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Der Torstenssonkrieg nach Hannibal Sehested auch Hannibalskrieg genannt 1 war ein militarischer Konflikt zwischen den Ostseemachten Schweden und Danemark Norwegen Er dauerte von 1643 bis 1645 war Teil des Dreissigjahrigen Krieges und endete mit der Niederlage Danemarks In der Folge musste Christian IV die Schweden vom Sundzoll befreien und Gotland und Osel an Schweden abtreten Damit verlor Danemark seine Rolle als dominante Macht in der Ostsee die es seit der Auflosung der Kalmarer Union innegehalten hatte Seeschlacht vor Fehmarn im Oktober 1644 Lotichius Johann Peter Theatrum Europaeum Bd 5 Frankfurt am Main 1651 S 564 Tafel 22 Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Verlauf 3 Folgen 4 Literaturverzeichnis 5 Belege 6 WeblinksHintergrund BearbeitenDurch die Niederlage des kaiserlichen Heeres in der Schlacht bei Breitenfeld im November 1642 hatte das zeitweise stark geschwachte Schweden seine Handlungsfahigkeit zuruckerlangt Nun sah es die Zeit gekommen Danemark als lastigen Konkurrenten um das dominium maris Baltici auszuschalten 2 Daneben durfte die Sorge der Erbfeind konne Schweden in den Rucken fallen und so die militarische Operation im Reich gefahrden sowie die stetige Erhohung der Sundzolle die eine erhebliche Belastung fur die Wirtschaft Schwedens bedeutete und daher das Missfallen des schwedischen Reichskanzlers Axel Oxenstierna auf sich gezogen hatte eine nicht unwesentliche Rolle dabei gespielt haben Ein wichtiges Kriegsziel war ferner das Verhindern einer danischen Beteiligung beim Aushandeln der neuen Ordnung in Europa noch vor dem Beginn der Verhandlungen im Westfalischen Frieden Schliesslich war es vor allem die Vermittlerrolle des danischen Konigs die der Abtretung Pommerns an die Schweden im Wege stand 3 Geplant war zunachst Danemark von mehreren Seiten gleichzeitig anzugreifen was sich aber bereits zu einem fruhen Zeitpunkt auf Grund der langsamen Kommunikationsgeschwindigkeit als schwer zu bewerkstelligen erweisen sollte 4 Im Reich und in Frankreich sah man dem sich abzeichnenden Konflikt mit Sorge entgegen wenn auch aus hochst unterschiedlichen Grunden Im Reich war man keinesfalls an einer Niederlage der Danen interessiert bauten die kaiserlichen Friedensbemuhungen doch auf die Vermittlerrolle des Danenkonigs 5 In Frankreich furchtete man dass sich die Kaiserlichen durch den Abzug der schwedischen Truppen nun starker auf das franzosische Invasionsheer konzentrieren konnten das durch die schwere Niederlage in der Schlacht bei Tuttlingen ohnehin in eine Bedrangnis geraten war 6 Verlauf BearbeitenAm 12 Dezember 1643 drang ein schwedisches Heer unter General Torstensson in Holstein ein womit der Torstenssonkrieg seinen Anfang nahm Die schwedischen Verbande stiessen dabei schnell vorwarts Bereits wenige Tage nach dem Uberschreiten der Grenze war ganz Holstein von den Truppen Torstenssons besetzt und einen Monat spater standen die Truppen des Grafen bereits vor Skagen der nordlichsten Stadt Danemarks ohne auf grossere Widerstande von Seiten der Danen gestossen zu sein Torstensson war bemuht den Danenkonig moglichst schnell zu schlagen am besten noch bevor dieser uberhaupt bemerkte in welcher Situation er sich befand In diesem Zusammenhang ist auch