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Als Letzteiszeitliches Maximum englisch Last Glacial Maximum oder abgekurzt LGM wird der klimageschichtliche Abschnitt bezeichnet in dem die Vereisungen der letzten Kaltzeit in Europa die der Weichsel bzw Wurm Kaltzeit ihre maximale Ausdehnung einnahmen Im Zeitraum 24 500 bis 18 000 v Chr 2 bedeckten riesige Eisschilde grosse Gebiete Nordamerikas Nordeuropas und Asiens Ihre weite Verbreitung hatte tiefgreifende Auswirkungen auf das Klima der Erde beispielsweise Temperaturruckgang Ariditat Desertifikation und ein Absinken des globalen Meeresspiegels 3 Die Erde zum Letzteiszeitlichen Maximum Kunstlerische Darstellung 1 Inhaltsverzeichnis 1 Korrelationen 2 Zeitliche Entwicklung 3 Umweltparameter 3 1 Treibhausgase 3 2 Sauerstoffisotope 3 3 Deuterium 3 4 Kohlenstoff 3 5 Temperaturen 4 Eisbedeckung 5 Meeresspiegel 6 Klimatologische Charakterisierung 7 Globale Auswirkungen 7 1 Europa 7 2 Asien 7 3 Afrika und Mittlerer Osten 7 4 Australasien 7 5 Nordamerika 7 6 Sudamerika 8 Vulkaneruptionen 9 Kulturelle Entwicklung 10 Siehe auch 11 EinzelnachweiseKorrelationen BearbeitenDas Letzteiszeitliche Maximum korreliert zeitlich mit dem Beginn des Marinen Isotopenstadium 2 MIS 2 25 600 bis 12 100 v Chr In seinen Verlauf fallen das Heinrich Ereignis H2 um 22 000 v Chr 4 das Dansgaard Oeschger Ereignis DO2 um 21 300 v Chr die Brandenburg Phase und die Frankfurt Phase des Fennoskandischen Eisschildes In den Alpen herrschte am Rheingletscher das Schlieren Stadium bereits ein Ruckzugsstadium und am Inngletscher das Kirchseeon Stadium Eisrandlage Der Hauptvorstoss des Laurentidischen Eisschildes war die Shelby Phase am Lake Michigan die in die Zeitspanne 21 561 bis 21 151 datiert wird 5 Eiszeitliches Maximum der beiden letzten Kaltzeiten in Europa Weichsel Wurm Komplex und Saale Riss Komplex Die Gletschervorstosse waren unterbrochen von warmeren Perioden in denen sich die archaischen Menschen Europas der Neandertaler als Nachfolger des Homo heidelbergensis uber die Permafrostgrenze hinaus nach Norden und Nordosten ausbreiteten Ab etwa 40 000 v Chr besiedelte der moderne Cro Magnon Mensch diese Gebiete Zeitliche Entwicklung Bearbeiten Klima und postglaziale Expansion hier im Nahen Osten uber einen langeren Zeitraum 20 bis 0 BP 6 Die zeitliche Stellung des Letzteiszeitlichen Maximums LGM wahrend der letzten 47 500 JahreAnhand von Umweltparametern kann die Zeitspanne des Letzteiszeitlichen Maximums recht gut eingegrenzt werden Generell kann der Zeitraum als 24 500 bis 18 000 Jahre v Chr angesetzt werden mit einem Maximum bei 19 000 Jahren v Chr 7 Das Anwachsen der Eismassen zu ihrer Maximalausdehnung im vorangegangenen Zeitraum 31 000 bis 24 500 v Chr engl Ice build up erfolgte als Antwort auf eine verringerte Strahlungsintensitat wahrend des Sommers auf der Nordhalbkugel auf reduzierte Oberflachentemperaturen im Pazifik und auf einen Ruckgang der Treibhausgase insbesondere Kohlendioxid Das Minimum in der Strahlungsintensitat auf 65 nordlicher Breite mit 440 W m wurde um 22 000 v Chr durchlaufen Der Eiszerfall engl ice decay begann dann zwischen 18 000 und 17 000 v Chr wirksam zu werden Ausloser war die jetzt spurbar werdende Erhohung der Strahlungsintensitat wahrend des Nordsommers die zu einem jahen Meeresspiegelanstieg fuhrte Der Zerfall des Westantarktischen Eisschildes setzte erst verzogert zwischen 13 000 und 12 000 v Chr ein und bewirkte mit dem Schmelzwasserpuls 1A einen abrupten Meeresspiegelanstieg um 12 