann Adolf von Holstein Plon Nachdem die Operationen in Norddeutschland weitgehend abgeschlossen waren sollten nun die fruhere danische Provinz Schonen und die Insel Gotland erobert werden Zur Unterstutzung der danischen Armee in Schonen sollte parallel der norwegische Statthalter Ulrik Fredrik Gyldenlove von Norwegen aus sudwarts nach Goteborg angreifen Gotland sollte zu Anfang der Kampagne durch die Flotte des danischen Admirals Niels Juel erobert werden Um dieses Ziel so lange wie moglich geheim zu halten steuerte er zuerst Rugen an bevor er Kurs auf Gotland nahm Nach der Ankunft landete die Flotte 2 000 Mann an 22 Die angelandeten Truppen und die danische Flotte attackierten dann die Inselhauptstadt Visby von der Land und der Seeseite Visby kapitulierte am 1 Mai 1676 Nachdem die gesamte Insel unter danischer Kontrolle war nahm Admiral Juel die befestigte Stadt Ystad an der Sudkuste Schonens in Besitz Am 25 Mai 1676 traf sudwestlich von Bornholm die schwedische Ostseeflotte die mit 60 Schiffen zahlenmassig uberlegen war auf die erst kurz zuvor vereinigte danisch hollandische Flotte Es entwickelte sich jedoch keine Entscheidungsschlacht so dass sich nach einem kurzen Gefecht die schwedische Flotte nordwarts zuruckzog vornehmlich weil die Schweden hofften einen Vorteil bei der erwarteten Entscheidungsschlacht zu haben wenn diese in der Nahe der eigenen Kuste stattfande nbsp Seeschlacht vor OlandZeichnung von Romeyn de Hooghe 1676Nachdem sich die hollandische und danische Flotte vereinigt hatten wurde am 27 Mai 1676 das danische Flottenkommando von Admiral Juel der nur zwischenzeitlich das Amt ausubte auf den hollandischen Admiral Cornelis Tromp ubertragen Nach Beendigung der Seeschlacht zwischen Bornholm und Rugen begaben sich die Alliierten auf die Suche nach der schwedischen Ostseeflotte die am 1 Juni bei Oland lokalisiert wurde Die alliierte Flotte bestand aus 25 Linienschiffen 10 davon hollandische und 10 Fregatten Die schwedische Ostseeflotte war mit 27 Linienschiffen und 11 Fregatten leicht uberlegen In der folgenden Seeschlacht bei Oland konnte die alliierte Flotte einen bedeutenden Sieg erringen Die Schweden verloren vier Linienschiffe drei kleinere Fregatten und uber 4 000 Mann an Toten 23 Demgegenuber waren die Verluste der Alliierten unbedeutend nbsp Danische InvasionsflotteGemalde von Claus MoinichenAls Ergebnis des Sieges erlangten die Danen und Hollander die Seeherrschaft in der sudlichen Ostsee Der danische Konig nutzte diesen Vorteil und liess die danische Hauptarmee von 14 000 Mann am 29 Juni 1676 in Schonen zwischen Raa und Helsingborg an Land gehen Die hervorragend geplante amphibische Operation verlief ohne Zwischenfalle oder Widerstand Unter dem Eindruck der danischen Landung in Schonen begannen grosse Teile der Landbevolkerung Schonens und Belkinges sich gegen die als Fremdherrschaft empfundene schwedische Herrschaft zu erheben Daraus entwickelte sich ein blutiger Guerillakrieg der als Snapphanarkrieg bekannt wurde Die nordschonischen Freischutzenkorps und Partisanenverbande die so genannten Snapphanar danisch Snaphaner bildeten fortan eine standige Bedrohung fur die schwedischen Versorgungslinien Mit drakonischen Strafen versuchte der schwedische Konig dieser Bewegung Herr zu werden So erliess er etwa am 19 April 1678 den Befehl alle Hofe im Kirchspiel Orkened niederzubrennen und alle Manner die ein Gewehr tragen konnten alle Manner zwischen 15 und 60 Jahren hinzurichten In dieser bedrangten Situation zog sich die schwedische Armee aus Schonen und Blekingen nordwarts nach Vaxjo zuruck Zuvor verstarkten die Schweden noch die befestigen Orte Malmo Helsingborg Landskrona und Kristianstad Am 2 August nahmen die Danen bei ihrem Vormarsch Landskrona ein Dem folgte am 15 August die Ersturmung und Einnahme von Kristianstad Die danische Flotte eroberte zeitgleich die kleinen Orte Kristianopel und Karlshamn an der Sudostkuste Schwedens Einen Monat nach der Landung verblieb lediglich das befestigte Malmo in schwedischen Handen nbsp Einnahme von Christianstadt am 15 August 1676 durch die DanenGemalde von Claus Moinichen 1686Parallel zum Vormarsch der danischen Hauptarmee wurde eine Armeeabteilung