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Kuldiga deutsch Goldingen ist eine Stadt mit 10 000 Einwohnern Stand vom Jahr 2022 in der Region Kurland im Westen Lettlands am Fluss Venta und Sitz des Verwaltungsbezirks Kuldigas novads Kuldiga dt Goldingen Kuldiga Lettland BasisdatenStaat Lettland LettlandVerwaltungsbezirk Kuldigas novadsKoordinaten 56 58 N 21 58 O 56 968611111111 21 971666666667 Koordinaten 56 58 7 N 21 58 18 OEinwohner 10 008 1 Jan 2022 Flache 13 24 km Bevolkerungsdichte 756 Einwohner je km Stadtrecht seit 1347Webseite www kuldiga lvBlick vom Turm der St Katharinen KircheBacksteinbrucke in Kuldiga uber die VentaSeit 2023 gehort die Altstadt von Kuldiga zum UNESCO Weltkulturerbe Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Wappen 3 Sehenswurdigkeiten 4 Stadtepartnerschaften 5 Sohne und Tochter der Stadt 6 Landkreis Kuldiga Kuldigas novads 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAn den Stromschnellen der Venta sind Ansiedlungen von Jagern und Fischern aus dem 2 Jahrtausend v Chr nachgewiesen Weiter flussabwarts auf einem Hugel bestand seit dem fruhen Mittelalter eine Befestigungsanlage der Kuren Alt Kuldinga Im Jahr 1230 schloss der Gesandte des Papstes Baldwin von Alna einen Vertrag mit dem kurischen Herrscher Lammekin lat Lammekinus rex demzufolge dieser zum christlichen Glauben wechselte und dafur ein grosseres Gebiet um Kuldinga als Lehen erhielt Der livlandische Landmeister des Deutschen Ordens Dietrich von Gruningen errichtete 1242 nach einem Kriegszug gegen die Kuren an den Stromschnellen eine Burg welche erst Jesusburg und spater Goldingen hiess 1252 wird eine holzerne Kirche der heiligen Katharina erwahnt Goldingen hatte ab 1355 Stadtrechte und wurde 1368 als Mitglied der Hanse gefuhrt 1395 wurde Arnoldus de Sacken urkundlich mit Erkuln und Goldingen belehnt Seit der Grundung des Herzogtums Kurland und Semgallen als Lehen der polnischen Krone 1561 war Goldingen eine der Residenzen des Herzogs Gotthard Kettler Als nach Herzog Gotthards Tod das Herzogtum 1595 unter seinen Sohnen Wilhelm Kettler und Friedrich Kettler in das westliche Kurland und das ostliche Semgallen geteilt wurde war Goldingen zeitweise die Hauptstadt Kurlands Unter Herzog Jakob Kettler bluhte die Wirtschaft in Goldingen auf so entwickelten sich zum Beispiel der Schiffbau Salpeterfabriken und Ziegelbrennereien Durch den Polnisch Schwedischen Krieg und den Grossen Nordischen Krieg sowie eine Pestepidemie verlor die Stadt an wirtschaftlichem und politischem Einfluss Nach dem Frieden von Nystad 1721 blieb das Herzogtum Kurland als selbststandiger Staat bestehen In dieser Zeit entwickelte sich Kuldiga zu einem Zentrum des Orgelbaus 1 Nach der dritten Teilung Polens und der Auflosung der polnisch litauischen Adelsrepublik im Jahre 1795 geriet Kurland und somit auch Kuldinga unter russische Herrschaft Die Stadt wurde Sitz eines Kreishauptmanns im Kurlandischen Gouvernement eines der drei Ostseegouvernements Im 19 Jahrhundert erlebte die Stadt einen erneuten wirtschaftlichen Aufschwung Die grossten Unternehmen waren die Nadelfabrik Meteor die Streichholzfabrik Vulkan bis zum Jahr 2002 und eine Lederfabrik 1874 wurde die Brucke uber die Venta gebaut 2 Im Jahre 1881 hatte die Stadt bereits 9151 Einwohner 1886 wurde das Lehrerseminar von Riga hierher verlegt 1896 grundete sich in Kuldinga ein erster Bund der Sozialdemokraten des Baltikums Nach dem Ersten