500 v Chr 8 Umweltparameter BearbeitenTreibhausgase Bearbeiten Die Treibhausgase besassen wahrend des Letzteiszeitlichen Maximums durchgehend Minimalwerte Beispielsweise lag Kohlendioxid bei 180 bis 190 ppm um dann ab 16 000 v Chr steil in seiner Atmospharenkonzentration anzusteigen Dasselbe Verhalten zeigt auch Methan das 350 bis 375 ppb aufwies mit Minimum bei 17 500 v Chr und dann ab 15 000 v Chr allmahliche Konzentrationserhohungen an den Tag legte zum Vergleich die Kohlendioxidwerte lagen zu Beginn des Holozans bereits bei 270 ppm die Methanwerte bei 700 ppb Das Distickstoffmonoxid begann seinen Anstieg von seinem Minimalwert um 200 ppb erst ab 14 000 v Chr Sauerstoffisotope Bearbeiten d2H Werte aus der Antarktis und d18O Werte aus GronlandFur die d18O Werte liegen verschiedene Messreihen vor die aber alle durchgehend ein sehr ahnliches Verhalten zeigen Der Byrd Eiskern aus der Antarktis hatte ein deutliches Minimum von 44 SMOW zentriert um 19 000 v Chr mit einem deutlichen Trog zwischen 20 000 und 17 000 v Chr ab 16 000 v Chr begann dann der stetige Anstieg zu modernen Werten 34 SMOW zu Beginn des Holozans Die Verhaltnisse in den Eisbohrkernen Gronlands sind nicht ganz so eindeutig sie hatten ihr Minimum um 20 000 v Chr GISP 2 bei 42 und GRIP bei 44 SMOW der Anstieg zum Holozan verlief jedoch nicht stetig sondern zeigte einen Ruckfall im Intervall 15 000 bis 12 000 v Chr sowie den sehr deutlichen Ruckschlag der Jungeren Dryas um 11 000 v Chr Ein Bohrkern aus dem Pazifik hat Maxima umgekehrte Verhaltnisse wegen PDB Werten bei 24 000 und bei 16 000 Jahren v Chr mit einem dazwischenliegenden Plateau das sehr schon die Dauer des Letzteiszeitlichen Maximums unterstreicht der stetige Abstieg zu modernen Werten setzte ab 16 000 v Chr ein Die am Luftsauerstoff ermittelten Werte besitzen ein spiegelbildlich umgekehrtes Verhalten sie durchlaufen ab 22 000 v Chr ein Maximum mit einem Spitzenwert von 1 1 um 17 000 v Chr und verfallen dann ab 13 000 v Chr rasch zu einem Minimum von 0 4 im Holozan 9 An benthischen Organismen gewonnene Daten zeigen bis 22 000 v Chr ein stetiges Ansteigen der Werte von 4 5 auf 4 8 Benthos besitzt ebenfalls ein umgekehrtes Verhalten mit einem zwischenzeitlichen Minimum bei 23 000 v Chr 10 Deuterium Bearbeiten Die d2H Werte gewonnen aus Eisbohrkernen der Antarktis Vostok durchlaufen ab zirka 24 000 v Chr ihren Trog von durchschnittlich 486 mit einem absoluten Minimum von 490 bei 22 500 v Chr Ab 15 000 v Chr steigen sie dann steil an mit einem zwischenzeitlichen Ruckgang wahrend des Bolling und des Allerod Interstadials und erreichen zu Beginn des Holozans knapp 420 Die Ergebnisse von EPICA Dom C ebenfalls Antarktis laufen hierzu in etwa parallel liegen aber um rund 40 hoher Kohlenstoff Bearbeiten Die Kohlenstoffisotopen demonstrieren gegenuber den anderen Umweltparametern ein sehr abweichendes Verhalten Die d13C Werte halten ihr Hochplateau von 6 45 ab 22 000 bis 15 500 v Chr sie verfallen dann aber recht jah um rund 0 3 zu 6 7 Erst zu Beginn des Holozans steigen sie erneut an und erreichen in den letzten 6000 Jahren des Holozans ein Maximum von 6 35 Die D14C Werte sind mit 600 am hochsten zu Beginn des Letzteiszeitlichen Maximums um dann stetig auf das heutige Minimum von 0 zu verfallen Dieser Prozess wurde nur durch einen kurzzeitigen leichten Wiederanstieg wahrend der Jungeren Dryas unterbrochen 11 Temperaturen Bearbeiten Temperaturproxies fur die letzten 40 000 JahreProxydaten fur das Letzteiszeitliche Maximum belegen