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Der Ammen Dornfinger Cheiracanthium punctorium im Deutschen haufig auch einfach als Dornfinger bezeichnet ist eine Art aus der Gattung Dornfinger in der Familie der Dornfingerspinnen Eutichuridae Diese warmebedurftige palaarktische Art ist in Europa vorwiegend im Mittelmeerraum verbreitet und in Mitteleuropa nur vereinzelt anzutreffen Ammen Dornfinger sind wie auch andere Arten der Gattung nachtaktiv und verbringen den Tag in Ruhegespinsten in krautiger Vegetation Fur den Eikokon und die daraus schlupfenden Jungspinnen bauen die Weibchen im Hochsommer auffallige bis zu huhnereigrosse Gespinste Er ist Spinne des Jahres 2023 Ammen DornfingerAmmen Dornfinger Cheiracanthium punctorium WeibchenSystematikOrdnung Webspinnen Araneae Unterordnung Echte Webspinnen Araneomorphae Teilordnung EntelegynaeFamilie Dornfingerspinnen Cheiracanthiidae Gattung Dornfinger Cheiracanthium Art Ammen DornfingerWissenschaftlicher NameCheiracanthium punctorium Villers 1789 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verwechslungsmoglichkeiten 3 Verbreitung 4 Lebensraum 5 Lebensweise 6 Fortpflanzung 7 Bedeutung des Namens 8 Systematik 9 Gefahrdung 10 Giftwirkung bei Menschen 11 Toxikologie 12 Weblinks 13 Literatur 14 EinzelnachweiseMerkmale Bearbeiten nbsp Mannchen nbsp Detailansicht eines WeibchensDer Ammen Dornfinger ist die grosste europaische Art der Gattung Cheiracanthium Die Spinne erreicht eine Korperlange von bis zu 1 5 Zentimeter wobei die Weibchen etwas grosser werden als die Mannchen Das Prosoma Vorderkorper ist einfarbig rot orange Von vorn zeigt der Ammen Dornfinger eine auffallende Warntracht Die sehr kraftig ausgebildeten Cheliceren Kieferklauen sind im oberen Teil ebenfalls rot orange gefarbt im unteren Teil ebenso wie die anschliessenden Giftklauen schwarz Die Beine sind im Verhaltnis zum Korper relativ lang und braunlich gelb gefarbt nur die Spitzen der Tarsen sind dunkelgrau bis schwarz Das Opisthosoma Hinterkorper ist gelblich bis olivgrun Weibchen zeigen auf dem Opisthosoma bis zur Eiablage einen deutlichen diffus hell begrenzten Spitzenfleck Nach der Eiablage ist dieser Spitzenfleck kaum noch erkennbar und das Opisthosoma wirkt daher einfarbig Beim Mannchen zeigt das Opisthosoma dorsal ein breites grungraues Mittelband ausserdem sind bei den Mannchen die Cheliceren stark verlangert und etwas nach aussen gebogen Verwechslungsmoglichkeiten BearbeitenInsgesamt kommen in Europa 25 Arten der Gattung Cheiracanthium vor 1 Der Ammen Dornfinger unterscheidet sich makroskopisch von allen anderen in Europa vorkommenden Arten durch die Kombination aus Grosse ausgepragter schwarz roter Warntracht der Vorderseite des Prosomas und einfarbig grunlichgelbem Opisthosoma 2 Weitere sichere Bestimmungsmerkmale sind bei der mikroskopischen Untersuchung der Genitalien feststellbar 3 Verbreitung BearbeitenDas Verbreitungsgebiet der Art umfasst die warm gemassigten bis subtropischen Zonen vom ostlichen Mitteleuropa und dem Mittelmeerraum ostwarts bis Zentralasien 1 Genauere Angaben zur Verbreitung liegen aus dem grossten Teil dieses Areals nicht vor Die nordwestliche Verbreitungsgrenze flachiger Vorkommen in Europa verlief Ende der 1990er Jahre durch Deutschland etwa auf einer Linie Rathenow Frankfurt am Main die Art fehlt bereits in Niedersachsen sowie weiter westlich und nordlich in den Niederlanden Grossbritannien Norwegen und Finnland 4 