die arglistige Beteuerung Torstenssons zu verstehen lediglich eine Bleibe fur den Winter zu suchen ehe er Danemark Mitte Januar offiziell den Krieg erklarte Weiter als Jutland sollte der Graf mit diesem Tauschungsmanover allerdings nicht gelangen Ein Ubersetzen auf die Insel Funen scheiterte am Eingreifen der danischen Marine 7 Damit befand sich Torstensson in der gleichen Situation wie Wallenstein mehr als 15 Jahre zuvor 8 Die Danen versuchten in dieser Situation die Schweden mit allen Mitteln vom Ubersetzen abzuhalten Ein Gelingen dieser Strategie hatte Schweden schlussendlich zum Abzug aus Jutland gezwungen Anfang Juli kam es zu einem vom Danenkonig selbst befehligten Angriff auf die in der Kieler Forde ankernde Schwedische Flotte Das als Seeschlacht auf der Kolberger Heide bezeichnete Gefecht brachte zwar keine Entscheidung war aber insofern fur Schweden eine Niederlage da ein Auslaufen der Flotte verhindert worden war und damit auch die Moglichkeit die schwedischen Truppen vom Festland auf die Inseln uberzusetzen Auch das Warten auf eine niederlandische Hilfsflotte sollte sich als vergeblich erweisen Ende Juni trat dann zum Erstaunen Schwedens das Reich auf Seiten Danemarks in den Krieg ein in der Hoffnung den Schweden eine entscheidende Niederlage beifugen zu konnen 9 Diese Intervention des Reichs verhinderte die geplante Invasion Torstenssons auf Funen 10 Aus einstigen Gegnern waren damit Verbundete geworden Unter Helmold von Wrangel unternahmen die Schweden im Herbst 1644 einen Entlastungsangriff der vor allem die Elbmarschen traf Ende Oktober 1644 schlug dann eine schwedisch niederlandische Flotte die Danen bei Fehmarn Von den Danischen Schiffen gelang lediglich zweien die Flucht womit einer schwedischen Invasion nichts mehr im Wege stand Damit war der Krieg im Wesentlichen entschieden 11 Folgen BearbeitenUm eine Invasion der Schweden zu verhindern erklarte sich Christian IV schliesslich zu Friedensgesprachen bereit wobei ihm die Konkurrenz seiner Feinde untereinander einen unverhofften Vorteil verschaffte denn die Niederlander hatten lieber ein schwaches Danemark als Turwachter am Oresund als ein starkes Schweden das auf dem Sprung war die angestrebte Ostseehegemonie zu erringen 12 Diese Tatsache war schliesslich der Grund weswegen sich die Generalstaaten gegen die von Schweden vorgeschlagene Zerschlagung Danemarks und der Aufteilung der Territorien aussprachen Am 23 August 1645 wurde der Frieden von Bromsebro geschlossen der fur die Danen zwar nicht derart katastrophal ausfiel wie zunachst befurchtet der aber dennoch harte Friedensbedingungen beinhaltete Die Schweden wurden von dem Sundzoll befreit und erhielten einige norwegische Provinzen Daneben musste Danemark Gotland und Osel abtreten und den Schweden die Provinz Halland fur 30 Jahre verpfanden 13 womit aus schwedischer Sicht die Demutigung durch den Knebelfriede von Knarod ihre gerechte Suhnung erfuhr 14 Damit verlor Danemark seinen norddeutschen Einflussbereich seine Rolle als Hegemon im Baltischen Meer wie auch seine Rolle als bedeutsame internationale Macht 15 16 weswegen man den Frieden von Bromsebro als folgenreiche Zasur in der Geschichte Danemarks betrachten kann Durch diese Machtdemonstration konnten die Schweden die Hofburg zudem dazu zwingen