fur die hohen Breiten der Nordhalbkugel eine sehr starke Abkuhlung bei gleichzeitiger Sudverschiebung des borealen Nadelwaldgurtels der uberdies einer bedeutenden Flachenreduzierung unterlag 12 So wurde beispielsweise fur Gronland eine enorme Abkuhlung von 21 2 C ermittelt 13 Die hohen Breiten auf der Sudhalbkugel waren ebenfalls deutlich kalter wobei die Ostantarktis um 9 2 C tiefere Temperaturen zu verzeichnen hatte 14 Bohrkerne des Ocean Drilling Program aus dem Atlantik deuten auf wesentlich kaltere und salzhaltigere Tiefenwasser wahrend des Letzteiszeitlichen Maximums 15 Fur die Jahresdurchschnittstemperaturen konnten Otto Bliesner und Brady 2005 anhand einer neuen Modellrechnung eine globale Abkuhlung von 4 5 C gegenuber praindustriellen Werten vor 1850 ermitteln bzw 5 4 C gegenuber heutigen Werten 16 Fur die tropischen Meeresoberflachentemperaturen berechneten sie eine Abnahme von durchschnittlich 1 7 C bzw 2 6 C fur die tropischen Landmassen eine Abnahme von 2 6 C bzw 3 5 C im Vergleich zu heute Insgesamt gesehen betrafen die hochsten Temperaturanderungen die Hohen Breiten aufgrund der positiven Ruckkoppelung durch Eismassen und Schneebedeckung Polare Verstarkung Die geringsten Anderungen verzeichneten die Subtropen aufgrund der negativen Ruckkoppelung ausgelost durch tiefliegende Wolkenbedeckung Global berechneten Lunt u a 2006 fur die durchschnittlichen Meeresoberflachentemperaturen einen Ruckgang von 4 C von 13 2 auf 9 2 C fur die Tiefenwasser bei 5000 Meter Wassertiefe einen Ruckgang von 1 6 C von 1 3 auf 0 3 C Der Temperaturtrog situiert sich hierbei zwischen 22 000 und 16 000 v Chr 17 Eisbedeckung BearbeitenDas Volumen der Eisbedeckung stieg ausgehend von einem relativen Minimum von 12 Millionen Kubikkilometer um 27 000 Jahren v Chr relativ rasch zu einem ersten Maximalwert von rund 45 Millionen Kubikkilometer um 22 000 v Chr und anschliessend zu seinem absoluten Maximum von 53 Millionen Kubikkilometer um 18 000 v Chr Der folgende Eiszerfall fuhrte uber ein nochmaligen zwischenzeitlichen Spitzenwert von 43 Millionen Kubikkilometern um 14 000 v Chr zu einem Niveau von rund 10 Millionen Kubikkilometer zu Beginn des Holozans 17 Auch die Packeisbedeckung war wahrend des Letzteiszeitlichen Maximums wesentlich ausgedehnter dafur aber mehr jahreszeitlich bedingt 18 Sie erreichte zirka 12 der Gesamtmeeresflache zu Beginn des Holozans betrug dieser Anteil dann nur noch 7 Zum Vergleich der heutige Wert von rund 5 Das antarktische Packeis vollfuhrte grosse jahreszeitlich bedingte Driftbewegungen um den Sudkontinent 19 Meeresspiegel Bearbeiten Der Meeresspiegelanstieg seit 22 000 v Chr Der Tiefstand des Meeresspiegels wurde gegen 24 000 v Chr erreicht In ihrem auf Korallendaten von Barbados gestutzten Modell berechnen Peltier und Fairbanks 2006 fur diesen Zeitpunkt eine Absenkung von 118 7 Meter 20 Waelbroeck u a 2002 ermittelten einen vergleichbaren Wert von rund 120 Meter der ihnen zufolge aber erst spater gegen 18 000 v Chr verwirklicht wurde 21 Noch tiefere Absenkungen fanden Lambeck und Chappell 2001 mittels Korallenmessungen beispielsweise 145 Meter fur Barbados und 140 Meter fur den Joseph Bonaparte Golf beide um 20 000 v Chr 22 Ab 14000 v Chr begann der rasante Anstieg von 110 Meter unter NHN zum heutigen Meeresspiegelniveau Klimatologische Charakterisierung Bearbeiten Karte des CLIMAP Projektes mit Meeresoberflachentemperaturanderungen und der Ausdehnung der Eismassen wahrend des Letzteiszeitlichen MaximumsZur Entstehung von