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Meeresparasiten des Menschen sind im Meerwasser lebende Parasiten die den Menschen befallen konnen Weit uber 100 und wahrscheinlich uber 200 Arten von Eukaryoten infizieren den Menschen Bei weitem die wichtigsten sind Parasiten deren Lebenszyklen auf dem Land oder im Susswasser ablaufen Dennoch gibt es zahlreiche Arten von Meeresparasiten die den Menschen befallen konnen obwohl nicht eine einzige dieser Arten Menschen als obligatorischen Wirt benotigt Die einzelnen Infektionen einschliesslich der Symptome und Verhutungsmassnahmen werden von verschiedenen Autoren in dem von Rohde herausgegebenen Standardwerk besprochen Rohde 2005 auf dem dieser Beitrag weitgehend beruht Inhaltsverzeichnis 1 Helminthen parasitische Wurmer 1 1 Nematoden 1 1 1 Anisakiose 1 1 2 Trichinellose 1 1 3 Infektionen mit Angiostrongylus Lungenwurm der Ratte 1 1 4 Schistosomatidae 1 2 Oral aufgenommene Trematoden Saugwurmer und Cestoden Bandwurmer 1 3 Cestoden Bandwurmer 2 Protista Einzellige Eukaryoten 3 Quellen 4 Siehe auchHelminthen parasitische Wurmer BearbeitenDie grosste Zahl der beim Menschen gefundenen Arten von Meeresparasiten sind Helminthen d parasitische Wurmer Hierzu zahlen Fadenwurmer Nematoda Saugwurmer Trematoda und Bandwurmer Cestoda Die fur diesen Beitrag wichtigen Merkmale der Gruppen sind folgende Die meisten Nematoden sind getrennt geschlechtlich und durchlaufen vier Larvenstadien L1 L4 bis die Geschlechtsreife im funften Stadium erreicht wird Die Stadien gehen durch insgesamt vier Hautungen d h Abwerfen der alten Kutikula und Bildung einer neuen auseinander hervor In einigen Fallen bleibt die Kutikula des vorhergehenden Stadiums als Scheide eine Zeitlang erhalten Adulte Trematoden sind im Allgemeinen hermaphroditisch d h sowohl mannlich wie auch weiblich und produzieren Eier in denen sich eine Wimperlarve Miracidium entwickelt Diese Larve muss in Zwischenwirte Weichtiere eindringen wo sie sich zu einer Sporocyste entwickelt die ihrerseits Tochtersporocysten oder Redien produziert Geschwanzte Cercarien entwickeln sich in diesen Larven und verlassen den Zwischenwirt um sich entweder ausserhalb eines Wirtes oder in einem zweiten Zwischenwirt zu encystieren Die encystierten Larven sind die Metacercarien Sie entwickeln sich zu geschlechtsreifen Wurmern wenn sie von Wirbeltieren gefressen werden Arten der Familie Schistosomatidae besitzen keine Metacercarie sondern die Cercarien dringen aktiv durch die Haut in den Endwirt Alle in Menschen vorkommenden Meerescestoden gehoren zur Familie der Diphyllobothriidae die in Meeressaugern geschlechtsreif werden Eier werden im Kot ausgeschieden In ihnen entwickelt sich das erste Larvenstadium das bewimperte Coracidium das in Copepoden eindringt und sich zur sogenannten Prozerkoid Larve entwickelt Wenn Fische infizierte Copepoden fressen entwickelt sich in ihrer Muskulatur ein Plerocercoid Sauger infizieren sich durch Aufnahme infizierter Fische Nicht selten sind zusatzliche sogenannte Transportwirte paratenische Wirte in den Lebenszyklus von Helminthen eingeschaltet in denen Larven zwar uberleben aber sich nicht weiterentwickeln Nematoden Bearbeiten Anisakiose Bearbeiten Nematoden sind besonders wichtig weil sie die schwersten Symptome verursachen konnen So verursachen larvale Rundwurmer der Familie Anisakidae das Syndrom der Anisakiose Infektion erfolgt durch Verzehr von unzureichend gekochten oder rohen Fischen oder Tintenfischen Die am haufigsten verantwortliche Art ist Anisakis simplex Anisakis Typ I Larve Auch Pseudoterranova decipiens ist nicht selten Anisakis physeteris Contracaecum osculatum und Hysterothylacium aduncum kommen dagegen nur selten beim Menschen vor Der Lebenszyklus von Pseudoterranova decipiens Robben oder Seehundwurmer ist wie folgt Adulte Wurmer leben im Darm von Seehunden Eier werden mit dem Stuhl ausgeschieden und sinken zum Meeresboden Die Entwicklung in den Eiern geht bis zum dritten Larvenstadium Sodann verlasst die 0 2 mm lange Larve das Ei verbleibt aber in der Kutikula des zweiten Larvenstadiums das als Scheide dient Die Larven