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Die Tierlause Phthiraptera auch bekannt als Lauskerfe oder Lauslinge sind eine parasitisch lebende Insekten Ordnung innerhalb der Neuflugler Neoptera Etwa 650 bis 1000 der 3500 Arten sind in Mitteleuropa verbreitet davon zumindest 641 auch in Deutschland 1 Sie werden in der Regel 1 bis 6 mm gross Die Tiere der Gattung Laemobothrium erreichen eine Gesamtlange von 11 mm TierlauseKopflaus Pediculus humanus capitis SystematikUnterstamm Sechsfusser Hexapoda Klasse Insekten Insecta ohne Rang Metapterygotaohne Rang Eumetabolaohne Rang ParaneopteraOrdnung TierlauseWissenschaftlicher NamePhthirapteraHaeckel 1896UnterordnungenAmblycera Ischnocera Rhynchophthirina Echte Tierlause Anoplura Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Lebensweise 3 Abstammung 4 Systematik 4 1 Amblycera 4 2 Ischnocera 4 3 Rhynchophthirina 4 4 Anoplura Echte Tierlause 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDer Korper der Tierlause ist in der Regel stark abgeflacht der Kopf meist vorstehend In der Regel haben die Tiere stechend saugende Mundwerkzeuge vor allem bei den Mallophaga sind sie jedoch auch beissend Die einzelnen Segmente der Brust Thorax sind verwachsen und tragen keine Flugel die relativ kurzen Beine sind mit Klammermechanismen bestuckt damit sich die Tiere am Wirt festhalten konnen Lebensweise BearbeitenAlle Tierlause leben als Ektoparasiten an Vogeln Federlinge oder Saugetieren Echte Tierlause und Haarlinge Sie stellen somit die einzige Hauptgruppe der Insekten Ordnung dar bei der alle Mitglieder permanente Parasiten von Vogeln oder Saugetieren sind 2 Dabei sind die meisten Arten mehr oder weniger spezifisch auf einem Wirt zu finden haufig bevolkern auch mehrere Arten denselben Wirt Ohne diesen Wirt sind sie meistens nur wenige Tage lebensfahig Die Ubertragung erfolgt meist bei direktem Korperkontakt oder uber das Nest bei der Kleiderlaus auch uber Kleidung Abstammung BearbeitenEntgegen der ursprunglichen Lehrmeinung die von einem einzigen Vorfahren der heute lebenden Tierlausarten ausgeht konnte eine internationale Forschergruppe um Kevin Johnson die Abstammung von zwei verschiedenen Urahnen nachweisen 2 Vertreter der parasitischen Tierlause entwickelten sich demnach trotz ihrer grossen morphologischen Ahnlichkeit im Laufe der Evolution unabhangig voneinander zweimal einmal als Stammform der Amblycera und einmal als Stammform aller anderen Tierlause Die grosse Ubereinstimmung der parasitischen Korpermerkmale ist nach Meinung der Wissenschaftler das Ergebnis der Anpassung an das Wirtstier jedoch kein Zeichen fur die enge Verwandtschaft der Tiere untereinander siehe auch Konvergenz Systematik BearbeitenInnerhalb der Tierlause werden vier Taxa unterschieden die hauptsachlich anhand der Mundwerkzeuge identifiziert werden konnen Gemeinhin werden die Amblycera und die Ischnocera in einem Taxon namens Mallophaga Haarlinge und Federlinge zusammengefasst Amblycera Bearbeiten Die Tiere des Taxon Amblycera ernahren sich vor allem von keratinhaltigen Substanzen wie Haaren Hautschuppen und Federn Sie leben im Fell von Saugetieren oder im Gefieder von Vogeln Wichtige Vertreter dieser Gruppe sind Gliricola porcelli welches aus Sudamerika mit den Meerschweinchen eingeschleppt wurde und an diesen parasitiert sowie die grosste Art der Tierlause Laemobothrium atrum der im Gefieder des Blasshuhns lebt Ischnocera Bearbeiten Die Ischnocera ernahren sich wie die Amblycera von keratinhaltigen Substanzen und kommen ebenfalls bei Vogeln und Saugetieren vor In diese Gruppe gehoren der Amselfederling Philopterus merulae der Hundehaarling Trichodectes canis der den Gurkenkernbandwurm Dipylidium caninum bei Hunden ubertragt und der Katzenhaarling Felicola subrostratus Rhynchophthirina Bearbeiten Bei den Rhynchophthirina ist der vordere Kopfbereich russelartig verlangert und nach vorn ausgezogen Dieses Merkmal teilt die Gattung Elefantenlaus Haematomyzus mit ihren Wirten den Elefanten und Warzenschweinen Die Rhynchophthirina umfassen nur die Familie Haematomyzidae mit der einzigen Gattung Haematomyzus mit drei Arten Anoplura Echte Tierlause Bearbeiten nbsp Hundelaus Linognathus setosus weiblichDie Echten Tierlause sind blutsaugende Insekten die auf Saugetieren leben Sie besitzen keine Flugel und werden ein bis sechs Millimeter gross Ihre Eier die sogenannten Nissen kleben sie an den Haaren des Wirtes fest Lause sind zum Teil Krankheitsubertrager Im Jahr 1909 war Charles Jules Henri Nicolle der experimentelle Nachweis der Ubertragung des Flecktyphus durch Lause gelungen 3 Etwa 400 Arten von Lausen sind bekannt in Mitteleuropa kommen etwa 20 vor In diese Gruppe gehoren die bekanntesten Vertreter der Lause die Menschenlause Pediculidae wie die Filzlaus Pthirus pubis und die beiden Unterarten der Menschenlaus die Kleiderlaus Pediculus humanus humanus und die Kopflaus Pediculus humanus capitis Daneben existieren viele weitere Arten etwa die auf Seehunden lebende und entsprechend salzwassertolerante Seehundlaus Echinophthirius horridus und die Schweinelaus Haematopinus suis am Hausschwein Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tierlause Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien n tv Columbus entlastet Lause fruher eingeschleppt Phthiraptera TaxonomieEinzelnachweise Bearbeiten Eberhard Mey Verzeichnis der Tierlause Phtiraptera Deutschlands In Entomofauna Germanica 6 2003 Link zum PDF a b Johnson K P et al Multiple origins of parasitism in lice In Proc Biol Sci 271 Jahrgang Nr 1550 2004 S 1771 1776 PMID 15315891 Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Diepgen Goerke Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 neubearbeitete Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 61 Normdaten Sachbegriff GND 4185483 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tierlause amp oldid 232989144