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Die Seeschlacht zwischen Bornholm und Rugen in der Fachliteratur auch teils als Treffen bei Jasmund bezeichnet 1 war eine Seeschlacht wahrend des sogenannten Schonischen Krieges 1674 1679 einem selbststandigen Nebenkriegsschauplatz des Hollandischen Krieges Die Schlacht wurde ausgetragen zwischen einem vereinigten danisch niederlandischen Geschwader und der schwedischen Flotte und fand am 15 Maijul 25 Mai 1676greg und 16 Maijul 26 Mai 1676greg nordostlich von Jasmund Insel Rugen statt Die Schlacht zog sich im Verlauf dieser beiden Tage bis in etwa auf die halbe Distanz zwischen Rugen und Bornholm hin woher auch der Name des Zusammentreffens ruhrt Trotz mehrerer beschadigter Schiffe und dem Verlust dreier kleinerer Schiffe auf schwedischer Seite endete das Treffen beider Flotten unentschieden da keine von beiden Parteien die Entscheidung suchte Seeschlacht zwischen Bornholm und RugenTeil von Nordischer KriegKaperung eines kleineren schwedischen Schiffes moglicherweise eines Branders Datum 15 Maijul 25 Mai 1676greg bis 16 Maijul 26 Mai 1676greg Ort Nordostlich Jasmund Rugen westliche OstseeAusgang UnentschiedenFolgen Keine Veranderung der Kriegslage zur See indessen jedoch Schwachung der Moral auf schwedischer Seite da trotz deutlicher Ubermacht kein Sieg errungen werden konnte KonfliktparteienSchweden 1650 Schweden Danemark DanemarkRepublik der Vereinigten Niederlande Vereinigte NiederlandeBefehlshaberLorentz Creutz der AltereClaas UgglaJohan Bar Niels JuelPhilipp van AlmondeTruppenstarke56 Kriegsschiffe davon 32 Linienschiffe mit 11 800 Mann Besatzung und etwa 2 180 Kanonen 34 Kriegsschiffe davon 18 Linienschiffe mit 6 800 Mann Besatzung und etwa 1 250 Kanonen Verluste2 Brander geentert1 Versorgungsschiff geentert5 Schiffe beschadigt 60 Tote und Verwundete 60 Gefangene 7 Schiffe beschadigt 80 Tote und VerwundeteSchlachten und Belagerungen desNordischen Krieges 1674 1679 Rathenow Nauen Fehrbellin Wismar Wolgast 1675 Wolgast 1676 Bornholm Oland Peenemunder Schanze Stettin 1677 Kogebucht Bergen Warksow Rugen 1678 Stralsund 1678 Greifswald Tilsit Splitter Telschi Porta Westfalica Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 1 1 Die schwedische Flotte 1 2 Die Flotte der Verbundeten 2 Die Schlacht 3 Nachwirkung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenIm Spatsommer 1675 nach der Niederlage des schwedischen Heeres in der Schlacht bei Fehrbellin war Danemark auf Seiten Brandenburg Preussens in den Konflikt eingetreten und hatte dem mit Frankreich verbundeten Schweden den Krieg erklart Ziel der Danen war es dabei unter anderem die in Sudschweden liegenden Provinzen Blekinge Schonen und Halland die Danemark 1658 an Schweden verloren hatte siehe Frieden von Roskilde zuruckzugewinnen Fur beide Kriegsparteien war die Offenhaltung der Seeverbindungen in der westlichen Ostsee entscheidend Fur die Schweden waren sie deshalb wichtig weil diese ihr in Schwedisch Pommern beziehungsweise in der Mark Brandenburg stehendes Heer siehe Schwedeneinfall 1674 75 zu versorgen hatten Fur die danische Seite wiederum war die Kontrolle der Seewege entscheidend wenn die Anlandung eines Heeres in Sudschweden und die Ruckeroberung der genannten drei Provinzen eine Aussicht auf Erfolg haben sollte Die Fernwirkungen dieses Konfliktes vor allem der Angriff Frankreichs auf die Republik der Vereinigten Niederlande siehe Hollandischer Krieg brachten es ferner mit sich dass sich die Niederlande auf Seiten Danemarks engagierten da Frankreich wiederum mit Schweden verbundet war Die schwedische Flotte Bearbeiten Uber die genaue Starke des schwedischen Geschwaders gibt es teils leicht abweichende Angaben was sich damit erklaren lasst dass