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Die Seeschlacht von Oliva war ein Gefecht zwischen schwedischen und koniglich polnischen Schiffen das am 28 November 1627 auf der Reede von Danzig stattfand Sie sollte die schwedische Blockade Danzigs aufbrechen Im polnischen Nationalbewusstsein hat dieser Sieg eine grosse Bedeutung Seeschlacht von Oliva Teil von Polnisch Schwedischer Krieg Zeitgenossische Druckgraphik von Philip Janssen im Februar 1628 gefertigt Datum 28 November 1627Ort Reede von DanzigAusgang polnischer SiegKonfliktparteienPolen Litauen Polen Litauen Schweden 1520 SchwedenBefehlshaberArend Dickmann Niels Goranson Stiernskold Truppenstarke10 Schiffe mit 179 Kanonen 6 Schiffe mit 140 KanonenVerlusteUnbekannt 1 Schiff erobert 1 Schiff gesunken Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Vorgeschichte 3 Die Schlacht 4 Gegenuberstellung der Flotten 5 Folgen 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksHintergrund BearbeitenNachdem der schwedische Reichstag Konig Sigismund III entthront hatte und stattdessen seinen Onkel den Grossherzog von Finnland als schwedischen Konig Karl IX berief versuchte Sigismund III diesen Thron wieder zuruckzuerhalten Diese Thronstreitigkeiten hatten allerdings eine langere Vorgeschichte und einen tieferen Hintergrund Zum einen war Sigismund III katholischen Glaubens und forderte diesen intensiv auch im protestantischen Schweden und zum anderen war er gleichzeitig gewahlter polnischer Konig Somit ergab sich zwischen Schweden und Polen eine doppelte Frontstellung und diese wurde durch die sich in Europa gegenuberstehenden Lager noch verstarkt Auf der einen Seite das katholische Lager unter spanisch habsburgischer Fuhrung und dem gegenuber das protestantische und kalvinistische Lager mit Danemark Schweden den Niederlanden England und dazu das katholische Frankreich In der Ostsee trafen noch andere Interessen aufeinander die aber der europaischen Grosswetterlage widersprachen Einmal hatten die Niederlander ein starkes Interesse mit den Naturprodukten aus dem Baltikum hier ungestort Handel treiben zu konnen So war die Getreideausfuhr aus Polen uber Danzig Riga und anderen Hafen der so genannte Moederhandel von Amsterdam Zum anderen begehrte das protestantische Schweden die Kontrolle uber genau diesen Handel und die daraus entspringenden Steuereinkunfte und Zolle Besonders der Sundzoll war begehrt Den hatte aber das ebenfalls protestantische Danemark in seiner Gewalt Russland beanspruchte Teile Litauens von Polen und musste sich gleichzeitig gegen Schwedens Zugriff auf das Baltikum verteidigen das Russlands Ostseezugange eroberte Der Verlauf des Dreissigjahrigen Krieges im Heiligen Romischen Reich verband nun die europaische Politik mit dem Kampf um das Dominium maris Baltici Die bedrangten protestantischen Stande versuchten mit Hilfe Danemarks die katholische Liga aus dem Norden des Reiches zu vertreiben Dabei hofften sie auf die Unterstutzung aus den Niederlanden und England Die katholischen Heere unter Tilly und Wallenstein wiederum boten der polnischen Seite Truppenkontingente gegen finanzielle Entschadigung und Versorgungsguter an Vorgeschichte BearbeitenIn dem seit 1597 tobenden Krieg zwischen Schweden und Polen waren seit dem Regierungsantritt Gustav II Adolf Wasa der schwedischen Seite grosse Gelandegewinne gelungen