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Hermann Moritz Graf von Sachsen genannt Marechal de Saxe Marschall von Sachsen 28 Oktober 1696 in Goslar 30 November 1750 auf Schloss Chambord war ein deutscher Feldherr und Kriegstheoretiker in franzosischen Diensten Er trug ab 1747 den Titel Generalmarschall des Konigs welcher insgesamt nur sieben Mal vergeben wurde Zwischen 1726 bis 1729 war Moritz von Sachsen gewahlter Herzog von Kurland Moritz Graf von Sachsen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Aufstieg im Dienste Frankreichs 1 2 Lebensabend 2 Rezeption 3 Familie 4 Schriften 5 Literatur 6 Weblinks 7 AnmerkungenLeben Bearbeiten nbsp Lithographie von 1839 nbsp Moritz von Sachsen Skulptur von Francois Rude im Musee des Beaux Arts in DijonMoritz von Sachsen war ein illegitimer Sohn von Kurfurst August dem Starken und Aurora von Konigsmarck Er erhielt von seinem Vater wahrend dessen Reichsvikariat den Titel eines Grafen von Sachsen und bald die Stelle eines Obersten in einem Kurassierregiment 1706 studierte er bereits Musik und Philosophie in Halle Er wurde damals schon als Wunderkind verehrt Wahrend des Spanischen Erbfolgekrieges kampfte er 1709 in Flandern unter Prinz Eugen und dem Herzog von Marlborough mit Auszeichnung und ebenso zeichnete er sich im Jahr 1711 bei Stralsund wahrend des Grossen Nordischen Krieges unter den Augen seines Vaters aus Kurz darauf vermahlte ihn seine Mutter mit der reichen Grafin Loben 1699 1747 doch wurde die Ehe 1721 wieder getrennt Bei allem Hang zu Ausschweifungen betrieb Moritz aufs eifrigste das Studium der Kriegskunst 1717 nahm er in Ungarn unter Prinz Eugen am Turkenkriege teil 1720 trat er in franzosische Militardienste und erhielt als vorlaufiger Marechal de camp Brigadegeneral 1722 das Kommando uber ein deutsches Regiment das Regiment de Sparre infanterie 1 1726 wahlten ihn die Stande von Kurland auf Antrieb der Herzogin Witwe Anna Iwanowna der Tochter des Zaren Iwan V zum Herzog Nach seiner Achtung durch den polnischen Reichstag im November 1726 wurde er nach dem Einmarsch einer russischen Armee im August 1727 zur Flucht genotigt Er hielt seine Anspruche auf die Herzogswurde zwar weiterhin aufrecht seine Bemuhungen blieben aber erfolglos darauf begab er sich 1729 erneut in den franzosischen Heeresdienst Aufstieg im Dienste Frankreichs Bearbeiten Nachdem er sich 1733 im Polnischen Erbfolgekrieg am Oberrhein ausgezeichnet hatte wurde ihm am 1 August 1734 der Titel eines Lieutenant general verliehen Im Osterreichischen Erbfolgekrieg nahm er 26 November 1741 Prag im Sturm eroberte Eger und Elbogen und zog mit Francois Marie de Broglie an den Rhein zuruck wo er sich der Linien von Lauterburg bemachtigte Am 26 Marz 1743 wurde er zum Marschall von Frankreich ernannt er stellte ein eigenes Regiment die Volontaires de Saxe auf das ihm als Haustruppe und Leibgarde diente Zwischen Januar und Marz 1744 kommandierte er eine in Dunkirchen zusammengezogene Expeditionsarmee die zur Restauration des Hauses Stuart bestimmt war Die geplante Landung in England wurde wegen schwerer Unwetter zuerst verschoben dann vollig aufgegeben 2 Der folgende Feldzug in Flandern unter dem nominellen Oberbefehl Ludwigs XV galt als ein Meisterstuck der Kriegskunst indem er den an Zahl uberlegenen Feind zur Untatigkeit notigte 3 Am 11 Mai 1745 siegte er gegen die Englander in der Schlacht bei Fontenoy und im Februar 1746 in der Belagerung von Brussel Nachdem die Pragmatische Armee nach dem Abzug der britischen Truppen geschwacht worden war setzten die Franzosen ihre Invasion in Hollandisch Flandern fort Nach dem schnellen Fall der Festungen Mons 