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Phenylpropanoide griech Endung eidἠs eides ahnlich ist eine Stoffgruppe naturlich vorkommender organischer Verbindungen die in Pflanzen und Mikroorganismen aus der Aminosaure Phenylalanin mitunter auch aus Tyrosin synthetisiert werden Diese beiden Aminosauren enthalten als Grundstruktur einen Benzolring mit einer C3 Seitenkette daher leitet sich der Name der Stoffgruppe von der einfachsten chemischen Verbindung mit diesem Strukturelement dem Phenylpropan ab 1 Struktur der namens gebenden Verbindung PhenylpropanDer Benzolring ist haufig sowohl mit Hydroxy als auch Methoxygruppen substituiert und die Seitenkette wird stark variiert Sie kann C C Doppelbindungen enthalten und das endstandige Kohlenstoffatom ist haufig zu einem Alkohol Aldehyd oder einer Carbonsaure oxidiert Pflanzen enthalten eine grosse Anzahl phenolischer Substanzen wie Flavonoide Stilbene Tannine Lignane und Lignin die zu den Phenylpropanoiden zahlen Neben den Terpenen sind sie haufiger Bestandteil von atherischen Olen und erfullen Funktionen als Antibiotika naturliche Pestizide Lockmittel fur Bestauber Schutz gegen UV Strahlung und vieles mehr 1 Zu den bekannten Vertretern aus der Gruppe der Phenylpropanoide gehoren Anethol Apiol Zimtaldehyd Dillapiol und Estragol Inhaltsverzeichnis 1 Vorkommen 2 Zimtsauren 3 Zimtaldehyde und Monolignole 4 Cumarine und Flavonoide 5 Stilbenoide 6 Lignane 7 Literatur 8 EinzelnachweiseVorkommen BearbeitenPhenylpropanoide sind eine sehr haufig vorkommende Klasse sekundarer Pflanzenstoffe welche die Hauptmenge der naturlich vorkommenden Phenole und Aromaten darstellt bzw deren biosynthetische Vorstufe sind Das strukturelle Spektrum ist sehr breit gefachert und sie erfullen vielfaltige biologische Aufgaben 2 3 Als Beispiel fur die biologische Funktion waren die Flavonoide zu nennen die fur viele Arten als Blutenfarbstoffe einen Schutz gegen ultraviolette Strahlung bieten 4 Relevant ist auch das Biopolymer Lignin welches dem pflanzlichen Gewebe Stabilitat gibt 5 Zimtsauren Bearbeiten nbsp ZimtsaureEin zentrales Zwischenprodukt der meisten Phenylpropanoide stellen die Zimtsaure oder verschiedene Hydroxy bzw Methoxyzimtsauren dar In vielen Pflanzen stellen sie jedoch in Form von Konjugaten ein Endprodukt dar 6 Das Vorkommen bestimmter Verbindungen ist dabei haufig auf eine bestimmte Anzahl Arten begrenzt Die Zimtsauren werden biosynthetisch aus Phenylalanin mit Hilfe des Enzyms Phenylalanin Ammoniak Lyase PAL hergestellt Eine Reihe von enzymatischen Hydroxylierungen und Methylierungen fuhrt dann zu den Zimtsaurederivaten wie p Cumarsaure Kaffeesaure Ferulasaure 5 Hydroxyferulasaure und 4 Hydroxy 3 5 dimethoxyzimtsaure Die Ester dieser Zimtsauren sind fluchtige Verbindungen mit herbem oder blumigem Duft und dienen dem Anlocken von bestaubenden Insekten Ein Beispiel hierfur ist der Zimtsaureethylester Zimtaldehyde und Monolignole Bearbeiten nbsp ConiferylalcoholDie Reduktion der Carbonsaure Gruppe in den Zimtsauren fuhrt zunachst zu den korrespondierenden Aldehyden wie Zimtaldehyd Durch einen weiteren Reduktionschritt wird dann der entsprechende Alkohol wie Cumarylalkohol oder Coniferylalkohol hergestellt welche Monolignole genannt werden Diese Monolignole konnen zu Ligninen oder Suberinen polymerisieren die als Zellwande von Pflanzen von Bedeutung sind nbsp SafrolDie Phenylpropene wie Eugenol Safrol Myristicin Elemicin Estragol sind Derivate der Monolignole und sind Bestandteile von atherischen Olen Cumarine und Flavonoide Bearbeiten nbsp UmbelliferonDie Hydroxylierung von Zimtsaure durch das Enzym Zimtsaure 4 Hydroxylase ergibt die p Cumarsaure die durch eine weitere Hydroxylierung in 2 Stellung und anschliessende Cyclisierung Umbelliferon ergibt Flavonoide werden ebenfalls uber die p Cumarsaure hergestellt Mit Hilfe der Chalkonsynthase reagiert das Cumaryl CoA mit drei Molekulen Malonyl CoA zum Chalkon Eine Isomerase uberfuhrt dieses dann in Flavanon aus welchem alle Flavonoide biosynthetisiert werden Stilbenoide Bearbeiten nbsp trans ResveratrolStilbenoide wie etwa Resveratrol sind hydroxylierte Derivate von Stilben Sie werden gebildet durch eine alternative Cyclisierung von Zimtsaure CoA oder Cumaryl CoA Lignane BearbeitenDimere Phenylpropanoide werden als Lignane oder Neolignane bezeichnet Lignane sind dabei uber das b Atom der Propylseitenkette dimerisiert z B im Podophyllotoxin Neolignane uber zwei andere Atome z B uber ein Atom der Propylkette sowie ein Atom des Aromaten 3 8 Verknupfung oder uber zwei Aromatenatome z B 3 3 Verknupfung z B im Honokiol Literatur BearbeitenG Michal Hrsg Biochemical Pathways Biochemie Atlas 1 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg Berlin 1999 ISBN 3 86025 239 9 Peter Nuhn Naturstoffchemie Mikrobielle pflanzliche und tierische Naturstoffe 2 neubearb u erw A Hirzel Verlag Stuttgart 1997 Einzelnachweise Bearbeiten a b Hans Walter Heldt Birgit Piechulla Pflanzenbiochemie 5 Auflage Springer Spektrum Berlin Heidelberg 2014 ISBN 978 3 662 44397 2 S 416 ff D Strack In P M Dey J B Harborne editors Plant Biochemistry Academic Press San Diego California USA 1997 p 387 416 G Richter In Stoffwechselphysiologie der Pflanzen 6th ed Thieme Verlag Stuttgart 1998 Chapter 8 Phenole S 365 390 L G Landry C C S Chapple R Last Arabidopsis Mutants Lacking Phenolic Sunscreens Exhibit Enhanced Ultraviolet B Injury and Oxidative Damage Plant Physiol 1995 109 S 1159 1166 doi 10 1104 pp 109 4 1159 C F Douglas Phenylpropanoid metabolism and lignin biosynthesis from weeds to trees Trends Plant Sci 1996 1 S 171 178 doi 10 1016 1360 1385 96 10019 4 D Strack H P Mock In P M Dey J B Harborne editors Volume 9 methods in plant biochemistry enzymes of secondary metabolism Academic Press San Diego California USA 1993 S 45 97 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Phenylpropanoide amp oldid 233893452