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Moganit ist ein haufig vorkommendes Mineral aus der Familie der Kieselsauren innerhalb der Mineralklasse der Oxide und Hydroxide mit der chemischen Zusammensetzung SiO2 nH2O 1 und ist damit chemisch gesehen Siliciumdioxid mit einem variablen Anteil an Kristallwasser H2O Die mikrokristallinen Aggregate enthalten zwei bis drei Gewichtsprozent H2O 6 8 MoganitHoniggelbes Moganit Aggregat aus der Typlokalitat Mogan auf den Kanarischen InselnAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1999 035 1 IMA Symbol Mog 2 Andere Namen Moganit 3 Silica G englische Originalbeschreibung 1976 Chemische Formel SiO2 nH2O 1 SiO2 4 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Oxide und HydroxideSystem Nummer nach Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana IV D 01 035 4 DA 20 75 01 04 02Ahnliche Minerale mikrokristalliner Quarz Chalcedon Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 m 5 Raumgruppe I2 a Nr 15 Stellung 7 Vorlage Raumgruppe 15 7 4 Gitterparameter a 8 76 A b 4 88 A c 10 71 Ab 90 1 4 Formeleinheiten Z 12 4 Physikalische EigenschaftenMohsharte 6 bis 6 5Dichte g cm3 2 52 bis 2 58 6 Spaltbarkeit nicht definiertBruch Tenazitat nicht definiertFarbe farblos weiss grau braunlichweiss bis graubraun 3 Strichfarbe weissTransparenz durchsichtigGlanz GlasglanzKristalloptikBrechungsindizes na 1 524ng 1 531 7 Doppelbrechung d 0 007 7 Optischer Charakter zweiachsigMoganit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem allerdings wurden mit blossem Auge sichtbare nadelige bis haarformige Kristalle von Moganit bislang nur aus Achaten eines Vorkommens in der Mongolei beschrieben 9 Ansonsten bildet Moganit faserige Aggregate submikroskopischer leistenformiger Kristallchen Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Modifikationen und Varietaten 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenEntdeckt wurde Moganit 1976 von O W Florke B Jones und H U Schmincke 10 in Vulkaniten rhyolitische Ignimbrite auf Gran Canaria Spanien und 1984 erstmals durch Florke und U Giese als neues Mineral Moganit beschrieben Die Autoren benannten es nach der Typlokalitat Mogan auf Gran Canaria Provinz Las Palmas Kanarische Inseln Spanien Der Status als eigenstandiges Mineral war lange umstritten 6 11 9 8 bis 1999 Moganit auch von der International Mineralogical Association IMA als Mineral anerkannt wurde In alteren Publikationen ist der Mineralname meist in der Schreibweise Moganit ohne Akut zu finden was allerdings nicht den Vorgaben zur Mineralbenennung der IMA entspricht 12 nach der beispielsweise Minerale die nach einem geographischen Fundort benannt wurden darauf geachtet werden muss dass die Schreibweise des Namens derjenigen an der Typlokalitat entspricht Die bei vielen Mineralen uneinheitliche Schreibweise ihrer Namen wurde mit der 2008 erfolgten Publikation Tidying up Mineral Names an IMA CNMNC Scheme for Suffixes Hyphens and Diacritical marks 13 bereinigt und der Moganit wird seitdem international in der Schreibweise mit dem zugehorigen Akut gefuhrt 14 Klassifikation BearbeitenDa der Moganit erst 1999 als eigenstandiges Mineral anerkannt wurde ist er in der seit 1977 veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz noch nicht verzeichnet Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr IV D 01 35 In der Lapis Systematik entspricht dies der Klasse der Oxide und Hydroxide und dort der Abteilung Oxide mit dem Stoffmengenverhaltnis Metall Sauerstoff 1 2 MO2 und verwandte Verbindungen wo Moganit zusammen mit Bosoit Chibait Coesit Cristobalit Lechatelierit Melanophlogit Opal Quarz Seifertit Stishovit und Tridymit die Quarzreihe mit der System Nr IV D 01 bildet Stand 2018 3 Die von der International Mineralogical Association IMA zuletzt 2009 aktualisierte 14 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Moganit ebenfalls in die Abteilung der Oxide mit dem Stoffmengenverhaltnis Metall Sauerstoff 1 2 und vergleichbare ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Grosse der beteiligten Kationen und der Art der Verknupfung des Oxidkomplexes Eine Ausnahme bilden die Minerale der Kieselsaurefamilie mit kleinen Kationen die eine eigenstandige Unterabteilung bilden und zu der auch der Moganit gehort der hier