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Die Svardet zu deutsch Das Schwert war ein schwedisches Segelkriegsschiff Regalskepp mit 86 94 Kanonen das an der Seeschlacht bei Oland teilnahm Sie fungierte hier als Flaggschiff von Admiral Claas Uggla und wurde im Gefecht schwer beschadigt so dass sie nach einer Explosion der Pulverkammer in der Ostsee versank Im Jahr 2011 wurde in der Nahe der mutmasslichen Verluststelle ein Wrack gefunden bei dem Fachleute davon ausgehen dass es sich um die Svardet handeln muss Svardet Die Svardet in einem Gemalde von Claus Moinichen aus dem Jahr 1686 Ihr Heckspiegel ist in der rechten ausseren Bildmitte zu sehen Vorne links explodiert die Kronan Die Svardet in einem Gemalde von Claus Moinichen aus dem Jahr 1686 Ihr Heckspiegel ist in der rechten ausseren Bildmitte zu sehen Vorne links explodiert die Kronan SchiffsdatenFlagge Schweden SchwedenSchiffstyp GaleoneHeimathafen StockholmEigner Schwedische MarineBauwerft StockholmKiellegung ca 1660Stapellauf 1662Verbleib 1 Juni 1676 im Gefecht explodiert und gesunkenSchiffsmasse und BesatzungLange 47 3 m Lua Breite 12 5 mVerdrangung ca 1 700 t Besatzung ca 620 650Takelung und RiggTakelung VollschiffAnzahl Masten 3SonstigesKlassifizierungen FlaggschiffBewaffnung1675 12 36 Pfunder 4 30 Pfunder 14 24 Pfunder 26 12 Pfunder 24 8 Pfunder 6 3 Pfunder1668 12 36 Pfunder 16 30 Pfunder 2 18 Pfunder 28 12 Pfunder 18 10 Pfunder 4 6 Pfunder 2 3 Pfunder Inhaltsverzeichnis 1 Das Schiff 2 Geschichte 2 1 Konstruktion und Zeit nach Stapellauf 2 2 Schonischer Krieg und Seeschlacht bei Oland 3 Wrackfund 4 Literatur 5 Weblinks 6 FussnotenDas Schiff BearbeitenDas Schiff war ein Rahsegler mit drei Masten Besanmast Hauptmast und Fockmast 1 Lediglich am Besanmast befand sich auf der untersten Position Unterbesansegel ein Lateinersegel Zudem konnte am Bugspriet noch die Blinde gesetzt werden Am Bugspriet befand sich eine Mars auf der ein Bugsprietmast installiert war an dem noch die Oberblinde Bouvenblinde gesetzt werden konnte Die Svardet war ein Dreidecker und schloss im Heckbereich mit einem glatten Heckspiegel ab Als zentraler Blickfang und reprasentatives Schnitzwerk befanden sich im oberen Drittel des Heckspiegels zwei einander zugewandte Lowen die sich auf das konigliche Schwert stutzen Gerahmt war dieses bildhauerische Werk von diversen allegorischen und in barockem Stil gehaltenen Schnitzereien Der reich verzierte Heckspiegel mundete an den ausseren seitlichen Enden in die Seitengalerien Oberhalb des Heckspiegels waren drei grosse Hecklaternen angebracht die das traditionelle Erscheinungsbild des Heckbereiches eines Flaggschiffes abrundeten nbsp Eines der funf koniglichen Schwerter von Schwedens ReichsregalienDer Schiffskorper war in der Kraweelbauweise einschliesslich des Schanzkleides beplankt die im Gegensatz zur Klinkerbauweise durch eine verhaltnismassig ebene Oberflache gekennzeichnet war Die Svardet war mit 86 94 Kanonen ausgestattet wobei die schwereren Kaliber auf dem unteren Waffendeck positioniert waren Die Kanonen stammten in der Regel aus eigener schwedischer Herstellung und waren auf den drei Waffendecks dem Oberdeck und in den Heckspiegel integriert 2 Der Name Das Schwert ist den schwedischen Reichsinsignien entnommen Zur selben Zeit wurden auch andere Schiffe nach den Insignien benannt Kronan Reichskrone Riksapplet Reichsapfel und Riks Nyckeln Reichsschlussel Schiffe mit diesen Namen waren meist die grossten in der Flotte Geschichte BearbeitenKonstruktion und Zeit nach Stapellauf Bearbeiten Der Stapellauf des Schiffs Svardet fand 1662 unter der Aufsicht von Schiffbaumeister Thomas Day in Stockholm statt Es wurde noch unter Karl X Gustav begonnen und vom Schiffbaumeister Jakob Voss ausgefuhrt 3 Sie war das zweitgrosste