Moglicherweise kommt sie nordlich der oben beschriebenen Verbreitungsgrenze aber noch im Ostseeraum vor Die einzigen schwedischen Nachweise stammen aus den 1940er Jahren und von 2004 von der Ostseeinsel Oland 5 6 Sudlich daran schliessen sich Einzelfunde aus Danemark Schleswig Holstein und nach Osten ein Fund von Usedom in Mecklenburg Vorpommern an 7 Das Vorkommen auf Usedom konnte im Sommer 2010 bestatigt werden Ein weiterer Nachweis gelang 2012 im Naturschutzgebiet Halbinsel Devin bei Stralsund 8 nbsp Ammen Dornfinger Weibchen an der Unterseite ihres BrutgespinstesAuch sudostlich der oben genannten Verbreitungsgrenze ist die Art in Deutschland nur luckenhaft verbreitet Grossflachig besiedelt sind heute zwei weit voneinander getrennte Areale im Sudwesten und im Nordosten ansonsten fehlt die Art hier oder ist nur mit Einzelfunden nachgewiesen Solche Einzelfunde liegen aus Bayern Thuringen Sachsen und Brandenburg Havelland vor 7 Arealerweiterung in MitteleuropaOb und in welchem Umfang sich die Art in Mitteleuropa in den letzten Jahrzehnten ausgebreitet hat ist nur ansatzweise geklart da eine intensive faunistische Erforschung der Spinnen in vielen Regionen Europas erst etwa Anfang der 1990er Jahre begonnen hat Einigermassen flachendeckende Verbreitungsangaben liegen fur die Art nur aus Deutschland vor Die nach Norden etwa bis Frankfurt am Main reichenden Vorkommen in der klimatisch begunstigten Oberrheinischen Tiefebene und aus dem Rhein Main Gebiet waren schon Anfang bis Mitte des 20 Jahrhunderts bekannt 9 10 im ubrigen Deutschland fehlte die Art Im Saarland wurden Ammen Dornfinger 1983 nachgewiesen 11 gezielte Nachsuchen ab 1990 ergaben dort eine annahernd flachendeckende Besiedlung der Niederungen Ein weiterer Fund gelang im Herbst 2013 im westfalischen Munster 12 auf einem Truppenubungsplatz im Stadtteil Handorf Der erste sichere Nachweis der Art im Nordosten Deutschlands erfolgte 1961 bei Treuenbrietzen im Westen von Brandenburg 13 Danach wurden jedoch erst wieder Anfang der 1980er Jahre in Sachsen Anhalt Ammen Dornfinger nachgewiesen 14 Eine gezielte Nachsuche im Gebiet der heutigen Landkreise Dahme Spreewald und Teltow Flaming erbrachte 1989 auch dort eine Reihe von Funden 15 Zahlreiche weitere Funde ergaben bis 1998 ein ziemlich geschlossenes Verbreitungsgebiet von der nordwestlichen Niederlausitz im zentralen Suden Brandenburgs uber den Flaming bis in den Westen Sachsen Anhalts und nach Norden bis Rathenow und Potsdam Isolierte Einzelvorkommen wurden bis 1998 sudlich dieses Gebietes aus der Dubener Heide in Sachsen weiter westlich aus dem Huy nordlich des Harzes und bei Haldensleben gefunden 16 Ob die Art in dem hier umrissenen Gebiet vor 1980 wirklich grossflachig fehlte ist unklar Mit grosserer Sicherheit 16 hat sich die Besiedlung hier seit 1990 jedoch stark verdichtet Ob hierfur die grossflachige Ausbreitung von Ackerbrachen nach 1990 oder eine Klimaanderung verantwortlich ist bleibt unklar Das nordostlich an das oben beschriebene Verbreitungsgebiet in Brandenburg anschliessende Berlin war bis 1991 mit Sicherheit nicht besiedelt 17 Heute kommt der Ammen Dornfinger dort vor wurde 2002 jedoch noch als sehr selten eingestuft 18 Auch in Osterreich wurden Vorkommen der Art schon im 19 Jahrhundert beschrieben Hier ist die Art heute in den Bundeslandern Niederosterreich Wien Burgenland Steiermark Tirol und Karnten nachgewiesen die flachige Verbreitung ist nicht genau