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Die Seeschlacht bei Oland war eine Seeschlacht wahrend des sogenannten Schonischen Krieges 1674 1679 einem selbststandigen Nebenkriegsschauplatz des Hollandischen Krieges Die Schlacht wurde ausgetragen zwischen einem vereinigten danisch niederlandischen Geschwader und der schwedischen Flotte und fand am 1 Junijul 11 Juni 1676greg vor der Ostkuste der vor Sudschweden liegenden Insel Oland statt Die Flotte der Verbundeten konnte hierbei obwohl leicht in der Unterzahl mit geringen eigenen Verlusten einen Sieg uber die schwedische Flotte erringen Seeschlacht bei OlandTeil von Nordischer KriegOlgemalde von Claus Moinichen zeigt wie die Kronan sinkt und explodiert wahrenddessen die Svardet von den Alliierten eingekreist wirdDatum 1 Junijul 11 Juni 1676greg Ort Ostlich der Insel Oland westliche OstseeAusgang Entscheidender Sieg der VerbundetenFolgen Danische Vorherrschaft auf See Ermoglichung einer danischen Invasion Schonens im gleichen JahrKonfliktparteienSchweden 1650 Schweden Republik der Vereinigten Niederlande Vereinigte NiederlandeDanemark DanemarkBefehlshaberLorentz Creutz der Altere Claas Uggla Johan Bar Cornelis TrompNiels JuelPhilipp van AlmondeTruppenstarke57 Kriegsschiffe davon 25 Linienschiffe mit 12 300 Mann Besatzung und 2 300 Kanonen 39 Kriegsschiffe davon 25 Linienschiffe mit 10 000 Mann Besatzung und etwa 1 700 Kanonen Verluste3 Linienschiffe gesunken3 Schiffe geentert10 Schiffe beschadigt 2 300 Tote 650 Gefangene 1 Brander gesunken3 Schiffe beschadigt 200 Tote und VerwundeteSchlachten und Belagerungen desNordischen Krieges 1674 1679 Rathenow Nauen Fehrbellin Wismar Wolgast 1675 Wolgast 1676 Bornholm Oland Peenemunder Schanze Stettin 1677 Kogebucht Bergen Warksow Rugen 1678 Stralsund 1678 Greifswald Tilsit Splitter Telschi Porta Westfalica Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 1 1 Die Lage bei den Verbundeten 1 2 Die Lage bei den Schweden 2 Die Schlacht 3 Nachwirkung 4 Literatur 5 WeblinksVorgeschichte BearbeitenDie Seeschlacht bei Oland entwickelte sich aus der Land und Seeoffensive der verbundeten danischen und niederlandischen Streitkrafte gegen die vormalige danische Provinz Schonen und die Insel Gotland Im April und Mai 1676 eroberten die Danen Gotland und nahmen die Stadt Ystad an der schonischen Sudkuste ein Dies fuhrte in der Folgezeit zu einem ersten Zusammenstoss zwischen der schwedischen Flotte die mit anfangs 60 Kriegsschiffen darunter 44 Linienschiffe deutlich uberlegen war und der danische Flotte die zu diesem Zeitpunkt bereits durch ein kleineres niederlandisches Geschwader unter Philipp van Almonde unterstutzt wurde sudwestlich von Bornholm am 15 Maijul 25 Mai 1676greg Diese Schlacht endete jedoch ohne grossere Verluste da keine von beiden Flotten eine Entscheidung suchte Die Lage bei den Verbundeten Bearbeiten Ende Mai 1676 war ein weiteres Geschwader der verbundeten Niederlander darunter zehn Linienschiffe und drei Fregatten sowie drei Brander vor Kopenhagen eingetroffen und hatten sich der danisch niederlandischen Flotte angeschlossen Der niederlandische Admiral Cornelis Tromp im Mai zum Admiral General der danischen Flotte ernannt ubernahm nach dem unentschiedenen Zusammentreffen beider Flotten zwischen Rugen und Bornholm den Oberbefehl uber die gesamte vereinigte danisch niederlandische Flotte am 26 Maijul 5 Juni 1676greg Der bisherige danische Flottenbefehlshaber Admiral Niels Juel ubernahm unter Tromps Kommando den Befehl uber die Vorhut Nach dem Gefecht zwischen Bornholm und Rugen stiess Tromp mit seiner Flotte die nun insgesamt 25 Linienschiffe neun Fregatten und funf Brander umfasste uber Bornholm in Richtung Oland vor um die dort gemeldete schwedische Flotte zu stellen Die Schiffe der vereinigten Flotte zahlten etwa 1 700 Geschutze und rund 10 000 Besatzungsangehorige Tromp