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Telsiai anhoren im ortlichen Samogitisch Telse jiddisch טעלז Telz dt Telsche n oder Telschi ist eine Stadt und Sitz der gleichnamigen Rajongemeinde im Westen Litauens in der Region Niederlitauen litauisch Zemaitija altertumlich Samogitien deren ursprungliche Provinzhauptstadt sie ist Telsiai ist Sitz des Verwaltungsbezirkes Telsiai Die Stadt hat sich seit dem 17 Jahrhundert zu einem bedeutenden religiosen Zentrum fur Juden und Christen entwickelt Telsiai ist romisch katholischer Bischofssitz und beherbergt ein katholisches Priesterseminar und ein Bernhardinerkloster TelsiaiWappen Wappen Flagge FlaggeStaat Litauen LitauenBezirk TelsiaiRajongemeinde TelsiaiKoordinaten 55 59 N 22 15 O 55 986111111111 22 252777777778 Koordinaten 55 59 N 22 15 OFlache Ort 17 km Gemeindeflache 39 1 km Einwohner Ort 29 764 2010 Bevolkerungsdichte 1 751 Einwohner je km Einw Gemeinde 43 590 2021 Bevolkerungsdichte 1 115 Einwohner je km Zeitzone EET UTC 2 Postleitzahl LT 87001Kfz Kennzeichen 370 Status Stadt in der RajongemeindeGliederung 1 Stadtamt Kernstadt 9 weitere Amtsbezirke Burgermeister Valdemaras Ramsas Tvarka ir teisingumas Website www telsiai ltTelsiai Litauen TelsiaiInnenstadt von Telsiai Inhaltsverzeichnis 1 Stadt 2 Wirtschaft 3 Verkehr 4 Ehemalige Jeschiwa von Telsiai 5 Rajongemeinde 5 1 Orte 5 2 Verwaltungsgliederung 5 3 Stadtepartnerschaften 6 Sohne und Tochter der Stadt 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseStadt Bearbeiten nbsp Kathedrale von Telsiai nbsp Kirche St Maria Himmelfahrt Telsiai erbaut 1864 1867 nbsp Bischofspalast und Priesterseminar nbsp Gebaude des Rabbinerseminars Jeschiwa nbsp Bezirksgericht TelsiaiDie Kernstadt Telsiai liegt etwa 29 km ostlich von Plunge Das Stadtgebiet erstreckt sich rund um den Mastis See und entlang des Flusses Durbinis und schliesst sieben Hugel ein Der ursprungliche sternformige Grundriss der Stadt ist bis heute erhalten geblieben Das Stadtbild wird von der Backsteinarchitektur des fruhen 20 Jahrhunderts bestimmt doch haben sich auch Bauwerke des 17 und 18 Jahrhunderts erhalten Das Zentrum von Telsiai uberragt der auf einem Hugel gelegene und dem Hl Antonius von Padua geweihte Bischofsdom litauisch Sv Antonio Paduviecio katedra der in der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts im Stil des Spatbarock errichtet wurde Sehenswert ist hier der reich ausgeschmuckte Innenraum mit sieben Altaren die stilistisch der Ubergangsperiode zwischen Renaissance und Klassizismus zuzuordnen sind Das Priesterseminar neben dem Dom blickt auf eine mehr als zweihundertjahrige Geschichte zuruck und zahlt zu den bedeutendsten Einrichtungen seiner Art in Litauen Es wurde 1740 gegrundet wurde jedoch zwischen 1863 und 1927 und noch einmal zwischen 1946 und 1989 durch die russische bzw sowjetische Obrigkeit geschlossen Ihm gegenuber entstand 1929 der Bischofspalast 1 Die Hauptstrasse von Telsiai die Respublikos gatve Strasse der Republik verlauft zwischen dem zentralen Stadthugel und dem Mastis See und fuhrt zum Marktplatz litauisch Turgaus aikste mit dem Rathaus und einem Glockenturm mit Dachhaube auf der Platzmitte Der schwarze Bar unter der Haube findet sich im Stadtwappen wieder 2016 war Telsiai die Kulturhauptstadt Litauens Wirtschaft BearbeitenTelsiai gilt als Zentrum der Forstwirtschaft