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Der Westsibirische Gletschersee russisch Zapadno Sibirskoe more Sapadno Sibirskoje more oder Mansische See Mansijskoe ozero Mansijskoje osero war ein grosser Eisstausee der sich im Pleistozan wahrend der Weichsel Kaltzeit in Russland Zirjanka Eiszeit im heutigen Westsibirischen Tiefland befand Er entstand als der Barents Kara Eisschild vor etwa 80 000 Jahren die Abflusse von Jenissei Pur Tas und insbesondere Ob ins Nordpolarmeer blockierte sodass sie sich aufstauten 1 Zu seiner maximalen Ausdehnung konnte der See etwa 750 000 km bis 880 000 km gross und damit der grosste See seiner Zeit gewesen sein Damit ware er doppelt so gross wie der grosste heutige See das Kaspische Meer 371 000 km gewesen Eiszeitliche Seen in Sibirien und Zentralasien der Westsibirische Gletschersee zentral Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Langster Fluss 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAls Erster entdeckte Stanislaw Schazki vom Institut fur Erdolgeologie und Geophysik der sibirischen Abteilung der Akademie der Wissenschaften der UdSSR 1952 die Existenz des periglazialen Binnenbeckens und damit des Sees Er nahm an der See habe vor etwa 10 000 20 000 Jahren existiert nach Mammutfunden wurde das Alter jedoch drastisch auf 50 000 100 000 Jahre erhoht 2 Heute geht man davon aus dass der See zuerst im Weichsel Fruhglazial vor 90 000 80 000 Jahren existierte 1 wo er etwa 600 000 km gross gewesen sein konnte Bei einer durchschnittlichen Wassertiefe von 24 m entspricht das einem Volumen von 15 000 km Unter anderem waren die Lokalisationen der heutigen Stadte Nowosibirsk Tjumen Tomsk Omsk und Krasnojarsk damals vom See bedeckt 3 Er verschwand als das Eis sich zuruckzog Belege fur die Existenz des Sees sind geologische Uberreste wie Uferlinien und limnische Sedimente sowie biologische Funde wie Algenreste deren Zusammensetzung auf einen Stausee hindeutet Im Weichsel Hochglazial vor 60 000 50 000 Jahren bildete sich der See vermutlich erneut wobei die Wasserflache auf bis zu 880 000 km angewachsen sein konnte mit einer durchschnittlichen Tiefe von 36 m und einem Volumen von 32 000 km zum Vergleich der heute wasserreichste See der Baikalsee hat ein Volumen von 23 600 km Der hochste Wasserstand wird auf 125 m uber dem Meeresspiegel geschatzt Dieser See lag weiter nordlich da der Meeresspiegel gesunken und Nordsibirien nicht so weit sudlich vom Kara Eisschild bedeckt war Ein Teil der Flache dieses Sees ist heute vom Meer bedeckt Er floss vermutlich nach Osten in die Laptewsee ab Allerdings sind sich nicht alle Glaziologen einig dass der See wirklich ein so grosses Gebiet bedeckte und nicht in viele Teilseen aufgeteilt war Laut einer von Igor Walkow einem Kollegen Schazkis aufgestellten mittlerweile zeitlich widerlegten 4 Theorie bildete der See sich vor 40 000 Jahren aus den drei grossen vor 53 000 40 000 Jahren eisgestauten Seen Purowskoje Mansijsk und Jenissei und verschwand erst in der Warmzeit vor 32 000 31 000 Jahren durch das Abschmelzen des Kara Eisschildes 5 Die Bewegungen der Strome zwischen den Seen sind in Form riesiger Mulden erhalten die sich sudwestlich durch die Ob und Tschulym Jenissei Hochebenen ziehen Auch uber den Variationszyklus des Westsibirischen Gletschersees ist nicht viel bekannt Im letzten Gletschermaximum vor etwa 21 000 18 000 Jahren bildete er sich nicht erneut weil der skandinavische Eisschild nicht weit genug nach Osten reichte um die Mundungen der grossen sibirischen Flusse zu blockieren 1 doch auch hier sind sich nicht alle Glaziologen einig Igor Wolkow ging von einem erneuten kleineren Mansijsk See in diesem Zeitraum aus Dagegen sprechen unter anderem Mammutfunde aus dieser Zeit 6 Die Schmelzwasserstrome der Gletscher bildeten am Ende dieser letzten Eiszeit das moderne westsibirische System aus Flussen und Sumpfen die zahlreichen Seen in der Region stammen ebenfalls aus dieser Periode 3 Der Westsibirische Gletschersee und umliegende Gletscherseen verursachten nach Klimamodellen niedrigere Sommertemperaturen auf dem Kontinent und dem Eisschild Ihr Abfliessen innerhalb einiger Monate nach Zuruckziehen des Eisschilds hatte einen grossen Einfluss auf die Eisbildung im Arktischen Ozean und das Klima der gesamten Region 1 Langster Fluss BearbeitenDer erste See konnte uber die Turgai Depression und das Tiefland von Turan in den Aralsee dann uber das Tal des Usboi ins Kaspische Meer und schliesslich uber die Manytschniederung und das Asowsche Meer ins Schwarze Meer abgeflossen sein da der Eisschild den Abfluss nach Norden blockierte 7 Das Wasser der Selenga und des Baikalsees ware somit aus der Mongolei etwa 10 000 km weit geflossen deutlich weiter als der heutzutage langste Fluss der Nil Spater als das Eis sich zuruckzog konnte das Wasser erst entlang des Eisschilds in die Ostsee und schliesslich uber Ob und Jenissei in den Arktischen Ozean abgelaufen sein 7 Weblinks BearbeitenE Lioubimtseva S Gorshkov J Adams A Giant Siberian Lake During the Last Glacial Evidence and ImplicationsEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Mangerud et al Ice dammed lakes and rerouting of the drainage of northern Eurasia during the Last Glaciation Quaternary Science Reviews 23 Ausgabe 11 13 S 1313 1332 2004 doi 10 1016 j quascirev 2003 12 009 Digitalisat PDF 1 6 MB Memento vom 13 Juli 2012 im Internet Archive Alexandra Fedosejewa Drevnego cheloveka ishut na severe Obi 27 Mai 2019 a b Lednikovyj period Zapadnosibirskoe ozero Memento vom 22 Februar 2014 im Internet Archive S Archipow W Wolkowa Geologicheskaya istoriya landshafty i klimaty plejstocena Zapadnoj Sibiri Nowosibirsk 1994 Proceedings of the United Institute of Geology Geophysics and Mineralogy Ausgabe 823 ISBN 5 7623 0870 7 I Smulski A Iwanowa Rekonstrukciya paleoklimata v Zapadnoj Sibiri za poslednie 50 tys let na osnovanii izmeneniya insolyacii Proceedings of the Fifth Conference of Geocryologists of Russia Universitetskaya kniga 2016 ISBN 978 5 91304 400 6 PDF 4 24 MB N Pjatosina MANSIJSKOE OZERO MORE OKAZALOS DREVNEE ChEM DUMALI Science and Life a b Steven Dutch Pleistocene Glaciers and Geography University of Wisconsin 1997 archivierter Artikel Memento vom 6 Februar 2014 im Internet Archive Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Westsibirischer Gletschersee amp oldid 229099766