bekannt 19 Fur die Schweiz meldete bereits de Lessert 1910 Cheiracanthium punctorium fur die vorwiegend westlich und sudlich gelegenen Kantone Basel Landschaft Genf Tessin Waadt und Wallis 20 Lebensraum BearbeitenDie Spinnen bewohnen extensiv genutzte Offenbiotope mit hohem Gras und Hochstauden in Mitteleuropa vor allem Waldlichtungen Ackerbrachen und Wiesen sowie besonders haufig Saumbiotope wie Wegrander Bahndamme oder Grabenrander Meist wird die Art an trockenen Standorten nachgewiesen gelegentlich jedoch auch in Feuchtwiesen Ammen Dornfinger zeigen dabei zumindest regional eine deutliche Praferenz fur Bestande des Land Reitgrases 16 An geeigneten Stellen kann die Art haufig auftreten so wurden in Sachsen Anhalt an einem von Land Reitgras begrenzten Sandweg auf einer Strecke von 150 Metern 34 Brutgespinste gefunden 14 Lebensweise Bearbeiten nbsp Ammen Dornfinger mit BeuteAmmen Dornfinger bauen wie alle Arten der Gattung keine Fangnetze Sie gehen nachts auf Nahrungssuche jedoch ist uber diese nachtliche Jagd bisher nichts bekannt Auch Angaben uber das Beutespektrum liegen bisher nicht vor Der Tag wird in kugeligen Ruhegespinsten verbracht die niedrig in krautiger Vegetation in Bluten Bluten oder Fruchtstanden und ahnlichen Stellen angelegt werden Sie weisen meist ein bis zwei Offnungen auf werden aber wahrend der Hautungen verschlossen Diese Ruhegespinste sind bei Eintritt der Geschlechtsreife in Mitteleuropa meist im Juli am grossten Bei Markierungsversuchen am Oberrhein wurden diese Gespinste jeweils nur fur maximal funf Tage genutzt 21 Die Art ist einjahrig geschlechtsreife Mannchen und Weibchen konnen von Juni bis September bzw von Juli bis November gefunden werden 3 Fortpflanzung BearbeitenIm Vergleich zu den meisten anderen mitteleuropaischen Spinnen ist die Fortpflanzungsbiologie des Ammen Dornfingers relativ gut untersucht 21 14 nbsp Brutgespinst eines Ammen Dornfinger Weibchens zwischen Farnblattern Die Farnblatter sind um die sehr feste innere Hulle zusammengezogen Geschlechtsreife Mannchen spinnen direkt an die Ruhegespinste subadulter Weibchen das eigene Ruhegespinst in Mitteleuropa geschieht dies meist im Juli Nach der letzten Hautung des Weibchens durchbricht das Mannchen die Zwischenwand und kopuliert mit dem Weibchen Dabei wenden sich die Partner wie bei allen Arten der Gattung um 180 gegeneinander gedreht die Bauchseite zu die Bauchseite des Mannchens befindet sich also vor dem Vorderkorper des Weibchens Das Mannchen fuhrt dann abwechselnd seine Pedipalpen in die Geschlechtsoffnung Epigyne des Weibchens ein Eine derartige Paarungsstellung findet sich ausserhalb der Gattung Cheiracanthium nur bei wenigen anderen Spinnen wie zum Beispiel Argyroneta 22 Kurz nach der Kopulation sterben die Mannchen Das Weibchen betreibt eine intensive Brutpflege Kurz vor der meist im August erfolgenden Eiablage baut das Weibchen das sogenannte Brutgespinst Dieses auffallige Gespinst ist tauben bis huhnereigross meist vollig geschlossen und sehr stabil Es wird meist nach oben exponiert zwischen Grashalmen oder Stangeln krautiger Pflanzen angelegt Hierzu werden entweder mehrere Blatter oder bis zu 30 Grashalme dicht miteinander verwoben Haufig wird das sehr dicht gewebte innere Gespinst noch mit einer weiteren Hulle aus locker gewobenen Faden versehen Der Eikokon wird an der Innenseite des Brutgespinstes befestigt Zehn Kokons am Oberrhein enthielten zwischen 173 und 292 Eier 21 