fuhrte das Gros des Verbandes von Bord seines Flaggschiffes Christianus Quintus 84 Geschutze aus Die Vorhut bestand aus sieben Linienschiffen unter dem Befehl von Juel an Bord des 76 Kanonen Linienschiffes Churprindsen die Nachhut fuhrte der niederlandische Konteradmiral Philipp van Almonde auf dem kleineren 62 Kanonen Linienschiff Delft Die Lage bei den Schweden Bearbeiten Nach dem unentschiedenen Treffen zwischen Bornholm und Rugen war die schwedische Flotte zunachst auf Nordkurs gegangen um Schaden zu beheben Nordostlich von Bornholm war der Verband jedoch in sturmisches Wetter hauptsachlich ein boiger Ostwind geraten dieser Zustand des Wetters verblieb bis zum Zeitpunkt der Schlacht bei Oland beinahe unverandert was an einigen Schiffen zu empfindlichen Schaden gefuhrt hatte Dies fuhrte dazu dass einige schwedische Schiffe infolge von Seeschaden die Flotte verlassen und verschiedene Stutzpunkte anlaufen mussten Zur Versorgung ging der Rest der Flotte in Trelleborg vor Anker Ferner wurden dort der Flottenfuhrung die Plane fur eine geplante Ruckeroberung von Gotland aufgezeigt Die Moral an Bord der schwedischen Schiffe war jedoch nach dem unentschiedenen Kampf bei Bornholm wo trotz numerischer Uberzahl kein Sieg errungen werden konnte eher schlecht Die schwedische Flotte stand zudem unter dem Befehl des 60 Jahre alten Freiherren und schwedischen Reichsrates Lorentz Creutz der Altere der allerdings erst ein Jahr zuvor 1675 zum Admiral und Befehlshaber der schwedische Flotte ernannt worden war und welchem deswegen von einigen seiner untergebenen Kapitane die Fuhrungsqualitaten und die notwendige seemannische Erfahrung abgesprochen wurden Creutz befehligte die Flotte von Bord seines grossen Flaggschiffes Kronan aus welches uber 126 Kanonen verfugte und rund 2 200 t verdrangte Die Kronan war zum damaligen Zeitpunkt das grosste Kriegsschiff der schwedischen Flotte und zugleich auch das grosste und kampfstarkste innerhalb der Ostsee Die Besatzung bestand aus rund 890 Seeleuten und Seesoldaten Creutz in der Befehlsrangfolge direkt unterstellt war der erfahrene Vizeadmiral Claas Uggla einer der fahigsten schwedischen Seestrategen seiner Zeit der das zweite Geschwader der schwedischen Flotte von Bord des 86 Kanonen Linienschiffes Svardet ebenfalls eines der grossten Kriegsschiffe auf der Ostsee befehligte Das dritte und das vierte Geschwader der schwedischen Flotte quasi die Nachhut stand unter dem Befehl von Konteradmiral Johan Bar an Bord des Linienschiffes Riks Nyckeln 82 Kanonen Insgesamt bestand die schwedische Flotte aus 25 Linienschiffen 8 Fregatten 7 bewaffneten Handelsschiffen mit 12 bis 54 Kanonen 11 kleineren Kriegsschiffen Kanonenbooten und Korvetten und 6 Brandern An Bord befanden sich rund 2 300 Geschutze und 12 300 Besatzungsangehorige Die schwedische Flotte war dem Gegner insofern nicht nur insgesamt zahlenmassig sondern auch an Anzahl der Geschutze und gemessen an der Besatzungsstarke uberlegen Dazu kam dass die schwedischen Linienschiffe im Durchschnitt grosser waren als die des Gegners Dies allerdings war nicht zwingend ein Vorteil allenfalls beim Enterkampf wenn die Kopfstarke der jeweiligen Besatzung im direkten Duell den Ausschlag zu geben drohte in den teils widrigen und seichten Gewassern der Ostsee Die Schlacht Bearbeiten nbsp Drei Phasen der Seeschlacht vor Oland Zeichnung von Romeyn de Hooghe 1676Am 9 Juni verliess die in Trelleborg liegende schwedische Flotte ihre Ankerplatze und ging in Richtung Oland in See da vom herannahen der vereinigten danisch niederlandischen Flotte berichtet worden war Der schwedische Admiral Creutz beabsichtigte das Geschwader der Verbundeten nordlich von Oland zum Kampf zu stellen In sturmischem Ostwind liefen beide Verbande am folgenden Tag nach Norden Admiral Tromp fuhrte die danisch niederlandische Flotte jedoch naher entlang der