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Der Scheibenberg ist ein Berg im Erzgebirge in Sachsen mit einer Hohe von 807 2 m u NHN 1 Er liegt unmittelbar sudostlich der im Erzgebirgskreis gelegenen gleichnamigen Stadt Scheibenberg Der Berg gehort zusammen mit dem Barenstein und dem Pohlberg zu den drei grossen Basaltbergen im Westerzgebirge ScheibenbergBasaltsaulen Orgelpfeifen am ScheibenbergHohe 807 2 m u NHN 1 Lage Erzgebirgskreis Sachsen DeutschlandGebirge ErzgebirgeKoordinaten 50 32 14 N 12 55 26 O 50 537222222222 12 923888888889 807 2 Koordinaten 50 32 14 N 12 55 26 OScheibenberg Erzgebirge Sachsen Typ TafelbergGestein BasaltBesonderheiten Aussichtsturm Inhaltsverzeichnis 1 Geologie und Bergbau 2 Geschichte 3 Flora und Fauna 4 Naturschutz 5 Routen zum Gipfel 6 Panoramablick vom Gipfel 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeologie und Bergbau BearbeitenAls Erosionsrest eines tertiaren Lavastromes besteht er wie seine Nachbarn Barenstein und Pohlberg uberwiegend aus Basalt Nach moderner petrologischer Klassifikation muss der Basalt des Scheibenberges jedoch als Augit Nephelinit angesprochen werden Dieser steht am Scheibenberg in Form besonders imposanter bis zu knapp 30 Meter hoher Saulen im Volksmund Orgelpfeifen an Alle drei Berge gelten als Beispiel fur die Reliefumkehr Dabei ergoss sich ursprunglich Lava in einen tiefer gelegenen Gelandeabschnitt und erkaltete dort Im Laufe der Zeit erodierte das umliegende Gestein schneller als der hartere Basalt sodass heute das ehemalige Tal uber das umliegende Gelande hinausragt 1787 88 fuhrte der Mineraloge Abraham Gottlob Werner Untersuchungen am Scheibenberg durch Dabei stellte er fest dass der Basalt auf Schichten aus Verwitterungsgrus Sand Ton und verwittertem Basalt Wackerstein auflag Daraus schlussfolgerte Werner den marinen Ursprung des Gesteins und begrundete die geologische Lehre vom Neptunismus Er ging davon aus dass alle Gesteine als Sedimentgesteine aus dem Wasser der Ozeane entstanden sind Unterhalb der Orgelpfeifen informiert ein Basalt Lehrpfad anhand von 15 Lehrtafeln uber die Besonderheiten des Naturdenkmals Scheibenberg Der Berg wurde im Mai 2006 von der Akademie der Geowissenschaften zu Hannover e V AGH als eines der 77 bedeutendsten nationalen Geotope Deutschlands ausgezeichnet Schon im fruhen 19 Jahrhundert wurde eine an der Basaltgrenze anstehende und teilweise 2 Meter machtige Tonschicht abgebaut und zur Herstellung von Topfen und Ofen verwendet Auch die unter dem Ton liegende und bis zu 40 Meter machtige Sandschicht wurde abgebaut und u a als Putz und Scheuersand verwendet Auch der Basalt selbst wurde mind seit dem 19 Jahrhundert gewonnen In den 1880er Jahren nahm der Abbau industrielle Formen an Ab 1914 wurden an der Nordseite des Scheibenberges drei Steinbruche betrieben Fur den Basaltabbau wurden in die unter dem Basalt liegende Ton und Sandschicht bis zu 3 Meter lange Bohrlocher eingebracht die dann dem Absprengen der Orgelpfeifen dienten Der Abtransport des gewonnenen Gesteins erfolgte uber eine knapp 1 300 Meter lange Seilbahn zur Bahnstrecke Annaberg Schwarzenberg Der Basalt wurde v a beim Strassen und Eisenbahnbau als Schotter verwendet 2 Der weitere Steinbruchbetrieb wurde 1936 von der Kreishauptmannschaft Chemnitz untersagt da durch den Abbau das markante Bild des Berges im Bestand gefahrdet war Geschichte BearbeitenDer Scheibenberg befand sich seit 1558 im Eigentum der Stadt Scheibenberg Aufgrund seiner markanten Gestalt und Hohe wurde er in verschiedenen Kartendarstellungen und historischen Beschreibungen erwahnt so u a in der Karte von Matthias Oeder und den Schriften von Christian Lehmann und Johann Friedrich Wilhelm von Charpentier Wahrend Charpentier den Berg 1778 noch als bewaldet beschrieb war der Scheibenberg Mitte des 19 Jahrhunderts weitgehend baumlos Ab 1875 begann die Aufforstung des Berges Im Zuge der Koniglich Sachsischen Landesvermessung entstand 1864 auf dem Scheibenberg eine Vermessungsstation 2 Ordnung Der Vermessungsstein wurde 1994 infolge des Neubaus des Aussichtsturmes um rund 65 Meter nach Sudsudost versetzt Im Rahmen der allgemeinen touristischen Erschliessung des Erzgebirges entstand 1891 auf dem Gipfel des Scheibenberges ein aus Basalt und Ziegeln errichteter