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Haarlinge ist ein Name fur eine Zusammenfassung verschiedener ektoparasitisch auf Saugetieren lebender Kieferlause aus den Unterordnungen Amblycera und Ischnocera der Ordnung der Tierlause Phthiraptera 1 Sie unterscheiden sich von den ebenfalls auf Saugetieren parasitierenden Echten Tierlausen der Unterordnung Anoplura dahingehend dass ihre Mundwerkzeuge beissend kauend arbeiten nicht saugend wie bei den Anoplura dementsprechend sind sie keine Blutsauger Die entsprechenden Parasiten bei Vogeln nennt man Federlinge Haarlinge und Federlinge wurden fruher zum Taxon der Mallophaga zusammengefasst Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Arten 3 Behandlung 4 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenHaarlinge sind eine okologisch abgegrenzte Gruppe sie bilden also kein Taxon der zoologischen Systematik obwohl alle Haarlinge zu den Tierlausen gehoren Im Gegensatz zu den Federlingen vor allem der Ischnocera die sich meist von jungen Daunenfedern Hauptbestandteil Keratin ernahren fressen Haarlinge keine Haare sondern ernahren sich von der Haut ihres Wirts Die meisten Haarlingsarten sind hochgradig wirtsspezifisch das heisst sie leben nur auf einer einzigen oder auf wenigen nahe miteinander verwandten Wirtsarten Haarlinge sind weit weniger artenreich als Federlinge sie machen nur etwa 12 Prozent der Artenzahl der Kieferlause aus Wie alle Tierlause legen Haarlinge im Verhaltnis zur Korpergrosse recht grosse Eier die als Nissen bezeichnet werden welche sie an den Haaren ihres Wirts festkitten Die schlupfenden Nymphen ahneln den geschlechtsreifen Tieren Imagines in der Erscheinung und Lebensweise Alle Stadien kommen also auf dem Wirt vor die meisten Arten sterben wenn sie vom Wirt getrennt werden schon nach wenigen Tagen Der Ubergang auf neue Wirtstiere erfolgt fast nur durch direkten Korperkontakt oft von den Eltern auf die Nachkommen Bei einigen Arten sind die Weibchen deutlich grosser als die Mannchen Geschlechtsdimorphismus 2 Auf Saugetieren lebt ausserdem die nur drei Arten umfassende Unterordnung Rhynchophthirina mit der Elefantenlaus Haematomyzus elephantis die sich aber anders als Haarlinge vom Blut ihrer Wirte Elefanten und Warzenschweine ernahrt Wie alle Tierlause sind Haarlinge von oben nach unten dorsoventral abgeplattete stark sklerotisierte Insekten Von Echten Tierlausen Anoplura sind Haarlinge unter der Lupe leicht unterscheidbar Der Kopf der Haarlinge ist verbreitert er ist breiter oder mindestens gleich breit dem ersten Abschnitt des Rumpfes Prothorax Haarlinge besitzen im Gegensatz zu Federlingen meist nur eine Klaue an den Fussgliedern oder Tarsen gilt fur alle Vertreter der Trichodectidae Die Haarlinge der Haustierarten erreichen eine Korperlange von etwa 1 bis 2 Millimeter 3 Arten BearbeitenIn der folgenden Aufstellung sind eine Reihe von Haarlingen auf europaischen Wild und Haustieren zusammengestellt In Deutschland sind bisher 27 Haarlingsarten nachgewiesen 4 Unterordnung Amblycera Schwestergruppe der Amblycera sind vermutlich die Bucherlause der Familie Liposcelididae die zu den Staublausen gehoren 5 was die Tierlause vermutlich paraphyletisch macht Familie Gyropidae Gyropus ovalis Burmeister 1838 Parasit des domestizierten Hausmeerschweinchens mit diesem aus Sudamerika eingeschleppt Vor allem im Nackenbereich Familie Gliricolidae Gliricola porcelli