Segelkriegsschiff in der schwedischen Marine ihrer Zeit und wurde nur von der Kronan ubertroffen 4 Neben der Kronan war sie zudem das einzige Schiff in der schwedischen Flotte wahrend der Dienstzeit beider Schiffe das 36 Pfunder Kanonen trug Zur Geschichte nach dem Stapellauf bis zur Seeschlacht bei Oland sind keine gravierenden Einzelheiten bekannt Schonischer Krieg und Seeschlacht bei Oland Bearbeiten nbsp Darstellung der Schlacht von Oland in einem Kupferstich von Romeyn de Hooghe nbsp Modell des Flaggschiffs Christianus Quintus von Admiral General Cornelis Tromp mit dem dieser die Svardet bekampfte nbsp Eine andere Interpretation des Gefechts auf einem Epitaf in der Kalmarer Domkirche 5 Sowohl die Kronan als auch die Svardet wurden im Rahmen des Schonischen Krieges 1674 1679 eingesetzt in dem ab 1675 Schweden und Danemark um die ehemaligen danischen Besitztumer in Sud Schweden kampften die 1658 von Danemark im Frieden von Roskilde an Schweden abgetreten worden waren Die Kronan und die Svardet sollten im Juni 1676 zur schwedischen Flotte vor der Insel Oland stossen um gegen eine vereinigte niederlandisch danische Flotte eine Schlacht um die Seeherrschaft auf der Ostsee zu bestreiten Flaggoffizier der Svardet war zu diesem Zeitpunkt Claas Uggla der als Vizeadmiral einen Teil der schwedischen Flotte kommandierte nbsp Die brennende und entmastete Svardet Gemalde von Christian MolstedAm 1 April 1676 gegen 11 00 Uhr der Feind war bereits auf nahe Distanz herangekommen gab die in Kiellinie segelnde Svardet einen Signalschuss ab Der recht seeunerfahrene Freiherr Lorentz Creutz der Altere der erst ein Jahr zuvor zum Oberbefehlshaber der schwedischen Flotte ernannt worden war fehlinterpretierte das Signal und liess sein Flaggschiff Kronan unter vollen Segeln und bei geoffneten Stuckpforten ein hartes Wendemanover durchfuhren Das Schiff wurde dabei durch eine Boe erfasst und krangte so sehr dass erhebliche Wassermengen uber die offenen Stuckpforten in den Schiffskorper eindrangen und das Schiff Schlagseite erhielt Durch diese Schlagseite losten sich offenbar auch einige Kanonen aus den an den Bordwanden zur Verankerung vorgesehenen Brooktauen und verlagerten den Schwerpunkt des Schiffes nochmals ungunstiger auf die nun teilweise im Wasser liegende Seite des Schiffes Umherfliegende Zundlunten oder Laternen die mit Schwarzpulver in Kontakt kamen losten schliesslich eine Kettenreaktion aus die zu einer Explosion der Pulverkammer fuhrte In der Folge begann das Schiff zu sinken Die Svardet eilte der sinkenden Kronan noch zu Hilfe und kollidierte sogar mit ihr musste dann aber schliesslich abfallen um Kollisions oder Feuerschaden zu vermeiden Offenbar demoralisiert und schockiert vom fruhen Verlust des Fuhrungsschiffes und des Oberbefehlshabers der eigenen Flotte geriet die schwedische Schlachtlinie schnell in Unordnung zumal die schwedische Vorhut aus der Schlacht fluchtete 6 Die niederlandisch danischen Admirale darunter auch der Niederlander Cornelis Tromp der als Admiral General den Oberbefehl uber die danische Marine hatte nutzten den Kollaps der schwedischen Gefechtsformation und setzten nach Gegen 12 00 Uhr sah sich Vizeadmiral Claas Uggla nach dem beinahe vollstandigen Zusammenbruch der Vorhutschlachtlinie mit seinem Flaggschiff Svardet innerhalb kurzer Zeit von mehreren Schiffen der Verbundeten darunter Tromps Flaggschiff Christianus Quintus umstellt und in ein heftiges Feuergefecht verwickelt Uber zwei Stunden 7 kampfte die Svardet beinahe alleine gegen vier Schiffe der danisch niederlandischen Flotte Die Masse der verbliebenen schwedischen Schiffe konnte sich infolge der Leeposition nicht freikreuzen und Uggla keine Unterstutzung geben In dieser Phase des Gefechts gegen 14 00 Uhr wurde die