die schwedischen Flottenregister vom Fruhjahr 1676 nicht mehr vollstandig erhalten sind Insgesamt kann davon ausgegangen werden dass die schwedische Flotte vermutlich 56 Schiffe zahlte darunter 32 Linienschiffe acht bewaffnete Kauffahrer mit 24 bis 54 Geschutzen zwolf bewaffnete Transport und Versorgungsschiffe mit je acht bis zwolf Kanonen und vermutlich vier oder sechs Brander An Bord der Schiffe befanden sich etwa 11 800 Seeleute und Seesoldaten sowie rund 2 180 Kanonen Befehlshaber auf schwedischer Seite war der im Seekriegswesen vergleichsweise unerfahrene Reichsrat Lorentz Creutz der Altere der erst ein Jahr zuvor 1675 zum Admiral und Befehlshaber der schwedische Flotte ernannt worden war Creutz befehligte die Flotte von Bord seines grossen Flaggschiffes Kronan 126 Kanonen aus Die Kronan war zum damaligen Zeitpunkt das grosste Kriegsschiff der schwedischen Flotte Ihm unterstellt war der erfahrene Vizeadmiral Claas Uggla einer der fahigsten schwedischen Seestrategen seiner Zeit der das zweite Geschwader der schwedischen Flotte von Bord des 86 Kanonen Linienschiffes Svardet befehligte Das dritte und das vierte Geschwader der schwedischen Flotte quasi die Nachhut standen unter dem Befehl von Konteradmiral Johan Bar an Bord des Linienschiffes Riks Nyckeln 82 Kanonen Nachteilhaft fur die Schweden erwies sich neben der Unerfahrenheit des Oberbefehlshabers der Umstand dass die Ernahrungs und Versorgungslage an Bord der Schiffe sehr schlecht war So hatte die schwedische Flotte alleine im Winter 1675 76 mehr als 2 500 Erkrankte und 1 000 Todesopfer infolge Mangelernahrung und Krankheiten zu beklagen gehabt womit also grob ein Drittel des Mannschaftsbestandes betroffen gewesen war Diese personellen Lucken waren mit unerfahrenen Mannschaften teils auch abkommandierten Heeressoldaten hastig wieder aufgefullt worden ohne dass eine entsprechende seemannische Ausbildung erfolgt war Die Flotte der Verbundeten Bearbeiten Auf Seiten der Verbundeten fuhrte der danische Admiral Niels Juel den Oberbefehl sein Flaggschiff war das 76 Kanonen Linienschiff Churprindsen Nur wenige Tage vor der Schlacht war ein erstes Unterstutzungsgeschwader aus den Niederlanden unter dem Kommando von Konteradmiral Philipp van Almonde eingetroffen sein Flaggschiff war das Linienschiff Delft 62 Kanonen Dieser niederlandische Verband zahlte insgesamt acht Linienschiffe mit 44 bis 68 Geschutzen sowie zwei Fregatten Dank dieser Unterstutzung wuchs die vereinigte Flotte der Verbundeten zwar auf 34 Schiffe an davon 24 danische und zehn niederlandische sie war der schwedischen Flotte aber dennoch bezuglich der Anzahl der Schiffe an Kopfstarke der Besatzungen und an Feuerkraft noch deutlich unterlegen Insgesamt zahlte die Flotte der Verbundeten 34 Schiffe darunter 18 Linienschiffe und sechs Fregatten sowie zehn kleinere Schiffe mit insgesamt 6 800 Mann Besatzung und rund 1 250 Kanonen Die kampfstarksten Schiffe der Verbundeten waren die bereits genannte Churprindsen Flaggschiff der Danen und das niederlandische Linienschiff Waesdorp 68 Kanonen Die danisch niederlandische Flotte war in zwei Hauptgeschwader mit den kampfstarksten Schiffen unterteilt daneben gab es noch ein kleineres Geschwader welches sich aber nur aus sieben kleineren und schwach bewaffneten Schiffen je vier bis acht Kanonen zusammensetzte und das Aufklarungs und Depeschenaufgaben zu erfullen hatte Aufgrund der Unterlegenheit gab es die Abstimmung innerhalb der Fuhrung dass bis zum Eintreffen eines weiteren niederlandischen Geschwaders unter Admiral Cornelis Tromp die Flotte der Verbundeten eine defensive Strategie verfolgen sollte Vorteilhaft fur die Verbundeten war dass deren Besatzungen auch wenn es an Bord der danischen und niederlandischen