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Eine vektorielle Grosse oder gerichtete Grosse ist eine physikalische Grosse die im Gegensatz zu den skalaren Grossen einen Richtungscharakter hat Typische vektorielle Grossen sind die kinematischen Grossen Geschwindigkeit und Beschleunigung die dynamischen Grossen Impuls und Kraft bzw Drehimpuls und Drehmoment sowie die Feldstarken der elektrischen und magnetischen Felder der Elektrodynamik Vektorielle Grossen werden sowohl zeichnerisch als auch rechnerisch wie geometrische Vektoren behandelt wobei einige Besonderheiten zu beachten sind Inhaltsverzeichnis 1 Darstellung 2 Mathematische Eigenschaften 3 Koordinaten und Komponenten 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseDarstellung Bearbeiten nbsp Die Kraft als vektorielle Grosse wird durch einen Pfeil veranschaulicht Der Vektor kann entlang seiner Wirkungslinie verschoben werden Vektorielle Grossen werden meist mit einem Pfeil uber dem Symbol a displaystyle vec a nbsp oder durch Fettdruck a displaystyle mathbf a nbsp kenntlich gemacht Das entsprechende Grossensymbol ohne Kennzeichnung steht fur den Betrag der Grosse a a displaystyle a vec a nbsp bzw a a displaystyle a mathbf a nbsp In Zeichnungen wird die vektorielle Grosse durch einen Pfeil dargestellt dessen Lange steht fur den Betrag der Grosse Mathematische Eigenschaften BearbeitenIm Gegensatz zu geometrischen Vektoren steht eine vektorielle Grosse nicht fur eine raumliche Verschiebung So sind z B Krafte keine Elemente des Ortsraums sondern eines eigenen Vektorraums auch wenn sie zur Veranschaulichung in raumliche Skizzen eingetragen werden Mit anderen Worten Obwohl sie als gerichtete Strecken dargestellt werden haben sie in aller Regel nicht die Dimension eines Weges Der Vektorraum V displaystyle V nbsp in dem eine vektorielle Grosse a displaystyle vec a nbsp lebt ist im Allgemeinen einem Punkt P displaystyle P nbsp im Raum zugeordnet Dies lasst sich durch einen Index a P V P displaystyle vec a P in V P nbsp ausdrucken Eine vektorielle Grosse an einem anderen Punkt Q displaystyle Q nbsp ist nicht Element des Vektorraums V P displaystyle V P nbsp sondern lebt in einem eigenen Vektorraum V Q displaystyle V Q nbsp Zwei vektorielle Grossen lassen sich nur dann addieren wenn sie Element desselben Vektorraums sind Dies geschieht durch eine Parallelverschiebung Ein Kraftvektor lasst sich beispielsweise bei starren Korpern entlang seiner Wirkungslinie verschieben siehe Abbildung Eine Funktion die jedem Punkt im Raum eine vektorielle Grosse zuordnet bezeichnet man als Vektorfeld Viele physikalische Probleme lassen sich im dreidimensionalen euklidischen Raum beschreiben Eine solche vektorielle Grosse lasst sich daher durch einen Vektor aus einem Vektorraum mit Dimension 3 beschreiben In der Relativitatstheorie wird zur Angabe einer Richtung in der Raumzeit zusatzlich eine Richtung in der Zeit festgelegt daher werden hier meist Vierervektoren aus einem vierdimensionalen Vektorraum verwendet Je nach Verhalten unter Raumspiegelung unterscheidet man axiale und polare Vektoren Eine vektorielle Grosse die durch einen axialen Vektor gegeben ist behalt ihre Richtung bei wahrend eine vektorielle Grosse die durch einen polaren Vektor gegeben ist ihre Richtung umkehrt Das Verhalten unter einer unten beschriebenen gewohnlichen Koordinatentransformation ist bei beiden gleich Koordinaten und Komponenten BearbeitenEine vektorielle Grosse lasst sich durch ihre Koordinaten beschreiben d h durch ein Tupel von Zahlen das die Orientierung der Grosse im Raum kennzeichnet Haufig werden kartesische Koordinaten verwendet Um den Richtungscharakter einer vektoriellen Grosse wiederzugeben eignet sich deshalb die Darstellung als Spaltenvektor a a 1 a 2 a 3 displaystyle vec a begin pmatrix a 1 a 2 a 3 end pmatrix nbsp Statt mit 1 2 und 3 werden die Koordinatenachsen oft mit x displaystyle x nbsp y displaystyle y nbsp und z displaystyle z nbsp bezeichnet Die z displaystyle z nbsp Achse ist ublicherweise die vertikale Achse wahrend sich