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Die Liven seltener auch Livonen oder Livonier sind mit etwa 230 Angehorigen ein nahezu ausgestorbenes Volk in Lettland Sie leben an der Kuste des nordlichen Kurlands hauptsachlich im Ort Kolka Livland tragt seinen Namen nach den schon im Mittelalter ausgestorbenen ostlichen Liven Gauja Liven Heute sprechen die Liven lettisch die livische Sprache die zur Familie der finno ugrischen Sprachen gehorte und naher mit dem Estnischen verwandt war ist im 21 Jahrhundert ausgestorben Inhaltsverzeichnis 1 Bezeichnung 2 Geschichte 3 Sprache 4 Literatur 5 Symbole 5 1 Livische Flagge 5 2 Die Hymne der Liven 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBezeichnung BearbeitenDie Eigenbezeichnung der Liven war in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg durch zwei verschiedene Namen gepragt Wahrend sich die Westliven angesiedelt im Kustenbereich der heutigen Landkreise Talsi und Ventspils als randalizt dt Kustenbewohner bezeichneten nannten sich die in den Landkreisen Riga und Limbazi angesiedelten Liven kalmied dt Fischer Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen jedoch auch die vermutlich auf Fremdeinflusse gepragten Bezeichnungen livod und livlizt auf Die Etymologie der heute verwendeten Bezeichnung als Liven ist demnach wahrscheinlich auf die im 12 und 13 Jahrhundert begonnenen Fremdherrschaften zuruckzufuhren Geschichte Bearbeiten nbsp Die Verbreitung der Liven im historischen Kontext nbsp Livlandische Konfoderation nbsp Alte Karte LivlandsJoannes Portantius 1573Erstmals namentlich angefuhrt wurden die Liven in der Nestorchronik 12 Jahrhundert und auch in der Livlandischen Chronik Heinrichs von Lettland 13 Jahrhundert Erwahnt werden hier zunachst Siedlungen an den Kustenbereichen der ostlichen und westlichen Rigaer Bucht Uber livische Siedlungen im nordlichen Kurland wurde erstmals im 14 Jahrhundert berichtet Die Zahl der Liven wird fur diese Zeit auf 15 000 bis 28 000 geschatzt Das Vorkommen livischer Stamme reicht nach Ansicht der Wissenschaft bis ins 3 Jahrtausend v Chr zuruck Zwischen dem 12 und 16 Jahrhundert war die historische Landschaft Livland das neben dem relativ kleinen Siedlungsraum der Liven vor allem estnische kurische und lettische Gebiete einschloss eine wirtschaftlich bedeutendsame Region deren Holz und Hanfexporte zu Englands Aufstieg zur Seemacht in bedeutendem Umfang beitrugen Bis 1561 war der Ordensritterstaat Kern der Livlandischen Konfoderation Eine der vier Standesvereinigungen baltischer Adliger tragt noch heute den Namen Livlandische Ritterschaft Livland wurde schliesslich zwischen Estland und Lettland aufgeteilt Einer der ersten der die Kultur der Liven beschrieb war Carl Johann Wilhelm Julius Hillner 1813 1868 der von 1836 bis 1849 Pastor in Rinda zwischen Ventspils und Dundaga war 1847 erschien sein Buch Die Liven an der Nordkuste von Kurland 1 2006 gab es noch 14 Dorfer und Siedlungen der Liven Bei der Volkszahlung im Jahre 2000 gaben 180 Personen an Liven zu sein bei der Volkszahlung 2011 waren es 250 2 In Mazirbe steht ein Livisches Kulturhaus mit der grun weiss blauen Flagge Seit 1989 feiern die Liven am ersten Sonntag im August das Ende der Unterdruckung und des Assimilationszwanges nationaler Minderheiten in der ehemaligen Sowjetunion Sprache Bearbeiten Hauptartikel Livische Sprache Die Sprache der Liven heisst Livisch und gilt