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Der Standortubungsplatz Speyer liegt linksrheinisch im Dudenhofener Wald einem Teilgebiet des Speyerer Waldes im Bereich des Vorderpfalzer Tieflandes Rheinland Pfalz Das Gelande schliesst direkt im Westen der Stadt Speyer gegenuber der B 9 und nordostlich von Dudenhofen an Die L 528 Iggelheimer Strasse trennt den sudlich gelegenen Dudenhofener Wald vom Stadtwald Speyer Die durchschnittliche Hohe betragt 105 m u NN AmeisenbuckelDer Standortubungsplatz Speyer wurde bis zu dessen Auflosung vom Spezialpionierbataillon 464 stationiert in der Kurpfalzkaserne in Speyer Nord genutzt Die Zufahrt erfolgte uber eine NATO Strasse die von der L 528 Iggelheimer Strasse abzweigte Fruher wurde der Ubungsplatz auch von den franzosischen Pionieren und dem 1er Spahi Regiment leichten Panzeraufklarern genutzt die wahrend des Kalten Krieges in Speyer stationiert waren Inhaltsverzeichnis 1 Genese 2 Charakterisierung 3 Klima 4 Flora 5 Fauna 6 Schutz 7 Literatur 8 WeblinksGenese BearbeitenDie Binnendunen des Oberrheintalgrabens entstanden im ausgehenden Pleistozan Durch die auch damals uberwiegend aus W bis SW kommenden Winde wurden feinste durch den Rhein angeschwemmte Sedimente bis an den Rand der Gebirge geblasen und bildeten dort Losshange Die etwas schwereren Partikel wurden lediglich bis zu den Terrassen geweht und bildeten dort die Grundlage der Flugsanddunen Im Oberrheintalgraben entstanden grosse Sand und Kiesbereiche Standiger Wechsel der Flusssysteme und die kraftigen Winde liessen eine dichte Vegetation nicht aufkommen es entwickelten sich lediglich ausgedehnte Grassteppen Erst im Atlantikum konnten sich ausgedehntere Waldbereiche bilden In dieser Warmeperiode haben viele Organismen des sudeuropaischen Raums den Oberrheintalgraben besiedelt die heute vielfach nur noch stellenweise erhalten sind Heute finden sich nur noch kleinste Bereiche die man als Flugsanddunen bezeichnen darf Die standige Bewegung der Dunen wurde nicht nur durch den dichter werdenden Wald eingeschrankt auch der Mensch hat dies verhindert Da Sandboden landwirtschaftlich nur geringe Ertrage lieferten wurden sie nur extensiv fur die Viehbeweidung und Holzschlag genutzt Bereits ab dem 18 Jahrhundert etablierten sich an zahlreichen Standorten im Oberrheingraben Artillerie Schiessplatze In Speyer Dudenhofen kam es allerdings erst 1936 zur militarischen Nutzung Im ausgehenden 19 Jahrhundert wurden solche Flachen sonst zunehmend durch Bebauung und intensive Land und Forstwirtschaft zerstort Charakterisierung BearbeitenEine genaue Charakterisierung dieses Gebietes findet sich bei BETTAG 1989 Die Sanddunenlandschaft liegt auf dem Speyerbach Schwemmfacher der eine Gesamtausdehnung von 64 Quadratkilometern hat Die Maximalbreite betragt etwa zehn Kilometer Die schwache Neigung des Gelandes geht von W nach E Ein etwas lebhafteres Relief ist westlich von Speyer im Dudenhofener Wald zu beobachten wo Flugsand zu Parabel Dunen und unregelmassigen Sanddunen aufgeweht wurde Die Dunen verlaufen meist von NE nach SW und konnen Hohen bis zu 5 m erreichen Die hochste Dune der Ameisenbuckel lag einmal auf einer Hohe von etwa 108 m uber NN Neben der intensiven forstlichen Nutzung finden sich besonders auf dem seit 1936 genutzten Truppenubungsplatz ausgedehnte Sandflachen unterschiedlicher Sukzession Im Gegensatz zu anderen Binnendunen zeigen diese Rohboden eine starke Versauerung pH Wert 4 O 3 l In den Randbereichen finden sich zusatzlich Braunerden mit unterschiedlichem Podsolierungsgrad Sandboden haben eine geringere Wasserspeicherkapazitat und eine hohere Verdunstungsrate an der Oberflache dadurch bedingt sich der starke Trockencharakter dieser Gebiete Der Standortubungsplatz der Bundeswehr beherbergt drei grosse Sandbereiche innerhalb des Kiefernwaldes die in einer Linie von NW nach SE liegen Im NW liegt der sog Ameisenberg der nur in