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Brookit ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Oxide und Hydroxide mit der chemischen Zusammensetzung TiO2 und ist damit chemisch gesehen ein Titan IV oxid BrookitBraunliche Brookitkristalle Grosse ca 1 bis 1 5 cm auf Quarzvom Berg Kharan Belutschistan PakistanAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Brk 1 Chemische Formel TiO2Mineralklasse und ggf Abteilung Oxide und HydroxideSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana IV D 07 IV D 15 010 2 4 DD 10 04 04 05 01Kristallographische DatenKristallsystem orthorhombischKristallklasse Symbol orthorhombisch dipyramidal 2 m2 m2 mRaumgruppe Pbca Nr 61 Vorlage Raumgruppe 61 3 Gitterparameter a 9 17 A b 5 45 A c 5 14 A 3 Formeleinheiten Z 8 3 Physikalische EigenschaftenMohsharte 5 5 bis 6 4 Dichte g cm3 gemessen 4 08 bis 4 18 berechnet 4 133 4 Spaltbarkeit undeutlich nach 001 5 Bruch Tenazitat muschelig bis uneben sprodeFarbe hell bis dunkelbraun gelbbraunStrichfarbe weiss bis schwach gelbTransparenz durchsichtig bis durchscheinendGlanz Metallglanz bis DiamantglanzKristalloptikBrechungsindizes na 2 583 6 nb 2 584 6 ng 2 700 6 Doppelbrechung d 0 117 6 Optischer Charakter zweiachsig positivAchsenwinkel 2V 12 bis 20 berechnet 6 Brookit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem und entwickelt prismatische oder tafelige Kristalle oft auch in Form einer Doppelpyramide in verschiedenen Brauntonen Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Modifikationen und Varietaten 6 Bildung und Fundorte 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals gefunden wurde Brookit 1825 bei Twll Maen Grisial Fron Olau Prenteg in der walisischen Region Gwynedd Grossbritannien und beschrieben durch Armand Levy der das Mineral nach dem englischen Mineralogen Henry James Brooke 1771 1857 benannte Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Brookit zur Mineralklasse der Oxide und Hydroxide und dort zur Abteilung der MO2 und verwandte Verbindungen wo er als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe IV D 07 innerhalb der Brookit Wolframit Columbit Familie bildete Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr IV D 15 010 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung Oxide mit dem Stoffmengenverhaltnis Metall Sauerstoff 1 2 MO2 und verwandte Verbindungen wo Brookit zusammen mit Carmichaelit Scrutinyit Srilankit und Tellurit die unbenannte Gruppe IV D 15 bildet 2 Auch die von der International Mineralogical Association IMA zuletzt 2009 aktualisierte 7 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Brookit in die Abteilung der Oxide mit dem Stoffmengenverhaltnis Metall Sauerstoff 1 2 und vergleichbare ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Grosse der beteiligten Kationen und der Kristallstruktur so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung und seinem Aufbau in der Unterabteilung Mit mittelgrossen Kationen Gerust kantenverknupfter Oktaeder zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 4 DD 10 bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Brookit ebenfalls in die Klasse der Oxide und Hydroxide und dort in die Abteilung der Oxidminerale ein Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 04 04 05 innerhalb der Unterabteilung der Einfachen Oxide mit einer Kationenladung von 4 AO2 zu finden Kristallstruktur Bearbeiten nbsp Kristallstruktur von BrookitBrookit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Pbca Raumgruppen Nr 61 Vorlage Raumgruppe 61 mit den Gitterparametern a 9 17 A b 5 45 A und c 5 14 A sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Die Kristallstruktur von Brookit besteht aus TiO6 Oktaedern die uber drei Kanten miteinander verknupft sind und dadurch Zickzackketten bilden wobei jedes Oktaeder eine Kante mit einem Oktaeder der angrenzenden Kette teilt Auf diese Weise entstehen Ebenen senkrecht zur a Achse mit Dreiecksnetzen aus O2 Ionen jedoch keine Dichteste Kugelpackung Die Ti4 Ionen besetzen die Oktaederlucken in der lockeren O2 Packung 3 5 Eigenschaften BearbeitenAufgrund seiner Ahnlichkeit in Farbe Form und Habitus ist Brookit leicht mit Pseudobrookit Fe2TiO5 zu verwechseln Brookit zeigt auf den grossen Flachen eine deutliche Streifung parallel zu den langen Kanten Die Kristalle zeigen oftmals sektorielle Zonierung entlang 001 als dunklere Struktur Modifikationen und Varietaten Bearbeiten nbsp Arkansit aus Magnet Cove Arkansas USABrookit ist ebenso wie die tetragonal kristallisierenden Minerale Anatas und Rutil eine Modifikation von Titandioxid Ab einer Temperatur von 750 C wandelt sich Brookit in Rutil um Arkansit ist eine morphologische Varietat von Brookit die nach dessen Vorkommen in Arkansas USA benannt wurde Das Mineral tritt dort in Form schwarzer pseudohexagonal