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Moissanit chemisch auch als Carborundum bzw Siliciumcarbid bekannt ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Elemente Es kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung SiC und bildet flache abgerundete hexagonale Kristalle von bis zu funf Millimetern Grosse Das Mineral ist in reinem Zustand farblos zeigt durch Spuren anderer Elemente wie Stickstoff Bor oder Aluminium jedoch ein grosses Farbspektrum von grun Stickstoff uber blau bis schwarz Aluminium Bor MoissanitAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Moi 1 Andere Namen SiliciumcarbidChemische Formel SiCMineralklasse und ggf Abteilung ElementeSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana I B 02 I B 02 030 1 DA 05 01 03 08 01Kristallographische DatenKristallsystem hexagonalKristallklasse Symbol 6 mmVorlage Kristallklasse Unbekannte KristallklasseRaumgruppe P63mc Nr 186 Vorlage Raumgruppe 186Gitterparameter a 3 0810 2 A c 15 1248 10 A 2 Formeleinheiten Z 6 2 Haufige Kristallflachen 101 0 Physikalische EigenschaftenMohsharte 9 5 3 Dichte g cm3 gemessen 3 1 bis 3 29 berechnet 3 21 3 Spaltbarkeit undeutlich nach 0001 3 Bruch Tenazitat muscheligFarbe farblos grun smaragdgrun grunlichgelb blaulich hellgrau schwarzStrichfarbe grunlichgrau weissTransparenz durchsichtigGlanz Metallglanz bis DiamantglanzKristalloptikBrechungsindizes nw 2 616 bis 2 757 4 ne 2 654 bis 2 812 4 Doppelbrechung d 0 038 4 Optischer Charakter einachsig positivPleochroismus schwach Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Modifikationen und Varietaten 6 Bildung und Fundorte 7 Verwendung 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenMoissanit wurde erstmals 1904 von Henri Moissan in einer Mineralprobe des Canyon Diablo Meteoriten nachgewiesen der in der Nahe des Barringer Kraters gefunden wurde Dessen Zusammensetzung wurde erstmals 1892 von Francois Ernest Mallard und 1893 von Georges Friedel untersucht dabei erkannten sie dass er ein besonders hartes Material enthielt das inert gegen Salzsaure ist und hielten dies zunachst fur Diamant 1904 konnte Moissan eine grossere Menge des Meteoriten untersuchen und erkannte dabei an den typischen hexagonalen Kristallen dass der Meteorit Siliciumcarbid enthalt 5 Das neue Mineral wurde nach dem Entdecker Moissanit genannt Die kunstliche Herstellung von Siliciumcarbid gelang erstmals 1891 durch Edward Goodrich Acheson 6 patentiert Februar 1893 7 Moissanit in Edelsteinqualitat konnte erstmals 1997 dargestellt werden 8 Klassifikation BearbeitenIn der Systematik nach Strunz wird Moissanit zu den Nichtmetallen gezahlt Nach der 8 Auflage bildet es dabei zusammen mit Chaoit Diamant Fullerit Graphit und Lonsdaleit eine Gruppe der Halb und Nichtmetalle In der 9 Auflage ist es der einzige Vertreter der Nichtmetallcarbide einer Untergruppe der Nichtmetallischen Kohlenstoff und Stickstoffverbindungen In der Systematik nach Dana bildet es eine eigene Untergruppe der Halb und Nichtmetalle Kristallstruktur Bearbeiten nbsp Kristallstruktur von a MoissanitIn der haufigsten a Modifikation kristallisiert Moissanit im hexagonalen Kristallsystem in der Raumgruppe P63mc Raumgruppen Nr 186 Vorlage Raumgruppe 186 mit den Gitterparametern a 3 073 A und c 15 08 A sowie sechs Formeleinheiten pro Elementarzelle Dies entspricht der Wurtzitstruktur Eigenschaften BearbeitenMoissanit zahlt zu den hartesten bekannten naturlich vorkommenden Substanzen lediglich Diamant ist harter Moissanit ist wie Diamant optisch transparent aber im Gegensatz zu diesem doppelbrechend 8 Moissanit kristallisiert typischerweise in sechseckigen tafelformigen Kristallen Diese sind entlang der 101 0 Ebene abgeflacht und an den Ecken abgerundet Die einzelnen Kristalle in naturlichen Vorkommen sind selten grosser als 1 mm Mit Stand 2014 gilt ein in Israel gefundenes 4 1 mm langes Exemplar als der grosste bekannte naturliche Moissanitkristall 9 Modifikationen und Varietaten BearbeitenMoissanit kommt in verschiedenen polymorphen Formen vor Darunter sind verschiedene hexagonale rhomboedrische und kubische Modifikationen Am haufigsten findet man die hexagonale Moissanit 6H Modifikation deren Struktur derjenigen des Wurtzits entspricht Selten kommt auch die kubische b Modifikation Moissanit 3C die der Zinkblende Struktur entspricht vor Sie wurde im US Bundesstaat Wyoming gefunden 8 Von den 74 in kunstlich hergestelltem Siliciumcarbid bekannten Modifikationen sind acht aus der Natur bekannt 3 Bildung und Fundorte BearbeitenSiliciumcarbid bildet sich bei hohen Temperaturen die im Erdmantel oder beim Auftreffen von