www.wikidata.de-de.nina.az
Der Turkana See auch noch unter seinem fruheren Namen Rudolfsee bekannt ist mit 6405 km das grosste Binnengewasser Kenias sowie einer der grossten Endseen der Erde wobei der nordlichste Teil mit 22 7 km zu Athiopien gehort Der Turkanasee versalzt immer mehr und sein Wasserspiegel sank bis zum Jahr 2010 ab da der See mit Omo Turkwel und Kerio zwar Zuflusse hat aber durch Verdunstung mehr Wasser verliert und sich die Mineralsalze anreichern Versalzung Seit 2010 hat sich der See um etwa zehn Prozent ausgedehnt 2 3 und dabei rund 800 Quadratkilometer Land uberflutet 4 Turkanasee RudolfseeSatellitenaufnahme vom Turkana See mit gelb eingezeichneten StaatsgrenzenGeographische Lage Athiopien Athiopien Kenia KeniaZuflusse Omo Turkwel KerioAbfluss keineInseln North Central South 4 kleinereDatenKoordinaten 4 N 36 O 3 5880555555556 36 117222222222 375 Koordinaten 4 N 36 OTurkana See Kenia Hohe uber Meeresspiegel 375 mFlache 6 405 km Lange 268 kmBreite 50 1 kmVolumen 204 km Maximale Tiefe 73 mMittlere Tiefe 30 mEinzugsgebiet 207 600 km 1 Vorlage Infobox See Wartung NACHWEIS FLACHEVorlage Infobox See Wartung NACHWEIS SEEBREITEVorlage Infobox See Wartung NACHWEIS VOLUMENVorlage Infobox See Wartung NACHWEIS MAX TIEFEVorlage Infobox See Wartung NACHWEIS MED TIEFE Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Geografie 3 Fauna 4 Fischfang 5 Aufstauung des Omo 6 Paleo See Turkana 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Film 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten1887 erreichte der ungarische Forschungsreisende Graf Samuel Teleki von Szek den See und benannte ihn nach Kronprinz Rudolf Nach der Unabhangigkeit Kenias wurde der See 1975 von der kenianischen Regierung in Turkana See umbenannt die Turkana sind die grosste ansassige Volksgruppe In der Nahe des Turkana Sees befinden sich auch die Fundstelle des Nariokotome Jungen und die erste Fundstelle eines Homo rudolfensis der nach dem damaligen Rudolfsee benannt wurde hier befinden sich ebenso die ersten Fundstellen von Turkanapithecus kalakolensis und Afropithecus turkanensis zweier ausgestorbener Arten der Primaten die vor rund 17 Millionen Jahren lebten Die Turkanasee Parks wurden 1997 in die Liste des UNESCO Weltnaturerbes aufgenommen In das Schutzgebiet eingeschlossen ist der bereits 1973 von Kenia als Nationalpark unter Schutz gestellte Sibiloi Nationalpark Der See gehort administrativ zu den Countys Turkana und Marsabit Im Juni 2018 trug die UNESCO die Turkanasee Parks in ihre Liste des gefahrdeten Welterbes ein 5 Geografie Bearbeiten nbsp Luftbild vom kenianischen Teil links unten Central IslandDer See weist drei grossere Inseln auf North Central und South Island Er liegt im Ostafrikanischen Graben einer geologischen Schwachezone der Erdkruste an der sich der afrikanische Kontinent teilt Der See hat eine grosste Nord Sud Lange von 250 4 Kilometer und eine maximale Ost West Breite von 48 8 Kilometer Rund um den See erheben sich aktive Vulkane Das Klima im Norden Kenias ist sehr stark arid und die Vegetation somit sehr karg Es herrschen Graser vor Baume sind selten Fauna BearbeitenDas sodahaltige Wasser des Turkana Sees ist ausserst fisch und algenreich An den Ufern leben