sechs Kokons in Sachsen Anhalt enthielten minimal etwa 80 maximal 164 Eier 14 Die Jungspinnen schlupfen drei bis funf Wochen nach der Eiablage also etwa im September bis Anfang Oktober Sie verbleiben noch mindestens drei Wochen bis nach der ersten Hautung im Gespinst Das Weibchen halt sich von der Eiablage bis zur Abwanderung der Jungspinnen fast ununterbrochen im Brutgespinst auf und bewacht dieses Bei Storungen schnellt es mit weit geoffneten Cheliceren vor und versucht zu beissen Meist im Oktober vereinzelt auch erst im November reissen die Weibchen das Gespinst mit ihren Cheliceren auf um die Jungspinnen freizulassen Das bis dahin stark eingeschrumpelte Opisthosoma der Weibchen deutet darauf hin dass sie nach der Eiablage nicht mehr jagen Die Weibchen bleiben im Gespinst und sterben dort im Spatherbst Brutgespinste mit toten Weibchen konnen noch im Dezember und Januar vorhanden sein Die Jungspinnen uberwintern in Bodennahe in kleinen Gespinsten an welken Blattern nbsp Ammen Dornfinger Weibchen mit Eikokon in einem geoffneten BrutgespinstBedeutung des Namens BearbeitenDie deutsche Bezeichnung Dornfinger ist eine wortliche Ubersetzung der von Carl Ludwig Koch 1839 vergebenen Gattungsbezeichnung Cheiracanthium griechisch ἡ xeir he cheir die Hand ἡ ἄxan8a he achantha der Dorn 19 Der Name bezieht sich nicht auf die Kieferklauen sondern auf einen dornartigen Fortsatz an dem Cymbium genannten umgestalteten Tarsus der mannlichen Pedipalpen also auf einen Teil der mannlichen Geschlechtsorgane 19 Das von Villers 1789 damals noch zu der linguistisch weiblichen Gattung Aranea vergebene Epitheton punctoria jetzt punctorium 23 ist ein Derivat vom lateinischen Substantiv punctum Stich Punkt 19 der sich von dem Verb pungĕre herleitet 24 und lasst sich mit fahig oder gewohnt zu stechen ubersetzen 25 Der deutsche Name Ammen Dornfinger nimmt ausserdem Bezug auf die intensive Bewachung des Brutgespinstes durch das Weibchen wie sie auch fur andere Arten der Gattung Cheiracanthium charakteristisch ist 19 Systematik BearbeitenEine systematische Bearbeitung der mindestens 209 1 beschriebenen Arten der Gattung Cheiracanthium steht bisher aus Angaben zur naheren Verwandtschaft der Art liegen daher nicht vor Bisher wurden auch keine Unterarten beschrieben Gefahrdung BearbeitenWar Cheiracanthium punctorium 1984 noch nicht als fur Deutschland gefahrdet aufgefuhrt worden 26 so steht der Ammen Dornfinger heute auf der Roten Liste in Kategorie 3 gefahrdet In den einzelnen Bundeslandern wird die Gefahrdung jedoch sehr unterschiedlich beurteilt In den Landern mit den Hauptvorkommen Brandenburg Sachsen Anhalt Baden Wurttemberg gilt die Art als ungefahrdet In Baden Wurttemberg wurde die Art 1986 noch als stark gefahrdet bezeichnet Kategorie 2 27 in der neuen Roten Liste von 2003 aufgrund zahlreicher Nachweise jedoch als ungefahrdet eingestuft 28 Ahnlich war sie in Sachsen Anhalt 1993 noch in Kategorie 3 gefuhrt worden 29 In den Landern mit einzelnen Vorkommen wurde die Art entweder als selten ohne Gefahrdung eingestuft Berlin eine Gefahrdung angenommen ohne genauere Einstufung Schleswig Holstein keiner Gefahrdungskategorie zugeordnet Thuringen der Vorwarnliste zugeordnet Sachsen oder als stark gefahrdet Kategorie 2 eingestuft wie in Bayern wo sie 1992 noch nicht eingestuft worden war 30 18 Fur Osterreich insgesamt liegt keine aktuelle Rote Liste vor Im Bundesland Karnten wurde Cheiracanthium punctorium als