nbsp Bahnhof TelsiaiVerkehr BearbeitenDer Bahnhof Telsiai befindet sich an der von Klaipeda nach Siauliai fuhrenden Bahnstrecke An das litauische Fernstrassennetz ist die Stadt uber die Magistralinis kelias A11 angebunden Ehemalige Jeschiwa von Telsiai BearbeitenBis zur sowjetischen Besatzung Litauens 1940 existierte die 1875 gegrundete Telsche Jeschiwa hebraisch ישיבת טלז Yeshivat Telz jiddisch טעלזער ישיב ה Telzer Yeshive Die Jeschiwa erlangte in den Jahren 1910 bis 1930 unter der Leitung von Rabbiner Joseph Leib Bloch 1860 1930 der sich fur verbesserte umfassende Bildung fur Knaben und Madchen einsetzte Beruhmtheit fur ihr Bildungskonzept das traditionelle und moderne weltliche Inhalte umfasste und fur viele Jeschiwot bis heute pragend wurde Dieser Ansatz wurde 1924 Massstab der litauischen Regierung fur die Anerkennung von Jeschives als hohere Bildungsanstalten Die Jeschiwa von Telse war zunachst die einzige Anstalt ihrer Art in Litauen die den Rang eines staatlich anerkannten Rabbinerseminars erlangte Dabei wurde die traditionelle judische Lehre nicht vernachlassigt Schon 1922 eroffnete die Jeschiwa ein Kollel Postgraduiertenkolleg das auf die Rabbinerprufung vorbereitete Dabei waren die Zulassungskriterien so streng dass dem Kollel bald den Ruf einer exklusiven hoheren Bildungsanstalt anhing Die Lehrinhalte und einheiten shiurim der unterrichtenden Rabbiner wurden gedruckt als Lehrmittel vertrieben und erlangten grosse Verbreitung an anderen Jeschiwot und geniessen bis heute Ansehen an Rabbinerseminaren Ein von Joseph Carlebach und Leo Deutschlander 1918 in Kaunas gegrundetes wenig erfolgreiches judisches Lehrerseminar verlegte Bloch 1925 nach Telse und reorganisierte es als Jawne Lehrerseminar unter den Auspizien des Rabbinerseminars 1927 eroffnete Bloch eine judische Oberschule fur Madchen denen bis dahin kein hochwertiges und umfassendes judische Inhalte einschliessendes Bildungsangebot zur Verfugung stand Den Absolventinnen der Oberschule bot ab 1930 die Lehrerinnenabteilung des Jawne Seminars die Moglichkeit sich auch fur diesen Beruf zu qualifizieren Die Absolventinnen wie auch die Absolventen des Seminars waren im In und Ausland bei judischen Schulen als Lehrerinnen und Lehrer gefragt Zum Komplex des Rabbinerseminars gehorte schliesslich noch die 1920 gegrundeten Grundschulen fur Madchen und Knaben so dass alle Stufen der Bildung abgedeckt waren Nach Blochs Tod leitete sein Sohn Rabbi Avraham Jizchaq Bloch die Anstalt Dessen Bruder Rabbiner Eliahu Meir Bloch und beider Schwager Rabbiner Chaim Mordechai Katz waren gerade in den USA um Spenden fur das Rabbinerseminar zu sammeln als Deutschland und kurz darauf die Sowjetunion Polen uberfielen E M Bloch und Katz planten die gesamte Anstalt in die USA zu verlegen In Cleveland Ohio grundeten sie im Oktober 1942 das noch heute bestehende Rabbinical College of Telshe als Fortsetzung der Anstalt in Telse heute Sitz in Wickliffe Ohio Die Studenten und Angehorigen aus Litauen in ein sicheres Ausland zu bringen gelang nicht Mit der sowjetischen Besetzung Litauens im Juni 1940 wurde die Anstalt geschlossen und die meisten Studenten verliessen Telse Etwa hundert verbliebene Studenten und Dozenten hielten auf privater Basis weiter Kurse ab Als im Juni 1941 die Wehrmacht einmarschierte gelang es Rabbiner Chaim Stein mit