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Die Rohrenspinnen Eresidae sind eine Familie der Echten Webspinnen Araneomorphae und gehoren dort zur Uberfamilie Eresioidea Die Familie umfasst insgesamt 92 Arten in 9 Gattungen 1 Stand Mai 2016 In Mitteleuropa sind mehrere Vertreter der Gattung Eresus heimisch RohrenspinnenAdultes Mannchen der Roten Rohrenspinne Eresus kollari SystematikKlasse Spinnentiere Arachnida Ordnung Webspinnen Araneae Unterordnung Echte Webspinnen Araneomorphae Teilordnung EntelegynaeUberfamilie EresoideaFamilie RohrenspinnenWissenschaftlicher NameEresidaeC L Koch 1845 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung 2 1 Europa 3 Lebensweise 4 Fortpflanzung und Ausbreitungsstrategien 5 Systematik 6 Weblinks 7 Literatur 8 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenDie Rohrenspinnen sind kurzbeinig und haben einen gedrungenen Korperbau Sie haben acht Augen von denen vier an den Eckpunkten des Kopfbereichs ein Quadrat bilden Die anderen bilden ein kleines Viereck in der Stirnmitte Verbreitung BearbeitenEuropa Bearbeiten In Europa sind mehrere Arten der Gattung Eresus sowie die Arten Adonea fimbriata in Griechenland und Stegodyphus lineatus in Griechenland Italien und auf der Iberischen Halbinsel verbreitet Die Rote Rohrenspinne Eresus kollari weist viele Unterarten auf 2008 wurden Eresus moravicus und Eresus sandaliatus ausgegliedert Die Abtrennung weiterer Unterarten ist moglich Die Rote Rohrenspinne bevorzugt in Mitteleuropa kontinentale Warmeinseln oder sudexponierte sandige und unbewaldete Trockenlagen und ist haufiger als bislang angenommen Fundorte sind zum Beispiel der Kyffhauser die Lausitz und die Luneburger Heide Lebensweise BearbeitenDie Angehorigen dieser Familie graben sich bis zu 10 cm tiefe Erdrohren von einem Zentimeter Durchmesser die mit Seide austapeziert werden Im Gegensatz zu den Tapezierspinnen Atypidae weben sie aber keinen Fangschlauch sondern einen Trichter oft mit einem Schirm uber dem Eingang ihrer Erdhohle der mit Faden am Boden befestigt wird und in dem sich die Beute verfangt Durch die Erschutterungen wird das Tier in der Rohre alarmiert Haufig werden Kafer in den Netzen gefunden aber auch jagende Spinnen Fortpflanzung und Ausbreitungsstrategien Bearbeiten nbsp Mannchen von Stegodyphus lineatusDie mitteleuropaischen Rohrenspinnen leben teilweise in Familienkolonien Aggregation in Erdrohren Da die Anzahl der uberlebenden Nachkommen je Gelege meist unter 80 liegt sind sie auf eine sichere Verbreitungsart angewiesen und verbreiten sich zu Fuss in der Nahe des Mutternetzes Das Weibchen der Roten Rohrenspinne wird nach drei Jahren geschlechtsreif und verlasst ihre Erdrohre bis zur Paarung nicht Die adulten Mannchen gehen auf Wanderschaft und suchen sich ein geschlechtsreifes Weibchen Das Weibchen verpackt 80 Eier in einem linsenformigen Kokon der mit Beuteresten und Bodenteilchen getarnt wird und so eine geringere Albedo aufweist Das 1 cm grosse Paket wird tagsuber in die Sonne getragen und abends zum Schutz vor der nachtlichen Kalte der gering bewachsenen Sandboden Ausstrahlung wieder in die Rohre Die Jungtiere schlupfen in der Hohle Sie hauten sich dort mehrmals In dieser Zeit stirbt das Muttertier und wird von den Nachkommen aufgefressen Sie verlassen nach dem Tod der Mutter das Erdloch und breiten sich im Umkreis aus Im Gegensatz dazu verbreitet sich die in Sudeuropa vorkommende Eresus walckenaeri mit 800 bis 900 Nachkommen je Weibchen uber das verlustreiche Ballooning Die Jungtiere richten ihren Hinterleib in den Wind und produzieren einen Flugfaden der sie mit dem Wind auch zu weit entfernten neuen Lebensraumen bringen kann Dieses Verhalten kann mit einem Kaltluftfohn hervorgerufen werden Es wird vermutet dass Rohrenspinnen so entlegene Lebensraume wie Inseln Agais und Gebirge erreicht haben und sich dort wegen der Isolation auf einzelnen Inseln zu weiteren Arten differenzieren konnten Systematik BearbeitenDer World Spider Catalog listet fur die Rohrenspinnen 9 Gattungen und 92 Arten 1 Stand Mai 2016 Adonea Simon 1873 verbreitet im Mittelmeerraum Adonea algerica El Hennawy 2004 Adonea fimbriata Simon 1873 Dorceus C L Koch 1846 verbreitet in Nordafrika Dorceus albolunulatus Simon 1876 Dorceus fastuosus C L Koch 1846 Dorceus latifrons Simon 1873 Dorceus quadrispilotus Simon 1908 Dorceus trianguliceps Simon 1911 Dresserus Simon 1876 verbreitet in Afrika Dresserus aethiopicus Simon 1909 Dresserus angusticeps Purcell 1904 Dresserus armatus Pocock 1901 Dresserus bilineatus Tullgren 1910 Dresserus