gefahrdet Kategorie 3 eingestuft 31 Giftwirkung bei Menschen BearbeitenDer Ammen Dornfinger gilt als die einzige Spinnenart Mitteleuropas die dem Menschen relevante Vergiftungen zufugen kann Sowohl Mannchen als auch Weibchen konnen mit ihrem Giftbiss die menschliche Haut durchdringen Bei fast allen anderen einheimischen Spinnenarten sind die Giftklauen dafur zu kurz und oder fragil eine Ausnahme ist etwa die Wasserspinne nbsp Mit vorgestreckten und gespreizten Cheliceren drohendes Ammen Dornfinger Weibchen nach Offnung des Ruhegespinstes An den Spitzen der gespreizten Cheliceren tritt das Gift aus Der Biss selbst und die anschliessenden klinischen Symptome werden in der Literatur sehr unterschiedlich beschrieben da offenbar haufig Vergiftungen ohne ausreichende Sicherheit dem Ammen Dornfinger zugeschrieben wurden 32 33 Gesicherte Ammen Dornfingerbisse werden gelegentlich kaum wahrgenommen meist aber als ahnlich schmerzhaft wie ein Wespen oder Bienenstich empfunden Fast immer stellt sich an der Bissstelle nach einigen Minuten ein brennender Schmerz ein Diese Schmerzen dehnen sich dann innerhalb von Minuten oder einigen Stunden auf die gesamte gebissene Gliedmasse aus Bei Bissen in die Finger treten fast immer Schmerzen und Druckempfindlichkeit in den Lymphknoten der Achselhohlen auf Selten sind schwerere Verlaufe mit Schuttelfrost Schwindel Erbrechen leichtem Fieber oder Kreislaufversagen Nach 24 bis 30 Stunden sind die Symptome meist vollstandig abgeklungen Berichte uber dauerhaftere Schadigungen oder gar Todesfalle gibt es nicht Bisse bei Kindern und empfindlicheren Erwachsenen sollten arztlich beobachtet aber nur symptomatisch behandelt werden Die in der Literatur haufig zu findende Feststellung dass Bisse des Ammen Dornfingers auch kleinflachige Nekrosen verursachen ist so pauschal offenbar falsch Eine kritische Auswertung aller publizierten Cheiracanthium Vergiftungen ergab nur in einem Fall eine sicher durch einen Ammen Dornfinger verursachte bohnengrosse Nekrose an der Bissstelle Weder in Europa noch in Amerika oder Australien konnten daruber hinaus weitere Nekrosen durch Ammen Dornfingerbisse oder Bisse anderer Arten der Gattung Cheiracanthium nachgewiesen werden 34 Gesicherte Angaben zur Haufigkeit von Bissen gibt es nicht Auch bei zahlreichen publizierten Mitteilungen zu Vergiftungen ist haufig unklar ob die Patienten tatsachlich durch Ammen Dornfinger gebissen wurden da das verantwortliche Tier meist nicht zur Bestimmung vorlag oder zum Teil uberhaupt nicht gesehen wurde Vetter et al konnten fur ganz Europa bis 2006 nur 12 gesicherte Falle von Vergiftungen durch Cheiracanthium punctorium nachweisen 35 Fur einen unbeabsichtigten Kontakt mit der Art kommen im landlichen Raum vor allem Ammen Dornfinger Mannchen in Frage die nachts auf der Suche nach Weibchen in Hauser geraten Zwei der 12 oben genannten gesicherten Bisse betrafen schlafende Personen Eine Bissmoglichkeit entsteht auch bei Maharbeiten von Hand wenn die Tiere dabei in den Ruhegespinsten gestort werden Die Weibchen konnen nach Bezug des Brutgespinstes im August nur durch die Zerstorung des Brutgespinstes zu Bissen provoziert werden da sie sich nun fast ausschliesslich darin aufhalten Von den 12 oben genannten Personen war eine beim Offnen des Brutgespinstes durch ein Weibchen gebissen worden weitere Falle dieser Art schildern Sacher 14 und Wolf 21 Toxikologie BearbeitenDie Toxikologie befasst sich mit der