10 Juli und Charleroi 2 August belagerte Moritz Namur das am 19 September eingenommen werden konnte Am 11 Oktober 1746 errang er in der Schlacht bei Roucoux einen Sieg uber das osterreichisch niederlandische Heer unter Prinz Karl von Lothringen und wurde dafur am 12 Januar 1747 zum Marechal general des camps et armees du roi befordert Nach dem Sieg uber den Herzog von Cumberland bei Lauffeld 2 Juli 1747 und der Einnahme von Bergen op Zoom 16 September 1747 wurde er zum Oberbefehlshaber in den eroberten Niederlanden ernannt Die Eroberung mehrerer wichtiger Platze im Mai 1748 fiel Maastricht sicherte den Franzosen ihre bisherigen Erfolge Lebensabend Bearbeiten Nachdem zu Aachen am 18 Oktober 1748 Friede geschlossen war Frieden von Aachen 1748 zog sich der marechal de Saxe auf das ihm 1745 vom Konig auf Lebenszeit zur Nutzung uberlassene Schloss Chambord zuruck Im Schloss liess er einige fur die Verhaltnisse des 18 Jahrhunderts nicht mehr elegante unbequeme und sehr hohe Raume nach dem Geschmack seiner Zeit umbauen und machte es zu einem Sammelpunkt von Gelehrten Kunstlern und Philosophen Er leistete zudem weiterhin als Literat auf militartheoretischem Gebiet wie mit dem 1732 entstandenen Reveries erst 1756 erschienen einen wichtigen Beitrag zu den Kriegswissenschaften Im Juni 1749 besuchte er Friedrich II in Sanssouci Er starb am 30 November 1750 zwischen sechs und sieben Uhr in Chambord an den Folgen eines Fiebers das er sich am 12 November zugezogen hatte und wurde in Strassburg in der protestantischen Thomaskirche bestattet wo ihm 1765 bis 1776 von Pigalle ein grossartiges Grabdenkmal errichtet wurde nbsp Grabmal des Moritz von Sachsen Der Marschall schreitet die Treppe zum Sarg hinab den der Tod offnet Frankreich versucht ihn zuruckzuhalten Herkules trauert Die Wappentiere links verkorpern die besiegten Reiche Osterreich Adler Holland Lowe und England Leopard Moritz von Sachsen erfreute sich schon zu Lebzeiten grosser Beliebtheit bei seinen Soldaten wegen seiner Menschlichkeit und Fairness im Volk wegen seiner Siege Moritz von Sachsen Maurice de Saxe war einer der wenigen unbesiegten Feldherren Frankreichs was ihn seinerzeit zum Mythos machte Rezeption BearbeitenBekannt ist Moritz Liebesverhaltnis zur beruhmten Tragodin Adrienne Lecouvreur Dadurch wurde Moritz indirekt auch zum Protagonisten eines Schauspiels von Eugene Scribe sowie der Oper Adriana Lecouvreur von Francesco Cilea Bei der Urauffuhrung 1902 wurde Moritz von Sachsen von Enrico Caruso dargestellt Familie BearbeitenAus einer Affare Moritz mit Marie Rinteau de Verrieres 1730 1775 entstammt eine illegitime Tochter Marie Aurore de Saxe 1748 1821 verehelichte Dupin Somit war er der Urgrossvater der franzosischen Schriftstellerin George Sand eig Aurore Dupin Er heiratete am 12 Marz 1714 die reiche Erbin Johanna Victoria Tugendreich von Loeben 8 Februar 1699 25 Juni 1747 4 Mit ihr hatte er einen Sohn August Adolf 22 Januar 1715 der aber schon kurz nach der Geburt starb Die Ehe wurde am 21 Marz 1721 geschieden Johanna Victoria heiratete 1728 den sachsischen Oberstleutnant Friedrich Wilhelm von Runckel 18 Februar 1759 Schriften BearbeitenLes Reveries Ou Memoires Sur L Art De La Guerre De Maurice Comte De Saxe Duc De Courlande Et De Semigalle Dedies A Messieurs Les Officiers Generaux Par Mr De Bonneville Capitaine Ingenieur de Campagne de Sa Majeste le Roi de Prusse A La Haye Chez Pierre Gosse Junior Libr de S A R 1756 Digitalisat bei Gallica Mes reveries Ouvrage posthume de Maurice comte de Saxe Amsterdam Leipzig 1757 Digitalisat bei Gallica Digitalisat Einfalle uber die Kriegskunst Herausgegeben von Zacharie de