unter General Jakob Duncan mit etwa 4000 Mann Anfang August nach Norden gesandt um Halmstad zu erobern und im Anschluss weiter nordwarts vorzustossen um sich mit den Truppen von General Gyldenloves zu vereinigen der nach Goteborg marschierte Am 11 August setzte sich Karl XI mit einer kleinen Armee nach Westen in Bewegung um den danischen Vorstoss aufzuhalten Am 17 August trafen beide Armeen aufeinander In der folgenden Schlacht bei Halmstad wurde die danische Abteilung geschlagen und damit der danische Versuch beendet von Schonen aus weiter nach Norden vorzustossen und Kontakt mit Gyldenloves norwegischen Truppen herzustellen Die schwedischen Truppen waren nach wie vor zu schwach fur eine direkte Konfrontation in Schonen so dass sie sich nordwarts nach Varberg zuruckzogen um Verstarkungen abzuwarten Am Tag nach der Schlacht setzte sich Christian V von seinem Lager bei Kristianstad aus in Marsch und zog in Richtung Halmstad Am 5 September erreichte er den Ort und begann eine erfolglose Belagerung Die etwa 8 9 000 Mann 24 zahlende danisch norwegische Armee unter Gyldenlove war am 8 Juni Jul von Norwegen aus entlang der Kuste in Richtung Goteborg marschiert Die Schweden hatten ihrerseits zu dem Zeitpunkt lediglich etwa 1400 Mann aufzubieten Gyldenlove verheerte in der Folge Uddevalla und Vanersborg kam aber an der Festung Bohus zum Stehen Danische Ruckschlage Bearbeiten nbsp Schlacht bei Lund am 4 Dezember 1676Gemalde von Johan Philip Lemke 1683Trotz der fur Schweden angespannten Lage wurde der Widerstand aufrechterhalten Im August erfolgte die Kriegserklarung Frankreichs an Danemark Da Konig Christian die Ratschlage des erfahrenen Johann Adolf von Holstein Plon der weitere Operationen gegen die Schweden fuhren wollte nicht annahm verblieb die gesamte Armee inaktiv bis zum Eintritt in ihre Winterquartiere in der Gegend zwischen Helsingborg und Angelholm Auch die norwegische Armee zog sich zum Beziehen der Winterquartiere nach Norwegen zuruck Johann Adolf gab in dieser Situation sein Kommando zuruck da er die Situation als unertraglich empfand Aufgrund der Vielzahl an Einmischungen in sein Kommando durch Hoflinge und durch den Konig selbst war ihm kein eigenstandiges Kommando moglich Christian ubernahm personlich den Befehl uber die Armee und ernannte in diesem Jahr keinen neuen Oberkommandierenden mehr Da sich die Danen weiter abwartend verhielten ubernahmen die Schweden die Initiative Am 24 Oktober 1676 marschierte Konig Karl XI mit einem 12 000 Mann starken Heer in Schonen ein und griff entgegen allen Erwartungen am 4 Dezember 1676 die danischen Winterquartiere bei Lund an In der daraus entstehenden Schlacht bei Lund siegten die Schweden in einer der blutigsten Schlachten in der Geschichte Skandinaviens 50 an Gefallenen auf beiden Seiten Damit wendete sich vorerst das Kriegsgluck zugunsten der Schweden die trotz des strengen Winters durch den Sieg ermutigt die Ruckeroberung der Provinzen Schonen und Blekinge einleiteten Einige schwedische Regimenter ruckten nach Helsingborg vor das sich am 11 Januar 1677 den Schweden ergab Sofort danach marschierte das schwedische Heer nach Christianopel das nach kurzem Widerstand ebenfalls erobert wurde Danach eroberten die Schweden Karlshamn nach viertagiger Belagerung Am Ende des Feldzugjahres kontrollierten die Danen schliesslich nur noch die Festung Christianstadt wahrend sich die Reste der danischen Hauptarmee nach Seeland zuruckgezogen hatten 1677 Bearbeiten Seekrieg in der Ostsee Bearbeiten Die Situation war fur Danemark zu Beginn des Jahres 1677 nicht sehr gut Der Kampf in Schonen konnte nur weitergefuhrt werden wenn die Versorgung uber den Oresund weiterhin sichergestellt werden konnte Da nach der Kriegserklarung Frankreichs auf danischer Seite eine Entsendung einer franzosischen Flotte befurchtet wurde schickte man Admiral Tromp in die Niederlande um fur eine weitere hollandische Flottenverstarkung zu werben Das Ziel der Schweden bestand darin die Versorgungslinien der Danen nach Schonen zu unterbrechen Dazu bedurfte es der Vereinigung der bis dato zweigeteilten schwedischen Flotte Ende Mai stiess das in Goteborg befindliche Geschwader in See um sich mit der schwedischen