heften sich mit dem Schwanzende am Substrat an und werden von verschiedenen kleinen Krebstieren Ruderfusskrebse juvenilen Flohkrebse und Schwebegarnelen gefressen Die Larven brechen jetzt durch die Scheide und dringen in das Haemocoel des Wirtes ein Ruderfusskrebse werden von grosseren Macro Wirbellosen geschlechtsreife Flohkrebse Schwebegarnelen Vielborster gefressen in denen die Larven eine Lange von mehr als 8 mm erreichen konnen Kleine Fische infizieren sich wenn sie derart infizierte Macro Wirbellose fressen Grossere Fische infizieren sich wenn sie Wirbellose oder kleinere Fische fressen Larven immer noch im dritten Larvenstadium dringen durch die Darmwand der Fische und wachsen in der Muskulatur bis zu einer Lange von 30 bis 60 mm heran Seehunde schliesslich infizieren sich wenn sie infizierte Fische oder auch infizierte Macro Wirbellose fressen Die letzten zwei Hautungen finden im Darm der Seehunde statt Menschen sind nicht notwendig fur die Vollendung des Lebenszyklus Sie spielen die Rolle eines Transportwirtes fur das dritte Larvenstadium Arten der Gattung Anisakis benutzen nicht Seehunde Robben als Endwirte sondern Wale und werden deshalb auch Walwurmer genannt Die Symptome der Anisakiose variieren stark abhangig davon in welchen Organen oder Geweben die Larven sich befinden Man spricht daher von Magen Darm und Extra Magendarm Anisakiose Ferner unterscheidet man eine akute und chronische Form Akute Magen Anisakiose ist vor allem charakterisiert durch schnell zwei bis sieben Stunden nach der Infektion einsetzende Unterleibsschmerzen oft begleitet von Brechreiz und Erbrechen In der chronischen milden Magen Anisakiose sind die Schmerzen schwacher konnen aber bis uber zwei Jahre dauern wenn die Parasiten nicht operativ entfernt werden Fast alle Falle von Darm Anisakiose sind akut meist mit starken Unterleibsschmerzen Erbrechen Verstopfung und Durchfall In den meisten extra Magen Darm Fallen sind die Symptome mild und lokalisiert Infektionen konnen leicht verhindert werden durch Kochen der Wirte oder durch Einfrieren 20 C fur einen oder mehrere Tage Trichinellose Bearbeiten Trichinellose wird verursacht durch Infektionen mit Arten des Rundwurmes Trichinella Schwere Infektionen konnen zum Tode fuhren und waren zum Beispiel in Deutschland im 19 Jahrhundert nicht selten Der am weitesten verbreitete Infektionsmechanismus ist das Essen von nicht grundlich gekochtem Schweinefleisch Geschlechtsreife Wurmer leben nur kurze Zeit im Dunndarm wo sie kopulieren und lebende Larven produzieren die in das Blutsystem gelangen Larven des ersten Stadiums d h bevor eine Hautung erfolgte enkapsulieren sich in gestreiften Muskeln Einige Genotype leben frei in den Muskeln ohne Kapseln zu bilden Meeressauger sind ausschliesslich vom Genotyp 2 der Art Trichinella nativa befallen Die Art ist gefrier tolerant im Gegensatz zu den durch Schweinefleisch ubertragenen Formen Falle von Trichinella in Meeressaugern sind auf die circumpolare Arktis beschrankt Eisbaren 60 Infektionshaufigkeit in einigen Gebieten Walross ebenfalls bis zu 60 und seltener Wale und Robben sind Trager Von Meeressaugern erworbene Trichinella sind wichtige Krankheitserreger beim Menschen in der Arktis Walross und danach Eisbaren sind die wichtigsten Infektionsquellen Die Symptome hangen vor allem von der Infektionsstarke ab Wichtig ist dass selbst Frieren bei einer Temperatur von 20 C uber vier Jahre nicht alle Larven abtotete Infektionen mit Angiostrongylus Lungenwurm der Ratte Bearbeiten Der Ratten Lungenwurm Angiostrongylus cantonensis infiziert als normale Endwirte verschiedene Nagetiere unter anderem Ratten Das Weibchen erreicht eine Lange von etwa 33 mm das Mannchen ist viel kleiner Der Parasit ist kein echter Meeresparasit sondern benutzt Land und Susswassertiere in seinem Lebenszyklus doch dienen einige Meeres Wirbellose als Transport paratenische Wirte die den Parasiten auf andere Wirte ubertragen konnen in denen jedoch keine Entwicklung stattfindet Menschen sind abnorme Wirte die Larven im dritten Stadium bewirten Im Allgemeinen findet keine Entwicklung zur Geschlechtsreife