Schiffe im Winter 1675 76 geschatzt mehrere hundert Personalausfalle 700 durch Krankheiten und Mangelernahrung gegeben hatte durchschnittlich deutlich besser ausgebildet waren und eine grossere seemannische Erfahrung besassen als die Besatzungen auf schwedischer Seite Die Schlacht BearbeitenEnde April 1676 hatte die danische Flotte mit 13 Schiffen eine Landungsoperation auf Gotland vorgenommen was dort zur Einnahme von Klintehamn und Visborg durch die Danen gefuhrt hatte Anfang Mai verlegte Juel sein Geschwader in den Bereich nordostlich von Rugen zuruck um dort die Ankunft der verbundeten Niederlander abzuwarten Die schwedische Flotte ging Anfang Mai in See um diesen danischen Verband abzufangen beziehungsweise um weitere danische Nachschuboperationen in Richtung Gotland zu unterbinden Durch widriges Wetter verzogerte sich der Anmarsch der Schweden jedoch um rund zwei Wochen weswegen das Abfangen der Danen vor deren Vereinigung mit den Niederlandern nicht gelang Am Abend des 25 Mai 1676 kamen beide Flotten etwa zehn Seemeilen nordostlich von Jasmund erstmals in Sichtweite zueinander In der hereinbrechenden Dunkelheit kam es aber noch zu keiner grosseren Gefechtsberuhrung und es wurden nur wenige Kanonenschusse ausgetauscht Am Morgen des 26 Mai 1676 hatten beide Seiten Gefechtslinie gebildet und es entwickelte sich kurz nach 7 Uhr morgens ein laufendes Artillerieduell Angesichts der zahlenmassigen Uberlegenheit der Schweden hielt Admiral Juel jedoch mit seinem Geschwader auch um Umfassungsmanover der Spitzenschiffe und um Enterkampfe zu vermeiden bestandig auf nordnordostlichem Kurs von den Schweden ab Dieses bestandige Abhalten vom Gegner ermoglichte es den Verbundeten sich bis in die Mittagsstunden hinein allmahlich von den zusatzlich in Lee stehenden Schweden zu losen zu diesem Zeitpunkt waren an einigen danischen Schiffen bereits betrachtliche Beschussschaden entstanden Hinzu kam dass dieses Manover und die Luvstellung der Verbundeten es verhinderte dass schwedische Brander zur danisch niederlandische Flotte aufschliessen konnten Ein von den Schweden vorgetragener Branderangriff blieb denn auch erfolglos und fuhrte im Gegenzug zur Kaperung der beiden Brander Leoparden und Didrik durch danische Fregatten Gleichwohl allerdings sorgte diese defensive Vorgehensweise Juels bei den Niederlandern fur Irritationen weswegen Konteradmiral van Almonde seine Schiffe naher an den Gegner heranzubringen versuchte Hierbei geriet van Almondes Flaggschiff Delft allerdings zu nahe an das schwedische Flaggschiff Kronan heran und wurde von diesem mit mehreren wirkungsvollen Breitseiten eingedeckt auch das dem Flaggschiff zu Hilfe eilende Linienschiff Oostergoo 60 Kanonen erlitt erhebliche Schaden Nur mit Muhe konnten sich die Niederlander nachfolgend wieder freikreuzen Die Schaden waren betrachtlich so verlor die Delft ihren Fockmast und soll Locher im Rumpf gehabt haben durch die man mit Pferd und Wagen 2 hatte hindurchfahren konnen Auch wenn sich das Schiff vom Gegner wieder losen konnte so zwangen die starken Beschadigungen van Almonde dazu auf das niederlandische Linienschiff Gideon 60 Kanonen umzusteigen Durch dieses Abhalte und Ubersetzmanover verloren die Niederlander allerdings ebenfalls den Kontakt zur Hauptmacht der schwedischen Flotte und konnten bis zum Ende der Schlacht etwa gegen 14 Uhr lediglich noch mit der schwedischen Nachhut einige ergebnislose Artillerieduelle ausfechten Die Flotte der Verbundeten zog sich nachfolgend in Richtung Oresund zuruck Da die schwedische Gefechtslinie ebenso in Unordnung geraten war die Leestellung weitere Vorstosse erschwerte und da Befehlshaber Lorentz Creutz d A danische Branderangriffe befurchtete brachen auch die Schweden schliesslich