Hauptflotte in der Ostsee zu vereinigen Da Tromp sich weiterhin in den Niederlanden befand wurde Juel beauftragt mit der danischen Flotte den schwedischen Flottenvorstoss zu unterbinden Vom Grossen Belt kommend traf das schwedische Goteborg Geschwader sudlich von Gedser bei der Insel Falster die von Juel kommandierte danische Flotte Die Danen waren mit ihren neun Linienschiffen und zwei Fregatten den sieben Linienschiffen der Schweden klar uberlegen Die Seeschlacht bei Mon die am 1 Juni 1677 ausgetragen wurde wurde wiederum von Danemark gewonnen Funf Linienschiffe mit 1500 Gefangenen inklusive des schwedischen Admirals Erik Carlsson Sjoblad gingen an die Danen verloren 25 Juels Sieg hatte eine grosse strategische Bedeutung da die schwedische Seemacht weiter zusammenschmolz und die Gefahr der Unterbrechung der Versorgungswege gebannt war nbsp Seeschlacht in der Koge BuchtGemalde von Claus Moinichen 1686Juel zog sich nach diesem Sieg auf die Position zwischen Stevns auf Seeland und Falsterbo an der schwedischen Kuste zuruck um sich fur die noch ausstehende Entscheidungsschlacht mit der schwedischen Ostseeflotte vorzubereiten Am 21 Juni erhielt er die Nachricht dass die schwedische Ostseeflotte in See gestochen und bei Bornholm gesichtet worden sei Die schwedische Flotte unter Admiral Henrik Horn steuerte in Richtung auf die danische Flotte die auf ihrer Position verharrte um sich mit der erwarteten hollandischen Entsatzflotte unter Admiral Tromp zu vereinigen Die schwedische Flotte verfugte uber 48 Linienschiffe und Fregatten sowie sechs Brander Ihr Ziel war es die danische Flotte von ihrer Marinebasis zu isolieren so dass sie nicht langer die Versorgungslinien decken konnte 26 Niels Juel verfugte uber 38 Schiffe und drei Brander Zum ersten Kontakt der beiden Flotten kam es am 1 Juli 1677 Obwohl die hollandische Flotte unter Admiral Tromp noch nicht eingetroffen war nahm Juel die Schlacht an Die Seeschlacht in der Kogebucht ging wieder zu Gunsten der Danen aus Bei ihnen wurden vier Schiffe ernsthaft beschadigt jedoch hatten sie keinen Totalverlust zu beklagen Die Schweden dagegen verloren 10 Linienschiffe und Fregatten davon 7 gekapert drei Brander und 9 kleinere Schiffe Zudem fielen neben den 1 500 Toten und Verwundeten 3 000 Schweden in Gefangenschaft Die Danen verloren demgegenuber nur 350 Tote und Verwundete 27 Als Ergebnis der danischen Siege in diesem Jahr hielt die alliierte Flotte die Kontrolle uber die Seeherrschaft aufrecht Keine weiteren grosseren Aktionen fanden in diesem Jahr statt Feldzug in Schonen Bearbeiten Im Fruhling 1677 hatte sich die danische Armee von ihren Verlusten aus dem Vorjahr wieder erholt Bald kontrollierte sie wieder einen grossen Teil Schonens In den unbesetzten Gebieten tobte ein heftiger und rucksichtsloser Guerillakrieg der ansassigen schonischen Bevolkerung gegen die Schweden Im Mai wurden 12 000 Danen bei Landskrona angelandet und zwangen die etwa 3000 Mann 28 starken schwedischen Krafte nach einem kurzen Aufeinandertreffen die Belagerung von Christianstadt abzubrechen Zum neuen Oberkommandierenden des danischen Heers wurde Freiherr Joachim Rudiger von der Goltz ernannt nbsp Erfolglose Belagerung von Malmo durch die Danen im Juni Juli 1676 Gemalde von Johann Philipp Lemke Nach der Entsetzung von Christianstadt erreichte das danische Heer am 19 Juni greg Malmo Die strategisch bedeutende Stadt unter dem Befehl des schwedischen Generalleutnants Fabian von Fersen 1626 1677 leistete jedoch erbitterten Widerstand Die Schweden schlugen einen Sturmangriff auf die Stadt in der Nacht vom 25 auf den 26 Juni jul mit grossen Verlusten auf danischer Seite zuruck Die Belagerung wurde daraufhin aufgegeben und die danische Armee zog sich in Richtung Landskrona zuruck Dort trafen die beiden Konige am 14 Juli 1677 greg erneut in der Schlacht bei Landskrona aufeinander Der danische Konig befehligte den linken Flugel seines Heeres der rechte wurde von Generalleutnant Friedrich von Arensdorff gefuhrt Als die Schweden unter Konig Karl XI den rechten Flugel massiert angriffen und dieser sich in Unordnung aufloste zog sich auch der linke danische Flugel zuruck Die Schweden blieben damit erneut