Sie konnten nach der Eroberung Rigas 1621 bis zur Weichselmundung vorstossen Die Verbindung der schwedischen Truppen mit der Heimat erfolgte uber See und wurde durch die schwedische Flotte gesichert Fur diesen Zweck wurde auch gerade die beruhmte Vasa gebaut Zur Unterbrechung dieser Verbindung und zum Aufbrechen der Blockade organisierte die Stadt Danzig unter der Aufsicht einer koniglich polnischen Kommission verschiedene Schiffe und Kommandanten Diese Kommandanten heuerten die fur die ihnen anvertrauten Schiffe notwendigen Mannschaften an Im Jahr 1627 wurden diese Fahrzeuge bei der Eroberung des befestigten Ortes Putzig Puck in der Danziger Bucht aktiv Weniger erfolgreich waren die Aktionen im Mai Dabei gelang zwar der Ausbruch nach einem Gefecht am 17 Mai bei Hel und einen Tag spater bei Leba Aber vor der Ubermacht der schwedischen Schiffe fluchteten die ausgebrochenen Fahrzeuge nach Kolberg Da die Schweden die Blockade nicht aufhoben segelten die Polen wieder nach Danzig zuruck Dabei hatten sie wieder Gefechtsberuhrung mit schwedischen Einheiten Es gelang zu keinem Zeitpunkt die Blockade von Danzig zu lockern Seitdem wurde die Danziger Bucht durch schwedische Schiffe blockiert Zusatzlich wurde in diesem Jahr die Blockade durch die Schweden uber das Ende der Schifffahrtssaison hinaus aufrechterhalten Beide Seiten bereiteten sich auf Aktivitaten auch im Winter vor Die Schlacht Bearbeiten nbsp Rekonstruktion des Ablaufs der Schlacht nbsp Ein Aquarell von Adolf Boy des Gefechtes vor der WeichselmundungZum Ende der Schifffahrtssaison segelte ein Teil der schwedischen Blockadeflotte in die Heimat und liess nur ein Geschwader von sechs Schiffen zuruck Diese lagen bei Hel und blockierten damit die Zufahrt aus der Danziger Bucht und waren gleichzeitig hinter der Landzunge vor Sturmen geschutzt Da die konigliche Kommission in ihren Instruktionen einen Angriff ausschliesslich bei eigener Uberlegenheit gebot war die Gelegenheit gegeben Am 26 November wurden die beiden Schiffe Gelbe Low und Meerweib in Richtung Nehrung auf See gesandt Da aber St Georgen und Feuerblase beim Auslaufen fest kamen scheiterte der erste Versuch Stattdessen wurden die Schweden gewarnt die auch Segel setzten und die zwei ausgelaufenen polnischen Schiffe beschossen Am Abend wurden alle polnischen Schiffe wegen der schwedischen Ubermacht und aufziehenden Nebels wieder eingeholt Der ganze folgende Tag wurde verbraucht um alle polnischen Schiffe zu leichtern und mit Booten aus der Mundung auf See zu bringen Sie sammelten sich auf Reede und erwarteten den Feind Am Morgen des nachfolgenden Tages eben der 28 November ging die Konig David als drittes Fuhrungsschiff zuerst unter Segel in Richtung Nehrung Ihr folgte die St George als polnisches Flaggschiff mit dem Admiral und anschliessend die Fliegende Hirsch und die Meerweib Dahinter folgten nach dem zweiten Fuhrungsschiff Meerman die ubrigen funf polnischen Fahrzeuge Die polnischen Schiffe liefen vor dem Wind und hatten so die Luvseite inne Jeder Kommandant eines Schiffes nahm sich einen Gegner seines Ranges vor Deshalb hielt die St Georgen auf das Flaggschiff Tigern zu und die Meerman auf den schwedischen Fuhrungsschiff Solen Der polnische Admiral Arendt Dickman ein geburtiger Niederlander beschoss die Tigern zuerst mit vier Buggeschutzen und anschliessend mit der