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Coesit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Oxide mit dem Stoffmengenverhaltnis Metall Sauerstoff 1 2 und kleinen Kationen Als Hochdruckmodifikation von Quarz hat Coesit dieselbe chemische Zusammensetzung SiO2 Siliciumdioxid und wird damit der Kieselsaure Familie zugeordnet zu der neben den weiteren Quarzmodifikationen Seifertit Tridymit Cristobalit Stishovit noch Opal Moganit und Melanophlogit sowie die beiden hypothetischen Minerale b Quarz und Lechatelierit gehoren CoesitMikroskopaufnahme unter gekreuzten Polarisatoren Coesitkorn grau 1 mm in Eklogit Kleiner farbiger Einschluss ist Pyroxen und polykristalliner Rand QuarzAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1962 s p 1 IMA Symbol Coe 2 Chemische Formel SiO2Mineralklasse und ggf Abteilung Oxide Metall Sauerstoff 1 2 und vergleichbare Mit kleinen Kationen Kieselsaure FamilieSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana IV D 01 IV D 01 050 4 DA 35 75 01 04 01Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 m 3 Raumgruppe Nr C2 c 4 Nr 15 Gitterparameter a 7 14 A b 12 37 A c 7 17 Ab 120 34 4 Formeleinheiten Z 16 4 Physikalische EigenschaftenMohsharte 7 5 bis 8Dichte g cm3 3 01 5 Spaltbarkeit undeutlichFarbe farblosStrichfarbe weissTransparenz durchsichtigGlanz GlasglanzKristalloptikBrechungsindizes na 1 593 bis 1 599ng 1 597 bis 1 604 6 Doppelbrechung d 0 004 bis 0 005 6 Optischer Charakter zweiachsig positivAchsenwinkel 2V 54 bis 64 Coesit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und entwickelt nur mikrokristalline kornige Aggregate uberwiegend als Einschlusse in anderen Mineralen Seine Dichte von 3 01 g cm3 ist die zweithochste der Kieselsaurefamilie im Vergleich dazu Quarz 2 65 g cm3 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Bildung und Fundorte 4 Kristallstruktur 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenCoesit wurde nach Loring Coes Jr 1915 1978 benannt einem amerikanischen Chemiker dem es 1953 erstmals gelang das Mineral synthetisch herzustellen 7 Klassifikation BearbeitenIn der mittlerweile veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Coesit zur Mineralklasse der Oxide und Hydroxide und dort zur Abteilung der Oxide mit Metall Sauerstoff 1 2 wo er zusammen mit Cristobalit Melanophlogit Moganit Opal Quarz Stishovit und Tridymit die Quarzgruppe mit der System Nr IV D 01 bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Coesit ebenfalls in die Klasse der Oxide und Hydroxide und dort in die Abteilung der Metall Sauerstoff 1 2 und vergleichbare ein Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Grosse der beteiligten Kationen und der Kristallstruktur bzw der Zugehorigkeit zu einer verwandten Mineralfamilie so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit kleinen Kationen Kieselsaure Familie zu finden ist wo es das einzige Mitglied der unbenannten Gruppe 4 DA 35 ist Im Gegensatz zur Strunzschen Mineralsystematik ordnet die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana den Coesit in die Klasse der Silikate und Germanate und dort in die Abteilung der Gerustsilikatminerale ein Hier ist er als in der unbenannten Gruppe 75 01 04 innerhalb der Unterabteilung Gerustsilikate tetraedrisches Si Gitter SiO2 mit 4 koordiniertem Si mit Moganit zu finden Bildung und Fundorte BearbeitenDas Quarz Coesit Gleichgewicht also diejenigen Druck und Temperaturbedingungen bei denen Hochquarz und Coesit nebeneinander bestehen konnen wurde experimentell sehr genau bestimmt 8 Die experimentellen Befunde weisen auf Drucke im Bereich von etwa 2 5 bis 3 8 GPa und Temperaturen von 450 bis 800 C hin dies entspricht einer Entstehungstiefe von mindestens 75 km unter der Erdoberflache Bei Normaldruck ist Coesit daher metastabil Die Anwesenheit von Coesit kann in Gesteinsproben oft nur mehr indirekt festgestellt werden durch den Ubergang der Hochdruckmodifikation Coesit in die Tiefdruckmodifikation Quarz steigt das Volumen des Minerals Es entstehen radiale Risse die unter einem Mikroskop beobachtet werden konnen Seltener findet man Quarzkorner mit noch erhaltenem Coesitkern Hauptsachlich wird Coesit in Gesteinen der Ultra Hochdruck Metamorphose engl ultrahigh pressure metamorphism UHPM welche das Mineral zeitgleich auch definiert gefunden Alpen Dabie Shan in Ost China Himalaya Hier kommt Coesit sowohl in basischen klassischen Eklogiten als auch in Metasedimentiten bzw Metaplutoniten mit saurer Zusammensetzung Krustengesteine vor Bei der Ultra Hochdruck Metamorphose wird kontinentale Kruste meist bei einer Kontinent Kontinent Kollision unterschoben und Drucken und Temperaturen ausgesetzt die die Bildung und Stabilitat von Coesit ermoglichen Coesit kann auch durch Einschlag von Meteoriten Impaktmetamorphose entstehen So konnte etwa aufgrund von Coesit Vorkommen nachgewiesen werden dass das Nordlinger Ries ein Einschlagkrater ist Ein weiterer wichtiger Fundort ist der Meteor Crater in Arizona Coesit wird auch in Xenolithen in Diamant fuhrenden Kimberliten gefunden Kristallstruktur Bearbeiten nbsp Coesit Struktur rote Atome SauerstoffCoesit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem in der Raumgruppe C2 c Raumgruppen Nr 15 Vorlage Raumgruppe 15 mit den Gitterparametern a 7 14 A b 12 37 A c 7 17 A und b 120 34 sowie 16 Formeleinheiten pro Elementarzelle 4 Siehe auch BearbeitenSystematik der Minerale Liste der Minerale SuevitLiteratur BearbeitenS R Bohlen D H Lindsley Thermometry and Barometry of Igneous and Metamorphic Rocks In Annual Review of Earth and Planetary Sciences Band 15 Nr 1 1987 S 397 420 doi 10 1146 annurev ea 15 050187 002145 Kunal Bose Jibamitra Ganguly Quartz coesite transition revisited Reversed experimental determination at 500 1200 C and retrieved thermochemical properties American Mineralogist Band 80 1995 S 231 238 PDF Datei 754 kB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Coesite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Coesit Wiki Handbook of Mineralogy Coesite engl pdf 68 kB Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 Webmineral Coesite engl a b c Louise Levien Charles T Prewitt High pressure crystal structure and compressibility of coesite In American Mineralogist Band 66 1981 S 324 333 PDF Datei 1 03 MB Martin Okrusch Siegfried Matthes Mineralogie Eine Einfuhrung in die spezielle Mineralogie Petrologie und Lagerstattenkunde 7 Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg New York 2005 ISBN 3 540 23812 3 S 110 115 a b Coesite bei mindat org engl Patent US2876072 Coesite Silica Veroffentlicht am 3 Februar 1959 Erfinder Loring Coes Jr S R Bohlen D H Lindsley Thermometry and Barometry of Igneous and Metamorphic Rocks In Annual Review of Earth and Planetary Sciences Band 15 Nr 1 1987 S 397 420 doi 10 1146 annurev ea 15 050187 002145 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Coesit amp oldid 236030523