Randbereichen mit Fahrzeugen befahren wird Diese als Dune erkennbare Flache ist wegen seiner Grosse 250 m Lange durchschnittliche Breite 30 m 5 m Hohe im mitteleuropaischen Vergleich einmalig nbsp Panoramabild der grossen Dune mit 300 Der grosse Bereich im SE wird dagegen sehr stark von der Armee genutzt Uberwiegend wird aber im Einklang mit dem Naturschutz eine unterschiedliche Nutzung der Flachen durch die Bundeswehr durchgesetzt Dadurch sind Flachen unterschiedlicher Sukzession erhalten geblieben bzw entstanden Der Standortubungsplatz Speyer gehort zu den am besten untersuchten Flachen in Deutschland Seit den 1960er Jahren finden hier regelmassig wissenschaftliche Untersuchungen statt Insbesondere ist hieran Herr Erich Bettag Dudenhofen massgeblich beteiligt Klima BearbeitenMit einer Jahresmitteltemperatur von 9 bis 10 C gehort der Oberrheintalgraben zu den warmsten Gebieten Deutschlands Fur Speyer betragt die mittlere Zahl der Sommertage 40 gt 25 C Gleichzeitig verhindern Pfalzerwald Hunsruck und Taunus grossere Niederschlagsmengen am Rhein werden durchschnittlich nur 500 550 mm a Niederschlag gemessen An der Hessischen Bergstrasse steigen diese bis auf 700 mm a an da hier die Luftmassen aufsteigen mussen und abregnen Flora Bearbeiten nbsp SilbergrasAuf den freien Flachen handelt es sich uberwiegend um eine Silbergrasflur als Pioniergesellschaft lockerer kalkfreier Flugsande die in ihrer subatlantischen Verbreitung bei uns im Oberrheingebiet etwa ihre Sudgrenze erreicht Charakterarten der Flora sind Silbergras Corynephorus canescens Nacktstangeliger Bauernsenf Teesdalia nudicaulis und Fruhlings Spark Spergula morisonii aber auch Echter Schaf Schwingel Festuca ovina und Sand Segge Carex arenaria die dort stellenweise ausgedehnte Horste bilden Daneben finden sich dort auch Sand Thymian Thymus serpyllum Gewohnlicher Teufelsabbiss Succisa pratensis Ampfer Rumex sp Fetthennen Sedum sp sogar Stendelwurz Epipactis sp ist dort vorhanden Vorherrschend bleibt aber stets die Silbergrasflur BETTAG 1989 Fauna BearbeitenSchon wegen der sehr hohen Diversitat extremer Lebensraume vom offenen Rohboden bis zum Kleinstgewasser hat sich auf diesen Flachen eine ausserordentliche Vielfalt an Tieren etabliert Die im Artikel uber die Binnendune genannten Arten sind grosstenteils auch in Speyer vorhanden Schutz BearbeitenWie bereits von BETTAG 1989 bemerkt wird muss der heutige Zustand der militarischen Nutzung zugeschrieben werden Um aber den insgesamt positiven Effekt zu verstarken bedarf es einer unterschiedlich intensiven Nutzung der Flache Gefordert werden daher entsprechend ausgewiesene Schutzflachen und ein unterschiedlich hoher Nutzungsgrad So wurde mit der Bundeswehr vereinbart dass einige Teilbereiche nur noch in grosseren Zeitabstanden einer Storung ausgesetzt werden Durch die Einrichtung von Schutzzonen kann erreicht werden dass z B die fur viele Arten notwendigen Trockenrasengesellschaften zukunftig in ihrer Ausdehnung unterstutzt werden Zusatzlich sollte der umgebende Kiefernwald stellenweise gelichtet werden und so ein Mosaik kleiner offener Flachen entstehen Der auf dem Gebiet lastende Freizeitdruck besonders durch Hundehalter und Moto Cross Fahrer muss in Zukunft reduziert werden dieser schadigt nachweislich die Avifauna Literatur BearbeitenBettag E 1989 Fauna der Sanddunen zwischen Speyer und Dudenhofen Pollichia Buch 17 148 S Bad Durkheim Geller Grimm F 1995 Autokologische Studien an Raubfliegen Diptera Asilidae auf Binnendunen des Oberrheintalgrabens Diplomarbeit TH Darmstadt 124 S Darmstadt Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Standortubungsplatz Speyer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Dunenpfad Dudenhofen in outdooractive abgerufen am 8 Marz 202049 333333333333 8 4002777777778 Koordinaten 49 20 0 N 8 24 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Standortubungsplatz Speyer amp oldid 236189043