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Carl Piper 29 Juli 1647 in Stockholm 29 Mai 1716 in Schlusselburg war ein schwedischer Staatsmann Carl Piper Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Pipers Verhaltnis zu Karl XII 3 Pipers Tatigkeit als Staatsrat 4 Kriegsgefangenschaft 5 Literatur 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenCarl Pipers Eltern waren der schwedische Kammerherr Carl Piper und seine Frau Ingrid Charlotta Ekenbom Nach einem sechsjahrigen akademischen Studium in Uppsala betatigte er sich als Lehrer des C F Graf von Schlippenbach dem spateren preussischen General der Kavallerie 1 und trat 1668 in die konigliche Kanzlei ein wo er schon bald fur seine Umsicht und seinen Fleiss geschatzt wurde Ebenso versah er wahrend des schonischen Krieges seinen Dienst in der koniglich schwedischen Feldkanzlei zeitweise unter den Augen des Konigs 2 1677 wurde er Registrator in der Grossen Kanzlei und 1679 geadelt und zum Sekretar des Kammerkollegiums ernannt Zu dieser Zeit begannen die Vorbereitungen fur die Reduktionen die das Ziel hatten adelige Guter in Kronguter zuruckzufuhren 1689 wurde er Kanzleirat und Staatssekretar zustandig fur Innenpolitik die Stellung der Staatsrate nahm an Bedeutung zu als Karl XII im Jahre 1697 Konig wurde und der Konigliche Rat in Fragen der Aussenpolitik an den Rand gedrangt wurde 3 Sein verstorbener Vater Karl XI machte seinen Sohn noch auf Piper aufmerksam Piper hatte auch bei der Inthronisation Karls seine Hand im Spiel und lenkte zusammen mit dem Grafen Axel Sparre es so dass ihn die Stande am 9 Nov 1697 fur regierungsfahig erkannten am 24 Dec wurde Carl gekront und Piper Graf 4 Karl XI hatte eine Vormundschaftsregierung fur seinen Sohn bis zu dessen Volljahrigkeit gewollt 5 1702 wurde Piper als Nachfolger von Bengt Oxenstierna Kanzler der Universitat Uppsala und 1705 Oberstmarschall am Koniglichen Hof unter Beibehaltung seiner Bestallung als Staatsrat und Leiter der Feldkanzlei Pipers Verhaltnis zu Karl XII BearbeitenPiper war Gunstling des Konigs Karl XII aber auch er stand permanent in Konkurrenz zu anderen Gunstlingen So schrieb Carlsson uber Bengt Sapieha den Grossschatzmeister in Litauen dass dieser sich einen solchen Einfluss beim Konige zu verschaffen gewusst dass sein Rath oft ebenso wirksam oder wirksamer war als der des vorsichtigen Piper 6 Sapieha verstarb 1707 in Berlin Karl richtete in seinen Briefen an seine Schwester Ulrike Eleonore regelmassig Grusse von Piper aus verbunden mit der Bitte dass diese in ihrer Huld gegen Frau Grafin Piper bestandig bleibe 7 Piper hielt nicht viel vom kriegerischen Gebaren des Konigs und verzichtete auch auf den Feldzugen weder auf Perucke noch auf den Fouragetreck und lag auch nie mit der Mannschaft im Schlamm 8 Pipers Tatigkeit als Staatsrat BearbeitenPiper war in der ersten Regierungszeit Karls XII bis 1709 dessen engster Berater 9 Wer zum Konig wollte konnte Piper nicht ubergehen und so hielt Piper seinem Konig den Rucken frei von allen Alltagszudringlichkeiten Er wirkte bei den Beratungen uber die Friedensangebote Augusts des Starken mit nachdem die Danen besiegt worden waren Er uberreichte am 29 September 1700 dem franzosischen Gesandten Graf de Guiscard ein spezielles Schreiben Konig Karls XII an Ludwig XIV mit dem Karl alle Friedensvermittlungen ablehnte denn Er der Konig in Schweden hat gar zu vielen und starken Beweis in Handen man konnte sich auf Augusts Friedensversprechungen nicht verlassen ohne sich zuletzt betrogen zu sehen 10 Nach der Schlacht bei Narva die fur Karl siegreich geendet hatte riet Piper im Februar 1701 allerdings seinem Konig ein vorteilhaftes Friedensangebot anzunehmen zumal Frankreich mit Subsidiengeldern winkte 11 Im Herbst 1701 wurde er in einem Memorandum an seinen Konig noch deutlicher in dem er Karls unversohnlichen Hass auf August den Starken ablehnte und