Pazzi de Bonneville Aus dem Franzosischen ins Deutsche ubersetzet von G eorg R udolph Faesch Weidmann Leipzig und Frankfurt 1757 Digitalisat Reveries or Memoires upon the Art of War by Field Marshal Count Saxe Illustrated with Copper plates To which are added some original Letters upon various military subjects London 1757 Literatur BearbeitenArbeitskreis Sachsische Militargeschichte Hrsg Moritz Graf von Sachsen Marschall von Frankreich Selbstverlag Dresden 1996 ISBN 3 9805398 1 4 Jean Pierre Bois Maurice de Saxe Fayard Paris 1992 ISBN 2 213 03007 3 Heinrich Theodor Flathe Moritz franzosischer Feldmarschall In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 22 Duncker amp Humblot Leipzig 1885 S 305 307 Otmar Hesse Eine europaische Familie mit Bezugen zu Goslar und Quedlinburg Grafin Aurora von Konigsmarck Graf Moritz von Sachsen George Sand Eigenverlag Otmar Hesse Goslar 2019 Broschur A 4 ISBN 978 3 00 062315 8 Michael Hochedlinger Moritz In Neue Deutsche Biographie NDB Band 18 Duncker amp Humblot Berlin 1997 ISBN 3 428 00199 0 S 143 f Digitalisat T E Lawrence Aufstand in der Wuste List Leipzig 1935 S 97ff Frederic Hulot Le Marechal de Saxe Pygmalion Paris 1997 ISBN 2 85704 295 7 Michael Ranft Leben und Thaten des weltberuhmten Grafens Mauritii von Sachsen Marschalls von Franckreich Heinfius Leipzig 1746 Digitalisat Barbel Stephan Nach der Geburt ein Teutscher im Handeln und Denken aber ein Franzose Graf Moritz von Sachsen Marechal de France gestorben am 30 November 1750 auf Schloss Chambord Eine Betrachtung In Dresdner Hefte Nr 46 1996 ISSN 0863 2138 S 19 28 Gerd Treffer Moritz von Sachsen Marschall von Frankreich Pustet Regensburg 2005 ISBN 3 7917 1946 7 Karl von Weber Moritz Graf von Sachsen Marschall von Frankreich Nach archivalischen Quellen Tauchnitz Leipzig 1863 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Moritz von Sachsen Album mit Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Moritz Graf von Sachsen in der Sachsischen Bibliografie Moritz Graf von Sachsen in der Sachsischen BiographieAnmerkungen Bearbeiten Des son arrivee en mai Maurice recoit le brevet de marechal de camp Il achete le regiment de Sparre Infanterie Gerd Treffer Moritz von Sachsen Marschall von Frankreich Friedrich Pustet Regensburg 2005 ISBN 3 7917 1946 7 S 209 ff Der britische Archaologe und Offizier T E Lawrence hatte wahrend seiner Studienzeit in Oxford auch die Betrachtungen des Marschalls studiert Ab 1917 fuhrte er in Hedjas Nefud und Syrien aufstandische arabische Truppen im Kampf gegen die osmanischen Besatzer erkannte vor der Einnahme der Hafenstadt Akaba dass fur seine irregularen Truppen diese Taktik erfolgversprechender war als die damals ubliche auf Masse und befestigte Stellungen basierende Kriegsfuhrung Dies fuhrte am Ende des Feldzuges durch weitestmogliche Vermeidung eigener Verluste und taktische Lahmung des Gegners vor allem entlang der fur dessen Nachschub lebenswichtigen Eisenbahnlinien und der Osmanischen Besatzung von Medina zur Einnahme von Damaskus und die Bildung der ersten unabhangigen arabischen Regierung Hermann Friedrich Knothe Geschichte der Dorfer Burkersdorf und Schlegel etc S 51Normdaten Person GND 118584146 lobid OGND AKS LCCN n82057037 VIAF 59061346 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Sachsen Moritz vonALTERNATIVNAMEN Maurice de Saxe Marechal de SaxeKURZBESCHREIBUNG deutsch franzosischer General Marschall von FrankreichGEBURTSDATUM 28 Oktober 1696GEBURTSORT GoslarSTERBEDATUM 30 November 1750STERBEORT Schloss Chambord Frankreich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Moritz von Sachsen 1696 1750 amp oldid 239114622