siegreich Die Danen gingen nach Landskrona zuruck wo sie von den Schweden belagert wurden Angriffe von Norwegen aus auf Jamtland Bearbeiten Der norwegische Vizekonig Gyldenlove attackierte im selben Jahr wieder von Norwegen aus und hatte dabei mehrere Erfolge zu verzeichnen Am 28 Juli greg nahm er nach einem zweistundigen Kampf die Stadt Marstrand ein und eroberte die bisher als uneinnehmbar geltende Festung Carlsten Mit dem Besitz dieser wichtigen Festungen kontrollierte Gyldenlove die Provinzen Bohuslan und Jamtland Der schwedische Kanzler Magnus Gabriel de la Gardie marschierte nun mit einem nach danischen Angaben 11 000 Mann 29 zahlenden Heer nach Bohus Die dortige 3000 Mann starke norwegisch danische Truppe unter General Lowenhielm griff das schwedische Heer bei heftigem Regenwetter an und errang einen Sieg Nach danischen Angaben sollen die Schweden hierbei 1000 Mann verloren haben 30 Im Herbst musste sich Vizekonig Gyldenlove wieder nach Norwegen zuruckziehen als ihn starkere schwedische Krafte bedrangten Somit endete das Feldzugsjahr 1677 im Ergebnis ebenso wie das von 1676 1678 Bearbeiten Von Sommer 1677 bis Sommer 1678 konzentrierte sich der Krieg vor allem auf die Stadt Kristianstad die noch von Danen gehalten wurde und erst nach langer Belagerung im August 1678 kapitulierte sowie auf die Zuruckdrangung der danisch norwegischen Truppen aus den westschwedischen Provinzen Das danische Landheer verteilte sich im Jahr 1678 folgendermassen Auf Schonen standen 11 165 Danen 6036 Mann munstersche Hilfstruppen und 1300 Mann hessische Hilfstruppen unter Oberst Johann ufm Keller Die Garnisonsstarke betrug 9281 Mann Auf der Flotte taten 2488 Mann Dienst In Norwegen standen 10 000 Mann Die Besatzung im Herzogtum Bremen war 3000 Mann stark Zusammen war dies eine Streitmacht von 43 270 Mann Davon waren 9000 Kavallerie Die Artillerie setzte sich aus 500 Mann mit 40 Feldstucken zusammen 31 Alles in allem war das trotz aller Ruckschlage noch ein schlagkraftiges Heer Um das belagerte Christianstadt zu entsetzen brach der danische Konig Christian V am 23 Marz 1678 nach Schonen auf um von Landskrona aus ein Entsatzheer zusammenzuziehen was jedoch scheiterte Die auf 1400 Mann zusammengeschmolzene danische Garnison unter Generalmajor von der Osten musste jedoch nach viermonatiger Belagerung aufgrund ihrer schlechten Versorgungslage kapitulieren 32 Pommern und Preussen Bearbeiten 1676 1678 Bearbeiten nbsp Stettin 1677Der mit Brandenburg verbundeten vereinigten danisch hollandischen Flotte gelang es am 11 Juni 1676 die schwedische Flotte an der Sudspitze von Oland zu besiegen Damit konnten die schwedischen Truppen in Pommern keinen Nachschub und keine Unterstutzung mehr vom Mutterland erhalten Dem brandenburgischen Leib Dragoner Regiment gelang es am 13 Juli 1676 die Peenemunder Schanze zu erobern Damit hatte man die Durchfahrt durch die Peene gesichert Am 29 August 1676 wurde Anklam am 20 Oktober 1676 die Festung Demmin erobert nbsp danische Landung auf Rugen am 17 September 1677 Rosenburg Tapestries 1684 1693 Ende Oktober 1676 konnten die Brandenburger aufgrund der vorangegangenen Siege mit der Einschliessung Stettins beginnen Die Stadt war aber gut versorgt so dass eine Belagerung langwierig sein wurde Dem schwedischen Stadtkommandanten Generalmajor Wulffen stand eine 4 125 Mann starke Truppe zur Verfugung 33 darunter waren 800 Deutsche Als der Winter begann liess der Kurfurst die Belagerung verschieben und die Soldaten in die Winterquartiere schicken Der erneut folgende Aufmarsch von Truppen und schwerem Geschutz zog sich bis in den Juni 1677 hin dann war der Belagerungsring um die Stadt komplett Sechs Monate dauerte der Kampf Mit schwerem Geschutz bombardierten die Belagerer die Stadt und zerstorten einen Grossteil der Gebaude Am 22 Dezember 1677 gab Wulffen die hoffnungslos gewordene Verteidigung auf In der Zwischenzeit wurde im September 1677 Rugen von den Danen besetzt die allerdings im folgenden Januar 1678 in der Schlacht von Warksow ihren General Detlef von Rumohr verloren von den Schweden geschlagen und wieder von Rugen vertrieben wurden Feldzug in Pommern 1678 Bearbeiten nbsp Zeitgenossische Darstellung der