seit 2013 als ausgestorben Literatur BearbeitenDie livische Sprache wurde seit ihren Anfangen nur sehr begrenzt schriftlich weitergegeben Die ersten schriftlichen Erzeugnisse waren neben Worterlisten aus dem 17 Jahrhundert Ubersetzungen biblischer Texte Eine erste greifbare Ubersetzung datiert auf das Jahr 1789 ein livisches Vater Unser Aus der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts ist eine Ubersetzung des Matthausevangeliums erhalten Langere Texte in epischer Darbietung beschranken sich ebenso wie langere Gebrauchsprosa auf eine geringe Anzahl zufalliger Erscheinungen Lyrische Texte stellen obwohl ebenfalls nur in geringer Zahl vorhanden den grossten Teil literarischen Schrifttums dar Es wird spekuliert dass Grunde hierfur in dem zeitlich geringeren Aufwand und der Moglichkeit musikalischer Umsetzung liegen Bis zur Mitte des 20 Jahrhunderts lassen sich Bestrebungen zum Zusammentragen dieser Texte zuruckverfolgen Nach anfanglich gescheiterten Versuchen wurde 1998 in Riga eine Anthologie unter dem Titel Ma akub sinda vizzo turska publiziert Die Zahl livischer Gedichte wird auf 300 geschatzt Symbole BearbeitenDie Symbolik welche durch Flagge und Hymne dargestellt wird ist in Bezug auf die Liven weit mehr als ein Ausdruck von National oder Regionalbewusstsein Die Flagge erzahlt eine Geschichte mit der sich jeder Live identifizieren kann oder zumindest einst konnte die Hymne spricht von einer Liebe die sich in jedem einzelnen Wort widerspiegelt Livische Flagge Bearbeiten nbsp Livische FlaggeDie livische Flagge besteht aus den Farben Grun Weiss und Blau welche im Verhaltnis 2 1 2 stehen Blau steht hierbei fur das Meer Weiss fur den Strand und Grun fur die Walder Man sagt die Flagge beschreibe den Blick von der See aus auf das Festland Der Fischer sieht zunachst das blaue Meer wahrend der Blick dann zu den weissen Stranden mit den dahinter liegenden grunen Waldern fuhrt Die Hymne der Liven Bearbeiten Der Text der livischen Hymne Min izamō wurde vom kurlandischen Dichter Korli Stalte verfasst Er stellt die Symbiose der Liven mit der See dar Die von Fredrik Pacius stammende Melodie liegt auch der finnischen und der estnischen Nationalhymne zugrunde Literatur BearbeitenSonja Birli Livland Liven In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 18 Walter de Gruyter Berlin New York 2001 ISBN 3 11 016950 9 S 533 535 Wilhelm Hillner Die Liven an der Nordkuste von Kurland St Petersburg und Leipzig 1847Weblinks BearbeitenDreisprachige estnisch russisch englische Seite uber die Liven Lettisch Livisch Englisches Worterbuch PDF Link kaputt Weiterfuhrende Links zum Livischen kaputt Informationen zur livischen Sprache Geschichte und Kultur auf Englisch Uber die Liven auf Estnisch Einzelnachweise Bearbeiten Mara Kraule Michael Gallmeister Gedimins Trulevics Carl Johann Wilhelm Julius Hillner der Gonner der Liven in Rinda 1813 1868 In Ilze Kroksa Aina Balasko Hg Vacu kultura Latvija Ieskats vacu latviesu novadu kulturas un vacu biedribu vesture Deutsche Kultur in Lettland Einblick in die Geschichte der deutsch lettischen Regionskulturen und die deutsche Vereinsgeschichte Latvijas Vacu Savieniba Riga 2009 ISBN 978 9984 39 832 7 S 67 Aldis Purs Andrejs Plakans Historical dictionary of Latvia Rowman amp Littlefield Lanham 3 Aufl 2017 ISBN 978 1 5381 0220 6 S 370 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Liven amp oldid 219773589