Kustenlinie so dass seine Schiffe starker vom Wind profitieren konnten und allmahlich zum Gegner aufholten Die etwas kleineren Schiffe der Niederlander und Danen konnten die sturmische See zudem besser abreiten als die grossen schwedischen Linienschiffe die erneut leichtere Sturmschaden hinnehmen mussten Am Morgen des 11 Juni kamen die beiden Flotten zueinander in Sicht und damit wesentlich fruher als Admiral Creutz es beabsichtigt hatte Beide Flotten standen noch knapp 15 Seemeilen sudostlich von Oland und etwa sieben Seemeilen von der 10 Meter Linie Tiefe der Insel entfernt Tromp holte mit seiner vereinigten Flotte rasch auf und schob sich mit seinen Schiffen in einem gewagten Manover nur etwa vier Seemeilen vom Ufer entfernt zwischen die schwedische Flotte und die sudostliche Kustenlinie von Oland Danen und Niederlander profitierten so vom ablandigen Wind und der Position auf der Luvseite und begannen die schwedische Flotte in einem Passiergefecht zu uberholen Gegen Mittag wurden die ersten Breitseiten ausgetauscht und die schwedischen Spitzenschiffe erhielten alsbald wirkungsvolles Feuer In dieser Situation befahl Admiral Creutz ein scharfes Wendemanover seines Flaggschiffes Kronan nach Backbord Sein Ziel war es mit seiner Schwadron die danisch niederlandische Vorhut von der Hauptflotte abzuschneiden und zu duplieren Angesichts der Nahe zur Kuste und wegen des starken Ostwindes widerrief Creutz wahrend sein Verband bereits die Wendung eingeleitet hatte den riskanten Befehl aber kurze Zeit spater wieder Mitten in der Wendung wurde die Kronan die sich unter vollen Segeln befand jedoch von einer starken Bo getroffen und auf die Seite gedruckt Da sich die untersten Geschutzpforten in offenem Zustand befanden drang rasch Wasser in das Schiff ein Gegen 13 00 Uhr kenterte die Kronan nach Backbord Eine verheerende Explosion der Pulverkammer vermutlich waren durch das Kentern Pulverfasser im Inneren zerborsten und mit brennenden Lunten oder Lampen in Kontakt gekommen zerfetzte nur wenige Minuten spater das Schiff und sprengte die komplette Steuerbordseite weg Trummerstucke und Leichenteile regneten noch in einem Kilometer Entfernung nieder Mit der Kronan gingen Admiral Lorentz Creutz und 839 Besatzungsangehorige unter Nur etwa 50 Uberlebende wurden spater aus dem Meer geborgen Angesichts dieses Verlustes und des letztlich wieder abgebrochenen Wendebefehls geriet die schwedische Gefechtslinie in vollige Unordnung Vier schwedische Schiffe der Vorhut ergriffen zudem kurzerhand die Flucht und segelten befehlswidrig auf Nordostkurs ab Vizeadmiral Claes Uggla sah sich nach dem beinahe vollstandigen Kollaps der Schlachtlinie der Vorhut mit seinem Flaggschiff Svardet innerhalb kurzer Zeit von mehreren Schiffen der Verbundeten darunter Tromps Flaggschiff Christianus Quintus umstellt Fast drei Stunden lang kampfte die Svardet beinahe alleine gegen vier Schiffe der danisch niederlandischen Flotte Die Masse der verbliebenen schwedischen Schiffe konnte sich infolge der Leeposition nicht freikreuzen und Uggla keine Unterstutzung zukommen lassen Schliesslich musste Uggla nachdem sein Schiff entmastet und vollig zerschossen war gegen 16 00 Uhr den Befehl zum Streichen der Flagge erteilen In dieser Lage etwa gegen 16 20 Uhr wurde die Svardet von dem niederlandischen Brander t Hoen attackiert und in Brand gesetzt Es ist nicht sicher eruiert ob der Kapitan des Branders gezielt befehlswidrig gehandelt oder nur die Kapitulation des schwedischen Schiffes nicht bemerkt hatte Die Svardet wurde schnell von den Flammen verschlungen und flog um 16 40 Uhr nach einer Pulverkammerexplosion in die Luft Von den rund 640 Mann Besatzung kamen etwa 620 ums Leben darunter auch Vizeadmiral Uggla Unmittelbar danach etwa gegen 17 00 Uhr musste das schwedische Linienschiff Neptunus 46 Kanonen eines der wenigen Schiffe die der Svardet