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Die geognostische Landesuntersuchung Sachsens war die erste flachendeckende geologische Untersuchung des gesamten Kurfurstentums Sachsen und wurde zum Ende des 18 Jahrhunderts begonnen Inhaltsverzeichnis 1 Anlass 2 Die Landeskartierung unter Abraham Gottlob Werner 3 Die geognostische Spezialkarte fur Sachsen 4 Die Sachsische Geologische Landesuntersuchung 5 Heutige Bedeutung 6 WeblinksAnlass Bearbeiten nbsp Abraham Gottlob WernerZwar lag mit der Petrographischen Charte des Churfurstentums Sachsen von Johann Friedrich Wilhelm von Charpentier 1738 1805 seit 1778 erstmals eine geologische Karte als grobe Ubersicht zur Geologie Sachsens vor doch schon wenige Jahre spater genugte die Karte nicht mehr den Anforderungen der Ressourcenerkundung Die daraufhin von Nathanael Gottfried Leske 1751 1786 einem engen Freund Abraham Gottlob Werners 1749 1817 begonnenen Untersuchungen erbrachten neue Erkenntnisse Aus seinen fur das gesamte Territorium Sachsens vorgesehenen Untersuchungen wurde Leske durch seinen fruhzeitigen Tod gerissen so dass sich seine Forschungsergebnisse nur auf die Oberlausitz bezogen Vor allem die zunehmende Verknappung von Brennstoffen veranlasste 1788 die sachsische Regierung die Suche nach Steinkohle anzuordnen Nachdem bereits 1786 vom Bergrat Abraham Gottlob Werner eine genaue Untersuchung der erzgebirgischen Erzlagerstatten gefordert worden war erweiterte das Oberbergamt in Freiberg den Befehl auch auf mineralische Rohstoffe und organisierte eine geognostische Landesuntersuchung Die Landeskartierung unter Abraham Gottlob Werner BearbeitenDen offiziellen Auftrag fur diese Aufgabe erhielt Werner im Jahre 1791 Er teilte Sachsen in 92 spater in 111 Distrikte ein und nutzte als Grenzen markante Landschaftsformen wobei die angrenzenden Lander mit einbezogen wurden Jede Kartiereinheit Distrikt musste von einem gebildeten und geubten Akademiker gemeinsam mit einem jungeren Studierenden bearbeitet werden Ein Kartierungsleitfaden beschrieb dass eine Relation aus einem chronologischen Untersuchungsprotokoll und einer systematischen Beschreibung der Ergebnisse bestehen musste Des Weiteren wurde eine illuminierte petrographische Charte gefordert Wie diese Karte zu gestalten war uberliess Werner nicht den Kartierern Er erarbeitete eine Farb und Symboltafel und ordnete den Gesteinen Farben zu Zusatzliche Zeichen betonten besondere gesteinskundliche Merkmale Im Grundsatz gilt heute noch dieses System der doppelten Signierung fur geologische Einheiten Derart ausgerustet und informiert durchforschten Feldgeologen wie Sigismund August Wolfgang von Herder Johann Carl Freiesleben Wilhelm Gottlob Ernst Becker Johann Wilhelm Otto Freiesleben Friedrich Constantin Freiherr von Beust Richard Freiherr von Friesen Friedrich Freiherr von Hardenberg Carl Christian Martini Friedrich Gotthold Oehlschlagel Karl Gustav Adalbert von Weissenbach Gottlob Friedrich Blode Johann Friedrich August Breithaupt und Carl Amandus Kuhn das Land 20 Jahre nach Beginn der Arbeiten wurde im September 1811 der von Werner gemeinsam mit Carl Amandus Kuhn erarbeitete Hauptbericht vorgelegt Bis zu diesem Zeitpunkt waren 35 linkselbische und ein rechtselbischer Distrikt nach den Vorgaben Werners kartiert Dabei wurden zahlreiche Braunkohlenlagerstatten und andere Bodenschatze entdeckt die bereits abgebaut wurden Der