Lehre von Giftstoffen und somit auch dem Gift von Cheiracanthium punctorium Fur das Gift wurde eine mittlere letale Dosis von 3 mg g S carnaria bestimmt 36 ToxineToxin Masse Da 37 LD50 mg g S carnaria 36 37 CpTx 1 15100 10CpTx 2 14970 gt 50CpTx 3 14980 33 50CpTx 4 15080 33 50Ein Grossteil der Proteine im Gift von Cheiracanthium punctorium entfallt auf die CpTx Toxine welche auch als D Miturgitoxine bekannt sind Diese sind in 4 Gruppen unterteilt von denen CpTx 1 den grossten Teil ausmacht CpTx 1 ist relativ gut untersucht Es wiegt 15 1 kDa und lasst sich in die Subtypen a b und c unterscheiden die sich durch Substitution einer Aminosaure ergeben 36 CpTx 1 besitzt eine fur Spinnengifte untypische Struktur Viele Gifte enthalten einen Inhibitor Cystin Knoten der fur die Neurotoxizitat verantwortlich ist Im CpTx 1 kommen jedoch zwei dieser Struktureinheiten vor was zu einer anderen Toxikologie fuhrt So sind die CpTx Toxine membranschadigend und zytolytisch 36 CpTx 2a besitzt im C terminalen Teil eine hohe Identitat mit einem Toxin der grossen Wanderspinne dem CsTx 1 38 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ammen Dornfinger Cheiracanthium punctorium Album mit Bildern Videos und Audiodateien Ammen Dornfinger im World Spider CatalogLiteratur BearbeitenHeiko Bellmann Kosmos Atlas Spinnentiere Europas 3 Auflage Kosmos Stuttgart 2006 ISBN 978 3 440 10746 1 A Wolf Cheiracanthium punctorium Portrait einer beruchtigten Spinne In Natur und Museum Nr 118 1988 S 310 317 Kurt Rudnick Dirk Karoske Bemerkenswerte Spinnen in Mecklenburg Vorpommern entdeckt In Naturschutzarbeit in Mecklenburg Vorpommern 56 Jg Heft 2 2013 ISSN 0232 2307 S 3 8 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Naturhistorisches Museum der Burgergemeinde Bern World Spider Catalog Version 17 5 Cheiracanthium Abgerufen am 9 November 2016 Heiko Bellmann Kosmos Atlas Spinnentiere Europas 3 Aufl Kosmos Stuttgart 2006 ISBN 978 3 440 10746 1 a b W Nentwig T Blick R Bosmans D Gloor A Hanggi C Kropf Bestimmungsschlussel Cheiracanthium Spinnen Europas araneae nmbe ch Version 05 2023 Arachnida Overview map of Europe and Turkey Karte zur europaischen Verbreitung des Ammen Dornfingers auf www spiderling de Die Karten der arages geben nur an fur welche Lander Nachweise vorliegen sie sind also keinesfalls als Verbreitungskarten im engeren Sinne zu interpretieren L J Jonsson Den giftiga storre taggspindeln Cheiracanthium punctorium Araneae Miturgidae aterfunnen i Sverige In Entomologisk Tidskrift 126 2005 S 161 224 genaue Seitenzahl nicht angegeben Zusammenfassung online Memento vom 11 Mai 2009 im Internet Archive schwedisch dt Ubersetzung auf Diskussionsseite des Artikels Albert Tullgren Egentliga spindlar Araneae Fam 5 7 Clubionidae Zoridae och Gnaphosidae Svensk Spindelfauna 3 1946 S 1 141 hier S 39 a b Atlas der Spinnentiere Europas Nachweise des Ammen Dornfingers in Deutschland K Rudnick amp D Karoske Bemerkenswerte Spinnen in Mecklenburg Vorpommern entdeckt In Naturschutzarbeit in Mecklenburg Vorpommern 56 Jg Heft 2 2013 S 3 8 W Bosenberg Die Spinnen Deutschlands Zoologica 14 H 35 E Nagele Stuttgart 1901 1903 1903 1902 I VI amp S 1 465 Taf A B Taf I XLIII hier S 283f sub Chiracanthium nutrix Walck Tiere aus dem Nachlass von Bertkau Peter Sacher Neue Nachweise der Dornfingerspinne Cheiracanthium punctorium Arachnida Clubionidae Hercynia N F 27 1990 S 326 334 hier S 326 M Schichtel Cheiracanthium Chiracanthium