Weltkrieg kam Kuldiga zum unabhangig gewordenen Lettland 1935 wurde eine Schmalspurbahn nach Liepaja eingerichtet 1939 wurden die Deutsch Balten die noch 13 Prozent der Stadtbevolkerung stellten im Zuge des Hitler Stalin Pakts in den Warthegau umgesiedelt 1940 besetzte die Rote Armee Lettland was umfangreiche Deportationen der Bevolkerung zur Folge hatte Nachdem die deutsche Wehrmacht 1941 Kuldiga erobert hatte starteten Schikanen und Enteignungen der judischen Bewohner die 1935 knapp ein Zehntel der Bevolkerung ausgemacht hatten 3 Spater wurden sie in der Synagoge zusammengetrieben und dort knapp zwei Wochen interniert Anschliessend wurden sie innerhalb zweier Tage in den umliegenden Waldern von Letten aus Kuldiga und Angehorigen der SS und der Wehrmacht erschossen Hab und Gut der Ermordeten wurden unter der einheimischen Bevolkerung versteigert Nach der deutschen Kapitulation am 8 Mai 1945 marschierte die Rote Armee am 10 Mai 1945 in Kuldiga ein Bis dahin war die Stadt im Kurlandkessel von der Heeresgruppe Kurland der Wehrmacht einschliesslich lettischer Verbande gehalten worden In der sowjetischen Zeit von 1945 bis 1990 1991 war Kuldiga Kreisstadt in der Industrie angesiedelt wurde unter anderem holzverarbeitende Industrie ein Werk fur Stahlbeton Fertigteile und eine Textilfabrik Wappen Bearbeiten nbsp Goldingen besass bereits zur Ordenszeit ein Siegel in dessen Zentrum die heilige Katharina von Alexandrien stand Das Stadtwappen zeigt die heilige Patronin weiss auf rot in der Mitte stehend mit abgespreizten Armen In der rechten Hand halt sie das Richtrad dem eine Kette mit einem Kreuz umhangt Die linke Hand stutzt sich auf ein abwarts gerichtetes Schwert Die heutige Form wurde 1938 offiziell genehmigt Sehenswurdigkeiten BearbeitenReste der Burg Goldingen des Livlandischen Ordens aus dem 13 Jahrhundert mit dem Burgwachterhaus Evangelisch Lutherische Kirche St Katharinen erstmals 1252 erwahnt im 16 und 17 Jahrhundert mehrfach nach Branden restauriert Neugotischer Turm von 1886 45 Meter hoch Altar und Kanzel im manieristischen Stil von 1660 Barocker Orgelprospekt von 1712 bis 1715 mit Orgel der deutschen Firma Sauer von 1882 Die Kirche diente bis 1939 der deutschen Gemeinde 4 Evangelisch Lutherische Kirche St Anna erbaut von 1899 bis 1904 fur die lettische Gemeinde Architekt Wilhelm Neumann Romisch katholische Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit erbaut 1640 Orthodoxe Kirche Maria Himmelfahrt erbaut 1871 Rathaus 1860 errichtet Die Strassenbrucke uber die Venta ist mit 164 Metern die langste mit dem Auto befahrbare Backsteinbrucke Europas Sie wurde von 1873 bis 1874 erbaut Architekt Otto Dietze Die Stromschnellen der Venta deutsch Windau sind mit 270 bis 275 Metern die breitesten Europas Riezupes smilsu alas Riezuper Sandhohlen ein ehemaliges Quarzsandbergwerk Die Synagoge hatte eine der prachtigsten Innenausstattungen in Lettland Anfang der 1950er Jahre wurde sie zu einem Kino umgebaut Dazu wurden eine Decke auf Hohe der Frauenempore eingezogen Treppenhauser eingebaut und der Haupteingang in den Ort der Heiligen Lade die Aron ha Qodesch Toraschrein gebrochen Das Kino schloss wenige Jahre nach dem Ende der Sowjetunion Seit 2011 befindet sich im Gebaude der ehemaligen Synagoge die Stadtbibliothek unter anderem mit einer Sammlung von Buchern uber die Geschichte des judischen Volkes 5 nbsp Rathaus nbsp Burgwachterhaus nbsp Ehemalige Synagoge heute