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Die Berichterstattung uber den Grossen Nordischen Krieg in den damaligen europaischen Nachrichtenblattern Zeitungen und Flugblattern konzentrierte sich auf die ereignisgeschichtliche Berichterstattung der militarischen Handlungen im Nordischen Krieg von 1700 bis 1721 Flugblatt aus dem Jahr 1715Flugblatt von 1715Dagegen gab es kaum Berichte zu den diplomatischen Verhandlungen der Kriegsteilnehmer und vermittelnden Machte Der damalige Leser in Europa erhielt wenig Einblick uber die einzelnen Phasen der politischen Entscheidungsprozesse Inhaltsverzeichnis 1 Muster der Berichterstattung 2 Ausgewertete Nachrichtenblatter und Forschungsstand 3 Siehe auch 4 LiteraturMuster der Berichterstattung BearbeitenDie vorwiegend westeuropaischen Zeitungen dieser Zeit verwendeten in ihren Artikeln haufig schwedische Berichte Ein Grund hierfur lag neben der politischen und kulturellen Nahe der Redakteure zu Schweden auch in der leichteren Verfugbarkeit der Quellen Es uberwog daher eine klar schwedenfreundliche Berichterstattung die ein immer wiederkehrendes Argumentationsmuster verwendete Solche Argumentationsmuster waren In den Berichterstattungen wurden die Fahigkeiten der russischen Armee als gering eingestuft und deren Angehorige als feige charakterisiert Die russischen Truppen griffen grundsatzlich mit einer mehrfachen Ubermacht an Russische Interessen wurden grundsatzlich rucksichtslos gegenuber Gegner und Verbundeten durchgesetzt Russische Truppen verhielten sich brutal gegenuber der Zivilbevolkerung Dadurch verfestigte sich das stereotype Urteil vom grausamen Moskowiter und dem russischen Barbarentum in den Kopfen der damaligen Menschen Ziel der Berichterstattung war es ein negatives Urteil uber den russischen Kriegsgegner in der Offentlichkeit zu schuren und wachzuhalten Dies sollte durch kontinuierliches Wiederholen der Vorwurfe bewirkt werden Auf russischer Seite gab es zunachst wenige Versuche diese einseitige Presseberichterstattung im eigenen Sinne zu beeinflussen Infolge der Kriegswende nach der Schlacht bei Poltawa wurden die russischen Kriegserfolge in den Gazetten verzogert veroffentlicht beziehungsweise ganzlich verheimlicht Das Muster der schwedenfreundlichen Berichterstattung zielte darauf den Ruhm des siegreichen Schwedenkonigs Karl zu mehren Die schwedischen Siege der Armee wurden aufgewertet und die schwedischen kampferischen Leistungen betont Die Sache Schwedens wurde als Kampf fur eine gerechte Sache dargestellt Die schwedischen Truppen waren zudem durch gottlichen Beistand gesegnet Die Grunde fur schwedische Niederlagen wurden bei anderen gesucht Die Schlacht bei Poltawa ging demzufolge nur wegen des Verrats des Verbundeten Masepa verloren Nach 1709 folgte ein leichter Umschwung in der Berichterstattung Karl XII stand zunehmend in der Kritik Seine Fahigkeiten wurden angezweifelt seine Halsstarrigkeit betont Ausgewertete Nachrichtenblatter und Forschungsstand Bearbeiten Hauptartikel Liste fruhmoderner Zeitschriften Der Artikel basiert auf Astrid Blomes wissenschaftliche Auswertung der Zeitungen dieser Zeit Vergleichbare weitere Werke oder Auswertungen zur Berichterstattung im Grossen Nordischen Krieg sind nach Stand 2016 im deutschsprachigen Raum nicht vorhanden Ihre Analyse basierte auf einer eigenen Auswahl an Tageszeitungen aus dem norddeutschen Raum der ein Kriegsschauplatz im Grossen Nordischen Krieg war und in geografischer Nachbarschaft zu Bremen Verden lag das Teil des Schwedischen Reichs war Entsprechend stark waren die personlichen Verbindungen der Redakteure zu Schweden Hamburg war damals ein uberregional bedeutendes Nachrichtenzentrum Hamburgische Zeitungen wurden uberregional gelesen Etwa die ein Drittel bis die Halfte der Hamburger hatten Zugang zu Tageszeitungen Hamburg selbst wurde 1712 in den Feldzug von Magnus Stenbock der in Tonning endete in den Krieg einbezogen Russland dagegen hatte erst mit der Grossen Gesandtschaft von 1697 Kontakte nach West und Nordeuropa geknupft und konnte auf keine ebenburtige Nachrichtenlandschaft zuruckgreifen Um 1700 standen etwa 60 Zeitungsunternehmen mit Tageszeitungen im deutschsprachigen Raum zur Verfugung Die Blatter sollten den Lesern unvoreingenommen Informationen uber das Zeitgeschehen vermitteln Daruber hinaus bildeten die damaligen Zeitungen die primare Informationsquelle fur die politischen Journale und die Gesprachsbasis lokaler politischer Diskussionszirkel zum Beispiel in den Salons Nachfolgend ist die von Astrid Blome ausgewertete Zeitungslandschaft fur obenstehende Aussagen aufgelistet Hamburger Relations Courier Relation aus dem Parnasso Hamburger Kriegs und Friedenszeitung Nordischer Mercurius Schlesische Kern Chronik Altonischer Mercurius Europaische Raltion Relations Courier Altona Theatrum Europaeum Geschichtswerk Europaische FamaSiehe auch BearbeitenRusslandberichterstattung in DeutschlandLiteratur BearbeitenAstrid Blome Das deutsche Russlandbild im fruhen 18 Jahrhundert Untersuchungen zur zeitgenossischen Presseberichterstattung uber Russland unter Peter I Otto Harrassowitz Verlag 2000 Mechthild Keller Russen und Russland aus deutscher Sicht 18 Jahrhundert Aufklarung W Fink 1987 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Berichterstattung uber den Grossen Nordischen Krieg amp oldid 220361274