einer Gruppe von Studenten in die Sowjetunion zu entkommen von wo sie nach dem Zweiten Weltkrieg in die USA gelangten Deutsche Besatzer und ihre lokalen Kollaborateure ermordeten am 15 Juli 1941 und in den Jahren bis 1944 die meisten verbliebenen Juden in Telse darunter auch A Bloch wie auch die meisten der anderen Juden in Litauen Die Gebaude des Rabbinerseminars und seiner weiteren Anstalten existieren noch Ezriel Carlebach ein Neffe Joseph Carlebachs einst Student am Rabbinerseminar setzte der Stadt der Anstalt und der judischen Gemeinde von Telse ein schriftliches Denkmal mit seinen Erzahlungen Das Stadtchen Telschi 2 und Telschi I Die Jeschiwah 3 Rajongemeinde BearbeitenOrte Bearbeiten Die Rajongemeinde Telsiu rajono savivaldybe umfasst hinter dem Strich Einwohnerzahlen 2001 2010 2 Stadte Telsiai 31460 29764 Varniai 135511 Stadtchen miesteliai Eigirdziai 746 Gadunavas Janapole Lauko Soda Luoke 777 Nerimdaiciai Nevarenai 659 Pavandene Tryskiai 1555 Ubiske Zarenai415 Dorfer darunter Rainiai 1070 Degaiciai 880 Ryskenai 854 Duseikiai 727Verwaltungsgliederung Bearbeiten Die Gemeinde ist eingeteilt in 11 Amter seniunijos Degaiciai Gadunavas Luoke Nevarenai Ryskenai Telsiai Stadt Tryskiai Upyna Varniai Viesvenai ZarenaiStadtepartnerschaften Bearbeiten Eine Partnerschaft besteht mit Bassum in Deutschland seit 2009 Sohne und Tochter der Stadt BearbeitenElias von Cyon 1843 1912 Physiologe und Schriftsteller Gabriel Narutowicz 1865 1922 polnischer Wasserbauingenieur und Politiker erster Staatsprasident Polens Avraham Jizchaq Bloch 1891 1941 Rabbiner am Rabbinerseminar Telse Justas Paleckis 1899 1980 Politiker Prasident der Litauischen Sozialistischen Sowjetrepublik Vladas Zulkus 1945 Archaologe Adomas Butrimas 1955 Professor fur Archaologie Rolandas Paksas 1956 ehemaliger Prasident Litauens des Amtes enthoben Vytautas Kleiva 1959 2015 Musikpadagoge Politiker und Burgermeister Eugenijus Gentvilas 1960 ehemaliger Premierminister Litauens Mitglied des Europaischen Parlaments Gediminas Sugzda 1968 Fussballspieler Ramunas Godeliauskas 1973 Politiker Burgermeister der Rajongemeinde Rokiskis Darius Trijonis 1973 romisch katholischer Geistlicher Weihbischof in Vilnius Jurga Seduikyte 1980 Sangerin und Songwriterin Irmantas Zelmikas 1980 Fussballspieler Remalda Kergyte 1985 Marathon und Halbmarathonlauferin Giedrius Arlauskis 1987 Fussballspieler Simona Kiseleva 1987 SchachspielerinLiteratur BearbeitenDas Schicksal der Juden der Stadt Telsiai in Wassili Grossmann Ilja Ehrenburg Hrsg Das Schwarzbuch Der Genozid an den sowjetischen Juden Herausgeber der deutschen Ausgabe Arno Lustiger deutsch von Ruth und Heinz Deutschland Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1994 S 674 676Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Telsiai Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Telsiai info litauisch Einzelnachweise Bearbeiten Gunther Schafer Litauen Verlag Peter Rump Bielefeld 2009 S 382 Esriel Carlebach Das Stadtchen Telschi Memento des Originals vom 17 Juli 2011 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www compactmemory de In Menorah Jg 5 Heft 2 Februar 1927 S 105 108 Esriel Carlebach Telschi I Die Jeschiwah 4 Teile In Menorah Jg 4 Heft 1 Januar 1926 S 37 44 Teil 1 Memento des Originals vom 17 Juli 2011 im 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