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Die Ergodenhypothese oft auch als Ergodentheorem bezeichnet besagt dass sich thermodynamische Systeme in der Regel zufallig verhalten molekulares Chaos sodass alle energetisch moglichen Phasenraum Regionen auch erreicht werden Die Zeitspanne wahrend der sich eine Trajektorie im Phasenraum der Mikrozustande in einer bestimmten Region befindet ist proportional zum Volumen dieser Region Anders ausgedruckt besagt die Hypothese dass thermodynamische Systeme die Eigenschaft der Ergodizitat besitzen Die Ergodenhypothese ist grundlegend fur die statistische Mechanik 1 Sie verbindet unter anderem die Ergebnisse von Molekulardynamik Simulationen und Monte Carlo Simulationen Andererseits wurde von Michel Plancherel und Arthur Rosenthal 1913 die Unmoglichkeit dieser fur klassische mechanische deterministische Systeme im strengen Sinne bewiesen D h um Ergodizitat in einem System nicht auszuschliessen muss eine echte d h keine pseudozufallige Rauschquelle enthalten sein Diese ist in der Physik entweder thermo oder quantenmechanischer Natur Auch die Borse oder Spiele lassen sich aufgrund der Vielzahl zufalliger Elemente als ergodische Prozesse beschreiben Falls ein System ergodisch ist kann es nicht rein mechanisch beschrieben werden Inhaltsverzeichnis 1 Definition und Einschrankung 2 Verletzung 3 Verwendung in der Systemtheorie 4 Einzelnachweise 5 WeblinksDefinition und Einschrankung BearbeitenPrazise wird angenommen dass fur fast alle Messgrossen A displaystyle A nbsp der Zeitmittelwert A t displaystyle overline A t nbsp gleich dem Ensemblemittelwert A displaystyle langle A rangle nbsp ist A t lim t 1 t 0 t A t d t A i p i A i displaystyle overline A t lim t to infty frac 1 t int 0 t A t mathrm d t overset langle A rangle sum i p i A i nbsp wobei p i displaystyle p i nbsp die Wahrscheinlichkeit des Zustandes i displaystyle i nbsp ist welche durch die Wahrscheinlichkeitsverteilung des Ensembles gegeben ist Voraussetzung fur die Gultigkeit ist dass der betrachtete stochastische Prozess stationar diese Eigenschaft wird dabei unterstellt oder so modelliert ist und eine endliche Korrelationszeit besitzt dann gilt die Ergodenhypothese im Limes unendlicher Zeit Ferner ist ein dynamisches System nur insofern ergodisch genauer quasi ergodisch als die Trajektorie d h die Bahn des Systems jedem Punkt im Phasenraum in endlicher Zeit beliebig nahekommt Dagegen formulierte Ludwig Boltzmann in seiner ursprunglichen Arbeit im Jahr 1887 dass die Bahn jeden Punkt trifft 2 Dieser Unterschied betrifft im Wesentlichen das asymptotische Grenzverhalten von Reihen bzw Cauchy Folgen und hat damit etwas mit Vollstandigkeit von i d R unendlich dimensionalen Raumen wie z B Banach oder Hilbertraumen zu tun Dieser Unterschied ist rein formal und spielt fur die Praxis keine Rolle Diese Theorien Definitionen wurden allerdings erst nach Boltzmanns Arbeiten axiomatisiert und ebneten so auch den Weg hin zur Quantenmechanik da die so entwickelten mathematischen Werkzeuge auch fur deren Beschreibung geeignet waren Obwohl die Ergodenhypothese anschaulich einfach erscheint ist ihre strenge mathematische Beschreibung wegen der oben genannten unendlich dimensionalen Raume schwierig 3 Sie lasst sich messtechnisch hochstens widerlegen da fur ihre physikalische Bestatigung bei Unkenntnis des erzeugenden Prozesses eine unendlich lange Messzeit notwendig ware Verletzung BearbeitenIm Fall spontaner Symmetriebrechung wird die Ergodenhypothese verletzt Ergodizitatsbrechung Es gibt dann disjunkte ergodische Bereiche im Phasenraum Dies kann bei Phasenubergangen geschehen bei Glasubergangen d h beim Erstarren einer Flussigkeit oder bei Spinglasern Verwendung in der Systemtheorie BearbeitenMan verwendet den Begriff Ergodenhypothese auch in der Systemtheorie zur Klassifizierung von Systemen bzw der von ihnen erzeugten Signale ein ergodisches Signal ist ein stochastisches d h dem Zufall unterworfenes stationares Signal das sowohl aperiodisch als auch wiederkehrend ist Dies ist z B der Fall wenn das Signal eine markante Wellenform hat ohne dass sich diese in festen Intervallen wiederholt wie dies z B in der Nachrichtentechnik bei der Modulation der Fall ist Hier wird eine Nachricht meist binar auf eine markante Wellenform aufgepragt Ware die Nachricht vorab bekannt und damit nicht zufallig ware der Prozess nicht ergodisch und wurde so auch keine Information ubertragen Es kann hier lediglich die binare Entscheidung getroffen werden ob uberhaupt eine Nachricht gesendet wurde Dazu muss die Moglichkeit bestehen einen Sender einzuschalten um zeitlich spater und damit kausal diese Entscheidung zu treffen Dieser Einschaltvorgang bricht die Symmetrie siehe vorheriger Abschnitt Es besteht somit ein starker Zusammenhang zum Begriff der Entropie der aus der Thermodynamik kommend zur Charakterisierung von Informationsquellen verwendet wird was erstmals von Shannon getan wurde und somit zur Informationstheorie gefuhrt hat Ergodische Systeme tendieren dazu ein Ausgangssignal zu erzeugen das nur wenig von der Initialanregung abhangt d h das Verhalten wird nach und nach immer zufalliger Anders ausgedruckt streben ergodische Systeme zu maximaler Unordnung Homogenitat falls es keine Krafte gibt die dem entgegenwirken ErgodentheorieEinzelnachweise Bearbeiten Statistical Thermodynamics Normand M Laurendeau Cambridge University Press 2005 ISBN 0521846358 S 379 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche zum Unterschied zwischen ergodisch und quasi ergodisch und anderen Fragen Siehe Richard Becker Theorie der Warme Theory of Heat 1954 1 Aufl Springer Verlag Berlin 1955 S 97 zur quantenmechanischen Begrundung siehe Albert Messiah Quantenmechanik Band 1 Mecanique quantique 1962 2 Aufl De Gruyter Berlin 1985 S 17 ISBN 3 11 010265 X Weblinks BearbeitenErgodizitat in Markow Ketten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ergodenhypothese amp oldid 225380129