Meteoriten auf die Erde vorkommen Dabei bildet sich zunachst bei Temperaturen von 1900 bis 2000 C die a Modifikation 10 Die Entstehungsbedingungen sind vergleichbar mit denen von Diamant so dass die beiden Minerale mitunter wie etwa in Fuxian in der Volksrepublik China vergesellschaftet in Kimberlit vorkommen Ist das a SiC bei hohen Temperaturen mit elementarem Silicium in Kontakt und zusatzlich Kohlenstoffdioxid anwesend kann das Silicium mit dem Kohlenstoffdioxid zu b SiC reagieren das sich um das a SiC anlagert 11 Weitere Minerale ausser Diamant mit denen Moissanit vergesellschaftet ist sind Eisen in Meteoriten Quarz Granat Klinopyroxen Coesit Rutil Graphit Pyrrhotin und Cobalt Pyrit in Kimberlit Fundorte sind verschiedene Meteoriten wie Indarch Meteorit in Aserbaidschan der Krymka Meteoriten in der Ukraine und der Canyon Diablo Meteorit im US Bundesstaat Arizona Einschlagkrater wie das Nordlinger Ries 12 Vulkane wie der Tolbatschik auf der Halbinsel Kamtschatka Russland und Diamantminen etwa in Sacha Russland und Kimberley in Westaustralien Verwendung Bearbeiten nbsp Verwendung von Moissanit in einem VerlobungsringAufgrund der Seltenheit wird naturlich vorkommender Moissanit nicht wirtschaftlich genutzt Siliciumcarbid wird aber in grossen Mengen kunstlich aus Siliciumdioxid und Kohlenstoff hergestellt Es ist als Carborund ein wichtiges Schleifmittel wird aber auch als Keramik Isolator und auf Grund seiner Halbleitereigenschaften fur Leuchtdioden Transistoren und Varistoren eingesetzt Hochreine Moissanit Kristalle konnen auf Grund vergleichbarer Eigenschaften als Diamantersatz verwendet werden Moissanit besitzt zwar eine etwas geringere Harte als Diamant ist aber thermisch an der Luft stabiler bis zu 1127 C Diamant nur bis 837 C und deutlich preiswerter in der Herstellung 8 Es wird daher in Experimenten unter hohem Druck und hoher Temperatur verwendet 13 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenMoissanite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 PDF 61 kB Eintrag zu Moissanit In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 7 Marz 2014 Simonpietro Di Pierro Edwin Gnos Bernard H Grobety Thomas Armbruster Stefano M Bernasconi Peter Ulmer Rock forming moissanite natural a silicon carbide In American Mineralogist 2003 88 S 1817 1821 Abstract pdf Gian Carlo Capitani Simonpietro Di Pierro and Gioacchino Tempesta The 6H SiC structure model Further refinement from SCXRD data from a terrestrial moissanite In American Mineralogist 2007 92 403 407 Abstract pdf Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Moissanite Sammlung von Bildern Mineralienatlas Moissanit Wiki Mindat Moissanite englisch RRUFF Database of Raman spectroscopy Moissanite englisch Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 Gian Carlo Capitani Simonpietro Di Pierro Gioacchino Tempesta The 6H SiC structure model further refinement from SCXRD data from a terrestrial moissanite In American Mineralogist Band 92 2007 S 403 407 rruff info PDF 244 kB abgerufen am 8 Juli 2017 a b c d Moissanite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 PDF 61 kB a b c Moissanite bei mindat org englisch Henri Moissan Nouvelles recherches sur la meteorite de Canon Diabolo In Comptes rendus 1904 139 S 773 786 Text bei Gallica franzosisch Eintrag zu Siliciumcarbid In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 7 Marz 2014 Patent US492767A Production of artificial crystalline carbonaceous meterials Angemeldet am 10 Mai 1892 veroffentlicht am 28 Februar 1893 Anmelder The Carborundum Company Erfinder Edward G Acheson a b c d Eintrag zu Moissanit In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 7 Marz 2014 Emmanuel Fritsch Vered Toledo Antoinette Matlins Record Size Natural Moissanite Crystals Discovered in Israel Gemological Institute of America 2014 abgerufen am 30 November 2017 J Bauer J Fiala R Hrichova Natural a silicon carbide In American Mineralogist Band 48 1963 S 620 635 rruff info PDF 795 kB abgerufen am 8 Juli 2017 Irene Leung Wenxiang Guo Irving Friedman Jim Gleason Natural occurrence of silicon carbide in a diamondiferous kimberlite from Fuxian In Nature 1990 346 352 354 doi 10 1038 346352a0 R M Hough I Gilmour C T Pillinger J W Arden K W R Gilkess J Yuan H J Milledge Diamond and silicon carbide in impact melt rock from the Ries impact crater In Nature 1995 378 S 41 44 doi 10 1038 378041a0 Ji an Xu Ho kwang Mao Moissanite A Window for High Pressure Experiments In Science 2000 290 S 783 785 doi 10 1126 science 290 5492 783 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Moissanit amp oldid 237842073