Bericht enthielt auch den Plan fur die weiteren Arbeiten die Ende 1817 mit der Publikation einer mineralogisch geographischen Beschreibung Sachsens ihren Abschluss finden sollten Auf Grund der nicht vorhersehbaren politischen Ereignisse in den Wirren der Napoleonischen Kriege konnten die Untersuchungen nur stark eingeschrankt fortgefuhrt werden hinzu kam noch die schwere Erkrankung Werners Die geognostische Spezialkarte fur Sachsen Bearbeiten nbsp Titelblatt zu den Erlauterungsberichten der geognostischen CharteNach Werners Tod 1817 wurde Bergkommissionsrat Kuhn Direktor der Landesuntersuchung und fuhrte die geologische Erforschung bis 1835 Zu dieser Zeit erfolgte eine Uberarbeitung der Karten durch Carl Friedrich Naumann 1797 1873 und Bernhard Cotta Cotta wurde nach dem Weggang Naumanns nach Leipzig im Jahre 1842 dessen Nachfolger als Professor fur Geognosie an der Bergakademie Freiberg In den Jahren 1835 1845 konnte die Bergakademie als Zusammenfassung die geognostische Spezialkarte fur Sachsen und die angrenzenden Lander herausgeben Als topographische Grundlage dieser Spezialkarte diente die zuvor in 24 Sektionen erarbeitete lithografierte so genannte Schliebensche Karte von Sachsen und der angrenzenden Lander jedoch fanden davon infolge der Territorialverluste von zwei Dritteln des Landes nach dem Wiener Kongress von 1815 nur noch 11 Sektionen Verwendung Die Sachsische Geologische Landesuntersuchung BearbeitenNachdem Mitte des 19 Jahrhunderts durch neue wirtschaftliche und politische Situationen eine grundliche und grossmassstabliche Neukartierung 1 25 000 Sachsens notwendig wurde erfolgte 1872 in Leipzig die Grundung der Sachsischen Geologischen Landesuntersuchung die unter der Leitung von Prof Hermann Credner auf neuer Grundlage die von Werner begonnene systematische Erkundung und Beschreibung der geologischen Verhaltnisse Sachsens fortsetzte und dem Finanzministerium unterstand Aus ihr ging das heutige Sachsische Landesamt fur Umwelt und Geologie hervor Bereits zuvor war im Jahre 1846 auf Veranlassung des Oberberghauptmanns Friedrich Constantin Freiherr von Beust die Ganguntersuchungskommission gebildet worden die dem Oberbergamt Freiberg und ab 1869 dem Bergamt Freiberg angeschlossen war und sich der Erkundung von Erzlagerstatten widmete Ihre Wirksamkeit ist bis 1890 zu verfolgen Mit dem Niedergang des sachsischen Silberbergbaus der Stilllegung zahlreicher Bergwerke und der Konsolidation der verbliebenen fiskalischen Gruben stellte sie ihre Tatigkeit ein Hierbei sind vor allem die Arbeiten von Carl Hermann Muller bekannt als der Gangmuller Franz Robert Heucke und Wolfgang Vogelgesang zu nennen Heutige Bedeutung BearbeitenAuch aus heutiger Sicht ist die Arbeit der Erstkartierer noch von Bedeutung und ihre Karten werden zu Vergleichszwecken immer noch angewandt was fur die hohe Qualitat der Kartierung spricht Vergleiche mit den Karten der geognostischen Landesuntersuchung Sachsens sind vor allem durch die veranderte geologische Aufschlusssituation heute noch von hohem Wert Weblinks BearbeitenBestand 40003 Oberbergamt Freiberg Geognostische Gang und Landesuntersuchungskommission im Bergarchiv Freiberg Geologische Specialkarte des Konigreichs Sachsen 1 25 000 Lithographie 1886 1914 Deutsche Fotothek SLUB Dresden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geognostische Landesuntersuchung Sachsens amp oldid 239247684