www.wikidata.de-de.nina.az
Lonsdaleit IMA Symbol Lon 2 oft auch als hexagonaler Diamant bezeichnet ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Elemente Er ist eine Modifikation des Kohlenstoffs und die Hochdruck Modifikation von Diamant 3 LonsdaleitStruktur von LonsdaleitAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1966 044 1 IMA Symbol Lon 2 Chemische Formel b C 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Elemente Halbmetalle NichtmetalleSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana I B 02b I B 02 050 1 CB 10b 01 03 06 03Kristallographische DatenKristallsystem hexagonalKristallklasse Symbol dihexagonal dipyramidal 6 m2 m2 mRaumgruppe P63 mmc Nr 194 Vorlage Raumgruppe 194 4 Gitterparameter a 2 52 A c 4 12 A 4 Formeleinheiten Z 4 4 Physikalische EigenschaftenMohsharte 3 5 6 oder 7 bis 8 7 8 Dichte g cm3 3 3 bis 3 52Spaltbarkeit vollkommenFarbe gelbbraun braunschwarzStrichfarbe braunlichgelbTransparenz durchscheinend bis undurchsichtigGlanz Bitte erganzen KristalloptikBrechungsindizes nw 2 404 7 ne 2 404 7 Doppelbrechung d 2 404 7 Optischer Charakter einachsig wechselndLonsdaleit kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem und bildet feinkornige kubische oder kuboktaedrische Aggregate sowie polykristalline Mineral Aggregate mit Diamant Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Lonsdaleit in einem Fragment des Meteoriten Canyon Diablo der als Verursacher des beruhmten Barringer Kraters in Arizona USA gilt Die Erstbeschreibung erfolgte 1967 durch Clifford Frondel und Ursula B Marvin die das Mineral nach der irischen Kristallografin und Professorin Kathleen Lonsdale benannten 9 Das Typmaterial von Lonsdaleit wird im Harvard Mineralogical Museum der Harvard University in Cambridge Massachusetts unter der Sammlungs Nr 130245 aufbewahrt 10 11 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Lonsdaleit zur Mineralklasse der Elemente und dort zur Abteilung der Halbmetalle und Nichtmetalle wo er zusammen mit Diamant Diamant 2H die Diamant Reihe mit der System Nr I B 02b innerhalb der Kohlenstoff Gruppe bildete Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr I B 02 50 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung Halbmetalle und Nichtmetalle wo Lonsdaleit zusammen mit Chaoit Diamant Fullerit bisher ohne Anerkennung durch die IMA CNMNC Graphit und Moissanit die unbenannte Gruppe I B 02 bildet 5 Auch die von der IMA zuletzt 2009 aktualisierte 12 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Lonsdaleit in die Abteilung der Halbmetalle Metalloide und Nichtmetalle ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach miteinander verwandten Elementgruppen und familien so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Kohlenstoff Silicium Familie zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 1 CB 10b bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Lonsdaleit ebenfalls in die Klasse und dort in die gleichnamige Abteilung der Elementminerale ein Hier ist er zusammen mit Chaoit Diamant Fullerit und Graphit in der Gruppe der Kohlenstoffpolymorphe mit der System Nr 01 03 06 innerhalb der Unterabteilung Elemente Halbmetalle und Nichtmetalle zu finden Kristallstruktur BearbeitenLonsdaleit kristallisiert in der hexagonalen Raumgruppe P63 mmc Raumgruppen Nr 194 Vorlage Raumgruppe 194 mit den Gitterparametern a 2 52 A und c 4 12 A sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle 4 Eigenschaften BearbeitenDie Mohsharte von Lonsdaleit wird je nach Quelle mit 3 5 6 oder 7 bis 8 7 8 angegeben Ein australisches Forscherteam um Andrew G Tomkins von der Monash University vermutet jedoch dass die im Vergleich zum Diamant geringere Harte ihre Ursache in der bisher entdeckten Entstehungsform durch extremen Druck und Hitze bei Asteroideneinschlagen hat Dieser auch kunstlich nachzustellende Prozess erzeugt im Kristall jedoch viele Strukturfehler die die Harte verringern Einer Hypothese des Forscherteams zufolge kann Lonsdaleit aber auch durch chemische Prozesse beispielsweise bei einem gigantischen einen Zwergplaneten zerstorenden Asteroideneinschlag entstehen Dabei entstunde das Mineral durch ausperlende Gase wenn der Druck im Inneren des zerstorten