endlich ernstlich mit ihnen zu verhandeln Auch die Vermittlerrolle der Danen die den Schweden stets missfallen hatte war dadurch eliminiert 17 18 Zu dem fur Danemark nur schwer ertragbaren Friedensschluss von Bromsebro gesellte sich schon bald ein weiteres Ungluck Am 28 Februar 1648 starb Christian IV nach sechzigjahriger Herrschaft uber Danemark und Norwegen Sein Nachfolger sollte sein dritter Sohn Friedrich III werden 19 Literaturverzeichnis BearbeitenAsche Matthias Schindling Anton Danemark Norwegen und Schweden im Zeitalter der Reformation und Konfessionalisierung nordische Konigreiche und Konfession 1500 bis 1660 Munster 2003 Barudio Gunter Der Teutsche Krieg 1618 1648 Frankfurt am Main 21985 Gotthard Axel Der Dreissigjahrige Krieg eine Einfuhrung Koln Weimar Wien 2016 Munkler Herfried Der Dreissigjahrige Krieg europaische Katastrophe deutsches Trauma 1618 1648 Berlin 2017 Repgen Konrad Dreissigjahriger Krieg und Westfalischer Friede Studien und Quellen Paderborn 32015 Reumann Klauspeter Christian IV und der Dreissigjahrige Krieg in Hey Bernd Hrsg Der Westfalische Frieden 1648 und der deutsche Protestantismus Bielefeld 1998 Studnitz Wilhelm von Chronologisch synchronistische Uebersicht und Andeutungen fur die Kriegsgeschichte Band 2 Ausgabe 2 von 1401 1756 Berlin 1832Belege Bearbeiten Vgl Studnitz Wilhelm von Chronologisch synchronistische Uebersicht und Andeutungen fur die Kriegsgeschichte Band 2 Ausgabe 2 von 1401 1756 Berlin 1832 S 789 Munkler Herfried Der Dreissigjahrige Krieg europaische Katastrophe deutsches Trauma 1618 1648 Berlin S 763 Vgl Reumann Klauspeter Christian IV und der Dreissigjahrige Krieg in Hey Bernd Hrsg Der Westfalische Frieden 1648 und der deutsche Protestantismus Bielefeld 1998 S 58f Vgl Munkler Der Dreissigjahrige Krieg europaische Katastrophe 2017 S 763f Vgl Barudio Gunter Der Teutsche Krieg 1618 1648 Frankfurt am Main 21985 S 542f Vgl Gotthard Axel Der Dreissigjahrige Krieg eine Einfuhrung Koln Weimar Wien 2016 S 285 Vgl Munkler Der Dreissigjahrige Krieg europaische Katastrophe 2017 S 765 Vgl Munkler Der Dreissigjahrige Krieg europaische Katastrophe 2017 S 764 Vgl Munkler Der Dreissigjahrige Krieg europaische Katastrophe 2017 S 766 Vgl Barudio Der Teutsche Krieg S 544 Vgl Munkler Der Dreissigjahrige Krieg europaische Katastrophe 2017 S 766ff Munkler Der Dreissigjahrige Krieg europaische Katastrophe 2017 S 769 Vgl Munkler Der Dreissigjahrige Krieg europaische Katastrophe 2017 S 769 Vgl Barudio Der Teutsche Krieg S 544f Vgl Asche Matthias Schindling Anton Danemark Norwegen und Schweden im Zeitalter der Reformation und Konfessionalisierung nordische Konigreiche und Konfession 1500 bis 1660 Munster 2003 S 221 Vgl Munkler Der Dreissigjahrige Krieg europaische Katastrophe 2017 S 769 Vgl Barudio Der Teutsche Krieg S 544 Repgen Konrad Dreissigjahriger Krieg und Westfalischer Friede Studien und Quellen Paderborn 32015 S 430 1060 Vgl Asche Danemark Norwegen und Schweden im Zeitalter der Reformation 2003 S 96 Weblinks BearbeitenSchwedisch Danischer Krieg Gesellschaft fur schleswig holsteinische Geschichte abgerufen am 12 Dezember 2018 Torstenssonfejden Lex dk Danmarkshistorien Torstenssonfejden Lex dk Den Store Danske Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Torstenssonkrieg amp oldid 238470808