Eisschilden oder Eiskappen bedarf es eines lang andauernden Temperaturruckgangs bei gleichzeitig erhohtem Niederschlag in Form von Schnee Ostasien blieb jedoch bis auf grosse Hohenlagen eisfrei obwohl die Temperaturen mit denen der vergletscherten Gebiete Nordamerikas und Europas durchaus vergleichbar waren Die Ursache hierfur waren die Eisschilde Europas die uber ihrem Gebiet zur Bildung sehr ausgedehnter Antizyklone mit extrem trockenen Luftmassen fuhrten so dass das im Abwind gelegene Sibirien und die Mandschurei nur noch sehr geringe Niederschlage erhalten konnten eine Ausnahme war Kamtschatka hier brachten Westwinde genugend Feuchtigkeit vom Japanischen Meer Weitere Faktoren die eine kontinentale Vereisung Asiens verhinderten waren eine relative Erwarmung des Pazifischen Ozeans durch das Ausbleiben der Oyashio Stromung sowie die generelle West Ost Richtung der Gebirgszuge Mogliche Verteilung der Vegetationszonen wahrend des Letzteiszeitlichen MaximumsAuch in warmeren Klimaregionen der Erde lagen wahrend des Letzteiszeitlichen Maximums die Temperatur und Niederschlagswerte niedriger Extreme Bedingungen herrschten in Sudaustralien und in der Sahel mit bis zu 90 geringeren Niederschlagen im Vergleich zu heute und mit katastrophischen Auswirkungen auf die dort ansassige Flora Die Regenwaldgurtel wurden nicht so stark in Mitleidenschaft gezogen aber auch hier kam es zu einer bedeutenden Reduzierung des Baumbestandes Insbesondere in Westafrika hielt sich der tropische Urwald nur noch in einzelnen von Graslandschaften umgebenen Refugien Der Regenwald des Amazonas wurde durch eine weite Savanne in zwei grosse Areale aufgespalten Die Regenwalder Sudostasiens durften ahnlich betroffen worden sein hier breiteten sich vermehrt Laubwalder auf Kosten des Regenwaldes aus welcher sich nur noch am Ost und am Westende des Sundaschelfs halten konnte Nur in Zentralamerika und im Choco Kolumbiens blieb der Regenwald aufgrund des dortigen hohen Niederschlags weitgehend intakt Die meisten Wustengurtel dehnten sich aus Ausnahmen waren die westlichen Vereinigten Staaten die durch die Verlagerung des Jetstreams in jetzigen Wustengebieten schwere Regenfalle verzeichneten so dass sich grosse Binnenseen wie beispielsweise der Lake Bonneville in Utah bilden konnten aber auch Afghanistan und Iran hier entstand ein Binnensee in der Dascht e Kawir In Australien bedeckten wandernde Sanddunen den halben Kontinent und auch in Sudamerika fielen die Pampa und der Gran Chaco der Trockenheit anheim Heutige Subtropengebiete wie beispielsweise Ost Australien die Atlantikwalder Brasiliens und Sudchina verloren wegen der Trockenheit einen Grossteil ihrer geschlossenen Walder die offenen Waldlandschaften Platz machten In Nordchina das trotz seines kalten Klimas unvergletschert blieb etablierte sich eine Mischung aus Tundra und offener Graslandschaft und die Grenze des Baumbewuchses verschob sich um mindestens 20 Breitengrade sudwarts Viele der wahrend des Letzteiszeitlichen Maximums der Desertifikation anheimgefallenen Gebiete hatten im Zeitabschnitt zuvor noch hohere Niederschlage als heute aufzuweisen Als Beispiel sei Sudaustralien erwahnt dessen Besiedlung durch Aborigines im Zeitraum 60 000 bis 40 000 BP offensichtlich mit einer Feuchtperiode im Zusammenhang stand Globale Auswirkungen BearbeitenWahrend des letzteiszeitlichen Maximums herrschten auf einem Grossteil der Erde kalte trockene und unfreundliche klimatische Bedingungen die Atmosphare war oft sturmisch und staubbeladen