brandenburgischen Landung auf Rugen am 13 September 1678Der Feldzug in Pommern im Jahre 1678 wurde erst im August mit dem Angriff auf Rugen durch brandenburgische Truppen im Suden und ein danisches Truppenkontingent im Norden der Insel eroffnet Der Besitz der Insel durch die Alliierten war eine Grundvoraussetzung fur eine Eroberung der schwedischen Festung Stralsund Uber Rugen hatte Truppenentsatz vom schwedischen Festland nach Stralsund gelangen konnen ohne dass die Alliierten dies hatten unterbinden konnen Die am 22 September mit 9000 Mann durchgefuhrte Invasion brachte bis zum 24 September die endgultige Eroberung der Insel fur die Alliierten Eine grosse Zahl der nur etwa 2700 Mann starken schwedischen Besatzung wurde gefangen genommen der Rest floh uber Altefahr nach Stralsund Am 5 Oktober standen die Brandenburger vor Stralsund und begannen mit der Belagerung der Stadt Sie verfugten nach Hinzukommen der aus Pommern anmarschierenden Truppen uber 21 500 Mann und 80 Geschutze Hier war der Widerstand bei weitem nicht so gross wie in Stettin Nach einem Bombardement am 20 Oktober 1678 kapitulierte die Stadt bereits am 25 Oktober vor dem brandenburgischen Heer Die verbliebenen 2 543 schwedischen Soldaten durften die Stadt mit allen militarischen Ehren verlassen und sich nach Schweden einschiffen lassen Nach der Einnahme Stralsunds ruckte das brandenburgische Heer vor das ebenfalls stark befestigte Greifswald das 14 Tage spater am 7 November als letzte von den Schweden gehaltene Stadt erobert wurde Die schwedische Besatzung durfte abziehen und die Stadt wurde von brandenburgischen Truppen besetzt Damit war ganz Schwedisch Pommern in brandenburgischer Hand nbsp Ubergang uber das Kurische Haff 1679 von Matthaus Merian d J 1687 nbsp Die legendare Jagd uber das Kurische Haff von Brissar 1679 nbsp Friedrich Wilhelm fuhrt sein Fussvolk auf Schlitten uber das Kurische Haff von Bernhard Rode um 1783 nbsp Ubergang uber das Kurische Haff 1679 von Wilhelm Simmler um 1891Winterfeldzug 1678 79 in Ostpreussen Bearbeiten Hauptartikel Jagd uber das Kurische Haff Im Herzogtum Preussen befanden sich wahrend der Kriegszeit nur schwache Streitkrafte die ausserstande waren eine drohende schwedische Invasion von Livland aus abzuwehren Schweden wollte mit einer Invasion Polen Litauen auf seine Seite ziehen um Ostpreussen fur sich zu erobern Der polnische Konig Johann Sobieski hatte zwar Uberlegungen in dieser Richtung angestellt konnte jedoch aufgrund der Beanspruchung Polen Litauens im Turkenkrieg keine Krafte fur eine Beteiligung freimachen Im Oktober 1678 trat die in Livland aufgestellte schwedische Armee unter Feldmarschall Henrik Horn rund 12 000 Mann stark den Vormarsch nach Kurland an Am 15 November uberschritt sie nordlich von Memel die preussische Grenze Der Widerstand war gering sodass die Schweden ohne Probleme vorruckten Jedoch blieb Polen Litauen auch nach dem Friedensschluss mit den Osmanen einem Bundnis mit Schweden fern als bekannt wurde dass Stralsund vor den Brandenburgern kapituliert hatte Mit der Einnahme Stralsunds war der ursprungliche Zweck der schwedischen Unternehmung der Entsatz Schwedisch Pommerns hinfallig geworden Die Schweden standen nun vor der Gefahr ihrerseits mit dem nun frei gewordenen brandenburgischen Heer konfrontiert zu werden Aufgrund dieser veranderten strategischen Situation stoppten die Schweden ihren Vormarsch nach Konigsberg Der schwedische Feldmarschall erhielt Befehl Winterquartiere in Preussen zu beziehen und passiv zu bleiben Kurfurst Friedrich Wilhelm setzte sich Mitte Dezember von Berlin aus mit einem 9000 Mann und 30 Geschutzen 34 starken Heer in Richtung Preussen in Bewegung am 20 Januar uberschritt der brandenburgische Entsatz die Weichsel und erreichte Marienwerder den ersten Sammelplatz der Infanterie Der Kurfurst bereitete von hier die beruhmt gewordene Grosse Schlittenfahrt vor In einem Schreiben an den Statthalter und die Stadtrate gab er Befehl fur sein Heer 1100 Schlitten und 600 700 Pferde bereitzustellen Ausserdem erteilte er den in Konigsberg stehenden Kavallerietruppen unter General Gorzke den Befehl zur sofortigen Verfolgung der fliehenden Schweden Diese hatten nachdem sie die