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Ein Ensemble anhoren oder eine Gesamtheit ist in der statistischen Physik eine Menge gleichartig praparierter Systeme von Teilchen im thermodynamischen Gleichgewicht Das Ensemble ist ein fur die Theorie ausserordentlich wichtiger Begriff wenngleich man es in Wirklichkeit meist nur mit einer Teilmenge aus dem Ensemble oft sogar nur mit einem einzigen System zu tun hat Trotzdem stimmen statistische Vorhersagen die aus der Ensembleannahme gewonnen werden z B Ensemblemittelwerte aufgrund der Ergodenhypothese mit zeitlichen Mittelwerten einzelner Systeme uberein Darstellung verschiedener Ensemble Wichtige physikalische Ensembles Name Alternativname gegebeneGrossen im Gleichgewicht extremalisiertesthermodynamisches Potential innere Energie U displaystyle U Realisierung siehe auch zugehorigeZustandssummemikrokanonisches Ensemble U V N displaystyle U V N Entropie S displaystyle S maximal konstant abgeschlossene Systeme Idealisierung statistische Entropie mikrokanonische ZSkanonisches Ensemble T V N displaystyle T V N freie Energie F displaystyle F minimal U T S F displaystyle U TS F geschlossene Systemeim Warmebad Boltzmann Statistik kanonische ZSisotherm isobares Ensemble kanonisch harmonisches Ensemble T p N displaystyle T p N freie Enthalpie G displaystyle G minimal U T S p V G displaystyle U TS pV G geschlossene Systemeim Warmebadgrosskanonisches Ensemble superadditiv kanonisches Ensemble T V m displaystyle T V mu grosskanonisches Potential W displaystyle Omega minimal U T S m N W displaystyle U TS mu N Omega offene Systemeim Warmebad grosskanonische ZSmit den gegebenen Variablen Innere Energie U displaystyle U oder Temperatur T displaystyle T Volumen V displaystyle V oder Druck p displaystyle p Teilchenzahl N displaystyle N oder chemisches Potential m displaystyle mu je Teilchensorte Entropie S displaystyle S Im thermodynamischen Limes und nur dann liefern alle thermodynamischen Ensembles gleiche Ergebnisse 1 Weitere thermodynamische Ensembles BearbeitenNeben den oben genannten Ensembles gibt es weitere Ein Beispiel ist das semigrosskanonische Ensemble Es eignet sich zur Beschreibung eines Systems aus mehreren Teilchensorten in dem eine semipermeable Membran vorliegt die nur fur eine Teilchensorte durchlassig ist 2 Im Reaktionsensemble treten Fluktuationen der Teilchenzahlen nur gemass der Stochiometrie der im System vorhandenen chemischen Reaktionen auf 3 Ensemble in der Quantenstatistik BearbeitenIn der Quantenstatistik wird mit einem Ensemble die gedachte Gesamtheit aller Systeme bezeichnet die sich aus einem bestimmten quantenmechanischen Praparationsverfahren ergeben Diese Systeme konnen aus je einem oder mehreren Teilchen bestehen Auf Ensembles beruht eine Interpretation der Heisenbergschen Unscharferelation die Ensembleinterpretation Der quantenmechanische Zustandsbegriff ist von seiner Natur her statistisch zu sehen Selbst bei bestmoglicher Praparation eines quantenmechanischen Systems d h maximale Kenntnis im obigen Sinne kann das System zwar durch einen reinen Zustand beschrieben werden doch lassen sich selbst dann im Allgemeinen keine Aussagen uber den Ausgang eines Einzelexperiments treffen Vielmehr sind alle Aussagen uber den Ausgang eines Versuchs statistisch d h es werden Mittelwerte Standard Abweichungen und andere Momente von Wahrscheinlichkeitsverteilungen vorhergesagt Der Ursprung dieses Charakters der Quantenmechanik kann in der Heisenbergsche Unscharferelation gesehen werden Die Quantenmechanik trifft daher keine Aussagen uber einzelne Messungen an einem System sondern vielmehr uber die moglichst oft wiederholte Messung unter den gleichen Praparationsbedingungen Daher ist es auch zweifelhaft ob der Begriff Zustand als die Beschreibung der Eigenschaften eines konkreten einzelnen Quantensystems zulassig ist Die moderne Interpretation der Quantenmechanik versteht unter diesem Begriff die Gesamtheit von sehr vielen im Idealfall beliebig vielen unter gleichen Bedingungen unabhangig voneinander praparierten Systemen gleicher Art Diese Gesamtheit wird als Ensemble bezeichnet Der Begriff des Ensembles legt es nun nahe den Zustandsbegriff in der gleichen Weise wie in der statistischen Mechanik zu erweitern Wir sehen namlich dass zwar jeder reine Zustand ein Ensemble definiert allerdings sind nicht alle Ensembles quantenmechanischer Zustande durch reine Zustande zu charakterisieren Der Grund dafur liegt in der Tatsache dass niemand den Praparator in dem obigen Schema dazu zwingt moglichst exakt zu praparieren Der einfachste Fall ist z B dass bei der Praparation zufallig mit gewissen Wahrscheinlichkeiten zwischen verschiedenen reinen Praparationen gewechselt wird Eine solche Praparation nennt man ein Gemisch Liegt z B ein Gemisch verschiedener Zustande vor bei der mit Wahrscheinlichkeit p i displaystyle p mathrm i nbsp der reine Zustand ps i displaystyle left psi i right rangle nbsp prapariert wurde so wird dieses Ensemble durch die Dichtematrix r i p i ps i ps i displaystyle rho sum mathrm i p mathrm i left psi mathrm i right rangle left langle psi mathrm i right nbsp beschrieben Man beachte dass die einzelnen Terme dieser Summe keine Information uber die globale Phase der Zustande ps i displaystyle left psi mathrm i right rangle nbsp enthalten es sich also bei einem gemischten Zustand nicht um eine koharente Superposition von reinen Zustanden handelt Allgemein kann man zeigen dass jedes Ensemble insbesondere solche die durch schlechte Praparation entstehen durch gemischte Zustande definiert werden konnen Allerdings lassen sich solche Zustande im Gegensatz zur klassischen statistischen Mechanik nicht eindeutig in reine Zustande zerlegen Verschiedene Gemische konnen den gleichen Zustand definieren Dies ist ein weiterer Grund dafur dass es unzulassig ist gemischte Zustande als Ensemble von reinen Zustanden die alle ein Einzelsystem beschreiben aufzufassen Einzelnachweise Bearbeiten Grundkurs Theoretische Physik 6 Statistische Physik Wolfgang Nolting Springer DE 2007 S 373 Google Books An Introduction to Applied Statistical Thermodynamics ISBN 0 470 91347 9 S 93 Google Books C Heath Turner John K Brennan Martin Lisal William R Smith J Karl Johnson Keith E Gubbins Simulation of chemical reaction equilibria by the reaction ensemble Monte Carlo method a review In Molecular Simulation 34 2008 S 119 doi 10 1080 08927020801986564 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ensemble Physik amp oldid 223179660