deutlich erkennbar in Eisbohrkernen die gegenuber dem heutigen Niveau eine 20 bis 25 fach erhohte Staubfracht aufweisen Diese erhohte Staubfracht lasst sich wahrscheinlich auf mehrere Faktoren zuruckfuhren reduzierter Pflanzenbewuchs erhohte Windgeschwindigkeiten geringerer staubbindender NiederschlagUberdies wurden durch den gesunkenen Meeresspiegel jetzt Kontinentalschelfe exponiert sowie neue Kustenebenen geschaffen Europa Bearbeiten Der fennoskandische Eisschild bedeckte Nordeuropa weitgehend eingeschlossen Spitzbergen Franz Josef Land die Schelfe der Barentssee der Karasee Nowaja Semlja und Teile der Taimyrhalbinsel 23 Ganz Island war von Eismassen bedeckt und in Grossbritannien blieb nur noch der Suden Englands eisfrei Der Norden des mit dem Festland verbundenen Grossbritanniens lag unter einer Eiskappe die moglicherweise uber die trockengefallene Nordsee mit dem fennoskandischen Eisschild in Verbindung stand der eisfreie Suden war eine Kaltewuste Der sudliche Eisrand verlief durch Nordostdeutschland und Polen Sudlich davon hatte sich Permafrost z B bis nach Szeged in Sudungarn ausgebreitet Asien Bearbeiten Weite Teile des heutigen Tibets Baltistans und Ladakhs waren wahrend des Letzteiszeitlichen Maximums vereist wobei das Ausmass der Vergletscherung des Tibetischen Plateaus von Wissenschaftlern nach wie vor umstritten ist Selbst in Sudostasien bildeten sich viele kleinere Berggletscher Die Sudgrenze des Permafrosts erreichte Peking Wegen des stark abgefallenen Meeresspiegels bestand eine Verbindung heutiger Inseln mit dem Festland So war beispielsweise die indonesische Inselkette bis Borneo und Bali als Sundaland mit dem asischen Kontinent verbunden Hierzu gehorte auch Palawan wohingegen die Philippinen zu einer einzigen Insel vereinigt waren die nur durch die Sibutu Passage und die Mindoro Strasse vom Festland abgetrennt wurde 24 Afrika und Mittlerer Osten Bearbeiten In Afrika und im Mittleren Osten bildeten sich mehrere kleinere Berggletscher Sandwusten wie beispielsweise die Sahara breiteten sich sehr stark aus Der Persische Golf ist im Durchschnitt nur 35 Meter tief zwischen Abu Dhabi und Katar meist sogar nur 15 Meter Der Ur Shatt ein Zusammenfluss des Euphrat und des Tigris floss tausende von Jahren durch die Strasse von Hormus in den Golf von Oman und brachte Susswasser in den Persischen Golf Bathymetrische Daten sprechen fur zwei Palaobecken im Persischen Golf wobei das zentrale Becken eine Flache von 20 000 km und in etwa die Lange des Malawisees erreicht haben durfte Zwischen 10 000 und 7000 v Chr war der Hauptteil des Persischen Golfs schliesslich trocken gefallen Erst um 6000 v Chr transgredierte das Meer dann erneut in die Golfregion Australasien Bearbeiten Aufgrund des tiefen Meeresspiegels waren Australien Neuguinea und Tasmanien zu einer einzigen grossen Landmasse vereinigt die als Sahul bezeichnet wird Zwischen dem sudostasischen Kontinent und Sahulland schob sich das aus mehreren Inseln bestehende Wallacea und reduzierte die Anzahl und Breite der separierenden Wasserstrassen betrachtlich Nordamerika Bearbeiten In Nordamerika war im Wesentlichen ganz Kanada von Eis bedeckt der Laurentidische Eisschild erstreckte sich im Westen bis an den Missouri River im Zentrum bis an den Ohio River und im Osten bis nach Manhattan Die Westkuste Nordamerikas trug den Kordillereneisschild in Kanada und in Montana stiessen alpine Gletscher vor und die Rocky Mountains wurden stellenweise von Eiskappen verhullt Die Temperaturgradienten