ganzen Breitseite Da das schwedische Schiff Kurs auf die See nahm musste das polnische Flaggschiff ebenfalls seinen Kurs andern um diesen entern zu konnen Dadurch gelangte er aus Lee heraus und beim Schweden an die Steuerbordseite Inzwischen hatte die Fliegender Hirsch den Admiral uberholt Die Meerweib legte sich an die beiden Hecks und beschoss von dort die schwedische Besatzung Zu diesem Zeitpunkt entwickelte sich bereits ein heftiges Entergefecht zwischen der George und Tigern Nachdem die Schweden vom Oberdeck ihres Schiffes vertrieben wurden und ihre Flagge aus dem Topp geraubt wurde fragten sie um Quartier nach Dies wurde ihnen gewahrt und damit war das Schiff Prise der Georgen Allerdings hatte die Besatzung der Meerweib dies nicht erkannt und feuerten nun auf ihre eigenen Leute Erst durch Zuruf von Dickman wurde dies beendet Ebenso irrte sich die Besatzung der Fliegenden Hirsch Erst beschoss sie das eigene Flaggschiff und legte sich dann bei der Meerweib an um zu entern Die schwedische Pelicanen hielt auf die Georgen zu mit der Idee diesen zwischen sich und der Tigern in die Zange zu nehmen Dabei wurde sie aber von Lee vom Konig David beschossen Die auf der schwedischen Prise befindlichen Polen der St Georgen wurden daraufhin auf ihr Schiff zuruckgerufen um die Geschutze zu bedienen Nachdem sie zwei bis drei Lagen auf die Pelicanen gaben senkte diese das Vormarssegel und setzte eine weisse Flagge Sie hatte durch die doppelte Ladung der Georgen erhebliche Schaden und viele Verluste erlitten Nachdem sie aber merkte dass ihr niemand folgte setzte sie Segel und ging in Richtung See Obwohl sie die Pforten der Breitseite geschlossen hatte schoss sie uber die Heckpforten noch im Ablaufen auf die Georgen Mit dem letzten Schuss totete sie noch den Admiral Dickman Wahrend dieser ganzen Zeit hatte die Meermann direkt auf die Solen zugehalten um diese zur Prise zu machen Auch sie eroffnete das Gefecht mit den Buggeschutzen Nach nur zwei bis drei Lagen legte man sich an die Steuerbordseite der Solen Noch im Entergefecht wurden weiter die Geschutze abgefeuert Nachdem die polnischen Seesoldaten auf dem Schweden waren ist der schwedische Schiffer mit einem Pechkranz und Lunten unter Deck verschwunden Der polnische Kapitan erkannte die Gefahr und sprang mit einem Grossteil der Entermannschaft und mit ihm 32 Schweden auf das eigene Schiff zuruck Der Schiffer zundete den Pechkranz und sprang ins Pulver Nach der Explosion des Schiffes ist das Gefecht beendet Die verbliebenen Schweden wenden sich zur Flucht und werden von den bisher unbeteiligten polnischen Schiffen bis Hel verfolgt Gegenuberstellung der Flotten Bearbeitenpolnische Schiffe 1 Kanonen Lasten Kapitan schwedische Schiffe Kanonen Lasten KapitanSt George Swiety Jerzy 31 200 Johann Storch Tigern Tiger 22 160 Simon StewartMeermann Wodnik 17 100 Hermann Witte Solen Sonne 38 150 Alexander ForrathKonig David Krol Dawid 31 200 Jacob Murray Pelikanen Pelikan 20 100 FritzFliegender Hirsch der Dane Latajacy Jelen 20 150 Ellert Appelman Manen Mond 26 150 NNArca Noe Arka Noego 16 90 Magnus Wesman Enhorningen Einhorn 18 120 NNMeerweib Panna Wodna 12 80 Adolf von Arzen Papagojan Papagei 16 90Gelber Lowe Alte Pincke Zolty Lew 10 60 Hans KizerWeisser Lowe Bialy Lew 8 100 Peter BoseFeuerblase Plomien 18 120 NNSchwarzer Rabe Czarny Kruk 16 130 Alexander