Svardet noch von dem niederlandischen Brander t Hoen attackiert und in Brand gesetzt der sich an ihre Bordwand hakte Die Svardet wurde schnell von den Flammen erfasst die sich immer mehr ausbreiteten Es entzundeten sich schliesslich auch einige Geschutze samt Pulver selbst die teilweise Locher in das Unterwasserschiff sprengten Uggla musste schliesslich mit ansehen wie sein Schiff langsam unkontrollierbar wurde nachdem es entmastet zerschossen und sogar unterhalb der Wasserlinie durchlochert war Den Befehl zum Streichen der Flagge gab er trotzdem nicht 8 Da das Schiff ohnehin verloren schien und dem Gegner nicht in die Hande fallen sollte befiehl Uggla auch keine Brandbekampfungsmassnahmen 9 Er verblieb somit absichtlich auf dem hilflos treibenden Schiff und war bereit mit diesem notfalls unterzugehen Gegen 16 00 Uhr erreichte das Feuer schliesslich eine der Pulverkammern und verursachte eine Explosion die einen Teil des Achterschiffes wegsprengte und den endgultigen Untergang des Schiffes einleitete Nur etwa 20 Mann der gesamten Schiffsbesatzung und Soldaten uberlebten Vizeadmiral Uggla gehorte nicht dazu 10 In den Akten der schwedischen Archive wird der Verlust dieses Schiffes mit 191 000 Reichstalern angegeben 11 Wrackfund BearbeitenNachdem 1981 bereits das Wrack der Kronan gefunden und identifiziert worden war und mittlerweile 30 000 Artefakte geborgen worden waren stiess die auf Unterwasserfilmaufnahmen spezialisierte schwedische Firma Deep Sea Productions im Jahr 2011 sudostlich von Oland in 70 Metern Tiefe auf ein Wrack von dem Fachleute davon ausgehen dass es sich um die 1676 gesunkene Svardet handelt Das Wrack liegt ausserhalb schwedischer Gewasser 12 und befindet sich in einem konservierten und somit ausserst guten Zustand Dies liegt darin begrundet dass an der Wrackstelle niedrige Wassertemperaturen vorherrschen Zudem hat die Ostsee lediglich einen geringen Salzgehalt und wird nicht vom holzfressenden Schiffsbohrwurm bewohnt der die Wracks normalerweise zerfrisst Somit blieben Verrottungsvorgange und Rostbildung sowie Tierfrass weitestgehend aus und beliessen das Schiff in nahezu unverandertem Zustand wie es versank Selbst die im Vorschiff befindliche Kombuse ist vollstandig intakt erhalten 13 Ob es sich bei dem Wrackfund auch tatsachlich um die Svardet handelt werden genauere Untersuchungen zeigen allerdings sprechen einige Indizien dafur Die Fundstelle steht in nahem ortlichen Bezug zur Seeschlacht bei Oland Das Achterschiff das bei der Svardet zum Ende des Gefechts explodiert ist fehlt auch beim gefundenen Wrack Untersuchungen von Holzproben ergaben dass das verwendete Holz aus dem 17 Jahrhundert stammt 14 Die Anzahl der Kanonen sowie der Umstand dass es sich um ein Schiffswrack mit drei Kanonendecks handelt 15 Manchmal ist in die Kanonen auch der Schiffsname eingraviert worden dann ware der Identifizierungsgrad recht hoch wenn eine solche Kanone im Wrack gefunden werden kann 16 Laut Aussage eines der an der Fundstelle tatig gewesenen Tauchers 17 kommt eine Bergung des gesamten Schiffes sehr wahrscheinlich wegen der recht grossen Tiefe nicht in Frage allerdings wird man eine Bergung von Artefakten in Angriff nehmen sobald der rechtliche Rahmen und die finanziellen Mittel hierfur gesichert scheinen Literatur BearbeitenCarlo M Cipolla Segel und Kanonen Die europaische Expansion zur See Verlag Klaus Wagenbach Berlin 1999 ISBN 3 8031 3602 4 Finn Askgaard Kampen till sjoss In Goran Rystad Hrsg Kampen om Skane Neue erweiterte Ausgabe Historiska media Lund 2005 ISBN 91 85057 05 3 S 171 186 Gunter Lanitzki Flaggschiff Kronan Schatzkammer vor Schwedens Kuste Transpress Berlin 1989 ISBN 3 344 00398 4 Helmut Pemsel Seeherrschaft Eine maritime Weltgeschichte von den Anfangen bis 1850 1 Band Von