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Die Hesperidengarten sind mehrere barock gestaltete Gartenanlagen im Nurnberger Stadtteil St Johannis Sie waren Bestandteil eines grunen Gurtels entlang der Stadtmauer der 360 unterschiedlich genutzte Garten umfasste und die Voraussetzung fur die Entwicklung einer hochstehenden Gartenkultur vor den Toren der Reichsstadt Nurnberg bildete Die Entstehung nennenswerter Sammlungen von Zitruspflanzen wurde dadurch begunstigt Die Grunflachen wurden von Patrizierfamilien und Kaufleuten im 16 17 und 18 Jahrhundert angelegt nachdem die in der Altstadt befindlichen Obst Gemuse und Krautergarten sukzessive bebaut wurden Die prachtvollen Lustgarten trennten die neu entstandenen Vorstadte von der Altstadt Die Stadtmauer bildete dabei die physische Grenze In St Johannis wohnten seit der fruhen Neuzeit wohlhabende Burger die sich einen Hauch von sudlandischer Kultur in den heimischen Garten holten Die Nurnberger Patrizier und Kaufleute orientierten sich bei der Gartengestaltung am Vorbild des Adels Kleine Ziergarten wurden im Renaissance und Barockstil errichtet und mit einer Vielzahl an Brunnen und Figuren aus Sandstein ausgestattet In den aufwandig gestalteten Gartenanlagen befanden sich wertvolle und exotische Limonen und Pomeranzen Sammlungen Hesperidengarten des Balthasar Derrer in St Johannis Johannisstrasse 43 Aquarell aus dem Geschlechterbuch der Nurnberger Patrizierfamilie Derrer 1626 1711 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Name 2 2 Nurnbergische Hesperides 2 3 14 bis 18 Jahrhundert 2 4 20 Jahrhundert 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage Bearbeiten nbsp Ausschnitt des Homann Plans der Stadt Nurnberg der die Hesperidengarten nordlich der Hallerwiese darstellt 1773 Die Gartengrundstucke der Hesperidengarten befinden sich westlich der Nurnberger Altstadt im Stadtteil St Johannis zwischen der Johannisstrasse und der Hallerwiese Der Komplex an ehemaligen Burgergarten nordlich der Pegnitz weist nur wenige Restflachen und Relikte der einstigen prachtvollen Ausstattung auf Die schmalen und rechteckig gestalteten Garten sind orthogonal in Nord Sud Ausrichtung zur Johannisstrasse orientiert Die ehemaligen Sommerhauschen der Patrizier und Kaufleute bilden die bauliche Einfassung der kleinen Areale 1 Die Gartenanlagen sind uber die Eingange Johannisstrasse 47 und Riesenschritt 26 drei heute miteinander verbundene Garten hinter den Hausern Nr 43 47 sowie Johannisstrasse 13 zu betreten Geschichte BearbeitenName Bearbeiten nbsp Illustration der Bergamotte Frucht aus dem Werk Nurnbergische Hesperides von Johann Christoph VolkamerDer Name der Hesperidengarten entstammt der griechischen Mythologie Die Hesperiden griech Esperides waren Nymphen und Gartnerinnen in mythischen Zeiten Sie hatten die Aufgabe die im gleichnamigen Garten wachsenden goldenen Fruchte zu bewachen Die goldenen Apfel galten als Eigentum der Gotter und sollten ewige Jugend und Unsterblichkeit spenden 1 2 3 Die griechische Mythologie besagte dass Gaia den Apfelbaum zu Ehren der Vermahlung Zeus mit Hera in einem Garten jenseits des westlichen Ozeans pflanzte 2 3 Dem fur seine Starke beruhmten Herakles war als 11 Heldentat aufgetragen worden die Fruchte der Gotter aus den Hesperidengarten zu rauben Doch Prometheus gab Herakles den Rat dass der Titan Atlas die drei goldenen Apfel an seiner Stelle stehlen sollte da sie von dem 100 kopfigen Drachen Ladon bewacht wurden Mit einer List uberzeugte Herakles Atlas die Apfel zu pflucken und bestand die Aufgabe 1 2 4 In der fruhen Neuzeit wurden mit den goldenen Apfeln Zitrusfruchte assoziiert 3 Nurnbergische Hesperides Bearbeiten Bekanntheit erlangten viele der Garten