punctorium VILL im sudlichen Saarland Faun flor Not Saarl 15 1983 S 201 202 Uberraschender Fund auf dem Truppenubungsplatz Handorf G Olberg Eine deutsche Giftspinne Kosmos 60 1964 S 201 205 a b c d e P Sacher Neue Nachweise der Dornfingerspinne Cheiracanthium punctorium Arachnida Clubionidae Hercynia N F 27 1990 S 326 334 J Sauer Der Ammen Dornfinger Cheiracanthium punctorium Villers in der nordwestlichen Niederlausitz Biologische Studien Luckau 19 1990 S 98 100 a b c A Herrmann P Sacher amp D Braasch Die Verbreitung des Ammen Dornfingers Cheiracanthium punctorium Villers 1789 im ostlichen Deutschland Araneae Clubionidae Entomologische Nachrichten und Berichte 43 1999 S 53 57 R Platen M Moritz amp B v Broen Liste der Webspinnen und Weberknechtarten Arach Araneida Opilionida des Berliner Raumes und ihre Auswertung fur Naturschutzzwecke Rote Liste In A Auhagen R Platen amp H Sukopp Hrsg Rote Liste der gefahrdeten Pflanzen und Tiere in Berlin Schwerpunkt Berlin West Landschaftsentwicklung und Umweltforschung Schriftenreihe des Fachbereichs Landschaftsentwicklung der TU Berlin Sonderheft S6 1991 S 169 205 a b R Platen amp B von Broen Gesamtartenliste und Rote Liste der Webspinnen und Weberknechte Arachnida Araneae Opiliones In Landesbeauftragter fur Naturschutz und Landschaftspflege und Senatsverwaltung fur Stadtentwicklung Berlin Hrsg Rote Listen der gefahrdeten Pflanzen und Tiere von Berlin Berlin 2005 ISBN 3 00 016815 X a b c d e Niederosterreichisches Landesmuseum Dornfinger eine Spinne wird zum Medienstar Broschure 2007 Volltext als PDF Richard Maurer amp Ambros Hanggi Katalog der schweizerischen Spinnen Documenta Faunistica Helvetiae 12 CSCF Neuchatel 1990 unvollstandig paginiert ISBN 2 88414 001 8 hier Laufnummer 663 mit Verweis auf R de Lessert Araignees In Catalogue des Invertebres de la Suisse 3 Mus Hist Nat Geneve 639 S a b c d A Wolf Cheiracanthium punctorium Portrait einer beruchtigten Spinne Natur und Museum 118 1988 S 310 317 Ulrich Gerhardt amp Alfred Kastner 8 Ordnung der Arachnida Araneae Echte Spinnen Webspinnen In Willy Kukenthal Begr amp Thilo Krumbach Hg Handbuch der Zoologie Eine Naturgeschichte der Stamme des Tierreiches 3 Halfte 2 Teil 1 Chelicerata De Gruyter Berlin 1941 S 2 394 2 656 3 194 215 3 221 3 315 hier S 2 549 Norman I Platnick 2007 The World Spider Catalog Version 8 0 American Museum of Natural History mit Verweis auf C de Villers Caroli Linnaei entomologia faunae Suecicae descriptionibus aucta Lugduni 4 S 86 130 hier S 128 Fritz Clemens Werner Wortelemente lateinisch griechischer Fachausdrucke in den biologischen Wissenschaften Suhrkamp 1 Aufl 1972 ISBN 3 518 36564 9 hier S 339 Fritz Clemens Werner Wortelemente lateinisch griechischer Fachausdrucke in den biologischen Wissenschaften Suhrkamp 1 Aufl 1972 ISBN 3 518 36564 9 hier S 53f sub orium Karl Hermann Harms Mitw Rainer Blanke Ute Grimm Ralf Platen amp Jorg Wunderlich Rote Liste der Spinnen Araneae In Josef Blab Eugeniusz Nowak Werner Trautmann amp Herbert Sukopp Rote Liste der gefahrdeten Tiere und Pflanzen in der Bundesrepublik Deutschland 4 Auflage Kilda Greven 1984 S 122 125 Karl Hermann Harms Rote Liste der Spinnen Baden Wurttembergs Verbesserte und erweiterte Fassung Stand 1 Februar 1985 Arbeitsblatter zum Naturschutz 5 1986 S 65 68 hier S 66 D Nahrig amp K H Harms unter Mitarbeit von J Kiechle H Rausch W Schwaller amp J Spelda Rote Listen und Checklisten der Spinnen in Baden