die x y displaystyle xy nbsp Ebene in der Horizontalen erstreckt Manchmal sind andere Koordinatensysteme wie Kugelkoordinaten sinnvoller Dabei wird einerseits der Betrag der Grosse angegeben und andererseits die Richtung durch die beiden Winkel ϑ displaystyle vartheta nbsp und f displaystyle varphi nbsp Daneben wird auch die Komponentenschreibweise verwendet Dabei sind die a i displaystyle a i nbsp mit i 1 2 3 displaystyle i in 1 2 3 nbsp die Koordinaten des Vektors bezuglich einer zuvor festgelegten Basis e 1 e 2 e 3 displaystyle vec e 1 vec e 2 vec e 3 nbsp Die Grosse kann dann als Summe ihrer Komponenten a i e i displaystyle a i vec e i nbsp geschrieben werden a i 1 3 a i e i displaystyle vec a sum i 1 3 a i vec e i nbsp Fur eine Orthonormalbasis erhalt man umgekehrt die Koordinaten durch das Skalarprodukt a i a e i displaystyle a i vec a cdot vec e i nbsp Die Koordinaten einer vektoriellen Grosse sind je nach Wahl der Basisvektoren unterschiedlich Die Koordinaten a i displaystyle a i nbsp im ungestrichenen Koordinatensystem hangen mit den Koordinaten a i displaystyle a i nbsp im gestrichenen Koordinatensystem uber die Relation a i 1 3 a i e i i 1 3 a i e i displaystyle vec a sum i 1 3 a i vec e i sum i 1 3 a i vec e i nbsp zusammen Ublicherweise wird eine Koordinatenbasis e i x i displaystyle textstyle vec e i frac partial partial x i nbsp verwendet bei der die Basisvektoren in Richtung der Koordinaten x i displaystyle x i nbsp zeigen Mit hoch und tiefgestellten Indizes lassen sich kovariante und kontravariante Vektoren unterscheiden Das Transformationsverhalten einer vektoriellen Grosse unter einer Koordinatentransformation entspricht einem Tensor der Stufe 1 ein Skalar entspricht einem Tensor der Stufe 0 1 Vektorielle Grossen lassen sich daher allgemein uber ihr Transformationsverhalten unter Koordinatentransformationen definieren Die Transformation der Basisvektoren ist durch e i j 1 3 x j x i e j displaystyle vec e i sum j 1 3 frac partial x j partial x i vec e j nbsp definiert Beispielsweise ist der Basisvektor e r displaystyle vec e r nbsp bei einer Transformation der Koordinaten x y z displaystyle x y z nbsp nach r ϑ f displaystyle r vartheta varphi nbsp durch die partiellen Ableitungen der Koordinatenfunktionen x displaystyle x nbsp y displaystyle y nbsp und z displaystyle z nbsp gegeben e r x r ϑ f r e x y r ϑ f r e y z r ϑ f r e z displaystyle vec e r frac partial x r vartheta varphi partial r vec e x frac partial y r vartheta varphi partial r vec e y frac partial z r vartheta varphi partial r vec e z nbsp Als Beispiel fur die drei Darstellungsarten soll die Gewichtskraft dienen die den Betrag F m g displaystyle F mg nbsp hat wobei m displaystyle m nbsp die Masse des Korpers und g displaystyle g nbsp die Schwerebeschleunigung ist In kartesischen Koordinaten F 0 0 m g displaystyle vec F begin pmatrix 0 0 mg end pmatrix nbsp im homogenen Schwerefeld In Kugelkoordinaten F m g r ϑ f displaystyle vec F m vec g r vartheta varphi nbsp im realen Schwerefeld der Erde wobei der Erdmittelpunkt den Koordinatenursprung bildet In Komponentenschreibweise F i 1 3 F i e i i 1 3 d i 3 m g e i m g e 3 displaystyle vec F sum i 1 3 F i vec e i sum i 1 3 delta i3 mg vec e i mg vec e 3 nbsp im homogenen Schwerefeld Hier wurde das Kronecker Delta verwendet das in diesem Fall fur alle i 3 displaystyle i neq 3 nbsp verschwindet Zwangsbedingungen konnen die Zahl der erforderlichen Koordinaten reduzieren Ist ein physikalisches Problem auf eine Ebene beschrankt reicht ein zweidimensionales Koordinatensystem aus Im eindimensionalen Fall ist der Richtungscharakter der vektoriellen Grosse nur noch durch ihr Vorzeichen erkennbar Weblinks BearbeitenVector and Tensor Algebra including Column and Matrix Notation Ubersicht uber Rechenregeln und Notationen fur Vektoren PDF 266 kB englisch Einzelnachweise Bearbeiten Rana amp Joag Classical Mechanics Tata McGraw Hill Education 2001 ISBN 0 07 460315 9 S 559 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vektorielle Grosse amp oldid 229689560