in Nord Sud Richtung waren so ausgepragt dass der Permafrost von Hohenlagen abgesehen gegenuber dem Eisschild nur unwesentlich weiter nach Suden vordrang Die letzteiszeitliche Maximalvereisung zwang die ursprunglich aus Nordostsibirien eingewanderten Menschengruppen in Refugialraume und veranderte hiermit durch Mutationen und Gendrift ihren Genpool Dieses Phanomen begrundete die alteren Haplogruppen innerhalb der Native Americans wohingegen erst spater erfolgte Wanderungsbewegungen fur die nordlichen Haplogruppen verantwortlich sind 25 Auf Hawaii sind Gletscherablagerungen auf dem Mauna Kea schon seit langerer Zeit bekannt Neuuntersuchungen legen nahe dass im Zeitraum 200 000 bis 150 000 Jahre vor heute drei verschiedene Stadien auf dem Vulkan erhalten sind Moranen bildeten sich ungefahr vor 70 000 Jahren und im Zeitraum 40 000 bis 13 000 Jahre vor heute Mogliche Gletscherablagerungen auf Mauna Loa sind mittlerweile von jungen Lavaflussen zugedeckt worden Sudamerika Bearbeiten In Sudamerika bedeckte der Patagonische Eisschild das gesamte sudliche Drittel Chiles mit den Anrainergebieten Argentiniens Auf der Westseite der Anden erreichte der Eisschild den Pazifik auf 41 Grad sudlicher Breite im Chacao Kanal Auch die Westkuste Patagoniens war zum Grossteil vergletschert moglicherweise bestanden jedoch einige Pflanzenrefugien Auf der Ostseite der Anden lagen Gletscherloben in den Tieflandern um Seno Skyring und Seno Otway in der Bahia Inutil und im Beagle Kanal An der Magellan Strasse reichte das Eis bis zur Segunda Angostura 26 Vulkaneruptionen Bearbeiten Direkter Einfluss der Sonnenintensitat auf die UmweltparameterNeben den unabanderlichen astronomischen Gegebenheiten Sonnenaktivitat gesteuert durch Milankovic Zyklen durften Vulkanausbruche durchaus einen zusatzlichen nicht zu vernachlassigenden Einfluss auf die Klimaentwicklung wahrend des Letzteiszeitlichen Maximums gehabt haben So fallt beispielsweise die Supereruption des Oruanui in der Taupō Volcanic Zone Neuseelands datiert mit 24 000 bzw 20 600 Jahren v Chr in den Zeitraum des LGM Wahrend dieser Eruption wurden immerhin 1 170 km an Auswurfmassen gefordert knapp ein Viertel des Eruptionsvolumens der La Garita Caldera eines der grossten jemals bekannt gewordenen Ereignisse Wahrend des LGM ereignete sich auch die Forderung des Eltviller Tuffs in der Vulkaneifel der von Zoller u a 1987 auf 20 000 bis 19 000 Jahre v Chr datiert wird Er stellt einen bedeutenden stratigraphischen Markerhorizont in den Losssedimenten Mitteleuropas Kulturelle Entwicklung BearbeitenWahrend des letzteiszeitlichen Maximums entwickelte sich in Sudwesteuropa nach dem Gravettien ab 31 000 v Chr die jungpalaolithische Kulturstufe des Solutreens 22 000 bis 16 500 v Chr mit seinen charakteristischen Blatt Kerb und Lorbeerblattspitzen Kulturelle Neuerungen sind Bumerang Lochstabe Textilien und aus Knochen gefertigte Nadeln zum Nahen der Fellbekleidung Als Kunstgegenstande tauchen erstmals gebrannte Tonfigurinen auf Das Solutreen wird dann vom Magdalenien abgelost Siehe auch BearbeitenFennoskandischer Eisschild Laurentidischer EisschildEinzelnachweise Bearbeiten Darstellung basierend auf Thomas J Crowley Ice age terrestrial carbon changes revisited In Global Biogeochemical Cycles 9 Nr 3 1995 S 377 389 doi 10 1029 95GB01107 Peter U Clark Arthur S Dyke Jeremy D Shakun Anders E Carlson Jorie Clark Barbara Wohlfarth Jerry X Mitrovica Steven W Hostetler A Marshall McCabe The 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