im Menschen statt Ursprunglich war der Parasit auf die indo pazifische Region beschrankt ist jedoch durch Einschleppung jetzt in vielen tropischen und subtropischen Regionen zu finden Geschlechtsreife Wurmer leben in den Lungenarterien von Nagetieren bei starker Infektionsstarke auch im rechten Ventrikel Sie produzieren Eier aus denen in den Lungenarterien und Kapillaren Larven schlupfen die die Trachea hinaufwandern verschluckt und mit dem Kot ausgeschieden werden Land und Susswasser Mollusken fressen die Larven oder werden durch externes Eindringen der Larven infiziert In wenigen Wochen entwickeln sich die Larven zum dritten Stadium das fur Nagetiere infektios ist Die gefressenen Larven erreichen im Blut oder Nervensystem der Nager die Oberflache des Gehirnes Nach einigen Wochen wandern die Larven in die Lungenarterien Verschiedene Brackwasser und Meeresfische sowie Wirbellose konnten experimentell infiziert werden Garnelen der Familien Palaemonidae und Penaeidae in Aquakultur sind wahrscheinlich die wichtigsten Transportwirte im Meer und Austern und Meeresmuscheln Mercenaria sind geeignete Zwischenwirte Das verursachte Syndrom ist eosinophile Meningoenzephalitis oder eosinophile Meningitis eine Entzundung der Hirnhaute mit Anreicherung eosinophiler weisser Blutzellen In extremen Fallen sind sogar Geistesgestortheit und Tod die Folge Sehr starke Kopfschmerzen Paralyse Erbrechen und Fieber sind nur einige der weiteren moglichen Symptome Frieren und Erhitzen toten die Larven ab Schistosomatidae Bearbeiten Schistosoma sind die bekannten Erreger der Schistosomiasis die uber Susswasser verbreitet werden Larven verschiedener anderer Arten der Trematodenfamilie Schistosomatidae die im Allgemeinen Vogel und nicht menschliche Sauger infizieren versuchen in bestimmten Gewassern durch die Haut des Menschen zu dringen siehe auch Badedermatitis Da der Mensch ein abnormer Wirt ist sterben sie ab ohne die Geschlechtsreife zu erlangen konnen aber oft starke entzundliche Reaktionen hervorrufen Im Meere sind Arten der Gattungen Austrobilharzia Ornithobilharzia und Gigantobilharzia sowie wahrscheinlich weitere nicht identifizierte Gattungen verantwortlich Sie alle haben Vogel als normale Endwirte Von besonderem Interesse ist Austrobilharzia A terrigalensis A variglandis mit zahlreichen Molluskenarten als Zwischenwirten Infektionen kommen vor allem in ruhigen Kustengewassern wie Lagunen oder Flussmundungen vor was sich durch das Verhalten der Schistosomenlarven erklart Die Larven der Schistosomen schwimmen zur Wasseroberflache und warten dort bis ein geeigneter Wirt erscheint Sie dringen sodann in die Haut wobei sie oft prickelnde Reizungen verursachen die etwa eine Stunde anhalten Auch Urtikaria Nesselausschlag andere Hautausschlage und reaktionen die sich zu flussigkeitsgefullten Blaschen entwickeln konnen sind charakteristisch Sekundare Infektionen sind moglich und Lasionen sind oft pigmentiert und konnen zehn Tage oder sogar Wochen oder Monate andauern Erste Infektionen fuhren im Allgemeinen nur zu schwachen Reaktionen wiederholte Infektionen sind dagegen bedeutend folgenreicher und konnen auch generelle Symptome wie zum Beispiel Fieber und Odeme verursachen Oral aufgenommene Trematoden Saugwurmer und Cestoden Bandwurmer Bearbeiten Menschen infizieren sich mit einer grossen Zahl von Arten indem sie Larven Metacercarien der Saugwurmer Plerocercoide der Bandwurmer mit infizierten nicht ausreichend gekochten Meerestieren zu sich nehmen Rohe gesalzene marinierte oder nur schwach gekochte Fische und Wirbellose wie zum Beispiel Mollusken sind traditionell sehr beliebte Delikatessen in vielen Landern unter anderem in Korea Japan Hawaii und anderen pazifischen Inseln Weit verbreitet sind Sushi und Sashimi ursprunglich japanische Delikatessen aber jetzt weltweit popular Trematoden die durch Meeres oder Brackwassertiere ubertragen werden benutzen ohne Ausnahme Gastropoden Schnecken als erste und Mollusken oder Fische die die Metacercarien enthalten als zweite Zwischenwirte Infektionen sind auf Flussmundungen und Kustenregionen beschrankt und alle Arten sind