als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 4 DA 20 bildet Im Gegensatz zur Strunz schen Systematik ordnet die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana den Moganit in die Klasse der Silikate und dort in die Abteilung der Gerustsilikate ein Hier ist er zusammen mit Coesit in der unbenannten Gruppe 75 01 04 innerhalb der Unterabteilung Gerustsilikate tetraedrisches Si Gitter SiO2 mit 4 koordiniertem Si zu finden Kristallstruktur Bearbeiten nbsp Kristallstruktur Sauerstoffatome O2 rotMoganit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe I2 a Raumgruppen Nr 15 Stellung 7 Vorlage Raumgruppe 15 7 mit den Gitterparametern a 8 76 A b 4 88 A c 10 71 A und b 90 1 sowie 12 Formeleinheiten pro Elementarzelle 4 Die Struktur von Moganit ist eng verwandt mit derjenigen von Quarz Silicium ist so von 4 Sauerstoffatomen umgeben dass die Sauerstoffanionen auf den Ecken eines Tetraeders liegen in dessen Zentrum sich das Si4 Kation befindet Diese SiO4 Tetraeder sind uber gemeinsame Sauerstoffe Tetraederecken miteinander zu einer Geruststruktur verbunden Die Moganitstruktur kann aus der Quarzstruktur als periodische Verzwillingung nach dem Brasilianer Gesetz auf Elementarzellebene abgeleitet werden Die Moganitstruktur baut sich demnach aus einer periodisch alternierenden Folge von Rechts und Linksquarz auf die nur eine Elementarzelle dick und entlang der 101 Flache miteinander verwachsen sind 15 Modifikationen und Varietaten BearbeitenMoganit ist eine Modifikation von SiO2 Es ist bei allen Drucken und Temperaturen metastabil und wandelt sich in geologischen Zeitraumen in a Quarz um 15 Bei ca 570 K wandelt sich der monokline a Moganit in den orthorhombischen b Moganit um 15 Als Lutecin oder auch Lutecit wird eine faserige Varietat des Moganits bezeichnet der eng verwachsen mit Chalcedon bzw Quarz auftritt 3 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Weisser Moganit auf braunem Chalcedon pseudomorph nach Turritella Gattung mariner Schnecken Moganit findet sich eingewachsen in den meisten mikrokristallinen Kieselgesteinen Chert bis uber 75 Feuerstein 13 17 Hornstein usw und mikrokristallinen Quarzvarietaten Achat Chalcedon 5 20 die junger als 100 Millionen Jahre sind 16 Nahezu reiner Moganit ist jedoch selten und die Mineraldatenbank mindat org listet fur Moganit weltweit nur rund 40 Fundorte auf Stand 2023 so unter anderem in der Arme Hilfe Mine bei Ullersreuth in Thuringen bei Ordogorom in Ungarn auf Gran Canaria und Lulworth Cove in England 17 Moganit scheidet sich bei niedrigen Temperaturen aus basischen Losungen ab Konzentrationen von uber 20 Gewichtsprozent Moganit in Kieselsaurekonkretionen deuten auf eine Bildung in evaporitischem Milieu 15 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenO W Florke J B Jones H U Schmincke A new microcrystalline silica from Gran Canaria In Zeitschrift fur Kristallographie Band 143 1976 S 156 165 O W Florke U Florke U Giese Moganite a new microcrystalline silica mineral In Neues Jahrbuch fur Mineralogie Abhandlungen Band 149 1984 S 325 336 John Leslie Jambor Ernst A J Burke Edward S Grew Jacek Puziewicz New Mineral Names In American Mineralogist Band 78 1993 S 677 678 minsocam org PDF 829 kB abgerufen am 14 April 2023 Moganite S 677 678 Peter J Heaney Jeffrey E Post Evidence for an I2 a to Imab phase transition in the silica polymorph Moganite at 570 K In American Mineralogist Band 86 2001 S 1358 1366 rruff 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Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 a b c d Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 205 englisch David Barthelmy Moganite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 14 April 2023 englisch a b c Pete J Dunn Michael Fleischer Richard H Langley James E Shigley Janet A Zilczer New Mineral Names In American Mineralogist Band 70 1985 S 871 881 minsocam org PDF 1 5 MB abgerufen am 14 April 2023 Moganite S 874 a b Moganite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 14 April 2023 englisch a b John Leslie Jambor Ernst A J Burke Edward S Grew Jacek Puziewicz New Mineral Names In American Mineralogist Band 78 1993 S 677 678 minsocam org PDF 829 kB abgerufen am 14 April 2023 Moganite S 677 678 a b John Leslie Jambor Edward S Grew 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