Zwergplaneten plotzlich abfallt Der Prozess wurde der industriellen Gasphasenabscheidung ahneln und konnte damit vermutlich auch kunstlich nachgestellt werden Theoretisch soll die Harte des so erzeugten Lonsdaleit um bis zu 60 Prozent uber der von Diamant liegen 13 Bildung und Fundorte BearbeitenLonsdaleit entsteht wenn Graphit durch Schockereignisse also bei hohem Druck und hoher Temperatur in eine diamantahnliche Struktur umgewandelt wird dabei aber das hexagonale Kristallgitter des Graphits erhalten bleibt 14 Derartige Bedingungen herrschen beispielsweise bei Einschlagen auf dem Meteoritenmutterkorper Messungen an schockkomprimiertem Graphit mit instantaner Bestimmung der Struktur durch Rontgenbeugung bestatigen diese Sichtweise 15 Typlokalitat fur das Mineral ist die Umgebung des Barringer Kraters und der dort gefundene Canyon Diablo Meteorit Weitere Fundorte sind der Eisenmeteorit Allan Hills 77283 16 der Ureilit Kenna sowie ein Kimberlit Feld in China Vermehrt wird Lonsdaleit zusammen mit Graphit und Diamant in Ureiliten einer Unterart der Achondrite angetroffen 14 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenMichael Fleischer New Mineral Names In American Mineralogist Band 52 1967 S 1579 englisch rruff info PDF 800 kB abgerufen am 14 November 2022 Helmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 S 95 100 Lonsdaleite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 46 kB abgerufen am 14 November 2022 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lonsdaleite Sammlung von Bildern Lonsdaleit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 14 November 2022 American Mineralogist Crystal Structure Database Lonsdaleite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 14 November 2022 englisch Lars Fischer Super Diamant entstand bei kosmischer Katastrophe In spektrum de 14 September 2022 abgerufen am 14 November 2022 Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 1 Februar 2023 englisch a b Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 14 November 2022 a b Helmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 S 100 a b c F P Bundy Hexagonal Diamond New Form of Carbon In The Journal of Chemical Physics Band 46 1967 S 3437 doi 10 1063 1 1841236 a b c Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 a b Lonsdaleite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 46 kB abgerufen am 14 November 2022 a b c d e Lonsdaleite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 14 November 2022 englisch a b David Barthelmy Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 14 November 2022 englisch Clifford Frondel Ursula B Marvin Lonsdaleite a Hexagonal Polymorph of Diamond In Nature Band 214 1967 S 587 589 doi 10 1038 214587a0 Catalogue of Type Mineral Specimens L PDF 262 kB Commission on Museums IMA 9 Februar 2021 abgerufen am 14 November 2022 Catalogue of Type Mineral Specimens Depositories PDF 311 kB Commission on Museums IMA 18 Dezember 2010 abgerufen am 14 November 2022 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 9 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 14 November 2022 englisch Lars Fischer Super Diamant entstand bei kosmischer Katastrophe In spektrum de 14 September 2022 abgerufen am 14 November 2022 a b Martin Okrusch Siegfried Matthes Mineralogie Eine Einfuhrung in die spezielle Mineralogie Petrologie und Lagerstattenkunde 7 vollstandig uberarbeitete und aktualisierte Auflage Springer Berlin u a 2005 ISBN 3 540 23812 3 S 27 441 D Kraus A Ravasio M Gauthier D O Gericke J Vorberger S Frydrych J Helfrich L B Fletcher G Schaumann B Nagler B Barbrel B Bachmann E J Gamboa S Gode E Granados G Gregori H J Lee P Neumayer W Schumaker T Doppner R W Falcone S H Glenzer M Roth Nanosecond formation of diamond and lonsdaleite by shock compression of graphite In Nature Communications Band 7 14 Marz 2016 doi 10 1038 ncomms10970 nature com PDF 790 kB abgerufen am 14 November 2022 Roy S Clarke Daniel E Appleman Daphne R Ross An Antarctic iron meteorite contains preterrestrial impact produced diamond and lonsdaleite In Nature Band 291 1981 S 396 398 doi 10 1038 291396a0 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lonsdaleit amp oldid 239001177