klein Von wenigen Ausnahmen abgesehen gehoren die Arten zu der Familie Heterophyidae seltener auch zu den Echinostomatidae und Gymnophallidae Die Infektionsraten konnen sehr gross sein In einem koreanischen Dorf waren zum Beispiel 75 der Bevolkerung infiziert Die meisten Arten verursachen keine oder nur geringfugige und wenig spezifische Symptome obwohl die Infektionsstarke manchmal enorm ist So wurden fast 70 000 Wurmer dreier Arten in einem koreanischen Patienten nachgewiesen der nur relativ leichte Symptome hatte gelegentlich leichte Schmerzen in der Magengegend Durchfall und schlechte Verdauung Andererseits wurden Wurmer auch in Patienten mit ernsthaften Symptomen wie Pankreatitis gefunden obwohl nicht klar ist ob die Parasiten die Ursache der Symptome waren In seltenen Fallen verlassen die kleinen Wurmer auch den Darmkanal und sie oder haufiger ihre Eier verursachen Embolien im Gehirn im Ruckenmark und im Herzen mit manchmal todlichem Ausgang Cestoden Bandwurmer Bearbeiten Die Bandwurmer gehoren zu den Diphyllobothriidae die meisten Arten zur Gattung Diphyllobothrium einige auch zu Diplogonoporus Naturliche Endwirte sind Wale und Robben Lebenszyklen umfassen Copepoden als erste und Fische die die fur Menschen infektiosen Plerocercoid Larven beherbergen als zweite Zwischenwirte Transportwirte konnen ebenfalls eingeschaltet sein Die fur die Menschen wichtigsten Arten sind Diphyllobothrium pacificum und Dipogonoprus spp Symptome sind Durchfall Unterleibsschmerzen Anorexie und generelle Schwache Protista Einzellige Eukaryoten BearbeitenDie im Meer vorkommenden den Menschen infizierende Arten gehoren zu den Microsporidia bei WP eine Abteilung der Pilze und Apicomplexa und moglicherweise zu den Flagellaten Microsporidia kommen in fast allen Stammen der Wirbellosen und in funf Klassen der Wirbeltiere vor Bisher sind mehr als 1300 Arten beschrieben worden doch ist das nur ein sehr kleiner Prozentsatz der existierenden Arten denn die meisten potentiellen Wirte sind noch nie untersucht worden Die Microsporidia sind intracellular und bilden der Infektion dienende Sporen Wenigstens 14 Arten in sechs Gattungen nur einige davon im Meer infizieren den Menschen die meisten jedoch nur wenn das Immunsystem geschwacht ist wie zum Beispiel in AIDS Patienten Pleistophora zum Beispiel parasitiert wechselwarme Tiere vor allem Meeres und Susswasserfische wurde aber auch in einem Menschen mit defekten Immunreaktionen gefunden Eine zunehmende Zahl von Microsporidien die Arten in Fischen ahnlich sind werden in immuno inkompetenten Menschen gefunden Fische und auch Krebse mussen als mogliche Infektionsquellen angesehen werden Apicomplexa im Meer sind ausschliesslich Coccidien Infektion erfolgt durch Aufnahme von Oocysten Befallen werden insbesondere immun defekte Personen Die Art Cryptosporidium parvum und verwandte Arten der gleichen Gattung verursacht Cryptosporidiose im Menschen Oocysten werden mit verseuchtem Wasser aufgenommen und verursachen ernsthaften Durchfall Obwohl die Arten typische Susswasserorganismen sind konnen infektiose Oocysten in Kustengewasser geschwemmt werden und dort bis zu einem Jahr uberleben Meeresmuscheln und Austern konnen die Oocysten anreichern und der Genuss solcher potentieller Trager sollte daher von immun defekten Personen vermieden werden Der Flagellat Giardia infiziert verschiedenste Wirbeltiere so auch den Menschen normalerweise ebenfalls im Susswasser Jedoch wurden resistente Ruhestadien aus Meeresbivalviern isoliert Die Moglichkeit der Infektion des Menschen durch Verzehr infizierter Mollusken im Meer ist daher nicht auszuschliessen Symptome schliessen ernsthaften Durchfall ein Freeman in Rohde 2005 Quellen BearbeitenZu weiteren Einzelheiten siehe die Abschnitte von Blair Forbes Freeman McClelland Nagasawa Overstreet und Walker in Rohde 2005 Rohde Klaus ed 2005 Marine Parasitology CSIRO Publishing Melbourne and CABI Publishing Wallingford Oxon xxiii 565 pp ISBN 1845930533 1 Siehe auch BearbeitenParasiten des MenschenDieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Meeresparasiten des Menschen amp oldid 237817614