Nachricht von der Ankunft des Kurfursten erhalten hatten den Ruckzug nach Livland angetreten und erreichten am 29 Januar 1679 Tilsit Die brandenburgische Kavallerie versuchte wie befohlen die Schweden einzuholen Die Infanterie setzte ihren Vormarsch nun auf Schlitten von Marienwerder nach Heiligenbeil fort Von dort ging es uber das Frische Haff in einem sieben Meilen langen Zug am 26 Januar nach Konigsberg Die Truppen setzten am 27 Januar die Schlittenfahrt nach Labiau fort Sie erreichte in einem Eilmarsch uber das zugefrorene Kurische Haff am 29 Januar das Dorf Gilge an der Mundung der Memel Ohne die Ankunft des Hauptheeres abzuwarten uberfiel ein aus 1000 Mann Kavallerie bestehendes brandenburgisches Vorauskommando unter Oberst Joachim Henniges von Treffenfeld am 30 Januar einige bei Tilsit untergebrachte schwedische Regimenter und zersprengte sie In dem Gefecht bei Tilsit verloren die Schweden einige hundert Mann an Toten und Verwundeten 35 Am nachsten Tag griff die brandenburgische Kavallerie unter Gorzke und dem am Tag zuvor fur seinen Sieg zum Generalmajor beforderten Treffenfeld erneut die sich zuruckziehenden Schweden an In dem Gefecht bei Splitter wurden 1000 Schweden getotet 300 gefangen genommen und funf Kanonen erobert 36 Als die Schweden ihren Ruckzug uber litauisches Gebiet fortsetzten liess der Kurfurst am 2 Februar die Verfolgung einstellen da sich Versorgungsmangel Kalte und Krankheit auch bei seinen Truppen bemerkbar machten Sie bezogen daraufhin Unterkunft in Preussen Der Kurfurst sandte den Schweden nur noch ein kleines 1500 Mann Kavallerie starkes Kontingent unter Generalmajor Hans Adam von Schoning hinterher das sich am 7 Februar ein Gefecht mit der schwedischen Nachhut bei Telschi in Niederlitauen Samogitien lieferte Dieses Kontingent stellte acht Meilen vor Riga seine Verfolgung ein Schoning Manover und trat am 12 Februar den Ruckmarsch nach Memel an Im Ergebnis brachten die Schweden unter Feldmarschall Horn von seinen ehemals 12 16 000 Mann nur noch 1000 Reiter und 500 Infanteristen 36 in gefechtsfahigem Zustand wieder zuruck auf schwedisches Gebiet in Livland Dieser Winterfeldzug 1678 79 ging als Die Jagd uber das Kurische Haff in die Geschichte ein Dritter Kriegsabschnitt Krieg mit Frankreich 1679 bis zum Frieden BearbeitenBereits am 10 August 1678 schlossen die Niederlande und Frankreich einen Separatfrieden der den parallel stattfindenden Hollandischen Krieg beendete In den seit 1676 stattfindenden Friedensverhandlungen in Nimwegen beschlossen beide Parteien eine vollstandige Ruckgabe aller hollandischen Gebiete Frankreich das den Krieg begonnen hatte um die Niederlande zu erobern wollte sich stattdessen bei den Verbundeten der Niederlander schadlos halten Prinz Wilhelm wollte diesen Frieden nicht musste jedoch den Republikanischen und den Handelsinteressen der Niederlander nachgeben 37 Als der Winterfeldzug gerade abgeschlossen war beendete am 5 Februar 1679 Kaiser Leopold I im Frieden von Nimwegen den Krieg des Reiches mit Frankreich und Schweden Nach diesem Vertrag sollte Brandenburg seine Eroberungen wieder an Schweden zuruckgeben Brandenburg Preussen stand nun Frankreich alleine gegenuber Die Politik Frankreichs sah vor dass jegliche Anderung der territorialen Regelungen des Westfalischen Friedens von vornherein ausschied um kein Prajudiz gegen Frankreichs Annexionen im Elsass und Lothringen zu schaffen Abgesehen davon konnte und wollte Frankreich nicht Nachteile Schwedens in einem Kriege dulden zu dem es von Frankreich angestiftet worden war Da der Kurfurst aber eine Herausgabe der eroberten Gebiete hartnackig verweigerte liess Ludwig XIV um Druck auf die Brandenburger auszuuben ein 8000 Mann starkes Korps unter Generalleutnant Baron de Calvo in das zu Brandenburg gehorende westrheinische Cleve einrucken und das Land brandschatzen Ende Mai 1679 ruckte nachdem ein Waffenstillstand zwischen Brandenburg und Frankreich abgelaufen war eine 30 000 Mann starke franzosische Armee in die Grafschaft Mark ein Die brandenburgischen Krafte in den Westprovinzen betrugen zu dem Zeitpunkt 8000 Mann und wurden von Generalleutnant Alexander von Spaen angefuhrt Spaen liess seine Kavallerie an