collinus Pocock 1900 Dresserus colsoni Tucker 1920 Dresserus darlingi Pocock 1900 Dresserus elongatus Tullgren 1910 Dresserus fontensis Lawrence 1928 Dresserus fuscus Simon 1876 Dresserus kannemeyeri Tucker 1920 Dresserus laticeps Purcell 1904 Dresserus murinus Lawrence 1927 Dresserus namaquensis Purcell 1908 Dresserus nasivulvus Strand 1907 Dresserus nigellus Tucker 1920 Dresserus obscurus Pocock 1898 Dresserus olivaceus Pocock 1900 Dresserus rostratus Purcell 1908 Dresserus schreineri Tucker 1920 Dresserus schultzei Purcell 1908 Dresserus sericatus Tucker 1920 Dresserus subarmatus Tullgren 1910 Dresserus tripartitus Lawrence 1938 Eresus Walckenaer 1805 verbreitet in Nordafrika Europa Zentralasien amp China Eresus albopictus Simon 1873 Eresus bifasciatus Ermolajev 1937 Eresus crassitibialis Wunderlich 1987 Eresus granosus Simon 1895 Eresus hermani Kovacs Prazsak Eichardt Vari amp Gyurkovics 2015 Eresus kollari Rossi 1846 Eresus lavrosiae Mcheidze 1997 Eresus moravicus Rezac 2008 Eresus pharaonis Walckenaer 1837 Eresus robustus Franganillo 1918 Eresus rotundiceps Simon 1873 Eresus ruficapillus C L Koch 1846 Eresus sandaliatus Martini amp Goeze 1778 Eresus sedilloti Simon 1881 Eresus solitarius Simon 1873 Eresus walckenaeri Brulle 1832 Gandanameno Lehtinen 1967 verbreitet in Sud amp Ostafrika Gandanameno echinata Purcell 1908 Gandanameno fumosa C L Koch 1837 Gandanameno inornata Pocock 1898 Gandanameno purcelli Tucker 1920 Gandanameno spenceri Pocock 1900 Loureedia Miller Griswold Scharff Rezac Szuts amp Marhabaie 2012 Loureedia annulipes Lucas 1857 verbreitet im Mittelmeerraum Paradonea Lawrence 1968 verbreitet in Sudafrika Botswana amp Namibia Paradonea parva Tucker 1920 Paradonea presleyi Miller et al 2012 Paradonea splendens Lawrence 1936 Paradonea striatipes Lawrence 1968 Paradonea variegata Purcell 1904 Seothyra Purcell 1903 verbreitet in Sudafrika Botswana Namibia amp Angola Seothyra annettae Dippenaar Schoeman 1991 Seothyra barnardi Dippenaar Schoeman 1991 Seothyra dorstlandica Dippenaar Schoeman 1991 Seothyra fasciata Purcell 1904 Seothyra griffinae Dippenaar Schoeman 1991 Seothyra henscheli Dippenaar Schoeman 1991 Seothyra longipedata Dippenaar Schoeman 1991 Seothyra louwi Dippenaar Schoeman 1991 Seothyra neseri Dippenaar Schoeman 1991 Seothyra perelegans Simon 1906 Seothyra roshensis Dippenaar Schoeman 1991 Seothyra schreineri Purcell 1903 Seothyra semicoccinea Simon 1906 Stegodyphus Simon 1873 verbreitet in Nordafrika Eurasien amp Brasilien Stegodyphus africanus Blackwall 1866 Stegodyphus bicolor O Pickard Cambridge 1869 Stegodyphus dufouri Audouin 1826 Stegodyphus dumicola Pocock 1898 Stegodyphus hildebrandti Karsch 1878 Stegodyphus hisarensis Arora amp Monga 1992 Stegodyphus lineatus Latreille 1817 Stegodyphus lineifrons Pocock 1898 Stegodyphus manaus Kraus amp Kraus 1992 Stegodyphus manicatus Simon 1876 Stegodyphus mimosarum Pavesi 1883 Stegodyphus mirandus Pocock 1899 Stegodyphus nathistmus Kraus amp Kraus 1989 Stegodyphus pacificus Pocock 1900 Stegodyphus sabulosus Tullgren 1910 Stegodyphus sarasinorum Karsch 1892 Stegodyphus semadohensis Shivaji 2013 Stegodyphus simplicifrons Simon 1906 Stegodyphus tentoriicola Purcell 1904 Stegodyphus tibialis O Pickard Cambridge 1869 Stegodyphus tingelin Kraus amp Kraus 1989Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rohrenspinnen Eresidae Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eresidae im World Spider Catalog Spinnen Europas Bestimmungsschlussel Weiterfuhrende Links zu bestimmten Arten Memento vom 25 November 2006 im Internet Archive Literatur BearbeitenHeiko Bellmann Kosmos Atlas Spinnentiere Europas Extra Susswasserkrebse Asseln und Tausendfusser 3 Auflage Franckh Kosmos Stuttgart 2006 ISBN 3 440 10746 9 S 38 42 Ambros Hannggi Edi Stockli Wolfgang Nentwig Lebensraume mitteleuropaischer Spinnen Miscallanea faunistica Helvetiae Centre suisse de cartographie de la faune CH 2000 Neuchatel 1995 ISBN 2 88414 008 5 Stefan Heimer Wolfgang Nentwig Spinnen Mitteleuropas Paul Parey Berlin 1991 ISBN 3 489 53534 0 Thomas Baumann Populationsokologische und zonotische Untersuchungen zur Bedeutung von Habitatqualitat und Habitatfragmentierung fur Spinnenpopulationen auf Trockenrasen am Beispiel von Eresus cinnaberinus Oliv 1789 Verlag Wissenschaft und Technik Berlin 1997 ISBN 3 89685 436 4Einzelnachweise Bearbeiten a b Naturhistorisches Museum der Burgergemeinde Bern World Spider Catalog Version 17 0 Eresidae Abgerufen am 1 Mai 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rohrenspinnen amp oldid 225796700