ihn fragte Ist es wirklich Christenpflicht einen unverstandlichen Hass gegen einen Feind zu pflegen der seinen Fehler eingesteht und bereit ist nicht nur Wiedergutmachung fur das Vergangene zu leisten sondern auch Sicherheit fur die Zukunft zu geben Eure Sache kann nicht langer gerecht sein in den Augen eines gerechten und gutigen Gottes 12 Allerdings hielt auch Piper Konig August fur einen Thronrauber und riet Karl die Sache der polnischen Republik vom Konig zu trennen und so einen Spalt zwischen beide zu treiben 13 Als die Gesandte des Konigs von Polen Aurora von Konigsmarck Anfang 1702 das Friedensangebot Augusts uberbrachte nahmen der Feldmarschall Rehnskiold und Piper dieses wohlwollend auf liessen diese aber selbst bei Karl um eine Audienz nachsuchen da sie die Haltung des Konigs gut genug kannten 14 um zu wissen dass Aurora beim Konig abblitzen wurde Am 7 Juli 1702 riet Piper seinem Konig mit dem Angriff auf die Sachsen bei Klissow bis zur die Verstarkung durch Morners 15 Truppen zu warten und schlug den 9 Juli vor den Jahrestag der Schlacht gegen die Sachsen an der Duna die am 9 Juli 1701 zugunsten der Schweden ausgegangen war 16 Nach der schweren Niederlage der Sachsen bei Klissow ersuchte August durch einen kaiserlichen Sonderbotschafter um ein personliches Treffen bei Karl XII dieser bestand jedoch auf einer Absetzung des polnischen Konigs Daher entschied am 5 Dezember 1702 der polnische Reichstag zu Torun eine Minderheitsversammlung er wolle ihrem Konige August als ihrem Oberhaupte gegen alle seine Feinde beyspringen wenn es auch ihr ausserstes und selbst ihr Leben kosten solle 17 In einem Brief an Generalmajor Stenbock im Januar 1703 schrieb Karl XII dass sich der Kongress der Polen in Wisnia an Piper gewandt habe mit der Bitte eine Gesandtschaft an Karl XII entsenden zu durfen und ihr Compliment zu machen er Graf Piper schreibt jetzt die Antwort und gestattet es ihnen 18 Pipers friedensfordernde Politik war also auch den Polen gut bekannt daher wandten sie sich bevorzugt an ihn zumal die schwedischen Kontributionszuge durch Polen immer mehr zur Belastung wurden Der polnische Krieg der Schweden fuhrte allerdings dazu dass sich die Russen in Livland ausbreiten konnten Im Juli 1704 ging Narva an die Russen verloren Schon 1703 hatte Zar Peter I seine neue Hauptstadt St Petersburg gegrundet Ebenfalls im Juli 1704 wurde auf Betreiben Konig Karls der neue polnische Konig Stanislaus Leszcynski gewahlt und am 24 September 1705 in Warschau gekront Am 18 November 1705 wurde endlich der Frieden mit Polen geschlossen und Karl hatte die Hand frei direkt in Sachsen einzumarschieren was im August 1706 geschah Graf Piper und Hermelin gelang es bereits am 14 September 1706 im Frieden von Altranstadt August zum Verzicht auf die polnische Krone zu bewegen Im August 1707 kam es zum Abschied noch einmal zu einem personlichen Treffen zwischen Karl und August einem jener fur Karl typischen und gefahrlichen Alleinritte wie Piper dem Konig spater vorwurfsvoll vorhielt 19 Als Karl sich zum Krieg gegen Russland entschloss holte er Rehnskiold wieder in seinen engeren Beraterkreis da er bei ihm im Gegenteil zu den alteren Generalen und zu seinem Minister Piper ein unbedingtes Eingehen auf seine kuhnsten Plane voraussetzen durfte Piper schrieb sein Abschiedsgesuch da er das kommende Unheil auf die Schweden zukommen sah Schweden war vollkommen ruiniert nahezu alle Geldquellen verpfandet 20 Um Karl XII sammelten sich nun andere Ratgeber die sich in Schmeicheleien gegenuber Karl zu ubertreffen versuchten wie zum Beispiel Generalmajor Baron Anders Lagercrona und Generalmajor Graf Axel Sparre der im Beisein Karls eine alte Prophezeiung verkundete nach der ein Sparre einmal Gouverneur von Moskau werden wurde 21 Karl dachte bei seinem Einmarsch in Russland dies Wirklichkeit werden zu lassen Angeblich endete die Schlacht bei Poltawa