gegen 14 30 Uhr die Schlacht ab und begannen in Richtung Trelleborg abzulaufen Das Aufeinandertreffen endete in den Nachmittagsstunden ohne Entscheidung Wahrend des Ruckmarsches verloren die Schweden allerdings noch ein kleineres Versorgungsschiff den bewaffneten Bojer Konung David welcher in diesigem Wetter den Kontakt zur eigenen Nachhut verloren hatte und unabhangig von der eigentlichen Schlacht versehentlich auf einen kurbrandenburgischen Verband von drei Fregatten und zwei Galioten traf und gekapert wurde Dieses kurbrandenburgische Geschwader war von Kopenhagen ausgelaufen um sich der Flotte der Verbundeten anzuschliessen hatte selbige jedoch nicht mehr rechtzeitig erreichen konnen um noch an der Schlacht teilzunehmen Nachwirkung BearbeitenAuch wenn auf schwedischer Seite drei kleinere Schiffe verloren gingen und die Personalverluste insgesamt rund 60 Tote und Verwundete sowie 60 Gefangene um etwa ein Drittel hoher lagen als diejenigen bei den Verbundeten etwa 80 Tote und Verwundete so endete die Schlacht ohne Entscheidung Zu berucksichtigen ware hierbei auch dass die Schaden auf der Seite der danisch niederlandischen Flotte schwerer wogen als bei den Schweden Wahrend diese funf mehr oder minder stark beschadigte Schiffe verzeichneten waren bei den Verbundeten sieben Schiffe erheblich beschadigt worden darunter drei niederlandische so auch das Flaggschiff Delft von Konteradmiral van Almonde das teilweise entmastet worden war Der Sachverhalt dass Juel die Flotte letztlich vom Gegner loste und eine defensive Taktik umsetzte sorgte in der Folge fur Verstimmungen bei den Niederlandern die den Danen einen mangelnden Angriffsgeist unterstellten Gleichwohl wird angenommen dass Juel die Flotte infolge der Unterzahl keinem unnotigen Risiko aussetzen wollte und zudem auch die Starke und die Fuhrung der Schweden lediglich testen wollte 3 Gravierend wirkte sich der unentschiedene Ausgang des Treffens jedoch auf die Moral auf schwedischer Seite aus Der Umstand dass trotz deutlicher numerischer Ubermacht kein Sieg errungen werden konnte sorgte dafur dass das Vertrauen der schwedischen Besatzungen in ihre Fuhrung deutlich zuruckging Der unerfahrene Oberbefehlshaber Creutz d A sah sich zudem auch deutlicher Kritik aus dem schwedischen Konigshaus ausgesetzt und wurde angewiesen zukunftig einen starkeren Offensivgeist zu entwickeln Dieser Umstand wirkte sich spater auf dramatische Weise und zu Ungunsten der Schweden aus als Creutz d A wahrend der nur wenige Tage spater folgenden Seeschlacht bei Oland entsprechend aggressiver gleichwohl allerdings schlecht koordiniert vorging und den Tod fand als sein Flaggschiff Kronan kenterte und explodierte In gewisser Weise hat die Seeschlacht zwischen Bornholm und Rugen somit die spatere Niederlage der Schweden bei Oland in erheblichem Masse mitbeeinflusst Literatur BearbeitenBarfod Jorgen H Niels Juels flade Gyldendal Kopenhagen 1997 Frost Robert I The Northern Wars War State and Society in Northeastern Europe 1558 1721 Routledge Taylor amp Francis Group New York NY 2014 Rystad Goran Hrsg Kampen om Skane Historiska media Lund 2005 Zettersten Axel Svenska flottans historia aren 1635 1680 Norrtalje tidnings boktryckeri Norrtalje 1903 Weblinks BearbeitenBattle of Bornholm 25th May 1676 auf threedecks org englisch Einzelnachweise Bearbeiten Pemsel Helmut Seeherrschaft Eine maritime Weltgeschichte von den Anfangen bis 1850 1 Band Weltbild Verlag Augsburg 1995 S 246 Zettersten Axel Svenska flottans historia aren 1635 1680 Norrtalje tidnings boktryckeri Norrtalje 1903 S 475 Barfod Jorgen H Niels Juels flade Gyldendal Kopenhagen 1997 S 50 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Seeschlacht zwischen Bornholm und Rugen amp oldid 237404063