Nilkrokodile Grosste Raubfischarten sind der Tigersalmler Hydrocynus vittatus und der Nilbarsch Lates niloticus der teilweise uber 100 Kilogramm schwer werden kann Der Turkana See wird von fast 60 Fischarten bewohnt neun weitere kommen in seinem Hauptzufluss dem Omo vor Endemisch im See sind die Salmler Brycinus ferox Brycinus minutus und Citharinus citharus intermedius der Karpfenfisch Enteromius turkanae die Barblinge Neobola jeanneli und Neobola stellae der Wels Chrysichthys turkana die Leuchtaugenfische Aplocheilichthys rudolfianus und Aplocheilichthys jeanneli sowie die Buntbarsche Haplochromis macconneli Haplochromis rudolfianus Haplochromis turkanae und Rubricatochromis exsul Coptodon zillii wurde vom Menschen eingefuhrt 6 7 Grosster Raubfisch ist der Riesenbarsch Lates longispinis 8 Ebenfalls endemisch ist die Schnecke Gabbiella neumanni Die Muschel Caelatura monceti kommt ausser im Turkana See auch im Victoriasee vor Die nichtendemischen Arten teilt der Turkana See mit dem Nil und seinen Nebenflussen einige Karpfenfische auch mit den Flussen des Athiopischen Hochlands und Somalias Shabelle und Juba 9 Fischfang Bearbeiten nbsp Blick auf den Turkana See 2004 Viele Anwohner leben wie schon ihre Vorfahren vom Fischfang Der See liefert jahrlich etwa 1000 Tonnen Fisch die Bestande der wichtigsten Speisefische Nilbarsch Tilapia und Tigersalmler sind rucklaufig Um die Fangmenge auf dem gleichen Niveau zu halten werden immer mehr Fischarten als Speisefische abgefischt Der See wird auch von Anglern hauptsachlich in Kenia genutzt Aufstauung des Omo BearbeitenDer Turkana See hat neben zahlreichen saisonalen Zuflussen nur einen standigen Zufluss den Omo Dieser entspringt in Athiopien und speist den See zu rund 90 Prozent 600 Kilometer stromaufwarts baute Athiopien bis 2016 den Staudamm Gilgel Gibe III Er ist nach Fertigstellung der zweitgrosste Staudamm in Afrika nach dem Assuan Staudamm Im benachbarten Norden Kenias wird befurchtet dass der Aufstau des Hauptzuflusses den Wasserspiegel des Sees um bis zu 12 Meter sinken lassen konnte womit die Lebensgrundlage der regionalen Bevolkerung zerstort ware 10 Die entsprechenden gravierenden okologischen Folgen konnten auch militante Konflikte zur Folge haben 11 Manche Quellen besagen der Wasserstand des Sees sei in den letzten 20 Jahren um acht Meter gefallen Wissenschaftler schatzen dass der Staudamm den Zufluss der umliegenden Gewasser in den See in absehbarer Zeit um 70 Prozent reduzieren wird mit dem Effekt dass der niedrige Wasserspiegel den Kollaps der Okosysteme verursachen wird 12 Satellitenbilder belegen jedoch dass sich entgegen den Befurchtungen bisher keine negativen Auswirkungen zumindest auf den Wasserspiegel des Turkana Sees eingestellt haben Gegenuber 2014 dem letzten Jahr vor dem Beginn des Einstaus zeigt sich der Wasserspiegel leicht erhoht 13 von 2010 bis 2020 hat sich der See um etwa zehn Prozent ausgedehnt 2 3 und dabei rund 800 Quadratkilometer Land uberflutet 4 Paleo See Turkana BearbeitenUrsprunglich floss der Omo am Sudende des heutigen Turkana Sees Richtung indischer Ozean Durch tektonische Hebungen entstand vor etwa 4 1 Millionen Jahren ein Becken und der See staute sich auf Zunachst floss der Omo nach dem