Aussichtsturm Der 26 m hohe Turm die Aussichtsplattform befand sich in knapp 21 m Hohe war nach der sachsischen Konigin Carola 1833 1907 benannt Wegen Baufalligkeit musste der Turm 1971 gesprengt werden 1993 94 entstand ein 29 2 m hoher Neubau der in seiner achteckigen Form den markanten Basaltsaulen des Berges nachempfunden ist Von der in 22 44 m Hohe befindlichen Aussichtsplattform bietet sich bei guten Bedingungen ein weiter und umfassender Rundblick 3 Im Zuge der Errichtung des Carola Turms eroffnete 1892 auch ein erstes Berggasthaus Der anfangs bescheidene Bau wurde in den folgenden Jahrzehnten mehrmals umgebaut und erweitert Der heutige Bau entstand 1992 93 im Zuge einer umfassenden Modernisierung nbsp Historische Darstellung des unbewaldeten Scheibenberges von Wilhelm Dillich um 1626 29 nbsp Stadt und Berg Scheibenberg um 1900 nbsp Detailansicht der Orgelpfeifen nbsp Stationsstein der Koniglich Sachsischen Triangulirung von 1864 nbsp Berggasthaus und AussichtsturmFlora und Fauna BearbeitenZu den Vertretern der Tierwelt am Scheibenberg zahlen u a der Turmfalke die Zauneidechse und der Steinmarder Die Flora entspricht der eines typischen Mischwaldes mit Fichtenbestanden Zu finden sind u a Seidelbastarten das Christophskraut Bingelkrauter der Rote Fingerhut das Echte Leinkraut die Wald Hainsimse und der Rainfarn Naturschutz BearbeitenNach Einstellung des Steinbruchbetriebes erfolgte bereits 1937 die unter Schutzstellung des Scheibenberges durch die Reichsforstmeisterei Heute ist der Berg Bestandteil des FFH Gebietes 5443 301 Mittelerzgebirgische Basaltberge Die Schutzwurdigkeit ergibt sich durch grossere Vorkommen an Silikatschutthalden und kleinraumig typische Silikatfelsen mit Kryptogamenvegetation sowie Bergheiden typische Eschen Ahorn Schluchtwalder grosser Bestand an relativ gut ausgebildeten Hainsimsen Buchenwaldern 4 Routen zum Gipfel BearbeitenVon der Stadt Scheibenberg fuhrt eine befahrbare Bergstrasse bis zum Berggasthof In mittlerer Lage fuhrt der untere Bergrundgang rund um den Berg Von diesem Weg zweigen mehrere Gipfelpfade ab unter denen der am Sudostabhang gelegene Zahmsteig der bekannteste ist Er wurde von 1931 bis 1934 von dem damals arbeitslosen Scheibenberger Burger Ottomar Zahm in muhsamer und uneigennutziger Handarbeit mit uber 300 Stufen durch ein schwer zugangliches Basaltblockfeld gebahnt fast bis zur Vollendung des Steigs in Geheimhaltung Panoramablick vom Gipfel Bearbeiten nbsp Panorama vom Scheibenberg in Richtung der Stadt Scheibenberg mit Blick auf die Morgenleithe 812 m u NHN den Spiegelwald 727 m u NHN Schatzenstein 760 m u NHN und den Geyerschen Wald mit Sendeturm von links nbsp Panorama vom Scheibenberg in Richtung Crottendorf mit Ortsteil Walthersdorf sowie Fichtelberg 1215 m u NHN und Barenstein 897 m u NHN von rechts Literatur BearbeitenJohannes Baier 2021 Abraham Gottlob Werner und der Scheibenberg Erzgebirge In Aufschluss 72 4 177 185 Von Annaberg bis Oberwiesenthal Werte der deutschen Heimat Band 13 1 Auflage Akademie Verlag Berlin 1968 Erzgebirgszweigverein Scheibenberg Hrsg Aussichtsturm Scheibenberg Heidler amp Fahle Scheibenberg o J ca 1995 Rolf Strienitz Wie hoch sind die Orgelpfeifen am Scheibenberg wirklich In Erzgebirgische Heimatblatter Heft 5 2008 S 6 9 ISSN 0232 6078 Reinhart Heppner Jorg Bruckner Helmut Schmidt Sachsisch bohmische Aussichtsberge des westlichen Erzgebirges in Wort und Bild mit touristischen Angaben Geiger Horb am Neckar 2001 S 69 72 ISBN 3 89570 593 4Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Scheibenberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Schema der Reliefumkehr am Scheibenberg Flyer des Basalt Lehrpfades PDF 1 5 MB Das Geheimnis der Orgelpfeifen PDF 1 1 MB Tafeln des Basalt Lehrpfades PDF 363 kB Aussichtsturm Scheibenberg Sachsisches Landesamt fur Umwelt Landwirtschaft und GeologieEinzelnachweise Bearbeiten a b Karten und Daten des Bundesamtes fur Naturschutz Hinweise Neuzeitliche Schatzgruber am Scheibenberg Amtsblatt Scheibenberg mit Oberscheibe 8 Jahrgang Nummer 78 April 1997 S 10 11 Technische Daten des Turms auf der Webseite Aussichtsturm Scheibenberg NATURA 2000 Mittelerzgebirgische Basaltberge Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Scheibenberg Erzgebirge amp oldid 234198869