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Kienspane auch Kienholz sind vierkantig oder flach gespaltene Stucke unterschiedlicher Lange aus harzreichem Holz vorwiegend hergestellt aus Kiefer auch Kienfohre Kienbaum Fackelbaum oder Feuerbaum genannt aber auch aus Fichte Faulbaum Larche und Kirschbaum Ein Mann und eine Frau tragen Kienspane bei der Arbeit aus Olaus Magnus Historia de gentibus septentrionalibus von 1555Kienspan im NaturzustandKienspanhalter Maulaffe niederrheinisch 18 19 Jh Kienspanbeleuchtung WurttembergKienspanhalter auch Lichtstock 1 Baden Kienspan in Benutzung Inhaltsverzeichnis 1 Herstellung 2 Nutzung 3 Geschichte 4 Regionale Verbreitung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHerstellung BearbeitenKiefernholz mit ubermassigen Harzeinschlussen wird kienig genannt Kienholz entsteht durch eine aussere Verletzung der Baumrinde der Baum produziert um die Wunde zu schliessen mehr Harz Das Harz wird zur Wunde transportiert lagert sich jedoch auch im Stamm dort vorwiegend in den Markstrahlen ab Nach einer gewissen Zeit verhartet das Harz wird kristallin das Holz verkient Fallt man dann den Baum und schneidet oder hackt man den Stamm bei allen Rindenverletzungen in kurze Stucke die man wiederum der Lange nach in dunne lange Spane spaltet so erhalt man den Kienspan In Baden gewann man Kienspane aus den Wurzelstocken gefallter Kiefern Dazu blieb das Wurzelwerk noch einige Jahre im Boden damit sich der Wurzelstock mit Baumharz anreichern konnte Anschliessend wurde dieser ausgegraben und in den Hof gebracht Dort zerteilte man das harzgetrankte Wurzelholz in kleine Stucke die man zu Bundeln a 10 Stuck schnurte Diese Bundel wurden dann in den angrenzenden Stadten an Gaststatten Zwischenhandler oder schlicht von Haus zu Haus verkauft Der Preis lag in den 1920er Jahren bei rund 5 Pfennig pro Bundel Kienholz was am Tagesende einen eintraglichen Verdienst darstellte Nutzung BearbeitenDer Kienspan wird ahnlich wie einfaches Feuerholz erhitzt oder angezundet und dient somit fur eine gewisse Dauer als Lichtquelle Vorteil gegenuber dem einfachen Feuer ist die Tatsache dass Kienspan kontrollierbarer abbrennt und die Brandgeschwindigkeit reguliert werden kann Der Nachteil besteht wiederum darin dass ein Holzstuck nur etwa 20 Minuten brennt und die Flamme unruhig flackert wenn sie nicht mit der Hand in einem bestimmten Winkel austariert wird Geschichte BearbeitenSeit der Altsteinzeit bis in das 19 Jahrhundert hinein waren Kienspane in Mittel und Nordeuropa wohl das am weitesten verbreitete Beleuchtungsmittel einen fruhen schriftlichen Beleg fur die Kienspanbeleuchtung bietet Homer um 700 v Chr Andere kunstliche Lichtquellen Kerzen usw waren deutlich teurer und kamen daher zumindest fur die armeren Bevolkerungsschichten nicht in Frage Der Kien gilt als alteste bekannte Grubenbeleuchtung in Mitteleuropa Erste Funde aus der Epoche des bronzezeitlichen und eisenzeitlichen Salzbergbaus in Hallstatt stammen aus der Zeit von 1300 450 v Chr Diese Spane sind allerdings nicht gekient und werden dadurch meist als Leuchtspane bezeichnet Sie sind aus Tannen und Fichtenholz gefertigt und vollig harzfrei Dadurch russen sie nicht mussen aber um gut zu brennen dauernd bewegt werden Eine Theorie ist dass die Kinder der Bergbaugesellschaft diese Aufgabe verrichteten Kienspane wurden auch in Totenriten verwendet Dem Verstorbenen wurde ein Kienspan in die Hand gegeben damit er auf dem Weg durch das Tal der Toten ein Licht hatte Auch in Wettervorhersagen waren Kienspane vertreten Wenn der brennende Kienspan knattert so wird es kalt werden wenn er eine lange Schnuppe hat wird es tauen Wenn der Kienspan beim Brennen stark raucht sind Wind und Regen zu erwarten Geflochtene brennende Kienkorbe dienten an der Elbe als Notzeichen bei Eisgang Die Bedeutung des Kiens als Inbegriff von Warme und Licht verdeutlicht unter anderem das schwarmerische Marienlied Du bist ein Vackel und ein Kien des mittelalterlichen Dichters Konrad von Wurzburg etwa 1230 bis 1287 Wegen der starken Russentwicklung sind in alten Stuben Wande und Decken stets stark geschwarzt In gemauerten Wanden wurden daher fur die brennenden Kienspane haufig Lichtnischen mit eigenem Rauchabzug eingefugt Kienspane waren aber auch eine nicht ungefahrliche Lichtquelle wie das prominente Beispiel des Berliner Rathauses zeigt das 1581 durch die Unvorsichtigkeit des Marktmeisters Georg Wars bis auf die Grundmauern ausbrannte Regionale Verbreitung BearbeitenVon dieser Zeit zeugen noch lokale Spitznamen wie der der Bietigheimer Hardtgemeinde deren Einwohner den Spitznamen Kienholzbuwe tragen oder Pfeffingen auf der Schwabischen Alb dessen Einwohner Kealander genannt werden Im Naturpark Fohrenberge sudlich von Wien wo die Kiefern sehr verbreitet sind findet man auch sehr oft die Ortsangabe Kiental der auf das Vorhandensein der Kienholzer zuruckzufuhren ist In Liestal in der Schweiz findet am Fasnachtssonntag als Hohepunkt des Fasnachtsumzugs der Chienbasen Umzug statt Gebundelte Fohrenscheiter von 20 bis 100 kg Gewicht werden brennend durch das Obertor getragen und gefahren 2 Literatur BearbeitenJutta Matz Heinrich Mehl Vom Kienspan zum Laserstrahl zur Geschichte der Beleuchtung von der Antike bis heute Husum Husum 2000 ISBN 978 3 88042 968 0 Hella Heintschel Maria Dawod Lampen Leuchter Laternen seit der Antike Pinguin Innsbruck Umschau Frankfurt am Main 1975 DNB 760157391 S 34 35 Walter Tillmann Es werde Licht von Kienspan Dochten Kerzen und Lampen Lichtern Leuchten Mit Zeichnungen von Heinz Stenmans Zimmermann Viersen 2007 ISBN 978 3 9801898 7 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kienspan und Kienspanhalter Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Kienspan Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Bruder Feuer In archive is Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologie Sachsen Anhalt abgerufen am 20 November 2015 Kienspan und Kerze In planet wissen de www planet wissen de abgerufen am 20 November 2015 Kienspan Naturprodukt zum Anzunden des Kaminofens In t online de www t online de abgerufen am 20 November 2015 Kienspanhalter Das grosse Kunstlexikon von P W Hartmann abgerufen am 9 September 2016 Kienspan in der Natur finden und damit ein Feuer anzunden englisch deutsche Untertitel verfugbar FYRO abgerufen am 11 September 2016 Einzelnachweise Bearbeiten Peter Haegele Geratefuhrer Schwarzwalder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof Ortenaukreis Offenburg Gutach 1990 S 68 Stadt Lielstal Brauchtum Chienbase In www liestal ch Stadt Lielstal abgerufen am 19 Mai 2017 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kienspan amp oldid 233948674