durch das zweibandige Werk uber Zitrusfruchte von dem Kaufmann und passionierten Botaniker Johann Christoph Volkamer das vielfaltige Illustrationen enthielt und unter dem Namen Nurnbergische Hesperides 1708 1714 veroffentlicht wurde 1 Die Publikation stellt die erste systematische Beschreibung der Gattung Citrus und ein wichtiges Quellenwerk zur historischen Gartenkunst dar 1 3 Der Buchtitel fuhrte zu einer Ubertragung der antiken Hesperidensaga auf die Nurnberger Burgergarten 5 14 bis 18 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Hesperidengarten mit Wasserspielen Skulpturen Formhecken und ZitrusfruchtenBereits im 14 Jahrhundert wurden Garten in St Johannis angelegt 1 Innerhalb der Stadtmauer bewirtschafteten Patrizierfamilien und Ordensgemeinschaften im 14 bis 15 Jahrhundert Obst Gemuse und Krautergarten Der Schwerpunkt der gartnerischen Nutzung lag in der Lorenzer Altstadt sudlich der Pegnitz Durch den mittelalterlichen Handel wuchs die Bevolkerung gegen Ende des 15 Jahrhunderts und die Grunflachen wurden zugunsten von Bauland aufgegeben Der Rat der Reichsstadt Nurnberg musste auf Begehren der Gartenliebhaber Ersatzflachen bereitstellen 6 So entwickelte sich ein gruner Kranz an Burgergarten nach dem Ende des Ersten Markgrafenkrieges 1449 um die heutige Altstadt von Nurnberg 7 Im Bereich des sogenannten Burgfriedens eines 800 bis 1300 Meter breiten Pufferstreifens entlang der Nurnberger Stadtmauer wurde zu Verteidigungszwecken eine vorgezogene Linie aus Palisaden Landwehr errichtet Im Jahr 1632 wurde die Verteidigungsanlage durch Erdbauwerke verstarkt Diese Verteidigungszone wurde von Bauern landwirtschaftlich als Acker Wiese Obst und Gemusegarten genutzt und gehorte erst den burggraflichen und spater den markgraflichen Lehnsherren 5 8 nbsp Skulptur im HesperidengartenEin weiterer Faktor fur die Blute der Nurnberger Gartenkultur war der Verkauf von Grundstucken des Deutschherrenordens an die Reichsstadt Nurnberg Die betreffenden Liegenschaften befanden sich im Westen der Stadt und grenzten unmittelbar an die Stadtmauer Nachdem die Flachen parzelliert wurden erfolgte ein Verkauf von Handtuchgrundstucken eines Weinhangs im heutigen Stadtteil St Johannis an Nurnberger Burger Diese Garten bei St Johannis stellen den Ausgangspunkt fur die heutigen Hesperidengarten dar An vielen Stellen innerhalb des Gartenrings entwickelten sich 360 Gartenanlagen und formten einen Circulus viridarius Noch heute zeugen die Namen der Stadtteile wie Garten bei Wohrd und Garten hinter der Veste von der einstigen Gartenpracht Die Nurnberger Gartenkultur wurde im 16 und 17 Jahrhundert durch Italien massgeblich beeinflusst da Nurnberger Kaufmannsfamilien Italien vermehrt bereisten Noch bis in das 18 Jahrhundert orientierte sich die Nurnberger Gartengestaltung an den italienischen Garten der Spatrenaissance Die Kultivierung von Zitrusfruchten insbesondere Pomeranzen folgte dem italienischen Vorbild In 70 Prozent der Gartenanlagen im Burgfrieden wurden Zitruspflanzen kultiviert Selbst kleinere Garten wurden teilweise mit ein bis mehreren Dutzend dieser exotischen Pflanzen ausgestattet 5 Im 17 und 18 Jahrhundert erfolgte eine barocke Umgestaltung der Hesperidengarten nach hollandischem und italienischem Vorbild 9 20 Jahrhundert Bearbeiten Anfang der 1980er Jahre wurden einige dieser Garten mit der Hilfe des Burgervereins St Johannis und dem Gartenbauamt der Stadt Nurnberg wieder rekonstruiert 1 10 Im Barockgarten auf der Haus Nr 13 befindet sich ein gemauertes historisches Gartenhaus Die darin befindliche Ausstellung ist in den Monaten April bis Oktober geoffnet Siehe auch BearbeitenKunst und Baudenkmaler der Stadt NurnbergLiteratur BearbeitenNehring Dorothee