Wurttemberg Stand 2003 Landesanstalt fur Umweltschutz Baden Wurttemberg 2003 Online Memento des Originals vom 6 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www fachdokumente lubw baden wuerttemberg de Peter Sacher Rote Liste der Webspinnen des Landes Sachsen Anhalt Berichte des Landesamtes fur Umweltschutz Sachsen Anhalt 9 1993 S 9 12 hier S 10 Theo Blick amp Manfred Scheidler Rote Liste gefahrdeter Spinnen Araneae Bayerns Schriftenreihe Bayer Landesamt fur Umweltschutz 111 Munchen 1992 S 56 66 hier S 59 Christian Komposch Karl Heinz Steinberger Rote Liste der Spinnen Karntens Arachnida Araneae In Werner E Holzinger Paul Mildner Thusnelda Rottenburg Christian Wieser Hrsg Rote Listen gefahrdeter Tiere Karntens Naturschutz in Karnten Band 15 Klagenfurt 1999 S 567 618 hier S 591 zobodat at PDF R S Vetter G K Isbister S P Bush amp L J Boutin Verified bites by yellow sac spiders genus Cheiracanthium in the United States and Australia where is the necrosis American Journal of Tropical Medicine and Hygiene 74 2006 S 1043 1048 P Sacher Neue Nachweise der Dornfingerspinne Cheiracanthium punctorium Arachnida Clubionidae Hercynia N F 27 1990 S 326 334 R S Vetter G K Isbister S P Bush amp L J Boutin Verified bites by yellow sac spiders genus Cheiracanthium in the United States and Australia where is the necrosis In American Journal of Tropical Medicine and Hygiene 74 2006 S 1043 1048 PMID 16760517 Richard S Vetter Geoffrey K Isbister Sean P Bush amp Lisa J Boutin Verified bites by Yellow Sac Spiders genus Cheiracanthium in the United States and Australia where is the necrosis In American Journal of Tropical Medicine and Hygiene 74 2006 S 1043 1048 hier S 1046 a b c d Alexander A Vassilevski Irina M Fedorova Ekaterina E Maleeva Yuliya V Korolkova Svetlana S Efimova Olga V Samsonova Ludmila V Schagina Alexei V Feofanov Lev G Magazanik Eugene V Grishin Novel Class of Spider Toxin Active Principle From The Yellow Sac Spider Cheiracanthium Punctorium Venom Is A Unique Two Domain Polypeptide In Journal of Biological Chemistry Band 285 Nr 42 2010 ISSN 0021 9258 S 32293 32302 doi 10 1074 jbc M110 104265 PMID 20657014 a b M Y Sachkova A A Slavokhotova E V Grishin A A Vassilevski Structure of the yellow sac spider Cheiracanthium punctorium genes provides clues to evolution of insecticidal two domain knottin toxins In Insect Molecular Biology Band 23 Nr 4 2014 ISSN 1365 2583 S 527 538 doi 10 1111 imb 12097 Lucia Kuhn Nentwig Nicolas Langenegger Manfred Heller Dominique Koua Wolfgang Nentwig The Dual Prey Inactivation Strategy of Spiders In Depth Venomic Analysis of Cupiennius salei In Toxins Band 11 Nr 3 2019 S 167 doi 10 3390 toxins11030167 PMID 30893800 mdpi com Spinne des Jahres in Deutschland seit 2006 europaweit Wasserspinne 2000 Wespenspinne 2001 Listspinne 2002 Grosse Zitterspinne 2003 Grune Huschspinne 2004 Zebraspringspinne 2005 Krabbenspinne 2006 Flussuferwolfsspinne 2007 Grosse Winkelspinne 2008 Dreiecksspinne 2009 Gartenkreuzspinne 2010 Gemeine Labyrinthspinne 2011 Hohlenradnetzspinne 2012 Gemeine Tapezierspinne 2013 Gemeine Baldachinspinne 2014 Vierfleck Zartspinne 2015 Konusspinne 2016 Spaltenkreuzspinne 2017 Fettspinne 2018 Ameisenspringspinne 2019 Gerandete Jagdspinne 2020 Zweihocker Spinnenfresser 2021 Trommelwolf 2022 Ammen Dornfinger 2023 nbsp Dieser Artikel wurde am 7 November 2007 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ammen Dornfinger amp oldid 234435524