Schrank 1781 Parasit des Hausmeerschweinchens mit diesem aus Sudamerika eingeschleppt Vor allem im Brust und Bauchfell Familie Trimenoponidae Trimenopon hispidum Burmeister 1838 Parasit des Hausmeerschweinchens mit diesem aus Sudamerika eingeschleppt Vor allem im Nackenbereich Pitrofquenia coypus Marelli 1932 Parasit des Nutria mit diesem aus Sudamerika eingeschleppt Unterordnung Ischnocera Familie Trichodectidae Unterfamilie Trichodectinae Trichodectes canis De Geer 1778 beim Haushund selten auf anderen Caniden Trichodectes melis Fabricius 1805 beim Dachs Stachiella retusa Burmeister 1838 bei Mardern Eichlerella vulpis Denny 1842 am Rotfuchs Felicola subrostratus Burmeister 1838 Katzenhaarling an Hauskatzen Familie Trichodectidae Unterfamilie Bovicolinae alternativ von einigen Systematikern auch als eigene Familie Bovicolidae aufgefasst Bovicola bovis Linnaeus 1758 beim Hausrind Bovicola caprae Gurlt 1843 bei der Hausziege Bovicola limbatus Gervais 1844 bei der Hausziege Bisonicola sedecimdecembrii Eichler 1946 beim Wisent Damalinia ovis Schrank 1781 an Schafen Hausschaf und Mufflon Werneckiella equi Denny 1842 zwei Unterarten an Hauspferd und Hausesel Rhabdopelidon longicornis Nitzsch 1818 am Rothirsch Behandlung BearbeitenHaarlinge werden ahnlich wie Zecken oder Flohe bekampft Schon das einfache Abschneiden oder Scheren der Haare bringt eine wesentliche Verringerung der Parasitenzahl Es werden damit jedoch nicht nur die Zahl der Parasiten reduziert und deren Lebensraum zerstort sondern vor allem die Entwicklungsstadien Nissen entfernt und dadurch die Vermehrung unterbrochen Auch sorgfaltiges Waschen des ganzen Korpers reduziert den Befall Zur Behandlung werden Insektizide wie Fipronil Imidacloprid Avermectine oder Propoxur verwendet Das Tier wird mindestens zweimal im Abstand von zwei bis vier Wochen behandelt damit auch der Parasitennachwuchs getotet wird Einzelnachweise Bearbeiten Eberhard Mey Phthiraptera Tierlause oder Lauskerfe In Bernhard Klausnitzer Hrsg Stresemann Exkursionsfauna von Deutschland Band 2 Wirbellose Insekten Spektrum Akademischer Verlag Springer 2011 ISBN 978 3 8274 2452 5 auf Seite 156 157 Kevin P Johnson Dale H Clayton The biology ecology and evolution of chewing lice In R D Price R A Hellenthal R L Palma K P Johnson D H Clayton Hrsg The chewing lice World checklist and biological overview Illinois Natural History Survey Special Publication No 24 S 449 476 darwin biology utah edu PDF Peter Deplazes Johannes Eckert Georg von Samson Himmelstjerna Horst Zahner Lehrbuch der Parasitologie fur die Tiermedizin Thieme Verlag 2012 ISBN 978 3 8304 1205 2 Kapitel 14 3 2 Ordnung Mallophaga S 433 ff E Mey Phthiraptera In Bernhard Klausnitzer Herausgeber Entomofauna Germanica 6 Verzeichnis der Protura Collembola Diplura Ephemeroptera Blattoptera Psocoptera Phthiraptera Auchenorrhyncha Psylloidea Aleyrodoidea Aphidina Coccina Heteroptera Strepsiptera Raphidioptera Megaloptera Neuroptera Siphonaptera und Mecoptera Deutschlands In Entomologische Nachrichten und Berichte Beiheft 8 2003 S 1 344 Kazunori Yoshizawa Kevin P Johnson How stable is the Polyphyly of Lice hypothesis Insecta Psocodea A comparison of phylogenetic signal in multiple genes In Molecular Phylogenetics and Evolution Band 55 Nr 3 2010 S 939 951 doi 10 1016 j ympev 2010 02 026 Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Haarlinge amp oldid 233815688