halbwegs zu Hilfe eilen konnten vor Admiral Niels Juels Flaggschiff Churprindsen ebenfalls die Flagge streichen und wurde geentert Etwa 100 Mann der Besatzung waren wahrend des Gefechtes zuvor getotet oder verwundet worden Die schwedische Flotte begann sich danach unkoordiniert vom Gegner zu losen und zuruckzuziehen Diese Absetzbewegung entwickelte sich gegen 18 00 Uhr in eine Flucht in deren Verlauf die Flotte der Verbundeten den Schweden noch das mit 24 Kanonen bewaffnete Handelsschiff Jarnvagen geentert durch das danische Linienschiff Anna Sophia und die kleine 16 Kanonen Korvette Enhorn geentert vom niederlandischen Linienschiff Dordrecht abnehmen konnte Die Schlacht endete in den Abendstunden mit der Flucht der Schweden in Richtung des Hafens Dalaro und in die Strasse von Kalmar Wahrend dieser Ruckzugsbewegung geriet zudem das schwedische Linienschiff Riksapplet 84 Kanonen das drittgrosste Schiff der schwedischen Flotte nach der Stora Kronan und der Svardet vor Dalaro auf eine Untiefe und strandete Etwa 50 Besatzungsangehorige wurden von nachstossenden danischen Schiffen im Sturm gerettet Die restliche Besatzung etwa 600 Mann kam beim Schiffbruch ums Leben Nachwirkung BearbeitenDie Seeschlacht bei Oland war ein Desaster fur Schweden Neben den drei grossten Kriegsschiffen der Flotte gingen noch drei weitere Schiffe verloren Zehn weitere Schiffe waren durch die Schlacht oder im Sturm beschadigt worden Zudem starben bei der Schlacht der Oberbefehlshaber der Flotte Lorentz Creutz und mit Claes Uggla zugleich auch noch der wohl erfahrenste schwedische Flottenkommandeur jener Zeit Rund 2 300 schwedische Seeleute hatten den Tod gefunden davon alleine weit uber 800 an Bord des gekenterten Flaggschiffes Kronan Zudem waren etwa 650 Seeleute in Gefangenschaft geraten an Bord der geenterten Schiffe Nach dieser Schlacht verblieb die schwedische Flotte von einzelnen Vorstossen kleinerer Schiffe abgesehen fur fast ein Jahr in den Hafen was die Seeherrschaft quasi an die Streitkrafte der Verbundeten ubertrug Um die Ursache fur die schwere Niederlage zu ergrunden setzte der schwedische Konig Karl XI noch im Juni 1676 eine Untersuchungskommission ein Diese stellte fest dass eine allgemeine schlechte Fuhrung der Flotte mit zu dem fur Schweden katastrophalen Ergebnis beigetragen hatte Obwohl niemand direkt im Nachhinein verantwortlich gemacht oder namentlich genannt wurde erhielt Konteradmiral Johan Bar Kommandant des Linienschiffes Nyckeln und zugleich verantwortlicher Befehlshaber des dritten und vierten Geschwaders und auch der einzige noch lebende der drei Fuhrungsadmirale nie wieder ein Kommando in der schwedischen Marine Die vereinigte danisch niederlandische Flotte erlitt im Gegenzug nur geringe Verluste Nur drei Schiffe waren nennenswert beschadigt worden Als Totalverlust musste nur der Brander t Hoen abgeschrieben werden Die Personalverluste beliefen sich auf etwa 200 Tote und Verwundete Nach der Schlacht beherrschte die danisch niederlandische Flotte vorerst die westliche Ostsee unangefochten was auch die Landung eines danischen Heeres im Suden von Helsingborg Ende Juni 1676 ermoglichte Literatur BearbeitenFinn Askgaard Kampen till sjoss In Goran Rystad Hrsg Kampen om Skane Neue erweiterte Ausgabe Historiska media Lund 2005 ISBN 91 85057 05 3 S 171 186 Gunter Lanitzki Flaggschiff Kronan Schatzkammer vor Schwedens Kuste Transpress Berlin 1989 ISBN 3 344 00398 4 Helmut Pemsel Seeherrschaft Eine maritime Weltgeschichte von den Anfangen bis 1850 1 Band Von den Anfangen bis 1850 Lizenzausgabe Weltbild Verlag Augsburg 1995 ISBN 3 89350 711 6 Weblinks Bearbeitenhttp www ocean discovery org thesword htm englisch http www sjohistoriska se sv Kusten runt Marinarkeologi Vrak i Ostersjon Svardet schwedisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Seeschlacht bei Oland amp oldid 237404125