den Anfangen bis 1850 Lizenzausgabe Weltbild Verlag Augsburg 1995 ISBN 3 89350 711 6 Artur A Svensson Hrsg Svenska Flottans Historia Band I Malmo 1942 Lists of men of war 1650 1700 3 Band Hj Borjeson Swedish ships Cambridge University Press Cambridge 1936 1939 Bjorn Axel Johansson Hrsg Regalskeppet Kronan Trevi Stockholm 1985 ISBN 91 7160 740 4 Weblinks BearbeitenSpiegel Online Berichterstattung Swedens News in Englisch Berichterstattung zum Wrackfund Bericht zu den Wrackfunden Mars und Svardet PM Magazin Berichterstattung Memento vom 20 November 2011 im Internet Archive Fussnoten Bearbeiten Die hier dargestellte Schiffsbeschreibung bezieht sich teilweise auf zeitgenossische Gemalde vom Schiff Schwedische Kanonen wurden nach anfanglichen Qualitatsmangeln erfolgreich nach niederlandischem Know how gefertigt so dass Schweden ab 1639 zu den fuhrenden Waffenproduzenten Europas aufstieg 1668 verliessen insgesamt 1346 Kanonen auf dem Exportwege die schwedischen Manufakturen nach Cipolla S 61 ff Der Exportbedarf wurde dabei erst berucksichtigt wenn der schwedische Bedarf gedeckt war Informationen auf der Seite des schwedischen Netzwerkes fur Seefahrtsgeschichte Memento vom 20 November 2011 auf WebCite Einige Kommentare zur Berichterstattung in den Medien zum Wrackfund bezeichnen die Kronan und die Svardet als Schwesterschiffe obwohl die Kronan faktisch mit erheblich mehr Kanonen ausgestattet war Das Aussehen des Schiffes weicht in dieser Abbildung etwas vom Original ab und ist frei interpretiert vermutlich auch erheblich spater gemalt worden als die Gemalde von Zeitgenossen So fehlen insbesondere die fur ein Flaggschiff typischen drei Hecklaternen Es gibt Schilderungen der Schlacht die besagen dass das Abfallen Ugglas von der Unglucksstelle der Kronan von der schwedischen Vorhut als Fluchtmanover interpretiert wurde und somit Vorbild fur das eigene Verhalten war namlich sich schnellstmoglich aus der Schlacht zuruckzuziehen Es gibt Zitate die das Gefecht auf bis zu funf Stunden beziffern Eine Beschreibung der Schlacht trifft die Aussage dass die Flagge der Svardet in Brand geriet und somit nicht mehr gestrichen werden konnte weshalb der Angriff fortgesetzt wurde Uggla soll in der letzten Phase des Gefechts ausgerufen haben Die Danen werden weder mich lebendig noch mein Schiff bekommen Lasst es brennen Einer der Uberlebenden war der Kapitan Anders Homman Er stieg spater noch zum Holms Major auf und verstarb erst 1685 Sein Epitaph mit dem Bild der Svardet befindet sich in der Domkirche von Kalmar Gunter Lanitzki Flaggschiff Kronan Schatzkammer vor Schwedens Kuste S 60 Laut Auskunft von Deep Sea Productions DSP liegt auch das Wrack der 1564 gesunkenen schwedischen Mars in der Nahe Da die rechtlichen Umstande fur mogliche Bergungsarbeiten offenbar nicht klar sind und die Gesetze viel Interpretationsspielraum zulassen will DSP die genaue Position beider Wracks 2011 noch nicht veroffentlichen bis die Rahmenbedingungen fur Bergungsarbeiten feststehen nach Aussage von Johan Ronnby Professor fur Meeresarchaologie an der Hochschule Sodertorn nach Aussage von Taucher Richard Lundgren Es wurden zudem verschiedene Kanonenkaliber beim Wrack gefunden sollten auch 36 Pfunderkanonen darunter sein konnte dies ein weiteres Indiz sein da nur die Svardet und die Kronan auf schwedischer Seite dieses Kaliber an Bord hatten Die Fundstelle des Wracks der Kronan ist seit 1981 bekannt Im Umkehrschluss kann das Wrack bei entsprechenden Schiffsmassen somit nur die Svardet sein Die ebenfalls in der Nahe der Fundstelle der Svardet gefundene Mars konnte anhand von Schiffsnamengravuren an den Kanonen identifiziert werden Johan Ronnby von Deep Sea Productions Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Svardet amp oldid 237404189