Verlassen des Sees weiterhin zum indischen Ozean Der See verlandete nach etwa 100 000 Jahren Vor etwa 3 5 Millionen Jahren entstand ein neuer See der ebenfalls nach 60 000 Jahren verlandet war Vor etwa 2 4 Millionen Jahren versperrte ein Ausbruch des Mount Kulal den Abfluss des Omo Vor etwa 2 Millionen Jahren entstand ein dritter See der etwa 400 000 Jahre uberdauerte Der heutige See entstand vor etwa 200 000 Jahren Wahrend der letzten Feuchtphase in Afrika vor etwa 10 000 Jahren lag die Seeoberflache 130 m uber dem heutigen Niveau und der See floss im Nordwesten uber die Lotigipi Sumpfe und den Kangen einem Quellfluss des Pibor in das Nil System Vor 3250 Jahren schliesslich war dann der Seespiegel so niedrig dass der Turkana endorheisch wurde 14 15 Siehe auch BearbeitenWindpark Lake TurkanaLiteratur BearbeitenKlaus H A Jacob Exkursion zum Rudolfsee mit Illustrationen In Die Waage Zeitschrift der Chemie Grunenthal Bd 10 1971 Herbert Tichy See an der Sonne Auf den Spuren der fruhen Menschen Orac Wien 1980 ISBN 3 85368 871 3 Mohamed Amin Turkana See Lebendiges Gestern Mit einem Vorwort von Richard Leakey 1 Auflage Landbuch Hannover 1981 ISBN 3 7842 0248 9 Film BearbeitenDer Turkana See Dokumentarfilm USA Grossbritannien Frankreich 2010 43 Min Regie Richard Kirby Produktion arte France Reihe Naturparadiese Afrikas deutsche Erstausstrahlung 1 Januar 2012 bei arte Film Informationen von arte Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lake Turkana Album mit Bildern Videos und Audiodateien Eintrag auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO englisch und franzosisch Horand Knaup Todlicher Fortschritt am Turkana See In Spiegel Online 3 Juni 2012Einzelnachweise Bearbeiten Source Book Africa s River Basin Organisation a b Keriako Tobiko Rising Water Levels in Kenya s Rift Valley Lakes Turkwel Gorge Dam and Lake Victoria In Kenya Government and UNDP 2021 abgerufen am 16 Marz 2022 englisch a b Carey Baraka A drowning world Kenya s quiet slide underwater In the Guardian 17 Marz 2022 abgerufen am 17 Marz 2022 englisch a b Alina Schadwinkel El Molo Das Fischervolk der schwarzen Wuste geht unter Spektrum de 28 Marz 2023 UNESCO World Heritage Centre Lake Turkana National Parks Kenya inscribed on List of World Heritage in Danger auf whc unesco org englisch Fish Species in Lake Turkana Species in Lake Turkana Lates longispinis auf Fishbase org englisch Petru Bănărescu Zoogeography of Fresh Waters General distribution and dispersal of freshwater animals Bd 1 Aula Verlag Wiesbaden 1990 ISBN 3 89104 480 1 S 1139 Deutschlandradiokultur de Weltzeit 19 Februar 2013 Antje Diekhans Keine Angst mehr vor der Durre 30 April 2016 Horand Knaup Todlicher Fortschritt am Turkana See auf Spiegel de 3 Juni 2012 Jasmina Trifoni Bedrohte Schatze der Welt Eine Reise zu einmaligen Naturdenkmalern und Naturwundern Munchen National Geographic 2018 S 80 ISBN 978 3 86690 671 6 Landsat Abgerufen am 20 April 2016 Paleogeography of Lake Turkana Hydrological Impacts of Ethiopia s Omo Basin on Kenya s Lake Turkana Water Levels amp Fisheries Normdaten Geografikum GND 4061250 8 lobid OGND AKS LCCN sh85115717 VIAF 315149360 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Turkana See amp oldid 237362132