Stadtbibliothek nbsp Dreifaltigkeitskirche nbsp St Katharinen Kirche nbsp St Anna Kirche nbsp Baptistenkirche nbsp Orthodoxe Kirche nbsp Aleksupite Bach in Kuldiga nbsp Stromschnellen an der Venta lett Ventas rumba Stadtepartnerschaften BearbeitenSeit 1991 besteht eine Stadtepartnerschaft mit Geesthacht in Schleswig Holstein Deutschland Weitere Partnerstadte sind Mzcheta in Georgien und Drobak in Norwegen 6 Kuldiga ist Mitglied der Neuen Hanse und nahm mehrfach an den Hansetagen der Neuzeit teil Sohne und Tochter der Stadt BearbeitenJakob Kettler 1610 1682 Herzog von Kurland Enkel des letzten Deutschordensmeisters Gotthard Kettler Karl Juljewitsch Dawidow 1838 1889 russischer Komponist Dirigent Cellist und Musikpadagoge Alexander Leitner 1864 1923 russischer Ingenieur und Unternehmer Oswald Bauer 1876 1936 deutsch baltischer Metallphysiker Zelig Hirsch Kalmanovitch 1885 1943 Jiddist Philologe und Ubersetzer Sergei Michailowitsch Tretjakow 1892 1937 russischer Schriftsteller Max Weinreich 1894 1969 ein auf Jiddisch spezialisierter Sprachwissenschaftler Karl Otto Schlau 1920 2001 deutsch baltischer Verwaltungsjurist Robert Rosentreter 1931 2015 deutscher Marineoffizier und Militarjournalist Guntars Sietins 1962 Grafiker Medailleur und Hochschullehrer Andris Reiss 1978 Radrennfahrer Janis Minins 1980 Bobfahrer Dana Reizniece Ozola 1981 Schachspielerin und Finanzministerin Lettlands Inga Vetra 1981 Volleyball und Beachvolleyballspielerin Linda Krumina 1984 Schachspielerin Andris Treimanis 1985 Fussballschiedsrichter Toms Smedins 1986 Beachvolleyballspieler Janis Smedins 1987 Volleyball und BeachvolleyballspielerLandkreis Kuldiga Kuldigas novads BearbeitenNach Auflosung des Landkreises Kuldiga besteht heute eine Verwaltungsgemeinschaft der Stadt mit 13 umliegenden Gemeinden 2014 lebten im Bezirk Kuldigas novads 25 823 Einwohner Literatur BearbeitenErnst Henning Geschichte der Stadt Goldingen in Kurland Mitau 1809 archive org Reprint von Hirschheydt Hannover Dohren 1973 ISBN 3 7777 0952 2 Lettland Sudlivland und Kurland In Hans Feldmann Heinz von zur Muhlen Hrsg Baltisches historisches Ortslexikon Band 2 Bohlau Verlag Koln Wien 1990 ISBN 3 412 06889 6 S 187 190 Sigurds Rusmanis Ivars Viks Kurzeme Izdevnieciba Latvijas Enciklopedija Riga 1993 ISBN 5 89960 030 6 S 103 110 Stadtgeschichte und Erlauterungen zu zahlreichen Sehenswurdigkeiten lettisch Martin Zeiller Goldingen In Matthaus Merian Hrsg Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae Topographia Germaniae Band 13 1 Auflage Matthaeus Merians Erben Frankfurt am Main 1652 S 12 13 Volltext Wikisource Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kuldiga Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website von Kuldiga Abgerufen am 13 Mai 2014 Einzelnachweise Bearbeiten A History of the Organ in Latvia The Diapason vom 23 Juli 2007 abgerufen am 12 Oktober 2019 Janis Kletnieks Romvalds Salcevics Tilti Latvija V elements Riga 2004 ISBN 9984 9547 9 X S 38 lettisch Andrew Ezergailis The Holocaust in Latvia 1941 1944 The missing center Historical Institute of Latvia Riga 1996 ISBN 9984 9054 3 8 S 403 kuldigas lelb lv Information Website der Bibliothek abgerufen am 27 September 2012 Twin Towns Website Kuldiga englisch abgerufen am 10 November 2018 Normdaten Geografikum GND 4398573 7 lobid OGND AKS LCCN n84159883 VIAF 139608307 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kuldiga amp oldid 237562956