dipyramidaler Kristalle mit den vorwiegend ausgebildeten Kristallflachen 110 und 122 auf 5 8 Bildung und Fundorte BearbeitenBrookit bildet sich vor allem hydrothermal in Spalten von alpinotypen Gangen aber auch in granitischen und alkalischen Pegmatiten sowie in Sedimenten Bekannt sind auch Pseudomorphosen nach Titanit oder Ilmenit 9 Als Begleitminerale treten neben diesen unter anderem noch Anatas Calcit verschiedene Chlorite Hamatit Muskovit Orthoklas Quarz und Rutil 4 Als eher seltene Mineralbildung kann Brookit an verschiedenen Fundorten zum Teil zwar reichlich vorhanden sein insgesamt ist er aber wenig verbreitet Weltweit sind bisher rund 700 Fundorte dokumentiert Stand 2023 10 Neben seiner Typlokalitat Twll Maen Grisial Fron Olau nahe Prenteg trat das Mineral noch an verschiedenen Stellen in Wales auf wie beispielsweise in den Steinbruchen Hendre bei Glyn Ceiriog Manod und Cwmorthin nahe Blaenau Ffestiniog Arenig Station bei Llanycil und Gimlet bei Pwllheli sowie am Moel Ysgyfarnogod bei Harlech Des Weiteren konnte Brookit an mehreren Fundorten in Cornwall Cumbria Devon und North Yorkshire England sowie bei Killin Schottland In Deutschland wurde Brookit bisher an mehreren Orten im Schwarzwald in Baden Wurttemberg im Fichtelgebirge Frankenwald und Spessart in Bayern sowie an einigen Orten in Hessen Niedersachsen Nordrhein Westfalen Rheinland Pfalz Saarland Sachsen Anhalt Sachsen und Thuringen gefunden In Osterreich trat das Mineral bisher vor allem in den Hohen Tauern von Karnten bis Salzburg der Steiermark Koralpe und Tirol Virgental Zillertal aber auch an einigen Orten in Niederosterreich Mostviertel Waldviertel Oberosterreich Muhlviertel Scharding Wien und Vorarlberg Gamperdonatal auf Ein bekannter Fundort in der Schweiz ist der Rieder Tobel im Reusstal Kanton Uri wo bis zu 5 cm grosse vollkommen ausgebildete Brookitkristalle zutage traten 9 Ansonsten fand sich das Mineral auch an verschiedenen Fundorten in den Kantonen Bern Glarus Graubunden Tessin und Wallis Ebenfalls bekannt aufgrund seiner bis zu 5 cm grossen Brookit Kristallfunde ist die Grube Dodo bei Saranpaul im Autonomen Kreis der Jamal Nenzen Foderationskreis Ural 9 Weitere Fundorte liegen unter anderem in Angola der Antarktis Argentinien Australien Belgien Brasilien Bulgarien Chile China der Demokratischen Republik Kongo Finnland Frankreich Griechenland Italien Japan Kanada Kasachstan Kenia Madagaskar Marokko Namibia Neuseeland Norwegen Pakistan Papua Neuguinea Polen Portugal Rumanien Russland Sambia Schweden der Slowakei Slowenien Spanien Sudafrika Tadschikistan Tschechien der Ukraine Ungarn Usbekistan Venezuela den Vereinigten Staaten von Amerika und Weissrussland 11 Siehe auch BearbeitenSystematik der Minerale Liste der MineraleLiteratur BearbeitenM Levy An account of a new mineral In The Annals of Philosophy Band 9 1825 S 140 142 rruff info PDF 194 kB abgerufen am 13 Juni 2023 Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 539 Erstausgabe 1891 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Brookite Sammlung von Bildern Brookit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 13 Juni 2023 David Barthelmy Brookite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 13 Juni 2023 englisch IMA Database of Mineral Properties MineralNamee In rruff info RRUFF Project abgerufen am 13 Juni 2023 englisch Brookite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 13 Juni 2023 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Brookite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 13 Juni 2023 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 351 kB abgerufen am 13 Juni 2023 a b Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 a b c d Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 214 englisch a b c Brookite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 handbookofmineralogy org PDF 58 kB abgerufen am 13 Juni 2023 a b c Helmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 S 450 451 a b c d e Brookite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 13 Juni 2023 englisch Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 9 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 13 Juni 2023 englisch Hans Jurgen Rosler Lehrbuch der Mineralogie 4 durchgesehene und erweiterte Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie VEB Leipzig 1987 ISBN 3 342 00288 3 S 400 a b c Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Dorfler Natur Edition Dorfler im Nebel Verlag Eggolsheim 2002 ISBN 978 3 89555 076 8 S 104 Localities for Brookite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 13 Juni 2023 englisch Fundortliste fur Brookit beim Mineralienatlas deutsch und bei Mindat englisch abgerufen am 13 Juni 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Brookit amp oldid 239001489