BleyFolgen BearbeitenDurch die im Gefecht erlittenen Schaden mussten die polnischen Schiffe auf die Reede von Danzig zuruckkehren Auch die polnischen Schiffe die die Schweden verfolgten kehrten gemass der ihnen gegebenen Instruktionen nach Danzig zuruck Erst im Fruhjahr nahm die schwedische Flotte die Blockade wieder auf In der Zwischenzeit gingen vier polnische Schiffe auf Kaperfahrt in die Ostsee Allerdings wurden durch die Wintersturme drei Schiffe schwer beschadigt und ein Fahrzeug kehrte nicht zuruck Danach kam es bis zum Fruhjahr zu keinen weiteren Aktivitaten 1628 konnte durch einen Uberraschungsangriff schwedischer Truppen uber Land die Schiffe Gelber Lowe und St Georg auf der Weichsel durch Artillerie zerstort werden Bis zum Waffenstillstand 1629 geschahen keine weiteren nennenswerten Ereignisse Danach wurde die Konig David wie die meisten polnischen Schiffe und auch die eroberte schwedische Prise Tigern nach Wismar gesandt Dort wurden sie der Wallensteinschen Flotte zur Verfugung gestellt Keines der Fahrzeuge kehrte nach Danzig zuruck entweder wurden sie von Danen oder Schweden aufgebracht gingen zum Feind uber oder wurden 1632 nach der Eroberung Wismars von den Schweden ubernommen Darunter war auch das ehemals schwedische Schiff Tigern Der Sieg einer katholischen Macht uber protestantische Gegner wurde in der zeitgenossischen Publizistik fur eigene Zwecke verwendet Ludwig Camerarius soll Autor von Schreiben sein die auf der eroberten Tigern gefunden worden sein sollen Dabei wurde vorausgesetzt dass man jenen Camerarius als Autor protestantischer Pamphlete gegen die katholische Seite kannte Nun wurde unterstellt dass er seine Ansichten und Schmahungen in diesen eroberten Papieren besonders deutlich zum Ausdruck gebracht haben soll Im Laufe des 20 Jahrhunderts wurde dieser einzige Sieg polnischer Schiffe zur See fur nationale und nationalistische Propaganda verwendet Besonders in den 1930er und 1950er Jahren erschienen zahlreiche Beitrage zur Geschichte der Seefahrt im Konigreich Polen Die Seeschlacht bei Oliwa wurde aber erst nach dem Zweiten Weltkrieg Thema wissenschaftlicher Arbeiten Literatur BearbeitenWarhafftiger vnd eigentlicher Verlauff Dess harten Treffens so zwischen Jhrer Konigl May zu Polen vnd Schweden v o n Hertzogs Gustavi Adolphi auss Sudermanland Orlogs Schiffen vor der Dantziger Reide geschehen Jm Jahr 1627 Am ersten Sontag dess Advents Tandem bona causa triumphat Danzig 1628 Digitalisat der Pomorska Biblioteka Cyfrowa Pommern digitale Bibliothek Wiktor Fenrych Akta i diariusz Krolewskiej Komisji Okretowej Zygmunta III z lat 1627 1628 Ksiegi Floty Ojczystej 14 Akta do dziejow Polski na morzu 6 Gdansk 2001 ISBN 83 87359 52 1 Die Akten und das Tagebuch sind in deutscher Sprache Die Begleittexte liegen in polnischer und englischer Sprache vor Eugeniusz Koczorowski Oliwa 1627 Warszawa 2001 ISBN 83 11 09449 7 Adam Koperkiewicz Solen Gdansk 1986 OCLC 823708224 Eugeniusz Koczorowski Flota polska W latach 1587 1632 Deutsch Die polnische Flotte 1587 1632 Warschau Wyd Min Obrony Narodowej 1973 Einzelnachweise Bearbeiten Die Namen der Schiffe werden hier in deutscher Sprache gemass den Quellen gegeben Die polnische Version in Klammern Weblinks BearbeitenBITWA POD OLIWA Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Seeschlacht von Oliwa amp oldid 232149266