Die Hesperidengarten in Nurnbergs Stadtteil St Johannis Verlag Universitatsbuchhandlung Korn amp Berg Nurnberg 1985 ISBN 3 87432 099 5 Theo Friedrich Vom Hesperidengarten zum Volkspark Gartenkultur und Stadtgrunpflege vom Mittelalter bis zur Gegenwart in Nurnberg Verlag Edelmann Nurnberg 1993 ISBN 3 87191 181 X Jochen Martz Zur Entwicklung der Zitruskultur in Nurnbergs Garten Von den Anfangen bis in das 19 Jahrhundert In Arbeitskreis Orangerien in Deutschland e V Hrsg Nurnbergische Hesperiden und Orangeriekultur in Franken Orangeriekultur Band 7 Michael Imhof Verlag Petersberg 2011 ISBN 3 86568 670 2 S 95 f Zusammenfassung des Bandes Heinrich Hamann Johann Christoph Volkamers Nurnberge Hesperides In Nurnbergische Hesperiden und Orangeriekultur in Franken Band 7 Verlag Imhof Petersberg 2011 S 9 f ISBN 3 86568 670 2 Helge Weingartner Hesperidengarten In Michael Diefenbacher Rudolf Endres Hrsg Stadtlexikon Nurnberg 2 verbesserte Auflage W Tummels Verlag Nurnberg 2000 ISBN 3 921590 69 8 online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hesperidengarten Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Nurnberger Sonnenuhrenweg der Astronomischen Gesellschaft in der Metropolregion Nurnberg e V Station 3 HesperidengartenEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g Dorothee Nehring Die Hesperidengarten in St Johannis Korn amp Berg Nurnberg 1985 ISBN 3 87432 099 5 S 8 9 a b c Angela Jekosch Herakles Taten 11 Hesperiden 20 Januar 2009 abgerufen am 9 Marz 2019 a b c d Uwe A Oster Goldene Apfel der Hesperiden DAMALS de 18 Mai 2011 abgerufen am 9 Marz 2019 Historische Nurnberger Garten Barockgarten Hesperidengarten In bayern online de Bayern online archiviert vom Original am 12 April 2019 abgerufen am 30 Oktober 2023 a b c Jochen Martz Zur Entwicklung der Zitruskultur in Nurnbergs Garten Von den Anfangen bis in das 19 Jahrhundert In Arbeitskreis Orangerien in Deutschland e V Hrsg Nurnbergische Hesperiden und Orangeriekultur in Franken Orangeriekultur Band 7 Michael Imhof Verlag Petersberg 2011 ISBN 3 86568 670 2 S 95 f Zusammenfassung des Bandes Theo Friedrich Vom Hesperidengarten zum Volkspark Gartenkultur und Stadtgrunpflege vom Mittelalter bis zur Gegenwart in Nurnberg Edelmann Verlag Korn amp Berg Universitatsbuchhandlung GmbH amp Co KG Nurnberg 1993 ISBN 978 3 87191 181 1 S 8 9 Nurnberger Barockgarten Hesperidengarten Verkehrsverein Nurnberg e V abgerufen am 3 Marz 2019 Theo Friedrich Vom Hesperidengarten zum Volkspark Gartenkultur und Stadtgrunpflege vom Mittelalter bis zur Gegenwart in Nurnberg Edelmann Verlag Korn amp Berg Universitatsbuchhandlung GmbH amp Co KG Nurnberg 1993 ISBN 978 3 87191 181 1 S 11 Helge Weingartner Hesperidengarten In Michael Diefenbacher Rudolf Endres Hrsg Stadtlexikon Nurnberg 2 verbesserte Auflage W Tummels Verlag Nurnberg 2000 ISBN 3 921590 69 8 online Hesperidengarten und Barockgarten Nurnberg Tourismusverband Franken e V abgerufen am 4 Marz 2019 Historische Meile Nurnberg Stadtbefestigung Marthakirche Klarakirche Mauthalle Lorenzkirche Nassauer Haus Heilig Geist Spital Synagogendenkmal Schuldturm Katharinenruine Frauenkirche Hauptmarkt Schoner Brunnen Rathaus Fembohaus Tucherschloss Pellerhaus Sieben Zeilen Kaiserburg Handwerkerhauschen Pilatushaus Tiergartnertor Johannisfriedhof Hesperidengarten Adam Kraft Kreuzweg Albrecht Durer Haus Historischer Kunstbunker Felsengange Schurstabhaus Sebalduskirche Sebalder Pfarrhof Hallersches Haus St Elisabeth Weissgerbergasse Kettensteg Weinstadel Unschlittplatz Unschlitthaus Henkersteg An den Fleischbanken 49 457858333333 11 063638888889 Koordinaten 49 27 28 3 N 11 3 49 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hesperidengarten amp oldid 238651450