der Porta Westfalica aufstellen um diese zu sperren Nach einem hitzigen Gefecht mit der franzosischen Ubermacht wurden die Brandenburger allerdings am 21 Juni nach Minden zuruckgeworfen Bald darauf am 9 Juli 1679 wurde der Krieg durch den Frieden von Saint Germain beendet Friedensschluss und Folgen BearbeitenIm Frieden von Saint Germain wurde Friedrich Wilhelm aufgelegt alle in Schwedisch Pommern eroberten Gebiete bis Ende des Jahres an Schweden zuruckzugeben Schweden wurde verpflichtet den Grenzvertrag von 1653 umzusetzen wonach es auf die auf dem rechten Oderufer gelegenen Landstreifen ausgenommen Damm und Gollnow zu Gunsten Brandenburgs verzichten sollte Schweden verzichtete auf die Erhebung von Seezollen an der Odermundung und Frankreich versprach 300 000 Reichstaler an Brandenburg zu zahlen Die Franzosen raumten die besetzten brandenburgischen Provinzen Cleve und die Grafschaft Mark bis Ende Februar 1680 Auch Danemark der Bundesgenosse Brandenburgs musste die Waffen niederlegen ohne sein Ziel die Wiedergewinnung Schonens und der ubrigen ihm von Konig Karl X Gustav entrissenen skandinavischen Provinzen erreicht zu haben Durch diesen Friedensschluss verblieb Schwedisch Pommern bis zum Grossen Nordischen Krieg unter schwedischer Herrschaft Das bisher wenig bedeutende Brandenburg Preussen gewann durch die militarischen Siege uber die als unbesiegbar geltenden schwedischen Truppen erheblich an Reputation Der Kurfurst hatte allerdings sein Ziel Vorpommern einschliesslich der fur Brandenburg so wichtigen Odermundung dauerhaft zu gewinnen nicht erreicht Den Franzosen war es durch geschickte Diplomatie und politischen Druck gelungen allzu grosse Zugestandnisse Schwedens zu vermeiden In Berlin fuhlte man sich ungerecht behandelt und vom habsburgischen Kaiser Leopold I seinem Verbundeten im Stich gelassen Der Kurfurst argumentierte dass der Kaiser zwar seine Vasallentreue im Reichskrieg gegen Frankreich in Anspruch genommen und ihn dadurch in den Krieg mit Schweden verwickelt hatte ihn dann aber im Stich liess als er ohne Kenntnis des Kurfursten und ohne jede Rucksicht auf die Interessen Brandenburgs mit Frankreich Frieden schloss 38 Der Kaiser wiederum wollte verhindern dass im Norden des Reiches ein starkes protestantisches Furstentum entstunde und nahm dafur Nachteile fur das Reich in Kauf Dies fuhrte zu einer Anderung der brandenburgischen Bundnispolitik weg von Habsburg hin zu Frankreich Bereits im Friedensvertrag von Saint Germain vereinbarten Frankreich und Brandenburg in einem geheimen Abschnitt Zusammenarbeit Im Oktober 1679 schloss der Kurfurst mit Frankreich ein Geheimabkommen das ihn verpflichtete bei der nachsten Kaiserwahl fur Ludwig XIV zu stimmen Im Januar 1681 folgte ein Defensivbundnis Brandenburgs mit Frankreich Siehe auch BearbeitenListe der Kriege und Schlachten PreussensLiteratur BearbeitenHans Branig Geschichte Pommerns Teil II Von 1648 bis zum Ende des 18 Jahrhunderts Bohlau Verlag Koln 2000 ISBN 3 412 09796 9 Dietmar Lucht Pommern Geschichte Kultur und Wissenschaft bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges Verlag Wissenschaft und Politik Koln 1996 ISBN 3 8046 8817 9 Curt Jany Geschichte der Preussischen Armee Vom 15 Jahrhundert bis 1914 Bd 1 Biblio Verlag Osnabruck 1967 Seite 229 271 ISBN 3 7648 0414 9 Werner Schmidt Friedrich I Kurfurst von Brandenburg Konigin Preussen Heinrich Hugendubel Verlag Kreuzlingen Munchen 2004 ISBN 3 424 01319 6 Friedrich Forster Friedrich Wilhelm der grosse Kurfurst und seine Zeit Eine Geschichte des Preussischen Staates wahrend der Dauer seiner Regierung Verlag von Gustav Hempel Berlin 1855 Paul Douglas Lockhart Sweden in the seventeenth century 2004 by Palgrave Macmillan ISBN 0 333 73156 5 Maren Lorenz Das Rad der Gewalt Militar und Zivilbevolkerung in Norddeutschland nach dem Dreissigjahrigen Krieg 1650 1700 Bohlau Koln 2007 ISBN 978 3 412 11606 4 Michael Rohrschneider Johann Georg II von Anhalt Dessau 1627 1693 Eine politische Biografie Duncker amp Humblot GmbH Berlin 1998 ISBN 3 428 09497 2 Friedrich Ferdinand Carlson Geschichte Schwedens bis zum Reichstage 1680 Vierter Band Gotha 1855 ISBN 978 3 86195 701 0 Samuel Buchholz Versuch einer