im Jahr 1709 auch deswegen mit einer vernichtenden Niederlage fur die Schweden weil Piper den Konig der mit einer Wunde darniederlag gegen die Vorgehensweise Rehnskiolds aufgebracht hatte 22 Kriegsgefangenschaft BearbeitenDie gesamte schwedische Feldkanzlei fiel den Russen in die Hande und Piper wurde gefangen genommen Wahrend seiner Gefangenschaft in Moskau organisierte er ein schwedisches Gemeinschaftswesen mit eigener Verwaltung die auch kirchliche Angelegenheiten behandelte 23 Die Zahl der kriegsgefangenen Schweden in Russland nach 1709 betrug etwa 30 000 Mann davon 2 300 Offiziere Nur die vornehmsten Kriegsgefangenen durften in Moskau bleiben Im Jahr 1710 kauften Graf Carl Piper und seine Frau Christina Tornflycht das Schloss Engso von Johann Sigismund Sparre fur 48 050 Taler in Silbermunzen Er bekam seinen Besitz allerdings nie zu Gesicht da er 1716 in der Festung Schlusselburg in russischer Gefangenschaft starb 24 Er liegt mit seiner Gemahlin in Marmorsarkophagen in der Kirche seines Schlosses Engso In dessen Speisesaal hangen Gemalde mit den Portrats der Familie Piper Sein Sohn Carl Fredric ubernahm den Besitz 1730 nachdem seine Mutter gestorben war 25 Literatur BearbeitenPiper Carl In Herman Hofberg Frithiof Heurlin Viktor Millqvist Olof Rubenson Hrsg Svenskt biografiskt handlexikon 2 Auflage Band 2 L Z samt Supplement Albert Bonniers Verlag Stockholm 1906 S 286 287 schwedisch runeberg org Jorg Peter Findeisen Karl XII von Schweden Berlin 1992 Ernst Carlson Herausgeber Die eigenhandigen Briefe Konig Karls XII Berlin 1894 R Nisbet Bain Charles XII and the collapse of the swedish empire 1682 1719 New York London 1895 Goran Nordberg Leben Carl des Zwolften Konigs in Schweden deutsche Ubersetzung von Heubel Band I 1745 M Brecht K Deppermann Herausgeber Geschichte des Pietismus Gottingen 1995 Heiko Droste Im Dienst der Krone Schwedische Diplomaten im 17 Jahrhundert Nordische Geschichte 2 Lit Munster 2006 Einzelnachweise Bearbeiten Bernhard von Poten Schlippenbach Karl Friedrich Graf von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 31 Duncker amp Humblot Leipzig 1890 S 521 f Piper Carl In Herman Hofberg Frithiof Heurlin Viktor Millqvist Olof Rubenson Hrsg Svenskt biografiskt handlexikon 2 Auflage Band 2 L Z samt Supplement Albert Bonniers Verlag Stockholm 1906 S 286 287 schwedisch runeberg org Droste S 72 I F Damberger Furstenbuch zur Furstentafel der europaischen Stattengeschichte Regensburg 1831 864 S 956 Findeisen S 37 Carlsson S 88 siehe z B Carlsson S 78 Findeisen S 70 Under forra halften af Carl XII s styrelse var Piper sjalen i alla radslag Svenskt biogr handl Nordberg Bd I S 155 und Findeisen S 49 Findeisen S 58 Findeisen S 65 und Bain S 109 Allgemeine deutsche Real Enzyklopadie fur die gebildeten Stande Conversations Lexikon 1827 Band 1 S 540 Findeisen S 68 Pipers Sohn Karl Friedrich heiratete 1731 Morners Tochter Ulrike Christina Morner Carl Gustaf In Herman Hofberg Frithiof Heurlin Viktor Millqvist Olof Rubenson Hrsg Svenskt biografiskt handlexikon 2 Auflage Band 2 L Z samt Supplement Albert Bonniers Verlag Stockholm 1906 S 165 schwedisch runeberg org Findeisen S 73 Nordberg I S 381 Carlsson S 292 Nordberg Band II S 29 Findeisen S 91 Findeisen S 97 Theodor Pyl Rehnschild Gerd Anton Graf In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 27 Duncker amp Humblot Leipzig 1888 S 602 604 Brecht Band 2 S 495 Fortgesetzte Neue Genealogisch Historische Nachrichten Der 133 Theil Leipzig 1773 S 279 Link www werbeka com vasteras bo engsool htmNormdaten Person GND 121061337 lobid OGND AKS LCCN n2011017359 VIAF 77162074 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Piper CarlKURZBESCHREIBUNG schwedischer StaatsmannGEBURTSDATUM 29 Juli 1647GEBURTSORT StockholmSTERBEDATUM 29 Mai 1716STERBEORT Moskau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Carl Piper Politiker amp oldid 235694681