Geschichte der Churmark Brandenburg Vierter Teil neue Geschichte Berlin 1767 Frank Bauer Fehrbellin 1675 Brandenburg Preussens Aufstieg zur Grossmacht Potsdam 1998 ISBN 3 921655 86 2 Anonym Theatrum Europaeum Bd 11 Frankfurt Main 1682 Michael Fredholm von Essen Charles XI s War The Scanian War Between Sweden and Denmark 1675 1679 The Century of the Soldier 1618 1721 Band 40 Helion amp Company Warwick 2019 ISBN 978 1 911628 00 2 Einzelnachweise Bearbeiten Samuel Buchholz Versuch einer Geschichte der Churmark Brandenburg Vierter Teil neue Geschichte Berlin 1767 Seite 88 a b Samuel Buchholz Versuch einer Geschichte der Churmark Brandenburg Vierter Teil neue Geschichte Berlin 1767 Seite 89 Friedrich Ferdinand Carlson Geschichte Schwedens bis zum Reichstage 1680 S 597 a b Robert I Frost The Northern Wars War State and Society in Northeastern Europe 1558 1721 London New York 2000 S 209 Robert I Frost The Northern Wars War State and Society in Northeastern Europe 1558 1721 London New York 2000 S 208f Friedrich Ferdinand Carlson Geschichte Schwedens bis zum Reichstage 1680 S 598 Friedrich Ferdinand Carlson Geschichte Schwedens bis zum Reichstage 1680 S 599 Samuel Buchholz Versuch einer Geschichte der Churmark Brandenburg Vierter Teil neue Geschichte Berlin 1767 Seite 92 Friedrich Ferdinand Carlson Geschichte Schwedens bis zum Reichstage 1680 S 600 Die Starke von 16 000 Mann die den vertraglichen Vereinbarungen zwischen Frankreich und Schweden von 1672 entspricht wird u a angegeben in Samuel Buchholz Versuch einer Geschichte der Churmark Brandenburg Vierter Teil neue Geschichte Seite 92 Michael Rohrschneider Seite 253 Samuel Buchholz Versuch einer Geschichte der Churmark Brandenburg Vierter Teil neue Geschichte Seite 92 Barbara Beuys Der Grosse Kurfurst Der Mann der Preussen schuf Reinbek bei Hamburg 1984 S 347 Friedrich Ferdinand Carlson Geschichte Schwedens bis zum Reichstage 1680 S 609 Friedrich Ferdinand Carlson Geschichte Schwedens bis zum Reichstage 1680 S 621 Karl Friedrich Pauli Allgemeine preussische Staatsgeschichte S 171 Friedrich Ferdinand Carlson Geschichte Schwedens bis zum Reichstage 1680 S 625 Friedrich Ferdinand Carlson Geschichte Schwedens bis zum Reichstage 1680 S 627 Friedrich Ferdinand Carlson Geschichte Schwedens bis zum Reichstage 1680 S 629 Friedrich Ferdinand Carlson Geschichte Schwedens bis zum Reichstage 1680 S 635 PDF bei www northernwars com 1 2 Vorlage Toter Link www northernwars com Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Jack Sweetman The Great Admirals Command at Sea 1587 1945 1997 ISBN 0 87021 229 X S 118 Jack Sweetman The Great Admirals Command at Sea 1587 1945 S 119 Friedrich Ferdinand Carlson Geschichte Schwedens bis zum Reichstage 1680 S 64 Jack Sweetman The Great Admirals Command at Sea 1587 1945 S 121 Jack Sweetman The Great Admirals Command at Sea 1587 1945 S 122 Jack Sweetman The Great Admirals Command at Sea 1587 1945 S 125 Eduard Maria Oettinger Geschichte des danischen Hofes Dritter Band Hamburg 1857 S 140 Eduard Maria Oettinger Geschichte des danischen Hofes Dritter Band Hamburg 1857 S 144 Eduard Maria Oettinger Geschichte des danischen Hofes Dritter Band Hamburg 1857 S 145 Eduard Maria Oettinger Geschichte des danischen Hofes Dritter Band Hamburg 1857 S 147 Eduard Maria Oettinger Geschichte des danischen Hofes Dritter Band Hamburg 1857 S 149 Hans Branig Geschichte Pommerns Teil II Von 1648 bis zum Ende des 18 Jahrhunderts Bohlau Verlag Koln 2000 Seite 28 Dr Fr Forster Friedrich Wilhelm der grosse Kurfurst und seine Zeit Verlag von Gustav Hempel Berlin 1855 Seite 149 Fr Forster Friedrich Wilhelm der grosse Kurfurst und seine Zeit Verlag von Gustav Hempel Berlin 1855 Seite 151 a b Fr Forster Friedrich Wilhelm der grosse Kurfurst und seine Zeit Verlag von Gustav Hempel Berlin 1855 S 151 Karl von Rotteck Allgemeine Geschichte vom Anfang der historischen Kenntnis bis auf unsere Zeiten Achter Band Freiburg im Breisgau 1833 zweites Kapitel Seite 59 Werner Schmidt Friedrich I Kurfurst von Brandenburg Konig in Preussen Heinrich Hugendubel Verlag Kreuzlingen Munchen 2004 S 26 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nordischer Krieg 1674 1679 amp oldid 236461024